- Erzählende Affen
- Samira El Ouassil
- Friedemann Karig
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- Sexismus
- Sachbuchpreis
Geschichten beeinflussen unser Leben. Solange sie gut erzählt sind, ignorieren wir gerne die Wahrheit und leben stattdessen in unserer bequemen, angenehmen Welt. In ihrem Sachbuch beschreiben Samira El Ouassil und Friedemann Karig, wie uns das Erzählen bereits in unserer frühesten Vergangenheit beeinflusst hat, wie mächtig selbst einzelne Wörter sind und wie (Lügen-)Geschichten bis heute unsere Gesellschaft prägen.
Obwohl mir natürlich schon bekannt war, wie einflussreich Geschichten sind, war es faszinierend, anhand der zahlreichen Beispiele zu lesen, wie sehr sie tatsächlich mit unserem innersten Wesen verknüpft sind, wie leicht es uns fällt, sie zu erschaffen und ihnen zu glauben. Selbst, wenn man sich in diesem Bereich gut auskennt, ist es schockierend, wie viel Schaden eine einzige Lügengeschichte anrichten kann. Viele von ihnen haben sich über hunderte, gar tausende von Jahren gehalten (Rassismus, Sexismus) und selbst junge Lügen halten sich oft hartnäckig, selbst, wenn es Leute gibt, die gegen sie kämpfen.
Deswegen war die Lektüre eine sehr ernste, oft harte Kost, die sich aber immer noch sehr interessant las; nur bei den letzten zwei Kapiteln wurde mir ein wenig langweilig, die übrigen zehn waren dagegen umso packender. Das hängt auch mit privaten Interessen zusammen, sodass andere Leser*innen sicher ihre eigenen Favoriten finden werden.
Insgesamt war es sehr verständlich, warum dieses Buch für den Sachbuchpreis nominiert wurde; es behandelt etwas, das uns seit Menschengedenken beeinflusst und bis an unser Ende beeinflussen wird: Die Macht der Worte.
Als Kinder waren Lizzie und Alice eng befreundet, doch nach einem Streit kommt Alice bei einem Zugunglück ums Leben. Lizzie, die damals einen epileptischen Anfall bekam, hat keine Erinnerung daran, was genau passiert ist, obwohl sie dabei war. Jetzt, als Erwachsene, ist sie glücklich verlobt und sieht einer glücklichen Zukunft entgegen - doch dann begegnet sie zum ersten Mal seit dem Unfall Alices Schwester Catherine, was in Lizzie die Frage weckt, was damals wirklich passiert ist ...
Vorweg: "Psychospannung" und "schlaflose Nächte" erlebt man bei diesem Thriller nicht - weil es sich streng genommen um keinen Thriller, sondern um einen Roman mit Spannungselementen handelt. Als solcher ist er auch sehr erfolgreich; doch weil das Cover sehr thrillerähnlich wirkt, möchte ich betonen, dass es wichtig ist, mit der richtigen Einstellung an das Buch heranzugehen und ihn lieber als Roman zu betrachten.
Denn liest man ihn als Roman, erlebt man die durchaus packende Geschichte von Lizzie Molyneux, die ihr gegenwärtiges Leben in den Griff kriegen muss, während ihre Vergangenheit sie einholt. Es hat mir durchaus gut gefallen, ihre Sorgen und Ängste zu verfolgen, ihre Suche nach Antworten auf Fragen, die sie nie zu stellen wagte. Zwar war sie meiner Meinung nach ein wenig zu neugierig, wenn es darum ging, die Privatsachen anderer Leute zu untersuchen, doch habe ich ihre Beweggründe dabei durchaus verstanden.
Auch die Rollen der anderen Charaktere waren gut integriert, keiner fühlte sich überflüssig an. Buchstäblich die einzige Kritik, die mich den Roman nicht ganz so genießen hat lassen, wie ich gehofft habe, waren die irrtümlichen Versprechen auf dem Cover. Deshalb würde ich dieses Buch keinen Thriller-Fans empfehlen, sondern allgemein Lesern von Romanen mit einem Spannungsfaktor. Dadurch lässt sich die Geschichte sehr viel mehr genießen!
"Im Nachtwald" ist ein ganz besonderes Buch für Charles Hayden, der plant, eine Biographie des Autors zu schreiben. Zu diesem Zweck ist er mit seiner Frau Erin nach Hollow House gezogen, doch ihre Vergangenheit - den Verlust ihrer Tochter Lissa - können sie nicht vergessen. Sie taucht vor ihnen auf wie ein Geist, zusammen mit dem Gehörnten König, der "Im Nachtwald" ein Mädchen in seine Welt entführt ...
Die Lektüre dieses Buches war sehr seltsam. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was ich von ihm hielt. Es war merkwürdig, märchenhaft, mystisch. Ruhig erzählt, mit traurigen Segmenten, wobei die "düstere Liebesgeschichte", die im Klappentext beworben wird, höchstens zwischen den Zeilen stattfindet. Denn es geht gar nicht so sehr um die Beziehung zwischen Charles und Erin, sondern darum, wie Charles Recherchen über Caedmon Hollow, den Autor von "Im Nachtwald", anstellt, während Erin immer mehr in Depressionen verfällt, weil sie den Tod ihrer Tochter einfach nicht verarbeiten kann.
Insofern war es kein fröhliches Buch. Aber auch kein trauriges. Der leicht märchenhaft-fantastische Aspekt hat mich wohl am meisten irritiert, weil lange nicht klar ist, ob er wirklich existiert oder auf Halluzinationen beruht. Zwar wird diese Frage beantwortet, aber um ehrlich zu sein, verwirrte mich die Antwort eher, als Klarheit in die Geschichte zu bringen.
Zudem fiel es mir schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil wir zwar einen guten Einblick in ihr Innenleben bekommen, die merkürdigen Erlebnisse mich aber zu oft von ihrem inneren Konflikt ablenkten.
Letztendlich muss ich leider sagen, dass der Roman nichts allzu Besonderes war, auch wenn der Schreibstil und die Idee mir gefiel. Der seltsame Genre-Mix schreckte mich dann doch ab, weil er nichts Halbes und nichts Ganzes war. Vielleicht können andere Leser mehr mit der Geschichte anfangen, aber ich gehöre leider nicht dazu.
Aaron ist sechzehn Jahre alt und relativ glücklich - er hat eine liebevolle Mutter, seine Freundin Genevieve und seinen neuen Kumpel Thomas. Zwar sind auch einige schlimme Sachen in seinem Leben passiert, aber nichts, was rechtfertigen würde, seine Erinnerungen vom Leteo-Institut löschen zu lassen. Bis er Gefühle für Thomas entwickelt, dieser sie jedoch nicht erwidert. Aaron fällt in ein Loch und beschließt, den Eingriff machen zu lassen - ohne zu ahnen, dass es Sachen gibt, die man nicht vergessen kann ...
"More Happy Than Not" war Adam Silveras erstes Buch und erscheint erstmals in deutscher Übersetzung mit einem Zusatzkapitel, das er ein paar Jahre später schrieb. Nachdem mir von seinen anderen Büchern nur "Am Ende sterben wir sowieso" außerordentlich gut gefiel, während ich die anderen eher okay fand, war ich froh, mit "More Happy Than Not" wieder einen Adam-Silvera-Roman gelesen zu haben, der mich sehr begeistert hat.
Die erste Hälfte der Handlung war dabei sogar "nur" gut, doch sobald der geniale Twist enthüllt wird, wird sie in ein ganz neues Licht gerückt, bei dem ich dem Autor wirklich Lob dafür aussprechen muss, wie gut er die Hinweise vorher eingestreut hat. Nach der Enthüllung des Twists wird die Handlung sogar noch besser, vor allem, als sie gegen Ende in eine ganz andere Richtung geht, als ich es erwartet habe - im sehr, sehr positiven Sinne. Das "offizielle" Ende hat mein Herz zerbrochen, das Zusatz-Ende hat es wieder geheilt.
Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, wie wertvoll unsere Erinnerungen sind - und das mir auch in sehr positiver Erinnerung bleiben wird!
Im Jahr 1971 entführte ein Mann unter dem Pseudonym Dan Cooper ein Flugzeug, forderte 200.000 Dollar Lösegeld und sprang anschließend aus dem Flugzeug, ohne dass er oder der Großteil des Geldes je wieder gefunden wurde. In seinem Roman "Cooper" beschreibt Jens Eisel diese Ereignisse und stellt dabei seine eigene Theorie dazu auf, wer Dan Cooper wirklich gewesen ist.
Sehr gefallen hat mir, dass er sich dabei an den Tatsachen orientiert und sich nur dort künstlerische Freiheiten erlaubt hat, wo es passend war. Obwohl ich dank dem bekannten YouTube-Video "The Search For D. B. Cooper" von LEMMiNO sowie eigenen Recherchen die Ereignisse bereits kannte, hat es mir viel Spaß gemacht zu lesen, wie Jens Eisel sie beschreibt, weil er auch auf verschiedene Sichtweisen eingeht und uns so leicht mitfiebern lässt.
Etwas weniger haben mir die Ereignisse gefallen, die nach dem Sprung passierten, weil mich hier nur Coopers Seite der Geschichte interessierte - deren Auflösung übrigens nicht ganz klar war, weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, was genau der Autor mit dem Ende impliziert. Das ist aber im Anbetracht des Rests der Geschichte, die sehr spannend erzählt ist, ein vergleichsweise kleines Manko.
Wer sich für den Fall interessiert und ihn mal in Romanform lesen möchte, hat hiermit das richtige Buch dafür gefunden!
Esther und Sue: Zwei Schwestern, die sich hassen. Zwei Schwestern, die sich lieben. Zwei Schwestern, deren Geheimnisse während eines Besuchs im Wald endlich ans Licht kommen. Es ist der Tag vor Heiligabend und Esther möchte ihre Schwester Sue auf keinen Fall allein lassen, weshalb sie sie in ihrer abgelegenen Hütte besucht. Bald jedoch eskaliert die Situation und unangenehme Wahrheiten werden endlich ausgesprochen ...
Sehr spannend erzählt uns Judith Merchant die Geschichte der beiden Schwestern, wobei gerade die Tatsache, dass beide unzuverlässige Erzählerinnen sind, sehr zum Spannungsfaktor beigetragen hat. Zu lesen, wie die Taten der einen Schwester bei der anderen ankommen und wie ihre Erinnerungen an dasselbe Ereignis miteinander kontrastieren, war sehr ergreifend; obwohl recht bald klar wird, welche Schwester "im Recht" ist, war es immer noch faszinierend, die Sichtweise der anderen Schwester zu lesen, weil man sie trotz allem nachvollziehen kann.
Ich hätte nie gedacht, dass ein Roman sein, der sich größtenteils damit beschäftigt, dass zwei Schwestern sich miteinander unterhalten, so packend sein kann, aber dieser Roman hat mich eines Besseren belehrt!
Im „Atlas der ausgestorbenen Länder“ beschreibt Gideon Defoe in kurzen Kapiteln auf humorvolle Weise, wie es dazu kam, dass 48 verschiedene Länder nicht mehr existieren. Den Untertitel „Länder, die von der Landkarte verschwunden sind“ fand ich dabei ein wenig irreführend, weil es zwar keines der Länder mehr gibt, aber ihre Territorien durchaus existieren. Das soll hier aber nur eine minimale Kritik sein, zumal es darauf ankommt, wie genau man den Untertitel versteht.
Die Kapitel waren kurz und knackig und vor allem sehr, sehr humorvoll. Gideon Defoes Stil war sehr spaßig zu lesen und seine Fußnoten, die auf fast jeder Seite zu finden sind, waren sogar noch erheiternder. Er benutzt dabei moderne Ausdrücke und Formulierungen, was hervorragend zum Buch gepasst hat und es es leicht machte, zu verstehen, was genau mit den jeweiligen Ländern passiert ist.
Die einzige Kritik ist wohl, dass die Kapitel so kurzweilig sind, dass mir letztendlich nur wenige in Erinnerung blieben – das Buch war sowohl humorvoll als auch wissenswert, doch sollte man auch aufgrund der Kürze nicht erwarten, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Für ein paar angenehme Lesestunden reicht es aber allemal aus!
- Tale of Magic
- Gefährlicher Pakt
- Chris Colfer
- Fischer
- Kinderbuch
- Fantasy
- Abenteuer
- Freundschaft
- Liebe
- Magie
- Trilogie
- LGBTQ*
Seitdem Brystal im letzten Band einen Pakt mit dem Tod geschlossen hat, ist fast ein Jahr vergangen und sie ist seitdem keinen Schritt weitergekommen. Weder das Zauberbuch, noch die Unsterbliche, die sie damit vernichten soll, hat sie gefunden – und da sie niemandem das Leben nehmen möchte, konzentriert sie sich vor allem auf das Zauberbuch, mit dem sie zwar nicht sich selbst, dafür aber alle anderen retten könnte. Dann entsteht noch ein anderes Problem: Xanthous wird als Bedrohung für die Welt eingestuft, weil ihm ein gefährliches Feuer folgt, das ganze Städte niederbrennt. Wenn sie ihn retten will, muss Brystal so schnell wie möglich den Tempel des Wissens finden, um seine Unschuld zu beweisen …
Dieser dritte Band von „Tale of Magic“ ist zugleich der letzte und schließt die Geschichte um Brystal und ihre Freunde zufriedenstellend ab. Sowohl Brystals Abenteuer, um den Tempel des Wissens zu bestehen, als auch Xanthous' Reise zur Selbstakzeptanz und Liebe haben mich sehr gefesselt; nur die Anzahl der neu eingeführten Nebencharaktere war mir ein wenig zu viel, weil ich lieber die alten Charaktere näher kennengelernt hätte. (Xanthous' Anteil der Geschichte hat mir vor allem deshalb so gefallen, weil sie einen von Brystals bereits bekannten Freunden in den Fokus rückte, wodurch man ihn noch mehr lieb gewann.)
Apropos Xanthous: Was mich bei ihm besonders begeistert hat, ist, dass Chris Colfer mit ihm zum ersten Mal einen LGBTQ*-Hauptcharakter eingeführt hat. „Land of Stories“ war sehr heteronormativ und hat nur an zwei, drei Stellen beiläufig erwähnt, dass einer der zahlreichen Nebencharaktere zwei Mütter hat, aber davon abgesehen war keine Repräsentation vorhanden, weshalb ich umso froher war, dass Xanthous und seine Beziehung zum Elbenprinzen Elrik sehr süß dargestellt wurde. Sie ähnelt ein wenig einer Disney-Romanze, die zwar innerhalb kurzer Zeit stattfindet, bei denen die Charaktere allerdings so viel Chemie haben, dass es trotzdem glaubhaft wirkt.
Insgesamt haben wir hier also ein packendes Abenteuer mit einem flüssigen Schreibstil, der die „Tale of Magic“-Trilogie wunderschön abschließt und deren einzige Schwäche die Anzahl der Nebencharaktere sind. Aus diesem Grund hoffe ich, dass Chris Colfer in zukünftigen Büchern und Buchserien mehr darauf achtet, alte Charaktere weiterzuentwickeln, anstatt neue einzuführen; so gut, wie seine Hauptcharaktere sind, verdienen es auch die wichtigen Nebencharaktere, tiefer erforscht zu werden – vor allem, wenn man bedenkt, wie wenige Worte Chris Colfer braucht, um sie zum Leben zu erwecken!
In der gemeinsamen Loft von Marc, Sarah und Henning wird überall Hennings Blut gefunden, so viel, dass er unmöglich am Leben sein kann. Von seiner Leiche allerdings keine Spur. Schnell geraten Hennings Freunde Marc und Sarah unter Mordverdacht, doch beide weigern sich trotz ihrer Unschuldsbekennungen, mit der Polizei zu kooperieren - denn beide haben etwas zu verbergen ...
Dieser Thriller konzentriert sich vor allem auf Marcs und Sarahs Innenleben, auf ihre Vergangenheit und Beziehung. Gerade darin war er auf jeden Fall erfolgreich, weil es spannend war, herauszufinden, wie sie ihre Entscheidungen stets im Bezug auf den anderen trafen, während sie gleichzeitig eine komplizierte Beziehung zueinander haben.
Die Handlung selbst hatte dafür einige Längen, weil speziell die Kapitel mit der Kommissarin Bianca und einige der Flashbacks nicht unbedingt mein Interesse weckten. Hier habe ich hauptsächlich nur wegen Marc und Sarah weitergelesen, weil die Handlung ohne sie imho nicht allzu prickelnd war.
Großes Lob muss ich dafür dem Finale und dem Twist aussprechen, die mich auf kaltem Fuß erwischt und mich begeistert zurückgelassen haben, weil Linus Geschke mich hier erfolgreich hinters Licht geführt hat. Wer also wie ich während des Lesens findet, dass einige Stellen ein wenig langatmig sind, sollte auf jeden Fall durchhalten - am Ende lohnt es sich!
Evalina und Isadore sind Schwestern und dazu bestimmt, am Tag von Evas Volljährigkeit gegeneinander bis zum Tod zu bekämpfen, damit dadurch die neue Königin des Landes bestimmt wird. Die Chancen für Evalina stehen dabei denkbar schlecht, weil sie ihre gefährliche Blut-und-Knochen-Magika weder einsetzen kann noch will. Doch nach einem Attentat bleibt Eva nichts Anderes übrig, als ihre Magika zu trainieren - so sehr sie sich auch dagegen sträubt, ihre Schwester zu töten ...
Die Grundidee klang auf jeden Fall interessant, aber letztendlich konnte das Buch meine größte Erwartung nicht erfüllen: Uns das Seelenleben beider Schwestern zu zeigen. Nachdem ich die Kurzbeschreibung las, ging ich automatisch davon aus, dass wir beide Schwestern gut kennenlernen und eventuell sogar hin- und hergerissen sein würden, was ihr Überleben anbelangt. Das geschah jedoch nicht; wir bleiben das ganze Buch hinweg in Evas Kopf und Isa bleibt die ganze Zeit über eine eindimensionale Figur.
Die Handlung besteht teils aus den Attentaten, mit denen Eva konfrontiert wird, teils aus ihren Magie-Übungsstunden bei ihrem Lehrmeister Bakkha, der mir im Verlauf des Romans sehr sympathisch wurde, zusammen mit dem Prinzen Aketo, den Eva während des Buchs ebenfalls kennenlernt. Die anderen Charaktere bleiben größtenteils alle blass, aber Eva, Bakkha und Aketo heben sich positiv hervor.
Von daher würde ich das Buch mitnichten als schlecht beschreiben - doch muss man mit den richtigen Erwartungen an es herangehen.
Georgia liebt es, romantische Fanfics zu lesen und kitschige Komödien anzuschauen, doch sie selbst war noch nie verliebt, nicht einmal ein bisschen. Nachdem sie zusammen mit ihren besten Freunden Pip und Jason auf die Universität kommt, nimmt sie sich jedoch vor, endlich die romantische Liebe zu finden, von der sie schon so oft gehört hat. Doch was, wenn es diese für sie nicht gibt?
Werke über Aromantik und Asexualität sind rar gesät, weshalb ich sehr froh war, mit dieser Geschichte auf ein Werk zu stoßen, dass diese Themen nicht nur sehr verständlich beschrieben und verschiedene Missverständnisse aus dem Weg geräumt hat, sondern im Allgemeinen sehr schön zu lesen war. Dabei sind das Highlight definitiv die sympathischen Charaktere – Georgia, die Schwierigkeiten damit hat, sich so zu akzeptieren, wie sie ist; ihre beste Freunde Pip und Jason, die sie vollauf unterstützen und die trotz schwieriger Phasen beweisen, wie wertvoll ihre Freundschaft ist; und auch ihre neuen Freunde Rooney und Sunil, die zu meinen persönlichen Lieblingscharakteren geworden sind. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese fünf Charaktere dabei zu beobachten, wie sie die Schwierigkeiten ihres Lebens und ihrer eigenen Sexualität überwinden und dabei eine Freundschaft schließen, von der man problemlos glaubt, dass sie ein ganzes Leben halten wird.
Die einzige mögliche Kritik sehe ich darin, dass Georgia eventuell etwas ZU lang braucht, um ihre Sexualität herauszufinden. Zwar habe ich mich von der Handlung nie gelangweilt gefühlt, weil sie sich auch locker lesen ließ, aber ein bisschen gewundert habe ich mich doch, dass sie bzw. ihre Freunde nicht sehr viel früher darauf gekommen sind.
Insgesamt kann ich den Roman allen empfehlen, die nicht nur mehr Diversität lesen wollen, sondern auch eine Geschichte, die nicht von einer Romanze, sondern von den Charakteren und ihrer jeweiligen Freundschaft lebt. Zwar gibt es innerhalb von Georgias Freundeskreis auch ein Liebespaar, das schließlich zusammenfindet, aber der Fokus allgemein besteht definitiv auf der Freundschaft – deren Wert mehr Romane betonen sollten!
- Sämtliche Gedichte
- Emily Dickinson
- Gunhild Kübler
- Hanser
- Zweisprachig
- Übersetzung
- Gedichte
- Natur
- Leben
- Liebe
- Tod
- Gott
Während ihres Lebens hat Emily Dickinson fast 1.800 Gedichte geschrieben, die erst nach ihrem Tod vollständig an die Öffentlichkeit gelangten. In dieser ersten deutschen Gesamtausgabe werden nicht nur die Originale, sondern auch eine deutsche Übersetzung vorgelegt - die Gunhild Kübler glücklicherweise sehr gut gelungen ist.
Nicht nur findet sie die passenden Wörter und Reime, sondern macht den englischen Text durch ihre Formulierungen verständlicher - was insofern interessant ist, dass die Übersetzung selbst wie gesagt sehr akkurat ist, die Bedeutung aber trotzdem besser im Deutschen herüberkommt.
Die Satzmelodie kommt dafür im Englischen besser zur Geltung, was wohl keine Überraschung ist.
Sehr interessant fand ich auch die Informationen zu Emily Dickinson im Anhang, und regelrecht notwendig die Anmerkungen zu ihren Gedichten, wo nicht nur auf unübersetzbare Passagen, sondern auch auf die Bedeutung der Gedichte eingegangen wird. Ich hatte es nämlich trotz der deutschen Übersetzung, die die Bedeutung klarer machte, schwierig, viele Gedichte zu verstehen, weshalb hier die Anmerkungen sehr geholfen haben.
Insgesamt habe ich einen Monat gebraucht, um alle Gedichte zu lesen, doch rate ich, sich bei eigener Lektüre sogar noch mehr Zeit zu nehmen, damit man sich noch mehr von Emily Dickinsons Lyrik gefangen nehmen lassen kann.
- Dangerous Secrets
- Iduna und Agnarr
- Die wahre Geschichte
- Die Eiskönigin
- Disney
- Mari Mancusi
- Carlsen
- Romanze
- Liebe
- Magie
- Geheimnisse
- Highlight
Iduna ist eine Northuldra, die gerne strickt und mit dem Windgeist Gale spielt. Als ihr Volk eines Tages angegriffen wird und sie den verletzten Prinz Agnarr sieht, rettet sie ihm das Leben und wird zusammen mit ihm nach Arendelle gebracht. Dort muss sie verbergen, wer sie wirklich ist, während ihre Gefühle für Agnarr immer stärker werden ...
Die Geschichte von Elsas und Annas Eltern wurde auf unvergleichlich schöne Weise von Mari Mancusi beschrieben. Dabei orientiert sie sich zwar an den Fakten, die die Filme und Kurzfilme uns geben, gibt uns davon abgesehen aber viele weitere wundervolle Momente, die Idunas und Agnarrs Liebesgeschichte ausschmücken. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, zu verfolgen, wie die beiden sich ineinander verlieben und die Schwierigkeiten, die ihnen in den Weg gestellt werden, überwinden.
Ebenfalls beispiellos war die Art und Weise, wie die Autorin Dinge aus dem eigentlichen Canon aufgegriffen und erklärt hat - darunter Agnarrs "Verbergen, nicht fühlen" ("Conceal, not feel", eins der Leitmotive in "Die Eiskönigin"), das er später an Elsa weitergegeben hat, Idunas und Agnarrs Begegnung mit den Trollen (sowie der Erkenntnis, dass sie Gedächtnisse verändern können), Sir JörgenBjörgen (einer Puppe, die nur in einem Kurzfilm vorkommt) und sogar Details wie gewisse Nebencharaktere, die auch hier vorkommen, zusammen mit einigen neuen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.
Der Schreibstil ist ebenfalls sehr angenehm. Wir lesen vor allem aus Idunas und manchmal aus Agnarrs Perspektive, wobei die Ich-Form es leicht gemacht hat, sich beiden Charakteren nahe zu fühlen.
Die einzige Kritik sehe ich eventuell in der kleinen Storyline, in der Iduna von einem anderen Mann beworben wird; bei Agnarr macht es durchaus Sinn, dass er eine Prinzessin kennenlernen muss, aber bei Iduna kam mir das reichlich unnötig vor - vor allem, weil die Prinzessin um einiges wichtiger für die Haupthandlung ist.
Verglichen mit den ganzen Pluspunkten ist das zum Glück ein sehr kleiner Kritikpunkt, weil es der Autorin ansonsten fabelhaft gelungen ist, Idunas und Agnarrs Geschichte in Worte zu fassen und eines der besten Disney-Bücher zu schreiben, die ich bisher gelesen habe!
Was ist eine Erzählung?
Mit dieser Frage beschäftigt sich der im November 2021 verstorbene Hermann Bausinger in seinem Buch „Vom Erzählen“. Dabei geht er vor allem auf Alltagserzählungen ein (z.B. Anekdoten, die man sich bei einem gemütlichen Gespräch erzählt), stellt den Unterschied zwischen Märchen und Lügen klar und geht auch auf Witze ein, die eine Art Mini-Erzählung darstellen.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt, wobei Teil 1 („Erzählen im Alltag“) sich zunächst mühsam las, weil mir ein paar Fremdwörter am Anfang die Leselust raubten; doch Teil 2 („Traditionsbestand: Erzählmuster“) und 3 („Sprache – Starthilfe und Stilbestimmung“) gefielen mir dafür umso mehr. In diesen Teilen geht Hermann Bausinger auch auf meine persönlich liebsten Themen ein, Märchen und Witze, deren Erzählgehalt er anhand zahlreicher Beispiele bildlich aufzeigt. Hier machte mir das Lesen sehr viel Spaß, wobei auch die anderen in diesen Teilen besprochenen Themen (wie z.B. die Zählgeschichten) mein Interesse weckten.
Wer das Buch also anfängt und sich wie ich zunächst abgeschreckt fühlt, sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall weiterlesen, weil die richtig interessanten Themen früh genug starten; die Kürze der Kapitel macht es glücklicherweise einfach, auch die anfänglichen, teils schwieriger zu lesenden Kapitel hinter sich zu bringen.
Ein kurzes und knackiges Sachbuch, das mich gelehrt hat, die Erzählungen des Alltags zu schätzen zu wissen!
Nile sieht einer rosigen Zukunft mit Ben, ihrem zukünftigen Ehemann, entgegen, der sich endlich von seiner Frau scheiden lässt, um Nile heiraten zu können. Doch beim Einkaufen verschwindet Ben plötzlich spurlos und niemand scheint zu wissen, was mit ihm geschehen ist. Nile ist fest entschlossen, ihn zu finden und wendet sich schließlich sogar an Bens zukünftige Exfrau Flo - ihre ärgste Feindin ...
"Atme!" war eine interessante Leseerfahrung, die gut gezeigt hat, wie sehr die Autorin sich bis zu "Schweig!" weiterentwickelt hat. Denn obwohl ich den Thriller durchaus solide fand, hat man gemerkt, dass Judith Merchant noch dabei war, ihren Stil und ihren Charakteraufbau zu vervollkommnen.
So ist bei Nile sehr schnell klar, dass sie eine unzuverlässige Erzählerin ist, die sehr schnell und ohne Beweise die Schlüsse zieht, die ihr am besten gefallen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen; andere Charaktere stechen nicht besonders hervor.
Die Handlung war dafür gut strukturiert und die Twists zwar teils vorhersehbar, aber trotzdem gut eingebaut.
Allerdings hat mich der Schreibstil ein wenig gestört. Er besteht in der Regel aus sehr kurzen oder sehr langen Sätzen, die zwar Niles wirre Gedanken gut wiedergeben, aber nicht immer schön zu lesen waren.
Trotz meiner Kritik bin ich froh, dass ich den Thriller gelesen habe, weil er sehr gut aufzeigt, dass Judith Merchant später in "Schweig!" aus ihren Fehlern gelernt und dadurch einen hervorragenden Thriller geschrieben hat; hätte sie mit "Atme!" nicht erst mal ihre Fähigkeiten üben können, hätten wir niemals "Schweig!" bekommen. Als Thriller an sich ist "Atme!" ganz okay, doch als Meilenstein auf dem Weg der Autorin, sich zu bessern, absolut unverzichtbar!