Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende
384 Seiten

Nachdem der Urlaub mit ihrer Mutter ins Wasser fällt, verbringt Portia ihre Ferien bei ihren Tanten in Nordwales. Dort begegnet ihr immer mal wieder ein roter Fuchs, durch den sie im Haus ihrer Tanten einen geheimnisvollen Schlüssel findet. Der Fuchs führt sie mitten in den Wald, wo Portia mit dem Schlüssel eine andere Welt öffnet - und zusammen mit ihrem neuen Freund Ben in der Feenwelt landet. Jedoch steckt Portias Tante Rose noch in der Zwischenwelt von Feen- und Menschenwelt fest. Um sie zu retten, müssen Portia und Ben schnell eine Möglichkeit finden, ihre Tante zurückzuholen, ohne den Grauen König zu wecken ...

Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang ziemlich schwer getan habe, mich in die Geschichte einzufinden, weil sie trotz geheimnisvoller Vorkommnisse relativ langsam in Fahrt kommt und nach dem Eintritt in die Feenwelt Verwirrung durch die vielen Namen auslöst, die ich größtenteils jetzt schon wieder vergessen habe. Aber als Portia und Ben sich dann entschließen, verschiedene Strategien für die Rettung ihrer Tante zu verfolgen (Portia bittet Königin Titania um Hilfe, Ben besucht die Bibliothek Weltende), kommt die Handlung richtig in Fahrt und es hat sehr viel Spaß gemacht, die individuellen Probleme der beiden zu verfolgen.

Der titelgebende Fuchs wird sehr bald als der Gestaltwandler Robin Goodfellow enttarnt und war mit Abstand mein Lieblingscharakter, weil er, was seine Motivationen und Methoden anbelangt, sehr "grau" ist - oder auch: Menschlich. Es war gerade zu Beginn schwer, ihn einzuschätzen, was mir sehr gut gefallen hat. Ich wünschte, wir hätten noch mehr Szenen mit ihm gelesen, weil es in dem Buch eine längere Zeit gibt, in der er überhaupt nicht vorkommt.

Die Hauptcharaktere Portia und Ben waren sympathisch und es freute mich, wie sie beide in den Konflikt eingebunden wurden. Der Rest der Nebencharaktere war dafür sehr eindimensional, aber dafür erfüllt jeder seine Rolle in der Geschichte.

Wer über den etwas holprigen Start hinwegsehen kann, findet hier ein schönes, abenteuerliches Kinderbuch, das mir letztendlich ganz gut gefallen hat. :)

Emanio - Der Schöne und das Biest
496 Seiten

Als Herzogssohn bemüht sich Emanio, das Beste für seine Untertanen zu tun und ihnen, wo immer es geht, zu helfen. Manchmal trinkt er jedoch einen über den Durst und kann sich anschließend nicht erinnern, was er getan hat. Als eine Hexe behauptet, er hätte seinem Land großes Unrecht getan und ihn in einen Panther verwandelt, gibt es für Emanio zwei Ziele: Seine große Liebe zu finden, um sich zurückzuverwandeln und herauszufinden, warum er im gesamten Land als schlechter Mensch wahrgenommen wird. Zunächst einmal muss er sich allerdings mit seiner Situation zurechtfinden, wobei ihm Wildhüter und Gestaltwandler Lerio hilft - der ursprünglich vorhatte, sich an Emanio für die Verführung seiner Schwester zu rächen, aber langsam einsieht, dass der Herzogssohn ganz anders ist, als er ursprünglich annahm ...

Insgesamt handelt es sich bei dieser Geschichte um eine etwas andere Adaption von "Die Schöne und das Biest", die Emanio und Lerio viel Zeit lässt, sich kennen- und liebenzulernen, während die beiden zusammen mit dem herzoglichen Gefolge nach einem Weg suchen, den Fluch rückgängig zu machen. Etwas zu viel Zeit, meiner Meinung nach. Manchmal streckt sich die Geschichte ein wenig, auch wenn sie sich insgesamt flüssig liest und es mir gefiel, die sich langsam entwickelnde Freundschaft und Liebe der beiden zu verfolgen.

Emanio und Lerio sind im Allgemeinen sehr sympathische Charaktere und bekommen eine Menge Gelegenheit, das zu zeigen. Dafür kommen die Nebencharaktere etwas kurz - obwohl es mir erstaunlich leicht fiel, trotz ihrer Anzahl den Überblick zu bewahren, gingen viele nicht über zwei, drei Eigenschaften hinaus.

Gegen Ende gibt es ein paar Überraschungen, von denen ich zumindest eine (die Identität des Drahtziehers) bereits von Anfang an sehr offensichtlich fand. Die anderen kleinen Twists sind da schon subtiler und fügen sich gut in die Handlung ein.

Wer gerne eine süße, sich langsam entwickelnde LGBTQ-Story lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse :)

Coral & Pearl
480 Seiten

Nor und Zadie sind Zwillingsschwestern und ihr ganzes Leben darauf vorbereitet worden, die Braut des Kronprinzen zu werden. Am Tag der Zeremonie wird Zadie ausgewählt, doch weil sie einen anderen liebt, schmiedet sie einen Plan, um ihrem Schicksal zu entkommen. Daraufhin bietet sich Nor an, an Stelle ihrer Schwester zu gehen - und lernt bald schon nicht nur ein neues Leben kennen, sondern auch den Kronprinzen Ceren und seinen jüngeren Bruder Talin, in den sie sich bald verliebt ...

"Coral & Pearl" ist eine schöne Geschichte für Jugendliche, die sich Zeit mit der Handlung lässt, um uns die Charaktere näher zu bringen. Wer einen schnellen Anfang erwartet, wird hier enttäuscht werden, denn erst nach über 150 Seiten gelangt Nor überhaupt in das Land des Kronprinzen, auch wenn sie auf Talin ein wenig früher trifft. Das ermöglichte es jedoch, das Band zwischen Nor und Zadie und ihr Leben im Allgemeinen hervorragend zu zeigen, sodass mir der Anfang trotz der Tatsache, dass die eigentliche Handlung relativ spät beginnt, sehr gut gefiel.

Auch die Darstellung von Ceren, dem Kronprinzen, und Talin, seinem Bruder, muss ich loben, aus verschiedenen Gründen. Sehr schnell ist offensichtlich, dass Nor und Talin das Hauptpaar der Geschichte sein werden, auch wenn ich mir gerne noch mehr Szenen mit den beiden gewünscht hätte. Das Schöne dabei ist, dass die Autorin hier keine unnötige Dreiecksbeziehung einbaut - Nor zieht den grausamen Ceren zum Glück nie als möglichen Love Interest in Betracht und Talin glänzt durch seinen sympathischen Charakter. Es war so erfrischend, endlich eine Liebesgeschichte zu lesen, bei der die weibliche Hauptfigur tatsächlich mit dem Jungen zusammenkommt, der sie liebevoll behandelt statt aus unerfindlichen Gründen den "Bad Boy" zu bevorzugen.

Einzig die Charakterisierung hätte meiner Meinung nach stärker sein können, weil viele wichtigen Charaktere recht blass bleiben. Ausgerechnet Ceren kam mir aufgrund seiner Manipulativität am dreidimensionalsten vor, während der Rest relativ eindimensional wirkte. Gerade bei Nebencharakteren wie Sami und Ebb hätte ich mir gerne mehr Relevanz für die Handlung gewünscht, weil sie wichtige Personen in Nors altem und neuem Leben sind.

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen; wen der langsame Anfang nicht abschreckt und wer gerne eine schöne Schwesternbeziehung und eine ebenso schöne Liebesgeschichte lesen will, darf hier gerne zugreifen!

Ministerium der Träume
384 Seiten

Nas' Schwester Nushin kommt bei einem Autounglück ums Leben. Die Polizei vermutet, dass es sich um einen Unfall handelt, weil ihr Auto kurz zuvor stümperhaft repariert wurde, während Nas überzeugt davon ist, dass ihre Schwester Selbstmord begangen hat. In ihrem Testament hinterlässt Nushin ihr das Sorgerecht für Parvin, ihre Tochter in Teenagerjahren. Bald schon beschäftigt Nas nicht nur die Frage, welche Geheimnisse ihre Schwester vor ihr hatte, sondern auch das Problem, mit Parvin auszukommen, die sich vor ihr verschließt ...

Dieses Buch hat einen sehr modernen Schreibstil, im mehreren Sinne. Die Ich-Perspektive Nas' enthält nicht nur regelmäßige Flüche und kreative, bildhafte Metaphern, sondern auch Gender-Doppelpunkte, die sich schön in den Text einfügen und zeigen, dass ihre Schreibweise mitnichten so störend für den Lesefluss ist, wie man vermuten könnte.

Die Geschichte selbst erzählt einerseits von Nas' problematischer Beziehung mit ihrer Nichte Parvin, aber auch die Vergangenheit, die sie mit ihrer Schwester Nushin durchlebte. Sehr gut hat mir gefallen, dass einige Punkte der Vergangenheit in der Gegenwart noch mal aufgegriffen und so offene Fragen geklärt wurden; leider trifft das nicht auf die Gegenwartsfragen zu. An sich finde ich es in Ordnung, gewisse Plotpunkte im Offenen zu lassen, aber in diesem Fall ist auch das Ende überraschend offen und lässt einen mit dem Gefühl zurück, dass etwas fehlt, um der Geschichte einen endgültigen Abschluss zu geben. Zwar werden die Umstände von Nushins Tod glücklicherweise geklärt, aber die Konsequenzen der Wahrheit bleiben leider unerforscht.

Die Charaktere haben sich alle sehr realistisch angefühlt und gerade Nas war eine wunderbare Protagonistin, in die ich mich hervorragend hineinversetzen konnte, weil Hengameh Yaghoobifarah es meisterhaft beherrschte, sie zu einer fehlerbehafteten und sympathischen Figur zu machen.

Die Nebencharaktere bleiben größtenteils blass, allerdings meine ich das im positiven Sinn - sie wirken wie Personen aus dem eigenen Bekanntenkreis, den man nicht allzu gut kennt und der deshalb relativ fremd auf einen wirkt.

Der Titel hat mich etwas verwirrt, weil weder Ministerien noch Träume eine große Rolle in der Handlung spielen, ist aber nur eine Kleinigkeit.

Insgesamt eine schöne Geschichte über menschliche Zwischenbeziehungen, bei der mich nur das Ende nicht zufriedengestellt hat. Die Reise war es imho durchaus wert, aber wer gerne möchte, dass seine Bücher einen guten Schlusspunkt finden, wird ihn hier leider nicht bekommen.

Disney - Twisted Tales: Die Schöne und ihr Geheimnis (Die Schöne und das Biest)
432 Seiten

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.

Disney - Twisted Tales: Elsas Suche (Die Eiskönigin)
320 Seiten

Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...

Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.

Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.

Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!

I am Elektra
375 Seiten

Als Elektra eines Tages in dem Ferienhaus ihrer Eltern aufwacht, kann sie sich nicht erinnern, was vorher passiert ist. Sie merkt jedoch schnell: Etwas stimmt nicht. Sie hat eine Narbe an ihrem Bauch und ihre Eltern berichten ihr von Dingen, die sie angeblich tat, an die sie jedoch keine Erinnerung hat. Bald begreift sie: Sie steckt im Körper ihres Klons Kelsey.

Als Kelsey eines Tages in einem Ferienhaus erwacht, weiß sie nicht, was vorher passiert ist. Doch irgendetwas stimmt nicht. Elektra Hamiltons Eltern behandeln sie wie ihre Tochter. Und immer öfter hat Kelsey Kopfschmerzen und Nasenbluten, ohne den Grund zu kennen. Bis sie schließlich begreift: Der Geist ihres Originals wohnt in ihrem Körper.

Sowohl Elektra als auch Kelsey wollen wissen, was passiert ist und ziehen dabei den Rat von Hektor (Elektras Bruder), Isabel (Elektras anderer Klon und Kelseys Schwester) und Phillip (Isabels Verlobter) zu rate. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn lange kann ihr gemeinsamer Körper ihren geteilten Geist nicht aushalten ...

Der zweite Teil von "Becoming Elektra" löst den Cliffhanger am Ende des ersten Bandes endlich auf und gibt der Geschichte ein zufriedenstellendes Ende. Zwar hätte ich zu diesem Ende gerne ein paar mehr Erklärungen gehabt, was die Vorgehensweise der Charaktere betrifft, aber wichtiger war mir, dass es dieses Mal nicht ein fieses Cliffhanger-Ende gibt, sondern man das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zuschlagen kann.

Elektras und Kelseys Sichtweisen und Charakterentwicklung haben mir sehr gefallen. Beide haben eine eigene Stimme, die sehr schnell deutlich macht, aus welcher Sichtweise wir lesen. Ihre kontrastreichen Persönlichkeiten sorgten für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis.

Dadurch, dass es eine Weile dauert, bis beide realisieren, was genau geschehen ist, fängt die "eigentliche" Handlung verhältnismäßig spät an, aber mich persönlich hat das nicht gestört, weil ich es mochte, wie beide auf ihre Weise zur richtigen Schlussfolgerung gelangt sind.

Natürlich war es auch toll, Isabel, Hektor und Phillip wiederzusehen. Alle drei gehörten im ersten Band zu meinen Lieblingscharakteren und es war toll, zu sehen, wo sie gelandet sind, auch wenn ich mir wünschte, sie hätten noch mehr zur Handlung beigetragen (da der Showdown sich ausschließlich auf Elektra und Kelsey bezieht).

Insgesamt eine empfehlenswerte Fortsetzung! Den ersten Band mag ich zwar noch ein wenig mehr, aber dafür gibt uns dieser Band die Sichtweisen und das Ende, das ich mir schon im ersten Band gewünscht habe. Vielen Dank an den Autor für diesen schönen Nachfolger!

Becoming Elektra
416 Seiten

Isabel ist ein Klon. Zusammen mit ihrer Schwester Kelsey und zahlreichen anderen Klonen muss sie in dem Institut, in dem sie lebt, jederzeit damit rechnen, ausgeschlachtet zu werden, um ihr Original Elektra Hamilton mit Organen zu versorgen. Dann bekommt Isabel jedoch die Nachricht: Elektra ist tot und sie soll ihren Platz einnehmen, um Phillip von Halmen zu heiraten, eine Verbindung, die ihrer neuen Familie den Einfluss gibt, den sie brauchen. Isabel darf sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass sie nicht Elektra ist - was sich als schwerer gestaltet als erwartet, nachdem sie erfährt, dass ihr Original ermordet wurde ...

"Becoming Elektra" gehört zu den Büchern, die ich bereits mehrere Male gelesen habe, weil es mir einen so großen Spaß bereitet hat, in die Geschichte einzutauchen und die Charaktere währenddessen zu begleiten. Gerade Isabel ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, aber auch die Mitglieder ihrer neuen Familie - namentlich Hektor, ihr "Bruder" und Sabine, ihre "Mutter" - zeichnen sich durch einen tollen Charakter und eine sich wunderbar entwickelnde Beziehung zu Isabel aus. Auch Phillip, ihr Verlobter, konnte mein Herz mit Leichtigkeit erobern, obwohl er erst in der zweiten Hälfte des Romans in Erscheinung tritt.

Die Zukunft, in die Christian Handel uns entführt, ist weder dystopisch noch utopisch, sondern fühlt sich überraschend realistisch an. Das hat mir sehr gefallen, weil es eine Abwechslung zu den Romanen war, in denen entweder alles den Bach runtergeht oder in denen es zu schön ist, um wahr zu sein.

Nicht zuletzt konnte mich auch die Handlung überzeugen. Isabels Eingewöhnung in ihr falsches Leben nimmt dabei besonders großen Raum ein, wodurch es leicht wird, sich in sie hineinzuversetzen. Aber auch die Suche nach Elektras Mörder spielt eine wichtige Rolle und findet eine zufriedenstellende Antwort.

Das einzige, was bei diesem Roman umstritten ist, ist das Cliffhanger-Ende - aber glücklicherweise hat Christian Handel inzwischen eine Fortsetzung geschrieben, in der er es auflösen wird. "I am Elektra" steht als nächstes auf meiner Leseliste und ich freue mich jetzt schon auf die Lektüre!

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
464 Seiten

Die vierzehnjährige Brystal Evergreen liebt es, zu lesen. Leider lebt sie in einem Land, in dem Lesen Frauen strengstens verboten ist, wodurch sie ständig in der Gefahr schwebt, erwischt zu werden. Als sie eine Anstellung in einer Bibliothek findet und dabei ein besonderes Buch entdeckt, ändert sich ihr Leben mit einem Mal - denn Brystal stellt fest, dass sie magisch ist! Und bald schon findet sie sich in einer magischen Akademie wieder, um ihre Ausbildung zur Fee zu beginnen ...

Interessanterweise handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine Harry-Potter-ähnliche Geschichte, wie man zuerst annehmen könnte. Brystal begegnet der Rektorin der Schule erst nach 150 Seiten und der Unterricht selbst startet erst nach 250 Seiten. Grund dafür ist, dass in den ersten 150 Seiten geschildert wird, wie Brystals Leben aussieht und durch die Entdeckung des Buches schließlich durcheinandergerät, während in den 100 Seiten danach die anderen fünf Schüler der Akademie rekrutiert werden.

Jedoch haben mir gerade diese Storylines ausgesprochen gut gefallen - ich fand Brystals Dynamik mit ihrer Familie und ihren Aufenthalt in der Heil- und Besserungsanstalt sowie die Einführung der anderen Schüler ebenso interessant wie den Unterricht selbst, der zusammen mit der Aufklärung von Geheimnissen das Zentrum der zweiten Hälfte des Romans bildet. Tatsächlich fand ich es schade, dass diese anfänglichen Probleme des Romans am Ende nur halb aufgegriffen wurden; mich hätte es zum Beispiel sehr interessiert, was mit Brystals beiden Brüdern passiert ist, nachdem Brystal ihr Zuhause verließ.

Von den anderen Schülern - Mandarina, Skylene, Xanthous, Emerelda und Lucy - haben mir vor allem Lucy und Xanthous sehr gefallen, während die anderen verhältnismäßig blass blieben, weshalb ich hoffe, dass die anderen drei in späteren Bänden mehr Charakterisierung bekommen.

Die Handlung allgemein hat mir sehr gefallen und wurde durch einen Twist gegen Ende des Romans, der alles, was bis dahin geschah, in eine andere Perspektive rückt, sogar noch besser. Der flüssige Schreibstil trug zusätzlich dazu bei, dass ich das Buch in Windeseile las.

Insgesamt ein tolles Debüt von Chris Colfers neuer Serie, deren weitere Bände ich auf jeden Fall verfolgen werde!

Der Meisterkoch
368 Seiten

Ein wunderschönes Buch über einen Küchenmeister, der entschlossen ist, die Liebe seines Lebens zu finden. Jede Speise bringt ihn näher an sein Ziel - doch seine Liebste, Kamer, ist Teil eines Harems und für ihn unerreichbar ...

Das Leben des Meisterkochs hat mich unglaublich fasziniert. Die Art und Weise, wie er seine Kochkünste immer weiter verbessert, hat mir sehr gefallen, weil man einen guten Eindruck davon bekommt, wie viel selbst mit natürlichem Talent noch zu lernen ist. Auch seine Beziehung zu Kamer, obschon die beiden gar nicht mal so viel Zeit miteinander verbringen, hat mich gepackt und ihre gemeinsamen Szenen gehören definitiv zu meinen liebsten.

Die Gerichte sind alle so gut beschrieben, dass ich sie regelrecht auf der Zunge schmecken konnte - und mehr als einmal Hunger bekam. ;) Der Detailreichtum, mit dem die ganze Kunst des Kochens bereichert wurde, war hierbei ein großes Plus.

Insgesamt ein wunderschöner und empfehlenswerter Roman!

Wie man die Zeit anhält
384 Seiten

Tom Hazard wurde am 03. März 1581 geboren und ist in der Gegenwart des Romans, der im Jahr 2020 spielt, bereits 439 Jahre alt. Viele Leben hat er bis dahin gelebt, alle acht Jahre fängt er ein neues an. In diesem Fall als Geschichtslehrer in London. Als er auf die Französischlehrerin Camille trifft, spürt Tom zum ersten Mal nach einem schrecklichen Verlust ein Gefühl, das er bisher vergessen glaubte: Liebe.

Die Beziehung zwischen Tom und Camille selbst ist dabei interessanterweise nur eine Nebenhandlung. Größerer Wert wird auf sein Leben selbst gelegt, die Jahre, die ihn prägten und ihre Verbindung zur Gegenwart. Besonderen Fokus bekommen hierbei die Jahre vor und nach dem Wechsel vom 16. ins 17. Jahrhundert (wo er seine erste und für lange Zeit einzige Liebe kennenlernte), aber auch andere Zeiten der späteren Jahrhunderte, in denen er auf andere Leute traf, die genau wie er sind.

Dieser stetige Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hat mir sehr gefallen. Zeitweise rückt die Gegenwart zwar so in den Hintergrund, gibt dafür aber einen hervorragenden Eindruck davon, wie es ist, über 400 Jahre am Leben zu sein und dabei nur sehr langsam zu altern.

Wichtig ist auch die sogenannte Albatros-Gesellschaft, die aus diesen langlebigen Menschen besteht. Ihr Ziel ist es, mehr Leute zu finden und ihnen ein sicheres Leben zu ermöglichen. Für Tom selbst ist die Gesellschaft vor allem deshalb von Bedeutung, weil er hofft, mit ihrer Hilfe seine Tochter zu finden, die seine Kondition geerbt hat.

Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Roman, der wichtige Fragen zum Thema Leben stellt, es aber letztendlich dem Leser überlässt, sie zu beantworten. Matt Haigs Erwachsenenromane sind damit ein Leseerlebnis, das ich jedem wünsche, der sich mit den tieferen Fragen unseres Seins beschäftigen und gleichzeitig eine gute Geschichte lesen will. Vielen Dank an Matt Haig für seine wundervollen Romane!

Echo Boy
398 Seiten

Im Jahr 2115 sind Echos (Elektronische Computerisierte Humanoide Organismen) ein gewöhnlicher Anblick. Selbst Audreys Eltern, die sich gegen Echos aussprechen, weil sie sich vor der Macht der Maschinen fürchten, haben eine Echo namens Alissa gekauft. Sie soll eine gehorsame Dienerin sein und Audrey unterrichten. Doch dann passiert das Unglaubliche: Alissa tötet Audreys Eltern und Audrey findet bei ihrem Onkel Alex, dem CEO des größten Echo-Produzenten Europas, Zuflucht. Unter den Echos, die dort wohnen, ist auch Daniel, der sich anders verhält als andere Echos: Menschlicher. Und er warnt Audrey vor ihrem Onkel ...

"Echo Boy" ist der erste Jugendroman, den Matt Haig geschrieben hat - und leider muss ich sagen, dass er meiner Meinung nach nicht allzu erfolgreich darin war. Während die Geschichte an sich mir durchaus gefiel und ich es liebte, wie detailreich die Welt beschrieben wurde, braucht sie eine ganze Weile, um voran zu kommen und die Beziehung zwischen Audrey und Daniel konnte mich leider auch nicht begeistern.

Das liegt daran, dass sie erstaunlich wenig Zeit miteinander verbringen, sodass ihre Romanze sehr plötzlich kommt und sich nicht natürlich anfühlt. Das war vor allem deshalb traurig, weil Audrey und Daniel selbst sehr gute Charaktere sind und mehr Zeit miteinander es leicht gemacht hätte, sie als Paar zu sehen.

Der Schreibstil besteht aus vielen kurzen Sätzen, mit nur wenigen längeren Sätzen dazwischen. Audreys Sicht machte es ein wenig langweilig, aber dafür passten sie hervorragend zu Daniel, dessen Sicht ich besonders mochte.

Positiv hervorheben möchte ich die Botschaften des Romans (Selbstmord löst deine Probleme nicht; manchmal musst du etwas aufgeben, um es zu bekommen; es ist besser, Gefühle zuzulassen, als sie zu betäuben), aber sie haben leider nicht gereicht, um die Schwächen der Geschichte auszugleichen. Trotzdem freue ich mich schon darauf, als nächstes "Wie man die Zeit anhält" zu lesen.

Ich und die Menschen
352 Seiten

Ein Wesen von einem fernen Stern bekommt die Aufgabe, sich für Andrew Martin, einen Mathematik-Professor, auszugeben, nachdem dieser die Riemannsche Vermutung (eines der bedeutendsten ungelösten Probleme der Mathematik) bewiesen hat. Seine Aufgabe ist es, sämtliche Beweise für diesen Durchbruch zu zerstören - einschließlich der Menschen, die mit Andrew Martin zu tun haben. Doch dann entwickelt Andrew Martins Ersatz Gefühle für seine neue Familie - und für das Leben selbst.

Matt Haig besitzt die beneidenswerte Eigenschaft, Geschichten mit einem vorhersehbaren Ende so zu schreiben, dass man sie trotzdem - oder deswegen? - mit Freuden liest. Schon beim Lesen der Kurzbeschreibung war mir klar, worauf das Ganze hinauslaufen würde, aber in diesem Roman geht es gar nicht so sehr um das Ziel, sondern den Weg.

Und diesen Weg hat Matt Haig fantastisch umgesetzt. Mit Humor beschreibt er die ersten Tage des Aliens, das aufgrund seines Unwissens für viele witzige Situationen sorgt. Später kommen dann die Emotionen dazu, als die Probleme von Andrew Martins Frau Isobel und ihrem Sohn Gulliver offensichtlich werden. Es war eine wahre Freude, diese angenehme Mischung zwischen Freude und Trauer zu durchleben, zwischen Logik und Gefühlen, zwischen Leben und Tod.

Vor allem ist die ganze Geschichte trotz des Alien-Aspekts erstaunlich realistisch - nicht nur das Kennenlernen der menschlichen Spezies, sondern auch die Menschen in der Geschichte selbst, die sehr realistisch beschrieben sind.

Die kurzen Kapitel waren das Sahnehäubchen auf der ohnehin schon leckeren Torte, denn durch sie las sich das Buch wunderbar flüssig. So eignet sich die Geschichte auch für diejenigen, die nicht so gerne lesen, weil die Etappen auf dem Weg eine angenehme Länge haben.

Bereits jetzt ist Matt Haig zu einem neuen Lieblingsautoren für mich geworden. Ich danke ihm hiermit vielmals für diese wundervolle Geschichte!

Sommernacht
448 Seiten

Eine Hochzeit, mehrere Gäste und eine Leiche: Julia, genannt Jules, heiratet den Schauspieler Will und beide laden mehrere Personen zu ihrer Feier ein. So schlüpfen wir in die Köpfe von Jules, der Braut, Aoife, der Hochzeitsplanerin, Hannah, der Begleitung, Johnno, dem Trauzeugen und Olivia, der Brautjungfer. Die unausgesprochenen Geheimnisse jeder einzelnen Figur haben das Lesen besonders spannend gemacht, besonders, als die Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen.

Auch schaffte es Lucy Foley, dass ich mit jedem Sichtcharakter mitfühlen konnte, was es noch spannender machte, der eskalierenden Handlung zu folgen. Denn wie in ihrem ersten Thriller "Neuschnee", bei dem sowohl die Identität des Opfers als auch die des Täters bis zum Schluss geheim bleiben, geht es auch in diesem Thriller nicht darum, wer der Mörder ist, sondern, wer es werden wird - und wen er dabei mit in den Abgrund zieht.

Diese ungewöhnliche Herangehensweise begeisterte mich sehr, weil selbst, nachdem klar ist, welcher Charakter am meisten gehasst wird, sich nicht nur die Frage stellt, ob dieser Charakter Mörder oder Opfer sein, sondern auch, wer den gegenteiligen Part einnehmen wird.

Zudem hat Lucy Foley dafür gesorgt, dass man die Twists des Buches, wenn man aufmerksam ist, tatsächlich erraten kann - mit ihrer Geschichte baut sie geschickt ein Puzzle, dessen Teile nahtlos ineinander greifen und dessen Bild für einen scharfsinnigen Leser eventuell schon vorher sichtbar wird. Das Foreshadowing ist einfach meisterhaft und bei den Twists, die ich nicht erriet, habe ich mich im Nachhinein gefragt, wie ich so blind habe sein können. Meiner Meinung nach also die perfekte Art von Twists!

Rundherum ein sehr empfehlenswerter Thriller für alle, die es lieben, wenn jedes Detail am Ende seinen Platz findet!

Am Ende sterben wir sowieso
368 Seiten

Mateo und Rufus bekommen beide am selben Tag einen Anruf vom Todesboten, der ankündigt, dass sie heute sterben werden. Für ihren letzten Tag suchen beide einen letzten Freund, den sie durch die App "Letzte Freunde" im jeweils anderen finden - entschlossen, gemeinsam an ihrem letzten Tag ein ganzes Leben zu leben.

Ich habe dieses Buch schon mehrmals gelesen, weil mich so ziemlich alles daran begeistert hat: Die beiden Hauptcharaktere und deren überraschend realistisch beschriebene Beziehung; das Premise eines Todesboten und seine Einflüsse auf die moderne Welt; die einzelnen Nebenhandlungen, die ein größeres Bild bilden; und die vielen unvergesslichen Momente, die Mateo und Rufus miteinander erleben.

Ihre Beziehung hat mir gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, wie lange man jemanden kennt, sondern, wie man diese Zeit miteinander verbringt. Wie gesagt wurde ihre wachsende Beziehung sehr realistisch beschrieben, da beide sich erst am letzten Tag ihres Lebens kennenlernen, ihre Zeit aber mit vielen wertvollen Momenten füllen, die sie auf glaubwürdige Weise aneinander näher bringen.

Die Nebencharaktere verdienen definitiv auch eine Erwähnung. Manchmal springen wir als Leser kurz zu einer anderen Figur und lesen ein bisschen was aus ihrem Leben und dem Einfluss, den der Todesbote auf sie hatte. Hier haben mich die Details und die Art und Weise, wie sie miteinander verwoben wurden, sehr beeindruckt.

Ein großes Lob auch dafür, dass beide Hauptcharaktere zwar wie angekündigt sterben, ihre jeweilige Todesart aber auch dann passiert wäre, wenn sie sich nicht kennengelernt hätten. Als jemand, der den "Bury Your Gays"-Tropus nicht mag, fand ich die Tode sehr gut umgesetzt.

Insgesamt habe ich dieses Buch sehr genossen und werde es sicher noch ein paar Mal mehr lesen!