Mila und Reia wurden von Rólan gefangen genommen und Asher und Ceto sehen sich gezwungen, einen Handel mit ihrem dritten Bruder, Elarian, einzugehen, der jedoch auf keinen Fall erfahren darf, wer Mila wirklich ist. Währenddessen kommen Tariel langsam Zweifel an seiner Aufgabe, Mila auszulöschen ...
Den zweiten Band der Duologie fand ich insgesamt besser als den ersten (der imho nur durchschnittlich war), weil er um einiges spannender war, auch wenn die Charaktere sich stellenweise immer noch sehr fragwürdig verhalten. Tatsächlich habe ich keinen einzigen Charakter gefunden, den ich vorbehaltlos ins Herz geschlossen hätte, weil sie alle kritische Momente hatten, die von keinem infrage gestellt wurden. (In der Regel verhalten sich die Charaktere zu extrem und impulsiv.)
Das Ende hat mir persönlich leider auch nicht gefallen - die Entscheidung, die Mila am Ende trifft, passt meiner Meinung nach nicht zu ihr. Dazu kommt, dass sie durch diese Entscheidung noch spezieller wird, als sie ohnehin schon war - tatsächlich gab es in der Handlung nur eine einzige Person, die ihre Fähigkeiten besaß: Jesus. Ja, der Jesus. Ihre Mary-Sue-Tendenzen waren spätestens ab dieser Offenbarung sehr offensichtlich.
Aus diesem Grund kann ich dem Buch - und der Duologie als solches - leider keine Empfehlung aussprechen, auch wenn die Handlung selbst gut war.
Mila besitzt die Fähigkeit, zu sehen, welche Menschen bald sterben werden. Für sie erscheinen solche Menschen grau, als wären sie einem Schwarzweißfilm entstiegen. Verzweifelt darum bemüht, diesen Fluch loszuwerden, kehrt sie in die Stadt ihrer Kindheit, Prag, zurück - und trifft bald auf Tariel und Asher, zwei verfeindeten Ewigen, die beide so ihre eigenen Gründe haben, in Milas Nähe zu bleiben ...
Der erste Band der Duologie war, um ehrlich zu sein, recht durchschnittlich. Weder Tariel noch Asher vermochten es, mein Herz zu gewinnen, weil ihr Verhalten, wie es für Love Interests im Young-Adult-Genre leider üblich ist, äußerst fragwürdig war. Sowohl Mila als auch die Nebencharaktere (speziell Micael und Reia) waren mir da sympathischer, vor allem Mila, die sich insgesamt gut durchzusetzen weiß. Dafür erregte die Feindschaft zwischen Tariel und Asher durchaus mein Interesse - sehr schade, dass sie zumindest hier im ersten Band nicht allzu vertieft wurde.
Äußerst unglaubwürdig fand ich das Verhalten der Ewigen, zu denen auch Tariel und Asher gehören. Hätte Ava Reed nicht direkt gesagt, dass es sich um unsterbliche Wesenheiten handelt, die seit Urbeginn der Zeit existieren, wäre ich niemals von alleine darauf bekommen, weil sich ausnahmslos alle Ewigen wie Teenager/junge Erwachsene verhalten - sie sind impulsiv, benutzen moderne Ausdrücke und rein gar nichts in ihrem Verhalten weist darauf hin, dass sie älter sind, als sie aussehen. Hier hätte es mir besser gefallen, hätte es den ganzen Ewigen-Aspekt gar nicht erst gegeben, denn er hat der inneren Logik der Geschichte sehr geschadet und mich ob des unreifen Verhaltens der Unsterblichen nur ungläubig den Kopf schütteln lassen.
Die Handlung ist dafür gut aufgebaut und Ava Reed schreckt nicht davor zurück, Konsequenzen für Fehler zu ziehen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. So sehr es schmerzte, zu realisieren, dass ein nicht wiedergutzumachender Fehler begangen worden ist, so sehr bewunderte ich Ava Reed dafür, dass sie ihn durchzog.
Der erste Band der Duologie ist damit kein schlechter, aber aufgrund der Schwachpunkte auch kein hervorragender Einstieg - dennoch bin ich speziell wegen des Schlusses gespannt, wie es weitergeht und wie viele Fehler die Charaktere wohl noch begehen werden, ehe sie das Ende ihrer Geschichte erreichen.
Tom Hazard wurde am 03. März 1581 geboren und ist in der Gegenwart des Romans, der im Jahr 2020 spielt, bereits 439 Jahre alt. Viele Leben hat er bis dahin gelebt, alle acht Jahre fängt er ein neues an. In diesem Fall als Geschichtslehrer in London. Als er auf die Französischlehrerin Camille trifft, spürt Tom zum ersten Mal nach einem schrecklichen Verlust ein Gefühl, das er bisher vergessen glaubte: Liebe.
Die Beziehung zwischen Tom und Camille selbst ist dabei interessanterweise nur eine Nebenhandlung. Größerer Wert wird auf sein Leben selbst gelegt, die Jahre, die ihn prägten und ihre Verbindung zur Gegenwart. Besonderen Fokus bekommen hierbei die Jahre vor und nach dem Wechsel vom 16. ins 17. Jahrhundert (wo er seine erste und für lange Zeit einzige Liebe kennenlernte), aber auch andere Zeiten der späteren Jahrhunderte, in denen er auf andere Leute traf, die genau wie er sind.
Dieser stetige Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hat mir sehr gefallen. Zeitweise rückt die Gegenwart zwar so in den Hintergrund, gibt dafür aber einen hervorragenden Eindruck davon, wie es ist, über 400 Jahre am Leben zu sein und dabei nur sehr langsam zu altern.
Wichtig ist auch die sogenannte Albatros-Gesellschaft, die aus diesen langlebigen Menschen besteht. Ihr Ziel ist es, mehr Leute zu finden und ihnen ein sicheres Leben zu ermöglichen. Für Tom selbst ist die Gesellschaft vor allem deshalb von Bedeutung, weil er hofft, mit ihrer Hilfe seine Tochter zu finden, die seine Kondition geerbt hat.
Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Roman, der wichtige Fragen zum Thema Leben stellt, es aber letztendlich dem Leser überlässt, sie zu beantworten. Matt Haigs Erwachsenenromane sind damit ein Leseerlebnis, das ich jedem wünsche, der sich mit den tieferen Fragen unseres Seins beschäftigen und gleichzeitig eine gute Geschichte lesen will. Vielen Dank an Matt Haig für seine wundervollen Romane!
Jack Carter ist unsterblich. Was für ihn ein Problem ist, weil er nichts sehnlicher will, als endlich sterben zu dürfen. In 48 Therapie-Sitzungen werden wir mit seinem Leben, seinen Problemen und seinem Sarkasmus konfrontiert – wobei Jack es meisterhaft versteht, nicht nur seine Therapeutin, sondern auch uns zu amüsieren.
Ursprünglich wurde die Geschichte auf Wattpad hochgeladen und ich muss zugeben, dass ich bei dieser Information gehörige Zweifel daran hatte, dass sie gut sein würde – obwohl ich selbst bereits mehrere Fanfiktions las, die ich besser als so einige veröffentlichte Bücher fand. Zu meiner Erleichterung machte es mir unheimlichen Spaß, diesen Roman zu lesen und ich bin sehr froh, diese 48 Sitzungen zusammen mit Jack Carter erlebt zu haben.
Besonders sein Sarkasmus hat mir außerordentlich gut gefallen; mit Jack Carter hat Rebekka Derksen einen Charakter erschaffen, mit dem sich sicher viele identifizieren können, und der eindeutig seine Schwächen hat, dem Leser aber aber gerade deshalb ans Herz wächst.
Die Geschichte konzentriert sich einerseits auf die Gespräche zwischen Jack Carter und seiner Therapeutin, und andererseits auf die derzeitigen Ereignisse in seinem Leben, die er während der Sitzungen reflektiert. Gerade, weil er seiner Therapeutin natürlich nicht alles sagt, ergab sich ein schöner Kontrast zwischen Gedachtem und Gesagtem.
Die Geschichte ist trotz ihrer Thematik locker zu lesen, was hauptsächlich an Jacks Erzählweise liegt. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um keine hochtreibende Literatur, aber das sollte sie auch nie sein; letztendlich hielt das Buch genau das, was es versprach: Sie bot eine schöne Ablenkung vom stressigen Alltag, die mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat!