A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
512 Seiten

Als seine kleine Schwester von einem Dämon gefangen genommen wird, schwört Malik, alles zu tun, um sie zu retten. Daraufhin verlangt der Dämon, dass Malik Prinzessin Karina, die Tochter der Herrscherin, tötet. So unmöglich dieses Vorhaben auch scheint, ist Malik fest entschlossen, es zu tun, weshalb er sich für einen Champion des Solstasia-Turniers ausgibt - in der Hoffnung, Prinzessin Karina auf diese Weise nahe genug zu kommen. Was er nicht weiß: Ihre Mutter wurde ermordet und um sie wiedererwecken zu können, braucht Karina das Herz eines Königs. Deshalb bietet sie dem Gewinner des Turniers ihre Hand an. Doch dann lernen sich Malik und Karina näher kennen und beide bekommen Zweifel an ihrem Plan ...

"A Song of Wraiths and Ruin" ist ein wunderbarer Fantasyroman, in den eine süße Liebesgeschichte eingebaut ist, die ich sehr gut erzählt fand. Die Liebesgeschichte selbst steht allerdings nicht im Fokus, sondern die Erlebnisse von Malik und Karina während des Solstasia-Turniers. Maliks Storyline interessierte mich hierbei mehr, doch auch Karina hatte viele tolle Szenen, die mir gefielen; ohnehin waren beide großartige, dreidimensionale Charaktere, die mir schnell ans Herz wuchsen, weil sie sich so menschlich anfühlten, was es leicht machte, mich in sie hineinzuversetzen.

Das Pacing der Geschichte ist dabei vor allem am Anfang recht langsam, weil Roseanne A. Brown uns erst einmal die Charaktere und ihre Lebensumstände vorstellt, bevor der "eigentliche" Plot beginnt. Mir persönlich hat das zwar gefallen, weil ich es mag, die Charaktere erst mal kennenzulernen, doch für manche könnte das Pacing eventuell zu langsam sein.

Das Solstasia-Turnier an sich war sehr gut umgesetzt. Mir haben alle drei Prüfungen unglaublich gut gefallen, vor allem die zweite und die dritte war ein wahres Highlight. Das damit verbundene Worldbuildung wurde gut in die Geschichte integriert, sodass es leicht war, die Welt und ihre Regeln zu verstehen.

Wer charakterfokussierte Fantasy mit einer schönen Romanze und einer faszinierenden Kultur sucht, ist hier sehr gut aufgehoben, solange ihn das langsame Pacing zu Beginn nicht stört!

Die verschwundenen Mädchen
336 Seiten

"Im Nachtwald" ist ein ganz besonderes Buch für Charles Hayden, der plant, eine Biographie des Autors zu schreiben. Zu diesem Zweck ist er mit seiner Frau Erin nach Hollow House gezogen, doch ihre Vergangenheit - den Verlust ihrer Tochter Lissa - können sie nicht vergessen. Sie taucht vor ihnen auf wie ein Geist, zusammen mit dem Gehörnten König, der "Im Nachtwald" ein Mädchen in seine Welt entführt ...

Die Lektüre dieses Buches war sehr seltsam. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was ich von ihm hielt. Es war merkwürdig, märchenhaft, mystisch. Ruhig erzählt, mit traurigen Segmenten, wobei die "düstere Liebesgeschichte", die im Klappentext beworben wird, höchstens zwischen den Zeilen stattfindet. Denn es geht gar nicht so sehr um die Beziehung zwischen Charles und Erin, sondern darum, wie Charles Recherchen über Caedmon Hollow, den Autor von "Im Nachtwald", anstellt, während Erin immer mehr in Depressionen verfällt, weil sie den Tod ihrer Tochter einfach nicht verarbeiten kann.

Insofern war es kein fröhliches Buch. Aber auch kein trauriges. Der leicht märchenhaft-fantastische Aspekt hat mich wohl am meisten irritiert, weil lange nicht klar ist, ob er wirklich existiert oder auf Halluzinationen beruht. Zwar wird diese Frage beantwortet, aber um ehrlich zu sein, verwirrte mich die Antwort eher, als Klarheit in die Geschichte zu bringen.

Zudem fiel es mir schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil wir zwar einen guten Einblick in ihr Innenleben bekommen, die merkürdigen Erlebnisse mich aber zu oft von ihrem inneren Konflikt ablenkten.

Letztendlich muss ich leider sagen, dass der Roman nichts allzu Besonderes war, auch wenn der Schreibstil und die Idee mir gefiel. Der seltsame Genre-Mix schreckte mich dann doch ab, weil er nichts Halbes und nichts Ganzes war. Vielleicht können andere Leser mehr mit der Geschichte anfangen, aber ich gehöre leider nicht dazu.

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher
480 Seiten

Eigentlich wollte Tom Sullivan mit seiner Frau Rachel, seiner Tochter Holly und seinem Hund Buster eine schöne Zeit in einem Ferienhaus verbringen. Doch als er nachts hört, wie eingebrochen wird, wird sein schlimmster Albtraum war: Jemand trachtet seiner Familie nach dem Leben und es gibt in dem abgesperrten Gelände keinen Weg, ihnen zu entkommen. Eine atemlose Verfolgungsjagd beginnt, während der Tom sich fragen muss, ob seine eigene Ehefrau etwas damit zu tun hat ...

Von vielen Thrillern wird behauptet, sie wären so spannend gewesen, dass man sie nicht aus der Hand legen konnte, was mir persönlich recht selten passiert ist. In den ersten hundert Seiten, in denen Foreshadowing betrieben und das Grundgerüst der Geschichte aufgebaut wird, fiel es mir tatsächlich noch leicht, das Buch zur Seite zu legen, unwissend, wie viele wichtigen Informationen ich währenddessen bekam.

Doch dann begann der Einbruch. Das Versteckspiel. Die Verfolgungsjagd. Ab diesem Zeitpunkt war der Thriller tatsächlich so spannend, wie er versprach, weil die Gefahr konstant präsent und man ständig auf Trab war. Mir gefiel vor allem, dass die Charaktere tatsächlich nie sicher waren, sondern man stets fürchten musste, dass ihre Situation schlimmer wird. Das machte den Thriller erst recht spannend, mein Blick hing förmlich an den Zeilen!

Die Offenbarungen gegen Ende machten auch die ersten hundert Seiten, die sich etwas ruhiger lasen, relevant, sodass ich jedem empfehle, ein klein wenig durchzuhalten, weil sich die Ausbeute mehr als lohnt!

Übrigens eine gute Nachricht: Der Hund überlebt! Definitiv ein Bonus, weil ich das gesamte Buch besorgt um ihn war und an mehr als einer Stelle fürchtete, er wäre tot. Umso erleichterter war ich, dass C. M. Ewan ihn hat überleben lassen! Aber natürlich wird an dieser Stelle nicht verraten, wie es den menschlichen Protagonisten erging ;)

Eine Frage der Chemie
464 Seiten

Elizabeth Zott ist Wissenschaftlerin - was als Frau im Jahr 1961 nicht unbedingt einfach ist. Für ihre Zeit sehr fortgeschritten, stößt sie auf zahlreiche Menschen und Probleme - bis sie Moderatorin der Serie "Essen um sechs" wird, wo sie entschlossen ist, nicht nur zu kochen, sondern ihren Zuschauerinnen auch Chemie beizubringen - und ein selbstbestimmtes Leben ...

Ich muss zugeben, dass mich die Kurzbeschreibung erst mal abgeschreckt hat. Viel zu oft lese ich von "progressiven Frauen", die einfach wie Frauen des 21. Jahrhunderts wirken, die mit unserem heutigen Wissen in die Vergangenheit versetzt wurden. Sie wirken künstlich, nicht wie Teil der Jahrzehnte, in denen sie aufwuchsen. Zu meiner Freude traf das nicht auf Elizabeth Zott zu.

Natürlich ist auch sie im Gegensatz zu vielen anderen Frauen ihrer Zeit sehr viel fortschrittlicher, aber erstens ist es realistisch beschrieben und zweitens kommen auch die anderen Frauen zu Wort, statt nur unwichtige Nebenfiguren in Elizabeths Zott Geschichte zu sein. Also, Nebenfiguren sind sie schon - aber gute, weil auch sie dazulernen wollen und Elizabeth Zott ihnen bloß zeigt, wie.

Die Handlung hatte dabei einige dramatische Überraschungen, die ich so, wenn überhaupt, nur sehr selten gelesen habe. Dazu gehört auch das eigentliche Hauptthema, Chemie. Ich muss zugeben, dass es Bonnie Garmus nicht gelungen ist, es mir nahe zu bringen, weil viele Stellen bewusst nicht erklärt wurden und wohl nur für Kenner überhaupt verständlich sind. Deshalb war es gut, dass diese Stellen für die Handlung unerheblich waren und größtenteils dazu da sind, Elizabeth Zotts Wissen zu untermauern.

Der Schreibstil war trotz der eingeworfenen Fremdwörter äußerst angenehm zu lesen, sodass es Spaß machte, in die Geschichte einzutauchen und Elizabeth Zotts nächsten Schritt zu verfolgen. Mit ihr hat Bonnie Garmus einen Charakter erschaffen, der einem im Gedächtnis bleibt und mit dem man von Anfang bis Ende mitfiebert.

Dieses Buch zeigt hervorragend, warum es manchmal gut ist, aus seinen bekannten Genres herauszubrechen und mal etwas Neues auszuprobieren - denn unter Umständen gehört dazu ein wunderbarer Roman!

Ein Fuchs für Tomti
160 Seiten

Maja, Fini und Konrad haben im ersten Band einen passenden Baum für Tomti gefunden, doch ein neues Abenteuer wartet auf sie: Sie finden einen kleinen Fuchs, der von seiner Mutter getrennt wurde und von einem Mädchen namens Liska betreut wird. Die Freunde beschließen, die Mutter des Fuchses zu finden, und lernen dabei noch einige andere Tiere kennen ...

Während der erste Band sich mit unterschiedlichen Bäumen beschäftigte, thematisiert der zweite Band unterschiedliche Tiere. So lernen Maja und Fini so einiges über die Tiere, die in ihrer Stadt leben, was auch für mich sehr lehrreich war. Allerdings ist eine Fehlinformation vorhanden: Der Mythos, dass man Baby-Tiere nicht berühren darf, weil sie Menschengeruch annehmen und von ihren Eltern verlassen werden könnten. Zwar ist es durchaus richtig, dass man gefundene Tiere lieber in Ruhe lassen sollte, aber es erstaunte mich dennoch, dass als Erklärung dieser Mythos angegeben wurde.

Das ändert zum Glück nichts daran, dass die Geschichte gut erzählt und die Tierinformationen gut eingebaut wurden; es ist kein Kinderbuch, das bewusst belehren will, sondern lieber subtil an die Sache herangeht, was ich sehr lobenswert fand.

Die Zeichnungen von Karin Lindermann sind ebenfalls positiv zu erwähnen, weil sie die Charaktere gut darstellt. Ihr Zeichenstil ist recht schlicht, aber charmant, wobei mir vor allem ihre gezeichneten Tiere und Pflanzen gut gefielen.

Insgesamt ein kurzweiliges, schönes Leseerlebnis für Kinder ab acht Jahren.

& Disney – Twisted Tales: Alice im Bann der Herzkönigin
496 Seiten

Alice ist inzwischen achtzehn Jahre alt und hat ihr Abenteuer im Wunderland nur als fernen Traum in Erinnerung. Doch als sie in der Fotografie ein neues Hobby entdeckt, stellt sie fest, dass auf den Fotos ihre alten Freunde aus dem Wunderland zu sehen sind - Freunde, die dringend ihre Hilfe brauchen ...

"Alice im Bann der Herzkönigin" war insgesamt eine gelungene Fortsetzung von Disney's Alice im Wunderland; die Alice von damals ist zu einer jungen Frau herangewachsen, behält in ihrem Herzen aber immer noch eine Liebe zum Unsinn bei. Sie fühlt sich wie eine realistische, erwachsene Version von Alice an und ich mochte ihren Charakter sehr.

Auch das Wunderland wurde hervorragend dargestellt - alles ergab in etwa so viel Sinn, wie man es erwartet, im positiven Sinne. Das Wunderland ist auch hier weiterhin merkwürdig und schräg, seine Bewohner halb wahnsinnig, halb von Angst geprägt.

Die Handlung hatte allerdings ein paar Längen, und allgemein würde ich dieses Buch nur denen empfehlen, die den Disney-Film sehr gemocht haben; für jemanden wie mich, der kaum eine Erinnerung an den Film hat und von vornherein nicht sonderlich interessiert an ihm war, fiel es logischerweise schwerer, mit allen Charakteren und der Handlung mitzufiebern. Für jemanden, der die Geschichte von Alice mag, wird das sehr viel leichter fallen, zumal wie gesagt sowohl Alice als auch das Wunderland sehr gut dargestellt wurden.

Ein nettes Abenteuer für zwischendurch, das Fans sicherlich begeistert!

More Happy Than Not
409 Seiten

Aaron ist sechzehn Jahre alt und relativ glücklich - er hat eine liebevolle Mutter, seine Freundin Genevieve und seinen neuen Kumpel Thomas. Zwar sind auch einige schlimme Sachen in seinem Leben passiert, aber nichts, was rechtfertigen würde, seine Erinnerungen vom Leteo-Institut löschen zu lassen. Bis er Gefühle für Thomas entwickelt, dieser sie jedoch nicht erwidert. Aaron fällt in ein Loch und beschließt, den Eingriff machen zu lassen - ohne zu ahnen, dass es Sachen gibt, die man nicht vergessen kann ...

"More Happy Than Not" war Adam Silveras erstes Buch und erscheint erstmals in deutscher Übersetzung mit einem Zusatzkapitel, das er ein paar Jahre später schrieb. Nachdem mir von seinen anderen Büchern nur "Am Ende sterben wir sowieso" außerordentlich gut gefiel, während ich die anderen eher okay fand, war ich froh, mit "More Happy Than Not" wieder einen Adam-Silvera-Roman gelesen zu haben, der mich sehr begeistert hat.

Die erste Hälfte der Handlung war dabei sogar "nur" gut, doch sobald der geniale Twist enthüllt wird, wird sie in ein ganz neues Licht gerückt, bei dem ich dem Autor wirklich Lob dafür aussprechen muss, wie gut er die Hinweise vorher eingestreut hat. Nach der Enthüllung des Twists wird die Handlung sogar noch besser, vor allem, als sie gegen Ende in eine ganz andere Richtung geht, als ich es erwartet habe - im sehr, sehr positiven Sinne. Das "offizielle" Ende hat mein Herz zerbrochen, das Zusatz-Ende hat es wieder geheilt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, wie wertvoll unsere Erinnerungen sind - und das mir auch in sehr positiver Erinnerung bleiben wird!

Cooper
224 Seiten

Im Jahr 1971 entführte ein Mann unter dem Pseudonym Dan Cooper ein Flugzeug, forderte 200.000 Dollar Lösegeld und sprang anschließend aus dem Flugzeug, ohne dass er oder der Großteil des Geldes je wieder gefunden wurde. In seinem Roman "Cooper" beschreibt Jens Eisel diese Ereignisse und stellt dabei seine eigene Theorie dazu auf, wer Dan Cooper wirklich gewesen ist.

Sehr gefallen hat mir, dass er sich dabei an den Tatsachen orientiert und sich nur dort künstlerische Freiheiten erlaubt hat, wo es passend war. Obwohl ich dank dem bekannten YouTube-Video "The Search For D. B. Cooper" von LEMMiNO sowie eigenen Recherchen die Ereignisse bereits kannte, hat es mir viel Spaß gemacht zu lesen, wie Jens Eisel sie beschreibt, weil er auch auf verschiedene Sichtweisen eingeht und uns so leicht mitfiebern lässt.

Etwas weniger haben mir die Ereignisse gefallen, die nach dem Sprung passierten, weil mich hier nur Coopers Seite der Geschichte interessierte - deren Auflösung übrigens nicht ganz klar war, weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, was genau der Autor mit dem Ende impliziert. Das ist aber im Anbetracht des Rests der Geschichte, die sehr spannend erzählt ist, ein vergleichsweise kleines Manko.

Wer sich für den Fall interessiert und ihn mal in Romanform lesen möchte, hat hiermit das richtige Buch dafür gefunden!

SCHWEIG!
346 Seiten

Esther und Sue: Zwei Schwestern, die sich hassen. Zwei Schwestern, die sich lieben. Zwei Schwestern, deren Geheimnisse während eines Besuchs im Wald endlich ans Licht kommen. Es ist der Tag vor Heiligabend und Esther möchte ihre Schwester Sue auf keinen Fall allein lassen, weshalb sie sie in ihrer abgelegenen Hütte besucht. Bald jedoch eskaliert die Situation und unangenehme Wahrheiten werden endlich ausgesprochen ...

Sehr spannend erzählt uns Judith Merchant die Geschichte der beiden Schwestern, wobei gerade die Tatsache, dass beide unzuverlässige Erzählerinnen sind, sehr zum Spannungsfaktor beigetragen hat. Zu lesen, wie die Taten der einen Schwester bei der anderen ankommen und wie ihre Erinnerungen an dasselbe Ereignis miteinander kontrastieren, war sehr ergreifend; obwohl recht bald klar wird, welche Schwester "im Recht" ist, war es immer noch faszinierend, die Sichtweise der anderen Schwester zu lesen, weil man sie trotz allem nachvollziehen kann.

Ich hätte nie gedacht, dass ein Roman sein, der sich größtenteils damit beschäftigt, dass zwei Schwestern sich miteinander unterhalten, so packend sein kann, aber dieser Roman hat mich eines Besseren belehrt!

Die Chroniken von Mistle End 3: Der Untergang droht
416 Seiten

Im dritten und bisher letzten Band der Mistle-End-Chroniken sieht es nicht gut für Cedrik, Emily und Elliot aus: Sie müssen Mistle Ends Untergang unbedingt abwenden, doch brauchen sie dafür sowohl die Hilfe der Nymphen als auch der anderen Druiden, wobei immer die Gefahr herrscht, dass Crutch vor ihnen ankommt. Zudem müssen alle drei ordentlich an ihren Kräften arbeiten, weil Crutch und seine Armee um einiges mächtiger ist als sie ...

Der dritte Band gab uns einige tolle neue Charaktere und einen leicht zu lesenden Plot, sowie ein wenig Tiefe bei bekannten Charakteren, weil diese nicht ganz so vollkommen gut sind, wie Cedrik es erwartet hatte. Dafür gab es ab und an einige Längen, die mich zwar nicht allzu sehr störten, weil ich es mochte, Zeit mit den Charakteren zu verbringen, die mir jedoch auffielen.

Der einzige Charakter, den ich nicht mehr lieb gewinnen konnte, war mein ursprünglicher Lieblingscharakter Crutch, den ich in den ersten beiden Bänden vor allem deshalb mochte, weil er nicht einfach böse, sondern ein vielschichtiger Charakter war, dessen Motivation ich durchaus nachvollziehen konnte. Hier im dritten Band war er mir allerdings zu einseitig böse, was ich persönlich sehr schade fand.

Auch gibt es noch einige offene Fragen, weil Cedrik im letzten Band einen Pakt eingegangen ist, dessen Preis er bisher noch nicht bezahlen musste. Ich hoffe deshalb, in einem eventuellen vierten Band sowohl mehr vom ursprünglich vielschichtigen Crutch als auch die Auflösung einiger Plotelemente zu sehen.

Insgesamt fand ich den dritten Band ein wenig schwächer als seine Vorgänger, doch immer noch lesenswert, weil sowohl alte als auch neue Charaktere auf verschiedene Weise glänzen durften. Einen vierten Band würde ich mir definitiv holen!

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
416 Seiten

Auf einem Fest wird ein Anschlag verübt, bei dem unzählige Häuser abbrennen und zudem ein Buch gestohlen wird, das Feinden verschiedene Wege nach Mistle End zeigt. Sofort beschließen Cedrik, Elliot und Emily, das Buch zurückzuholen und reisen durch einen geheimen Pfad nach London, um sich dort auf die Suche zu machen. Allerdings ist London Gebiet der Vampire, die Einwohner aus Mistle End überhaupt nicht gern willkommen heißen ...

Spannend geht es im zweiten Band der Mistle-End-Trilogie weiter. Er las sich genauso flüssig wie der erste Band durch und bot dabei eine gute Abwechslung zwischen Spannung und ruhigen Charaktermomenten. Die Reise nach London hat mir sehr gut gefallen, vor allem, weil betont wird, dass man nicht einfach alle Mitglieder einer Rasse über einen Kamm scheren soll, weil die Individuen eventuell gar nicht so sind, wie man es erwartet.

Mein Lieblingscharakter Crutch taucht nur einmal in der Mitte und im Finale auf, wobei noch stärker als zuvor die Frage aufgeworfen wird, ob er inzwischen zu weit gegangen ist, um noch mal umkehren zu können. Ich bin gespannt, wie diese Frage im dritten Band beantwortet werden wird.

Natürlich gibt es auch noch einige neue Charaktere; hier tat sich Shirley positiv hervor, der die Charaktere zunächst misstrauen, weil sie ein Vampir ist, ehe sie sie näher kennenlernen. Die anderen Nebencharaktere machten keinen ganz so starken Eindruck, erfüllten aber ihre Rolle.

Insofern haben wir es hier mit einer sehr guten Fortsetzung zu tun, die Lust aufs Finale macht!

Atlas der ausgestorbenen Länder
238 Seiten

Im „Atlas der ausgestorbenen Länder“ beschreibt Gideon Defoe in kurzen Kapiteln auf humorvolle Weise, wie es dazu kam, dass 48 verschiedene Länder nicht mehr existieren. Den Untertitel „Länder, die von der Landkarte verschwunden sind“ fand ich dabei ein wenig irreführend, weil es zwar keines der Länder mehr gibt, aber ihre Territorien durchaus existieren. Das soll hier aber nur eine minimale Kritik sein, zumal es darauf ankommt, wie genau man den Untertitel versteht.

Die Kapitel waren kurz und knackig und vor allem sehr, sehr humorvoll. Gideon Defoes Stil war sehr spaßig zu lesen und seine Fußnoten, die auf fast jeder Seite zu finden sind, waren sogar noch erheiternder. Er benutzt dabei moderne Ausdrücke und Formulierungen, was hervorragend zum Buch gepasst hat und es es leicht machte, zu verstehen, was genau mit den jeweiligen Ländern passiert ist.

Die einzige Kritik ist wohl, dass die Kapitel so kurzweilig sind, dass mir letztendlich nur wenige in Erinnerung blieben – das Buch war sowohl humorvoll als auch wissenswert, doch sollte man auch aufgrund der Kürze nicht erwarten, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Für ein paar angenehme Lesestunden reicht es aber allemal aus!

Die Chroniken von Mistle End 1: Der Greif erwacht
413 Seiten

Als Cedrik zusammen mit seinem Vater nach Mistle End zieht, weiß er zunächst nicht, was er von der seltsamen Stadt halten soll, doch schon bald wächst sie ihm ans Herz – vor allem wegen seinen neuen Freunden Elliot und Emily, die sich bald als angehender Hexenmeister und Gestaltwandlerin entpuppen. Zudem begegnet ihm eines Nachts ein Greif, der ihn dazu auffordert, ihm zu sagen, wer er wirklich ist. So findet Cedrik heraus, dass er der letzte Druide ist – und sich der Greifenprüfung stellen muss …

„Die Chroniken von Mistle End – Der Greif erwacht“ ist der erste Band der Mistle-End-Trilogie – und legt dabei einen sehr guten Start hin! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diesen fantastischen Abenteuerroman zu lesen, Cedriks Ausbildung zu verfolgen und zusammen mit ihm und seinen Freunden verschiedene Probleme zu bewältigen. Die Charaktere selbst waren nicht unbedingt tiefgründig, aber dafür sehr sympathisch, sodass es mir leicht fiel, mit ihnen mitzufiebern.

Eine interessante Ausnahme bildet Crutch, mit dem Cedrik sich während des Romans anfreundet. Er war ein erstaunlich komplexer Charakter und wurde schnell zu meinem persönlichen Liebling; aus diesem Grund hoffe ich, im zweiten und dritten Band noch mehr von ihm zu sehen.

Die Handlung war stets spannend und/oder Neugier erweckend – die spannenden Stellen waren gut umgesetzt und die ruhigen motivierten trotzdem zum Weiterlesen, was teils am Schreibstil, teils an Cedriks tollem Charakter und teils an der gut aufgemachten Handlung liegt. Von daher freue ich mich schon darauf, als nächstes mit dem zweiten Teil zu beginnen!

Tale of Magic: Die Legende der Magie – Ein gefährlicher Pakt
384 Seiten

Seitdem Brystal im letzten Band einen Pakt mit dem Tod geschlossen hat, ist fast ein Jahr vergangen und sie ist seitdem keinen Schritt weitergekommen. Weder das Zauberbuch, noch die Unsterbliche, die sie damit vernichten soll, hat sie gefunden – und da sie niemandem das Leben nehmen möchte, konzentriert sie sich vor allem auf das Zauberbuch, mit dem sie zwar nicht sich selbst, dafür aber alle anderen retten könnte. Dann entsteht noch ein anderes Problem: Xanthous wird als Bedrohung für die Welt eingestuft, weil ihm ein gefährliches Feuer folgt, das ganze Städte niederbrennt. Wenn sie ihn retten will, muss Brystal so schnell wie möglich den Tempel des Wissens finden, um seine Unschuld zu beweisen …

Dieser dritte Band von „Tale of Magic“ ist zugleich der letzte und schließt die Geschichte um Brystal und ihre Freunde zufriedenstellend ab. Sowohl Brystals Abenteuer, um den Tempel des Wissens zu bestehen, als auch Xanthous' Reise zur Selbstakzeptanz und Liebe haben mich sehr gefesselt; nur die Anzahl der neu eingeführten Nebencharaktere war mir ein wenig zu viel, weil ich lieber die alten Charaktere näher kennengelernt hätte. (Xanthous' Anteil der Geschichte hat mir vor allem deshalb so gefallen, weil sie einen von Brystals bereits bekannten Freunden in den Fokus rückte, wodurch man ihn noch mehr lieb gewann.)

Apropos Xanthous: Was mich bei ihm besonders begeistert hat, ist, dass Chris Colfer mit ihm zum ersten Mal einen LGBTQ*-Hauptcharakter eingeführt hat. „Land of Stories“ war sehr heteronormativ und hat nur an zwei, drei Stellen beiläufig erwähnt, dass einer der zahlreichen Nebencharaktere zwei Mütter hat, aber davon abgesehen war keine Repräsentation vorhanden, weshalb ich umso froher war, dass Xanthous und seine Beziehung zum Elbenprinzen Elrik sehr süß dargestellt wurde. Sie ähnelt ein wenig einer Disney-Romanze, die zwar innerhalb kurzer Zeit stattfindet, bei denen die Charaktere allerdings so viel Chemie haben, dass es trotzdem glaubhaft wirkt.

Insgesamt haben wir hier also ein packendes Abenteuer mit einem flüssigen Schreibstil, der die „Tale of Magic“-Trilogie wunderschön abschließt und deren einzige Schwäche die Anzahl der Nebencharaktere sind. Aus diesem Grund hoffe ich, dass Chris Colfer in zukünftigen Büchern und Buchserien mehr darauf achtet, alte Charaktere weiterzuentwickeln, anstatt neue einzuführen; so gut, wie seine Hauptcharaktere sind, verdienen es auch die wichtigen Nebencharaktere, tiefer erforscht zu werden – vor allem, wenn man bedenkt, wie wenige Worte Chris Colfer braucht, um sie zum Leben zu erwecken!

Man liebt sich immer zweimal im Leben
416 Seiten

Am Tag vor ihrer Hochzeit läuft für Megan und Tom nichts so, wie es sein sollte. Ihre Familienmitglieder verhalten sich unmöglich und dann findet Tom auch noch heraus, dass Megan einmal mit seinem besten Freund Leo geschlafen hat. Megan dagegen fühlt sich oft übergangen, weil sie das Gefühl hat, bei Toms Entscheidungen kein Mitspracherecht zu haben - erst recht, als sie erfährt, dass Tom in einen anderen Bundesstaat ziehen will, ohne ihr etwas davon gesagt zu haben. Kurzerhand beschließen sie, die Hochzeit abzublasen - nur um an nächsten Tag festzustellen, dass sie in einer Zeitschleife gefangen sind und sich dieser schreckliche Tag immer und immer wieder wiederholt. Schnell entwickeln sie Theorien, wie sie der Zeitschlaufe entkommen können, doch stellt sich das als nicht ganz so einfach heraus, wie sie gedacht hatten ...

Zeitschlaufen gehören zu meinen persönlichen Lieblingsplots und Annette Christie hat die ihre auf wunderbare Weise umgesetzt. Ungewöhnlich hierbei ist, dass die gesamte Geschichte innerhalb von sieben Zeitschlaufen erzählt wird; ich bin es gewöhnt, dass viele Zeitschlaufen übersprungen werden, bis die Charaktere schon im drei- oder gar vierstelligen Bereich sind, weshalb es erfrischend war, Charaktere zu erleben, die sehr viel schneller durchkommen.

Die beiden Hauptcharaktere Megan und Tom sind beide unglaublich sympathisch und ich konnte mich sehr gut in die beiden hineinversetzen; lobend zu erwähnen ist auch Toms bester Freund Leo, mit dem Megan einmal fremdgegangen ist. Es hat mich sehr gefreut, zu sehen, dass er ein wirklich sympathischer Charakter war, dem ich Megan durchaus gegönnt hätte, wären sie und Tom kein so tolles Paar.

In diesem Zusammenhang will ich auch erwähnen, wie schön und gleichzeitig realistisch Megans und Toms Beziehung beschrieben wurde - sie haben viel miteinander geteilt und zeigen, dass man auch größere Probleme überwinden kann, wenn man offen zueinander und bereit ist, dem jeweils anderen zu vergeben (und seine eigenen Fehler einzusehen).

Die restlichen Nebencharaktere bekommen nicht allzu viel Tiefe, dafür aber einige wichtige Szenen.

Übrigens war auch die Zeitschleife gut umgesetzt - es wird nicht zu viel wiederholt, aber man merkt trotzdem, wie schlimm es für Megan und Tom ist, im immer selben Trott festzustecken.

Meine einzige Kritik sehe ich darin, dass der erste Tag der Zeitschlaufe nahezu ein Viertel des Buches einnimmt und es mir deshalb zuerst schwer fiel, mich in die Geschichte fallen zu lassen, weil die ganzen Details mir logischerweise noch unwichtig erschienen. Doch lohnt es sich eindeutig, durchzuhalten, weil man dann mit einer wunderschönen Geschichte belohnt wird!