- Garden of the Cursed
- Katy Rose Pool
- cbt
- Jugendbuch
- Fantasy
- Magie
- Worldbuilding
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Spannung
- Mystery
- Flüche
- Fake Dating
Marlow ist die beste Fluchbrecherin von Caraza, doch als ihr Ex-Schwarm Adrius sie bittet, ihm bei einem Fluch zu helfen, weigert sie sich strikt, etwas mit ihm zu tun haben. Bis sie erfährt, dass der Fluch, mit dem Adrius belegt wurde, ein Nötigungsfluch ist, der ihn zwingt, alles zu tun, was man ihm befiehlt – und dass die Person, die ihn verflucht hat, sehr wahrscheinlich auch die Person ist, die für das Verschwinden ihrer Mutter verantwortlich ist. Entschlossen, herauszufinden, wer hinter allem steckt, arbeitet sie mit Adrius zusammen – doch um keinen Verdacht zu erwecken, müssen die beiden so tun, als wären sie ein Paar, was Marlow ganz und gar nicht behagt …
Ich habe die „Age of Darkness“-Reihe von Katy Rose Pool so sehr geliebt, dass sie damals sogar meine Schreibblockade beendete, weshalb ich natürlich gespannt darauf war, wie sehr mir „Garden of the Cursed“ gefallen würde. Und obwohl ich die „Age of Darkness“-Reihe etwas mehr mochte, hat mir „Garden of the Cursed“ sehr viel Spaß gemacht – tatsächlich freue ich mich jetzt schon darauf, im Sommer den Abschlussband zu lesen!
Am beeindruckendsten waren für mich das Worldbuildung und das damit verbundene Magiesystem. In vielen Fantasyromanen, die ich gelesen und geliebt habe, spielten die eigentlichen Details der Welt keine allzu große Rolle, doch die pure Lebendigkeit der Welt, die Katy Rose Pool erschaffen hat, zeigt, wie großartig es ist, sie mit liebevollen Details zu füllen. Ob es nun um ein berühmtes Theaterstück, ein beliebtes Kartenspiel unter den Adligen oder um den Einsatz der Magie geht: Alles fühlt sich so durchdacht und lebensecht an, dass es eine wahre Freude war, Caranza näher kennenzulernen. Das Magiesystem verdient dabei eine Extra-Erwähnug, denn die Hexkarten, durch die sie ausgelöst wird, waren nicht nur ein kreatives, sondern auch ein hervorragend umgesetztes Konzept. Ich hoffe, dass auch der zweite Teil damit fortfahren wird, die Welt und ihre Magie weiter vorzustellen.
Auch die beiden Hauptcharaktere haben mir sehr gefallen. Marlow und Adrius waren nicht nur sympathische und gleichzeitig dreidimensionale Charaktere, sondern hatten auch eine komplexe Romanze, die mich sehr eingenommen hat. Der Befehlsfluch, der dabei auf Adrius liegt, hat ihre ohnehin schon schwierige Beziehung noch interessanter gemacht, wobei der Fluch zwar überraschend selten, dafür aber immer sehr gut genutzt wurde. Besonders gut ist hier, dass ihre Romanze die Handlung bereichert, statt sie zu ersetzen – das sorgte für ein sehr angenehmes Ratio zwischen spannender Handlung und süßer Romanze.
Von den Nebencharakteren stach nur Swift, Marlows bester Freund, positiv hervor, während die anderen vergleichsweise blass blieben. Sie erfüllten zwar ihren Zweck, aber nicht viel mehr, weil der Fokus eher auf Marlow, Adrius und der spannenden Handlung lag. Diese hat mich mit ihren Geheimnissen und Twists ordentlich auf Trab gehalten, auch wenn ich letztendlich fand, dass es etwas ZU viele falsche Fährten gab. Schließlich ist es recht klar, dass die ersten paar Personen, die Marlow verdächtig erscheinen, vermutlich nicht ihre Zielperson sein werden, auch wenn sie dafür andere Geheimnisse haben.
Insgesamt also eine sehr spaßige Lektüre mit hervorragendem Worldbuilding und einer Romanze, die weder zu viel noch zu wenig Platz einnimmt. Empfehlenswert für alle, die beides schätzen!
- One Dark Window
- Rachel Gillig
- LYX
- Fantasy
- Worldbuilding
- Magie
- Karten
- Atmosphäre
- Albtraum
- Dämon
- Romanze
- Langsames Pacing
Mit neun Jahren hat Elspeth die Nachtmahr-Karte, eine der zwölf Vorsehungskarten, berührt und dadurch den Nachtmahr in ihren Geist gelassen. Elf Jahre später wird Ravyn Yew, Hauptmann der Streiter, auf sie aufmerksam, weil die Magie des Nachtmahrs es ihr ermöglicht, die anderen Vorsehungskarten zu sehen. Ravyn und seine Gruppe möchten alle zwölf Karten versammeln, um den Fluch der Infektion, unter dem auch Elspeth leidet, zu brechen. Nur noch drei Karten fehlen ihnen, doch aufgrund der Tatsache, dass es unterschiedlich viele Exemplare der Karten gibt – zwölf Exemplare der ersten Karte, elf der zweiten, zehn der dritten, bis zum einzigen Exemplar der zwölften Karte, die vor langen Zeit verloren ging –, gestaltet sich die Suche trotz Elspeths Fähigkeit schwierig. Zudem muss sie verbergen, dass der Nachtmahr in ihr wohnt, was noch schwieriger als die Suche nach den Karten ist, weil er mit jedem Mal, mit dem sie ihn um Hilfe bittet, mächtiger wird …
Dieser düstere und atmosphärische Fantasyroman entführt uns leicht in die Welt von Blunder und seiner faszinierenden Magie, die für mich mit einigem Abstand das Beste am Roman war. Speziell die Magie der Karten war fantastisch ausgebaut, wobei jede der zwölf Karten ausführlich beleuchtet wird und fast jede Karte ihren Moment bekommt. Das ganze Worldbuilding um die Karten war schlicht großartig und ich bin froh, dass es die Aufmerksamkeit bekam, die es verdiente.
Extra erwähnen muss ich natürlich den Nachtmahr, der ein überraschend cooler Charakter war und für einige unerwartete Twists sorgte. Das waren zwei weitere Stärken des Romans: Der sarkastische, mysteriöse Nachtmahr, der ein wunderbar grauer Charakter war und die vielen Twists in der Handlung, die mir zusätzlich Spaß bereiteten. Das schließt auch das Ende mit ein, das ich definitiv nicht kommen gesehen habe, aber gerade deshalb sehr gut fand.
Was die anderen Charaktere angeht, gewann ich den Prinzen Elm überraschend lieb. Am Anfang schenkte ich ihm keine besondere Aufmerksamkeit, aber im Lauf des Romans wurde er zu einem Charakter, den ich sehr mochte. Auch Elspeth und Ravyn, die beiden Hauptcharaktere, fand ich wunderbar, wobei ich ihre Romanze zugegeben „nur“ in Ordnung fand – sie war ganz süß, aber nicht mein Highlight.
Neben all dem Lob habe ich jedoch eine Kritik: Nämlich, dass die Geschichte sich sehr langsam voranbewegt. Das Pacing war selbst mir, die gemächliches Pacing mag, eindeutig ZU langsam. Es gab sogar Stellen, bei denen ich darum kämpfte, weiterzulesen, weil ich mich fragte, wann es wieder spannender wird. Aus diesem Grund würde ich den Roman nur Fans empfehlen, die sich gerne von der Welt verzaubern lassen, während Fans, die eine spannende Lektüre bevorzugen, hier wahrscheinlich enttäuscht werden.
Insgesamt betrachtet hat mir die Lektüre jedoch sehr gefallen und ich plane, auch den zweiten Teil zu lesen!
- Vergissmeinnicht
- Was die Welt
- zusammenhält
- Kerstin Gier
- Jugendbuch
- Fantasy
- Magie
- Liebe
- Romanze
- Humor
- Langsamer Anfang
- Spannung
- Prüfungen
- Träume
Quinn und Matilda sind glücklich zusammen, doch um die Welt zu retten, braucht es mehr als ihre Liebe. Als Auserwählter muss Quinn bald das Sternentor-Ritual durchführen, das über das Schicksal der Welt entscheiden wird, während Matilda sich Sorgen darüber macht, dass die Schwarzalben den Schulball nutzen werden, um anzugreifen. Als sie versucht, das Göttliche Orakel, das in die Hände der Feinde gelangt ist, zu befreien, gerät sie dabei selbst in Gefahr – und muss ihre eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen, wenn sie daraus entkommen will …
Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten und zweiten Band der Vergissmeinnicht-Reihe gelesen habe, weshalb ich sehr dankbar war, dass es vorne ein „Was bisher geschah“ und hinten ein Personenverzeichnis gibt. Sicher werden das nicht alle Leser:innen brauchen, aber allein dadurch, dass beides aus Bax’ Perspektive geschrieben ist, lohnt sich das Lesen trotzdem.
Danach hatte ich zugegeben Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, denn der Anfang ist sehr langsam und es passiert recht wenig, sodass ich nicht einmal zusammenfassen könnte, was genau geschehen ist. Erst nach ungefähr zweihundert Seiten nimmt die Geschichte Fahrt auf, als Matilda Madame Mirabelle befreien will, gefolgt vom Schulball, den spannenden Ritual-Prüfungen, einer abenteuerlichen Reise nach Südengland und einem sehr zufriedenstellenden Ende. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Handlung war, zumindest für mich, recht eintönig – aber mehr als die restliche Hälfte war so spannend und gut geschrieben, dass ich mühelos mitfiebern konnte.
Natürlich gibt es noch ein paar andere erwähnenswerte Punkte, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne (so fand ich, dass Dev und Cassian großartige Charaktere waren, die die gesamte Geschichte aufwerteten, aber die Menge an Charakteren allgemein war mir zu hoch), aber letztendlich läuft es darauf hinaus, dass mir die (wichtigere) Hälfte sehr gut gefiel, man aber zuvor die erste Hälfte hinter sich bringen muss, um zu den großartigen Parts zu kommen. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, diese Geschichte vernünftig zu bewerten, weil ich mir vorstellen kann, dass einige Leser:innen es nicht bis zur zweiten Hälfte schaffen, während andere sich überhaupt nicht an der ersten Hälfte stören.
Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluss, dass ich den Abschlussband der Trilogie gut fand – aber nur die zweite Hälfte sehr gut. Doch hoffe ich, dass andere Leser:innen umso begeisterter vom dritten Band sind!
- The Blood Traitor
- Lynette Noni
- Clarion Books
- Fantasy
- Spannung
- Quest
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Twists
- Magie
- Hoffnung
- Vergebung
Zurück in Zalindov, hat Kiva alles verloren: Ihre Liebe, ihre Freiheit, ihre Freunde – und ihren Willen, weiterzuleben. Doch in der Hoffnung, doch noch alles wiedergutzumachen, kämpft sie weiter, auch wenn sie nicht glaubt, dass Jaren ihr jemals verzeihen wird. Trotzdem will sie ihm unbedingt seine Magie wiedergeben und ihre Schwester Zuleeka stürzen, bevor alles zu spät ist ...
Der dritte und letzte Band hält für Kiva ganz besondere Herausforderungen bereit und diese haben mir (neben ihrer unerwarteten Freundschaft zu Cresta) am besten gefallen. Ob sie nun eine Sucht loswerden, in einer Arena auf Leben und Tod kämpfen, sich ihren größten Ängsten stellen oder einen Berg bewältigen muss: Lynette Noni stellt sie erfolgreich vor Herausforderungen, die sie an ihre Grenzen bringen. Meine liebste Herausforderung war dabei die, in der Kiva mit einer ihrer Ängste konfrontiert wird, doch alle Aufgaben waren letztendlich großartig zu lesen.
Wie bereits erwähnt ist Cresta in diesem Band besonders hervorgestochen, zusammen mit Caldon, der ohnehin immer für eine großartige Szene sorgt. Tatsächlich war es Jaren selbst, der mich in diesem Band nicht ganz überzeugen konnte, weil ich seine Wandlung – zumindest aus Kivas Perspektive, der wir folgen – nicht ganz nachvollziehen konnte. Für mich kam sie zu plötzlich, auch wenn sie mir letztendlich gefiel.
Dafür gibt es wieder ein, zwei überraschende Twists, die durch das Foreshadowing, das Lynette Noni einbaut, noch erfolgreicher werden. Ich glaube, das war mein Lieblingsaspekt des ganzen Re-Reads: All die Details zu bemerken, die ich beim ersten Lesen verpasste. Zudem las sich das Buch trotz der Tatsache, dass ich es schon kannte, immer noch sehr spannend.
Noch mehr als im letzten Band gab es hier so einige Stellen, die mich emotional berührt und zu Tränen gerührt haben, denn ein Re-Read hat nichts an ihrer Wirkung verändert. Diese Reihe gehört immer noch zu meinen absoluten Lieblingen und ich kann sie sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch empfehlen!
Endlich ist Kiva zusammen mit Jaren, seiner Familie und ihren Freunden in Vallenia, wo sie ihre eigene Familie wiedertreffen und ihre Umsturzpläne in die Tat umsetzen kann. Nur, dass letzteres für sie immer schwieriger wird: Denn je mehr Zeit Kiva mit Jaren und seiner Familie verbringt, desto mehr gerät sie in einen Zwiespalt. Einerseits möchte sie ihre Schwester Zuleeka und ihren Bruder Torell bei ihren langjährigen Plänen, die Königsfamilie zu stürzen, unterstützen – andererseits wächst ihr genau diese Familie immer mehr ans Herz, bis sie selbst nicht mehr weiß, auf welcher Seite sie letztendlich steht. Doch bald wird sie sich entscheiden müssen – zwischen ihrer neuen und ihrer alten Familie …
„The Gilded Cage“ war schon auf Deutsch mein Lieblingsteil der Prison-Healer-Trilogie und das hat sich auf Englisch nicht geändert. Er hat einfach die perfekte Balance: Eine süße Slow-Burn-Romanze zwischen Kiva und Jaren, die viele romantische Szenen miteinander teilen; eine packende Freundschaft zwischen Kiva und Caldon, die sich auf natürliche Weise entwickelt und meine Lieblingsszene des Buches enthält; eine komfortable Atmosphäre verwoben mit dramatischen Szenen, die mich stets zum Weiterlesen antrieben; und natürlich viele Twists, bei denen es im Re-Read Spaß machte, ihr Foreshadowing zu bemerken. Es war eine Geschichte, in der ich am liebsten selbst leben wollte, so leicht fiel es mir, mich in sie hineinfallen zu lassen.
Viel mehr habe ich tatsächlich nicht zu sagen – ich habe „The Gilded Cage“ vollauf genossen und freue mich schon auf das Lesen des letzten Teils!
- The Prison Healer
- Lynette Noni
- Clarion Books
- Fantasy
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Gefängnis
- Krankheit
- Prüfungen
- Magie
- Twists
- Foreshadowing
Seit zehn Jahren lebt die siebzehnjährige Kiva im berüchtigtem Gefängnis Zalindov und ist fast so lange die Gefängnisheilerin. Seit Jahren verspricht ihre Familie ihr, sie zu befreien, doch erst, als die Rebellin Tilda Corentine gefangen genommen wird, besteht zum ersten Mal die Möglichkeit auf Freiheit. Doch nur, wenn Kiva dafür sorgt, dass sie am Leben bleibt, wozu sie deren Strafe auf sich nehmen muss: Vier Elementarprüfungen, die bisher noch niemand überlebt hat. Doch sie ist nicht allein: Jared, ein Gefangener, Naari, eine Gefängniswärterin, und Tipp, ihr junger Helfer, helfen ihr dabei, sowohl die Prüfungen als auch den Ausbruch einer neuen Krankheit zu überstehen …
Ich habe die Prison-Healer-Trilogie bereits auf Deutsch gelesen, wollte jedoch unbedingt auch das Original erleben – und bin immer noch begeistert davon! Gerade beim zweiten Lesen war es faszinierend, mit dem bereits bekannten Wissen eine neue Perspektive auf viele Szenen und Details zu bekommen, die ich beim ersten Lesen logischerweise nicht hatte. Das Foreshadowing ist einfach meisterhaft, einerseits subtil eingebaut und andererseits so logisch im Nachhinein.
Doch das ist noch nicht mal das Beste: Die Beziehungen, die Kiva zu Jaren, Naari und Tipp hat, waren mein persönliches Highlight. Alle Charaktere waren unglaublich sympathisch und ich mochte es, wie sie Kiva immer mehr und mehr ans Herz wuchsen. Ihre aufblühende Romanze mit Jaren ist süß und liebevoll, ihre Freundschaft mit Naari sogar die Beziehung, in die ich am meisten investiert war und ihre schwesterliche Beziehung zu Tipp ebenfalls sehr süß. Andere Charaktere wie Cresta, Mirryn und Caldon, die erst in späteren Teilen eine größere Rolle spielen, haben hier nur wenig Screentime, machen aber einen guten ersten Eindruck.
Ich glaube, die einzige Kritik, die bei meinem Re-Read deutlicher wurde, war die langsame Geschwindigkeit, in der sich die Handlung am Anfang bewegt; dadurch, dass der Roman sich so stark auf Charakterbeziehungen konzentriert, dauert es eine ganze Weile, bis die eigentlichen Prüfungen losgehen, was mich zwar nicht störte, aber möglicherweise für andere Leser:innen als zu langsam empfunden werden könnte.
Nichtsdestotrotz liebe ich diese Geschichte immer noch sehr und werde auch die anderen beiden Teile auf Englisch lesen!
- Five Broken Blades
- Mai Corland
- Fischer
- Fantasy
- Charaktere
- Beziehungen
- Romanze
- Liebe
- LGBTQ+
- Spannung
- Attentat
- Verrat
- Multi-POV
Als Gottkönig gilt der Herrscher Joon als unsterblich, doch um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen, tun sich sechs Menschen zusammen, um ein Attentat auf ihn zu planen. Sie alle gelten von nun an als Verräter: Euyn, der verstoßene Bruder des Königs; Mikail, dessen Liebhaber und Spion für den König; Sora, eine ausgebildete Giftmörderin; Tiyung, der sie als Prinz unterstützen mochte; Aeri, eine begnadete Diebin; und Royo, ihr unfreiwilliger Leibwächter. Doch ihnen ist klar, dass sie sich gegenseitig nicht vertrauen dürfen, denn beim Erreichen ihrer persönlichen Ziele werden sie gezwungen sein, sich gegenseitig zu verraten …
Dieser Fantasyroman überzeugt vor allem durch seine Charaktere und Charakterdynamiken, die für mich definitiv das Highlight waren. Euyn und Mikail, Sora und Tiyung, Royo und Aeri: es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ihre Interaktionen zu verfolgen, weil die Duos eine so hervorragende Chemie miteinander hatten. Besonders ist hierbei auch, dass ich tatsächlich alle drei Duos gleichermaßen ansprechend fand. Normalerweise entwickle ich schnell eine Präferenz für ein oder zwei Paare und nehme die anderen Charaktere eher als Nebenfiguren wahr, doch hier mochte ich tatsächlich alle drei Duos und alle sechs Charaktere.
Am besten an den Charakteren selbst waren ihre Hintergrundgeschichten, die sehr einnehmend beschrieben waren und genau die richtige Balance zwischen Informationen und Geheimnissen hatten. Ich glaube, das einzig Negative daran war, dass es diese Informationshäppchen relativ leicht machten, den Verräter der Gruppe zu erraten – aber allzu gestört hat mich das nicht, weil es dafür andere, kleinere Twists gibt.
Natürlich kommt der große Fokus auf die Charaktere und einzelnen Duos mit Opfern einher: Die Dynamiken außerhalb der Duos kommen definitiv zu kurz, wir bekommen nur wenig von der Welt mit und eine Charakterentwicklung habe ich nur bei Royo bemerkt. Das sind Punkte, von denen ich hoffe, dass sie im zweiten Band besser balanciert werden – speziell bei Euyn, der in einem misogynen Staat aufgewachsen ist, hätte es sich angeboten, seine Ansichten gegenüber Frauen zum Positiven zu verändern.
Insgesamt ist dieser Fantasyroman gut für Fans charakterbasierter Handlung geeignet, die schon Bücher wie „Das Lied der Krähen“ mochten. Allerdings möchte ich betonen, dass der Schreibstil im Gegensatz zu der Krähen-Dilogie um einiges moderner ist; schlicht, direkt und spannend, was mir durchaus gefiel, aber nicht so klassisch, wie ich es gerne gehabt hätte. Nicht unbedingt eine Kritik, sondern eher eine Anmerkung für diejenigen, die Interesse an der Geschichte haben und sich nicht sicher sind, ob ihnen der Schreibstil gefällt.
Mir jedoch hat die Lektüre sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, den zweiten Band zu lesen!
- Die verborgene
- Tochter
- Soraya Lane
- Droemer Knaur
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Familiengeschichte
- Drama
- Wohlfühlbuch
- Familie
- Geheimnisse
- Schweiz
Eigentlich will Georgia mit der kleinen Schachtel, die ihrer verstorbenen Großmutter vererbt werden sollte, nichts zu tun haben. Zu groß ist der Schmerz darüber, dass ihre Großmutter sie nach dem Tod von Georgias Eltern komplett allein ließ. Als sie sich Monate später wieder an die Schachtel erinnert, wird sie aber doch neugierig: Was hat es mit dem rosafarbenen Saphir auf sich, der sich im Inneren befindet? Sie nimmt Kontakt zu dem Sammler Luca auf, der feststellt, dass der Saphir das seit langem fehlende Stück eines Diadems ist. Doch wie kam es dazu, dass der Saphir seinen Weg in Georgias Hände fand? Georgia sucht nach ihrer Familiengeschichte, in der Hoffnung, damit auch ihre Zukunft zu finden ...
Manchmal brauche ich einfach etwas Leichtes zum Runterlesen und Wohlfühlen, weshalb ich die "Verlorene Töchter"-Reihe so mag. Obwohl es auch hier die eine oder andere dramatische Szene gibt, besteht der Fokus auf den zwei Liebesgeschichten, die in der Vergangenheit und Gegenwart spielen: Georgia mit Luca und Delphine mit Florian. Beide Romanzen muten fast schon disneyhaft an, aber gerade das fand ich so einnehmend an ihnen: Sie waren wunderbar kitschig und kamen mir trotz der kurzen Zeit, in denen sich beide Paare kannten, überraschend glaubhaft vor.
Besonders die Gegenwart mit Georgia hat mich sehr gefesselt. Ihre Trauer um ihre vor langer Zeit verstorbenen Eltern und ihre Enttäuschung über das distanzierte Verhalten ihrer Großmutter waren über den ganzen Roman hinweg spürbar, während wir gleichzeitig einen Einblick in ihre Wahlfamilie bekommen haben, von denen speziell ihre beste Freundin/Schwesterfigur Sam hervorgestochen ist. Gleichzeitig bekommen wir die süße Romanze mit Luca, der zugegeben ein relativ flacher Love Interest ist, der seine Rolle zwar perfekt erfüllt, für mich aber nicht ganz so einnehmend war wie Georgias Beziehung zu ihrer Familie.
Tatsächlich hätte es mir sehr gefallen, wenn speziell die komplizierte Beziehung zu ihrer Großmutter in den Fokus gerückt worden wäre. Wir erfahren zwar die Gründe für ihre Distanziertheit, aber mir persönlich hätte es besser gefallen, wäre sie noch am Leben gewesen und hätte sich mit Georgia aussprechen können. Gerade, nachdem Delphines Geschichte sie nach Hope's House bringt, wäre meiner Meinung nach eine gute Gelegenheit gewesen, auch Georgias Großmutter eine aktive Stimme zu geben.
Was mir dafür aber immer noch gefällt, ist die Art und Weise, auf die Soraya Lane eine ähnliche Storystruktur nimmt und in jedem Band neue Wege findet, sie erfrischend und gleichzeitig vertraut zu gestalten. Vom Prinzip her ähnelt dieser Band natürlich den anderen, für manche Leser:innen vielleicht sogar zu sehr. Aber für mich fühlte er sich immer noch neu an – und ich hoffe, dass die Autorin in zukünftigen Bänden weitere Wege finden wird, die Handlung frisch zu halten!
- Der dunkle Kuss
- der Sterne
- Nina Blazon
- Drachenmond
- Jugendbuch
- Fantasy
- Romanze
- Quest
- Suche
- Twists
- Spannung
- Worldbuilding
Als Canda am Tag vor ihrer Hochzeit erwacht, erkennt sie sich selbst nicht mehr wieder: Ihr einzigartiger Glanz, ihre Schönheit, ist verschwunden – und mit ihr Tian, ihr Verlobter. Während die Herrscher Ghans daran glauben, dass Tian sie verlassen hat, glaubt Canda fest an eine Entführung. Zusammen mit Amad, Sklave und Jäger der obersten Herrscherin, soll sie Tian finden – und, sofern er schuldig ist, töten. Und zum ersten Mal lernt Canda die Welt außerhalb ihrer glänzenden Stadt kennen und zweifelt an dem, was sie bisher zu wissen glaubte …
Vor zehn Jahren kam „Der dunkle Kuss der Sterne“ erstmalig raus und obwohl ich die Geschichte zwischen 2014 und 2024 mehr als einmal gelesen habe, ist es die exklusive Drachenmond-Schmuckausgabe, die mich nach längerer Zeit in die Welt zurückführte. Obwohl ich zugegeben muss, dass Nostalgie meine Meinung sicher stark beeinflusst, ist die Geschichte immer noch so schön wie in meiner Erinnerung.
Nicht nur ist der Schreibstil flüssig und wunderschön, auch die Charaktere und die Welt können immer noch überzeugen: Candas Charakterentwicklung ist so zufriedenstellend und ihre Romanze mit Amad sehr gut umgesetzt. Beide Charaktere sind nicht nur für sich überzeugend, sondern auch in ihren Interaktionen miteinander.
Von den anderen Charakteren sticht vor allem Juniper hervor, aber ich war positiv überrascht darüber, wie wenige Sätze Nina Blazon brauchte, um selbst unwichtige Charaktere auf eine Weise zu beschreiben, die sie real machte. Das gilt auch für die Welt an sich: Wir lernen einen vergleichsweise kleinen Teil von ihr kennen, aber die Details, mit der Nina Blazon sie füllt, machten sie mindestens so lebendig wie die Hauptcharaktere. Das war in meinem Re-Read das, was mir wohl am stärksten aufgefallen ist: Wie groß und gewaltig sich die Welt anfühlt, in der die Geschichte spielt.
Wegen den Charakteren und der Welt machte es mir nichts aus, dass der Anfang der Geschichte recht langsam ist, zumal ich langsame Anfänge ohnehin mag, aber zugegeben ist es etwas, das andere Leser:innen kritischer aufnehmen könnten. Es dauert eine Weile, bis die Reise startet und noch länger, bis der große Twist sie in eine andere Richtung führt. Natürlich passieren währenddessen viele relevante Dinge, aber ja, der Anfang bleibt trotzdem relativ langsam.
Damit wären wir beim letzten Punkt, den ich unbedingt erwähnen möchte: Den großartigen Twist, der alles, was davor geschah, in eine andere Perspektive rückt. In einem Re-Read ist es sehr viel leichter, das Foreshadowing zu bemerken, aber dennoch bleibt es ein Twist, der die gesamte Handlung noch viel besser macht, als sie ohnehin schon ist. Nicht nur macht es Spaß, die vielen frühen Hinweise zu entdecken, sondern auch, sich nach und nach an die kleineren Twists und Details zu erinnern, die ich fast vergessen hatte.
Insgesamt also ein großartiger Fantasyroman für alle, die Quests und Romanzen lieben!
- Red Umbrella Society
- Biss der Schlange
- Caroline Brinkmann
- cbt
- Jugendbuch
- Fantasy
- Romanze
- Freundschaft
- Antihelden
- Mord
- Moral
- Humor
Nach Davids Verrat schließt Skadi sich ihrem Meister Ikaris an, um etwas gegen Priscilla zu unternehmen. Dadurch lernt sie Ikaris besser kennen und begreift, dass mehr in ihm steckt, als es zunächst den Anschein hatte. Doch sie vermisst David immer noch, obwohl sie nicht weiß, ob sie ihm je wieder vertrauen könnte. Um gegen Priscilla vorzugehen, braucht Skadi jedoch die Hilfe von beiden …
Wie schon der erste Teil ist auch der Abschlussband der Red Umbrella Society locker, humorvoll und spannend geschrieben, sodass es ein leichtes war, in der Geschichte zu versinken – doch muss ich zugeben, dass ich mir nicht sicher bin, wie sehr er mir letztendlich gefallen hat.
Das Beste am Band war definitiv Ikaris, der bereits im ersten Band ein faszinierender Charakter war und im zweiten zu meinem absoluten Liebling wurde. Seine Art ist sehr einnehmend, doch am fesselndsten war seine Hintergrundgeschichte, die in diesem Band ausführlich beleuchtet wird. Überhaupt liegt der Großteil des Fokus auf ihm, wobei ich übrigens nicht sagen würde, dass er tatsächlich Teil eines Liebesdreiecks ist – trotz seiner Masse an Screentime war ziemlich klar, dass er und Skadi nicht wirklich zueinander gehören. Hier hätte ich es erfrischend gefunden, wenn seine Rolle als platonischer Freund stärker betont worden wäre, aber gestört hat mich seine Rolle als potentieller Love Interest trotzdem nicht, weil er als Charakter so großartig war.
Dadurch, dass Ikaris so eine wichtige Rolle in diesem Band einnimmt, kommt David dafür leider viel zu kurz. Erst nach hundertfünfzig Seiten taucht er überhaupt zum ersten Mal auf und danach nur in vereinzelten, kurzen Szenen. Das fand ich sehr enttäuschend, zumal er und Ikaris im ersten Band sehr viel gleichberechtigter behandelt wurden, was ihre Screentime angeht. Zwar habe ich nichts dagegen, wenn der Love Interest eines Protagonisten weniger Screentime als die anderen Charaktere bekommt, aber hier war das Ungleichgewicht so stark, dass es mir negativ auffiel.
Auch K, die im ersten Band für viele witzige Szenen sorgte, habe ich hier schmerzlich vermisst. Fast scheint es, als wäre die Screentime aller übrigen Charaktere drastisch reduziert worden, um Ikaris zum zweiten Hauptcharakter zu machen, was ihm sehr gut getan hat, allen anderen Charakteren aber schadete. Eine bessere Balance wäre mir hier sehr willkommen gewesen.
Das Ende ist recht plötzlich und wird sehr schnell abgewickelt, aber insgesamt hat es mir gut gefallen. Den Band selbst würde ich aber nur den Ikaris-Fans empfehlen, weil er mit Abstand das Highlight war und andere Charaktere leider zu kurz kommen.
- Brunnengeister
- Christian Handel
- Piper
- Fantasy
- Märchen
- Spannung
- Wünsche
- Geschwister
- Schwestern
- Liebe
- Romanze
- Grusel
- Horror
- Highlight
Als jüngste von vier Töchtern ist Prinzessin Lina ein Freigeist, die sich nicht den Regeln der Gesellschaft unterwerfen will. Als ihr Vater verkündet, dass sie heiraten soll, sieht Lina nur einen Weg aus ihrer Notlage: Die Wunschgeister, die vor langer Zeit versiegelt wurden. Aus diesem Grund stiehlt sie eine goldene Kugel von der Runenschmiedin und opfert sie einem Wunschbrunnen, ohne zu ahnen, welche Konsequenzen diese Handlung haben wird. Denn nicht nur ihr Wunsch wird erfüllt, sondern auch jeder andere, der ausgesprochen wird …
Diese spannende Märchenfantasy hat mich ganz schön auf Trab gehalten, denn obwohl es ein bisschen dauert, ehe die eigentliche Handlung beginnt, macht es der angenehme, atmosphärische Schreibstil leicht, in die Geschichte zu finden. Das eigentliche Highlight waren dabei die Charaktere: Speziell die vier Schwestern – Lina, Aeldis, Wiga und Theo – hatten eine wunderbare Dynamik und waren mir sehr sympathisch. Christian Handel lässt den vier Schwestern genug Zeit, um ihre geschwisterliche Liebe zu zeigen, sodass der Fokus des Romans nicht in der Romanze, sondern in der Schwesternschaft liegt. Das ist jedoch bei weitem keine Kritik, sondern sogar mein Lieblingsaspekt des Romans: Ich mochte das Band zwischen den vier Schwestern sehr und war froh, dass es die Aufmerksamkeit bekam, die es verdiente.
Aber auch die Romanze kommt nicht zu kurz: Lina geht eine zärtliche Romanze mit ihrem Kindheitsfreund ein, die sich während des Romans natürlich entwickelte und zu einem sehr zufriedenstellenden Ende fand. Wie gesagt ist sie nicht der Fokus, aber immer noch gut umgesetzt und fügt sich angenehm in die Handlung ein, ohne sie im Gegensatz zu vielen anderen Romanzen zu erdrücken.
Ohne zu viel zu verraten, muss ich unbedingt erwähnen, dass die Umsetzung des „Froschkönigs“ absolut genial war! Eingebettet in eine düstere, regelrecht gruselige Handlung mit so einigen schockierenden Momenten hat das Märchen einen überraschend passenden Platz gefunden. Es gibt noch ein paar andere nette Twists, die mich überraschten, aber die Art und Weise, wie „Der Froschkönig“ seinen Platz in der Geschichte fand, hat mir besonders gut gefallen.
Ich glaube, das einzige, an das ich mich gewöhnen musste, war, wie Linas Gefühle vereinzelt zu Wort kommen. Sie selbst ist eine hervorragende Protagonistin, in die ich mich gut hineinversetzen konnte, aber zumindest am Anfang war es ungewohnt, zu lesen, wie ihre Angst, ihr Mut, ihre Sturheit, ihr schlechtes Gewissen etc. alle individuell als die Sprecher ihrer Gedanken genannt wurden. Allerdings habe ich mich schnell an diesen Stil gewohnt und mochte diese kreative Weise, Linas Gefühle zu zeigen, schließlich sehr.
Insgesamt eine sehr gelungene Märchenfantasy, die ich vollen Herzens empfehlen kann!
- Destroy the Day
- Brigid Kemmerer
- Bloomsbury
- Jugendbuch
- Young Adult
- Fantasy
- Freundschaft
- Romanze
- Liebe
- Spannung
- Familie
- Highlight
Nach den Ereignissen des letzten Bandes befinden sich Corrick, Tessa und Harristan in schlimmerer Verfassung als je zuvor. Corrick wurden von Oren Crane gefangen genommen und ist gezwungen, ein Bündnis mit ihm einzugehen, wobei er ausgerechnet mit Lochlan zusammenarbeiten muss. Tessa hält Corrick für tot und versucht, zusammen mit dessen Leibwächter Erik etwas Gutes für die Menschen zu tun, obwohl sie deren König, Rian, über alles hasst und die Trauer um Corrick sie begleitet. Und Harristan versteckt sich zusammen mit seinen Leibwächtern und Palastmeister Quint in der Wildnis vor den Konsuln, die behaupten, er hätte sein Volk vergiftet. Getrennt voneinander versuchen die drei, einen Weg zurück nach Hause zu finden – und dabei selbst am Leben zu bleiben …
Mit „Destroy the Day“ findet die Trilogie um Corrick, Tessa und Harristan ihren würdigen Abschluss, der mit emotionalen, spannenden und auch schönen Momenten gefüllt ist. Trotz der Tatsache, dass die drei Charaktere den Großteil der Handlung getrennt voneinander verbringen und wir so drei sehr unterschiedlichen Handlungssträngen folgen, war ich in jeden von ihnen investiert. Der Hauptgrund dafür liegt definitiv an den neuen Dynamiken, mit denen Brigid Kemmerer hervorragend zeigt, dass nicht nur Liebesbeziehungen für großartige Chemie sorgen.
So haben wir Corrick und Lochlan, die sich nicht ausstehen können, bis sie durch ihre unglücklichen Umstände gezwungen sind, ihre Vorurteile zu überwinden. Das gipfelt in einer sich natürlich aufbauenden Freundschaft, die sich sehr zufriedenstellend und gleichzeitig unterhaltsam las – denn die Dynamik zwischen den beiden war mit ein wenig Abstand meine liebste und hat mich daran erinnert, wie unglaublich großartig werdende Freundschaften beschrieben werden können (vor allem, wenn sie wie hier als Feinde starten).
Dann haben wir Tessa und Erik, die eine hervorragende Bruder/Schwester-Dynamik präsentieren, die durch das Auftauchen von Olive und deren Sohn Ellmo zusätzlich gewürzt wird. Das war wohl der schönste Teil der Geschichte, weil es zwar auch dramatische Momente gibt, der Fokus aber definitiv auf den positiven Erlebnissen liegt. Neben dem Drama, das in Corricks und Harristans Geschichten vor sich geht, war Tessas Sichtweise eine angenehme Abwechslung, die mir sehr gefallen hat.
Harristan währenddessen entdeckt nicht nur die Liebe, sondern auch die Last der Entscheidungen, die Corrick bisher für ihn traf. Zum ersten Mal spürt er, wie wertvoll die Treue seiner Leibwächter ist – und wie schwierig, mit potentiellem Verrat umzugehen. Tatsächlich mochte ich die Szenen mit seinen Leibwächtern genauso sehr wie die mit Quint, was weiterhin betont, wie gut dieser Band die platonischen Beziehungen umsetzt. Insgesamt betrachtet sind die Dialoge in allen drei Handlungssträngen großartig und heben die Qualität der Dynamiken hervor.
Aber eine offensichtliche Kritik hat der Fokus auf platonische Beziehungen natürlich: Dadurch, dass die Charaktere so lange voneinander getrennt sind, verbringen Corrick und Tessa nur wenige Szenen miteinander. Selbst die Szenen zwischen Harristan und Quint, die mehr Zeit zusammen haben, ist durch das Drama der restlichen Handlung eingeschränkt. Einerseits wurden die romantischen Szenen, die es gab, dafür umso schöner, andererseits habe ich trotzdem mehr gewünscht. Letztendlich gefiel mir die Umsetzung der platonischen Beziehungen jedoch so sehr, dass es mir nicht viel ausmachte, dafür weniger von den romantischen zu sehen.
Andere Dinge setzte der Roman ebenfalls hervorragend um: Der schlichte Schreibstil hebt die Gedanken und Gefühle der Charaktere hervor, im Finale werden die Antagonisten auf überraschend plötzliche, aber äußerst zufriedenstellende Weise besiegt und das Ende war einfach wunderschön. Ich glaube, nur an den Anfang musste ich mich etwas gewöhnen; nach den ersten drei Kapiteln, die jeweils die Sichtweise eines der Charaktere zeigen, folgt jeweils eine längere Portion, in der wir Corrick, dann Tessa und dann Harristan folgen, bevor die Sichtweisen wieder mehr miteinander vermischt werden. Doch bleibt der Roman unabhängig von der Sichtweise konstant spannend und ließ mich mit allen drei Charakteren mühelos mitfiebern.
Insgesamt also ein wunderbarer Abschluss der Defy-the-Night-Trilogie, der mich jetzt schon auf Brigid Kemmerers zukünftige Romane gespannt macht!
- Our Infinite Fates
- Laura Stevens
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- Jugendbuch
- Young Adult
- Romanze
- Liebe
- Wiedergeburt
- Leben
- Tod
- Schicksalsschläge
- Familie
- Fluch
- Geschichte
- Spannung
Über Jahrhunderte hinweg werden Evelyn und Arden in anderen Körpern und in anderen Ländern wiedergeboren. Ihr Schicksal ist immer gleich: Sie verlieben sich und sterben vor ihrem achtzehnten Geburtstag durch die Hand des Anderen. Evelyn, die den Grund dafür nicht kennt, hofft, dass es diesmal anders läuft, denn ihr jetziges Leben gefällt ihr mehr als jedes Andere. Vor allem möchte sie für ihre krebskranke Schwester unbedingt eine lebensrettende Knochenmarktransplantation durchführen, bevor Arden sie findet und umbringt. Außerdem hofft sie, endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen: Warum tötet Arden sie in jedem Leben, obwohl er sie über alles liebt – und sie ihn auch? Warum immer vor ihrem achtzehnten Geburtstag? Und wie können sie diesen Fluch ein für alle Mal brechen?
Ich brauchte wirklich lange, um in dieses wunderschöne Buch zu finden, weil die Struktur es mir nicht leicht gemacht hat. Während wir ca. zwei Drittel der Geschichte in Evelyns gegenwärtigem Leben verbringen, in dem während des ganzen Romans nur etwa zwei Wochen vergehen, erleben wir gleichzeitig in einzelnen Kapiteln ein paar ihrer früheren Leben, die rückwärts erzählt werden. Dadurch, dass jedes der früheren Leben nur ein Kapitel einnimmt, fühlte ich mich oft, als würde etwas fehlen – gerne hätte ich die einzelnen Leben noch ausführlicher erlebt, statt nur Schnipsel von ihnen zu bekommen.
Erst, als ich mich in die Geschichte eingelesen hatte (nach ca. 150 Seiten), gewöhnte ich mich an die Struktur und lernte die Lebensschnipsel sogar zu schätzen. Denn bis dahin war ich ganz in Evelyns und Ardens Liebesgeschichte investiert und mochte es, einen Einblick in ihre früheren Leben zu werfen. Ab dann fühlte sich jedes Vergangenheitskapitel bereichernd an und gerade lang genug, um die Komplexität ihrer Liebe und Verluste zu begreifen. Besonders gefiel mir, dass Evelyn und Arden in verschiedenen Körpern und Ländern wiedergeboren wurden – so erleben wir nicht nur die Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem Mädchen, sondern auch zwischen zwei Jungen und zwei Mädchen, immer in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten.
Evelyn und Arden sind zudem beide sehr sympathische Charaktere. Früh wird etabliert, dass es ihnen nicht gefällt, sich gegenseitig zu töten und sie sich am liebsten ohne Einschränkungen lieben würden. Das fand ich sehr erleichternd, weil die Charaktere dadurch sympathisch blieben. Zufrieden war ich auch mit der Erklärung für die ewigen Wiedergeburten, weil ich sie nicht kommen sah und sie sich dennoch perfekt in die Handlung einfügte.
Und damit noch nicht genug: Als Evelyn meinte, dass sie unbedingt in ihrem gegenwärtigen Leben bleiben will trotz des Leids, das ihre Familie stellenweise erfuhr, war ich gespannt, ob wir eine richtige Erklärung dafür bekommen würden – und tatsächlich gab es sie auch. Denn von den Annehmlichkeiten der Gegenwart abgesehen, sind Evelyns Mutter und Schwester unglaublich liebevolle Charaktere und Evelyns Bindung zu ihnen ist so stark, dass ich problemlos nachvollziehen konnte, warum sie sich nicht von ihnen trennen wollte. Dass es Laura Stevens gelungen ist, Evelyns gegenwärtiges Leben so tragisch und gleichzeitig so schön darzustellen, ist hier ein großes Lob: Gerade das Leid hat die drei Familienmitglieder so zusammengeschweißt. Zusätzlich hat die gegenwärtige Handlung viele vertrackte Situationen, wodurch der Druck, der auf Evelyn lastet, noch deutlicher zu spüren ist.
Doch bringt er einen Kritikpunkt mit sich, der sich auch auf die Vergangenheit bezieht: Wir erfahren nie, wie viele spannenden Szenen weitergegangen sind. Nicht in jedem Vergangenheitskapitel war es notwendig, weil manche zufriedenstellend enden, doch gibt es auch so einige, bei denen ich gerne erfahren hätte, wie es danach weitergegangen ist bzw. wie Evelyns Familie auf ihren plötzlichen Tod reagierte. Durch die Zufälligkeit des Ortes, an dem Evelyn als nächstes geboren wird, ist das natürlich nicht immer möglich, speziell in vielen der früheren Zeiten, doch gerade in späteren Zeiten wäre es leicht(er) gewesen, sich über das Schicksal ihrer Liebsten zu informieren.
Ein- bis zweimal gibt es tatsächlich eine stärkere Verbindung zwischen den Leben selbst (zum Beispiel, als Evelyn in einem Krieg zwischen zwei Ländern auf verschiedenen Seiten geboren wird), aber insgesamt wirken die Leben wie das, was sie sind: Zufällig und ohne jegliche Verbindung zueinander. Hier hätte es mir gefallen, hätte es neben Arden noch einen roten Faden gegeben, der die Leben aneinander bindet.
Diejenigen, die eine engere Verbindung zwischen den Zeiten wünschen und langsame Anfänge nicht mögen, werden wahrscheinlich nicht in die Geschichte reinfinden. Doch diejenigen, die das Grundkonzept der Handlung interessiert und die bereit sind, sich auf die damit einhergehende Struktur einzulassen, werden mit einer wunderschönen Liebesgeschichte belohnt!
- Wer wenn nicht wir
- Alicia Zett
- Droemer Knaur
- Young Adult
- Queer Awakening
- Coming Out
- Freundschaft
- Liebe
- Romanze
- Slow Burn
- Fotografie
- Zweifel
- Hoffnungen
- Leben
- LGBTQ+
Schon seit längerer Zeit ist Lena nicht mehr glücklich in ihrer Beziehung. Seit sieben Jahren ist sie mit Leo, dem wohl besten Partner, den man sich wünschen kann, zusammen – und trotzdem fühlt sie sich, als würde sie in einer Sackgasse stecken, aus der es kein Entkommen gibt. Bis Kate, ihre beste Freundin, unerwartet zurückkehrt. Damals, vor fünf Jahren, hat sie das Dorf verlassen und ist inzwischen ein berühmtes Model geworden. Lena, die Fotografin ist, soll für Kates nächstes Shooting die Fotos schießen. Das weckt in beiden alte Gefühle, die sie für lange Zeit verschlossen hielten – vor allem Lena, die mit Kate das Leben entdeckt, das sie schon immer führen wollte. Doch was wird dann aus Leo, der sie aufrichtig liebt?
Alicia Zett gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und dieser Roman zeigt hervorragend, warum: Auf sensible Weise, mit der ich mich wunderbar identifizieren konnte, erzählt sie eine Coming-Out-Geschichte, die all die Gefühle, die damit verbunden sind, perfekt einfängt. Das ganz Besondere dabei ist, dass sie dabei nicht nur klischeehafte Handlungsstränge und Charaktere vermeidet, sondern alle drei Hauptcharaktere unglaublich sympathisch beschreibt. Hier gibt es keine Bösewichte und keine verteufelten Partner, sondern valide Zweifel und zerbrechliche Hoffnungen. Das war so erfrischend und wunderschön zu lesen, weil speziell im Fall einer unglücklichen Anfangsbeziehung die Erklärung fast immer Missbrauch ist. Dass das hier nicht so war, sondern Leo im Gegenteil ein unglaublich liebevoller Charakter, war wundervoll. Ich hoffe, dass er auch im zweiten Band sympathisch bleibt!
Lena und Kate sind die eigentlichen Hauptcharaktere. Ihre Freundschaft und Slow-Burn-Romanze war natürlich das eigentliche Highlight des Romans. Vor allem Lenas Gefühle gingen mir sehr nah, weil sie die Unsicherheiten und Zweifel eines Coming Outs so perfekt einfingen. Lena und Kate verbringen viel Zeit miteinander, schießen Fotos, teilen Berührungen und eine neue Art der Freiheit, die für Lena genau das ist, was sie braucht. Sehr gut war hier, dass der romantische Aspekt sich noch zurückhielt – ich war unglaublich stolz auf Lena, als sie am Ende eine Entscheidung traf, die ihr eigenes Wohlergehen in den Vordergrund rückte, statt andere glücklich zu machen.
Sehr einnehmend fand ich die Szenen in der Vergangenheit. Bereits in der Gegenwart gab es ein paar Hinweise auf das, was passiert ist, ohne dass wir die genauen Details erfahren. Das war bereits ein hervorragender Aufhänger, der in den Rückblicken eine teils vorhersehbare, teils überraschende und insgesamt sehr zufriedenstellende Antwort erhalten hat.
Was Alicia Zett ebenfalls sehr gut gelungen ist, ist es, Lena ihre wahren Wünsche klar zu machen. Als sie zuerst feststellte, wie glücklich der Road Trip sie macht, fürchtete ich zunächst, dass das allein am Reiz des Neuen liegen könnte und nicht daran, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat; aber so, wie Alicia Zett den Road Trip beschrieb, wurde recht bald klar, dass das hier tatsächlich Lenas Traum ist, ihr Weg in die Zukunft. Ich hoffe, dass sie ihn im zweiten Band endgültig finden wird.
Neben all dem Lob habe ich zwei kleine Kritiken: Zunächst einmal fand ich die Nebencharaktere sehr blass. Selma und Kates Mutter stachen ein wenig hervor, aber nicht unbedingt stark; denn so sehr ich die drei Hauptcharaktere auch liebte, hätte ich gerne mehr von den Nebencharakteren gesehen.
Zweitens gab es ein wenig zu viele Sichtweisen-Wechsel. Größtenteils kam ich mit ihnen überraschend gut zurecht und kam nur sehr selten durcheinander, aber manchmal geschah es eben doch, weil die einzelnen Szenen so kurz sind. Längere Szenen wären hier willkommen gewesen, damit sie ein wenig mehr Zeit zum Atmen bekommen.
Im Vergleich zu den positiven Punkten sind diese beiden Kritiken allerdings leicht zu verkraften. Ich habe die Geschichte, die Charaktere, die Romanze und die erfrischenden Handlungsstränge sehr geliebt und freue mich sehr auf den zweiten Teil!
Jax und Callyn sind beste Freunde, die in dem kleinen Städtchen Briarlock leben. Jax arbeitet erfolgreich als Schmied, doch wegen seines fehlendes Fußes und seines gewalttätigen Vaters fühlt er sich trotzdem nutzlos. Callyn ist eine Bäckerin, die nach dem Tod ihrer Eltern alles tun will, um ihre kleine Schwester zu beschützen. Beide haben Geldsorgen, weshalb Jax die Möglichkeit, durch das Übergeben geheimer Nachrichten genug Silber für sich und Callyn zu verdienen, sofort annimmt. Bis der Königskurier Tycho nach Briarlock kommt, der ihre Leben gehörig auf den Kopf stellt. Nicht nur fürchten sie seine Verbindung zum König und seine Magie, sondern vor allem, dass er ihr Geheimnis entdecken könnte …
Bereits vor zweieinhalb Jahren habe ich „Forging Silver into Stars“ gelesen, doch zum Erscheinen des zweiten Bandes wollte ich meine Erinnerung nochmal auffrischen – und noch einmal in Brigid Kemmerers Welt eintauchen. Ich bin immer noch sehr begeistert von dieser Fantasygeschichte, weil deren Charaktere so fantastisch umgesetzt sind.
Das fängt natürlich mit den drei Hauptfiguren an: Tycho, Jax und Callyn. Sie alle waren sowohl sehr sympathisch als auch sehr gut charakterisiert, mit eigenen Problemen und eigener Zerrissenheit. Mir haben vor allem die romantischen Beziehungen zwischen Tycho und Jax sowie Callyn und Alek gefallen, als auch die Freundschaft zwischen Jax und Callyn. Die Chemie zwischen den Charakteren hat einfach gestimmt, sodass es leicht war, sich auf die verschiedenen Beziehungen einzulassen. Besonders hat mich hier die Geschwindigkeit beeindruckt, in der sie vorankamen: Sie war langsam genug, um glaubhaft zu sein, aber nicht so langsam, dass es frustrierend gewesen wäre. Tycho und Jax sind dabei natürlich das Highlight, aber auch bei Callyn und Alek, die weniger Screentime bekamen, war ich überrascht darüber, wie glaubwürdig mir ihre Beziehung vorkam.
Wo wir von Alek sprechen: Auch die Antagonisten des Bandes waren hervorragend geschrieben. Das ist, finde ich, Brigid Kemmerers große Stärke: Bei ihr gibt es kein einfaches Gut und Böse, sondern viele Seiten mit ihrer eigenen Agenda, ihren eigenen Gründen für ihre Taten und einer komplexer Charakterisierung. Das wusste ich sehr zu schätzen, weil die Antagonisten weder komplett sympathisch noch komplett böse dargestellt werden, sondern schlicht als Menschen mit ihren Fehlern und zuweilen schlechten Entscheidungen. Das weitet sich auch auf die Charaktere auf Tychos Seite aus, speziell auf Grey, deren Freundschaft in diesem Band ordentlich getestet wird. Ich liebte es, dass es auch hier Schwierigkeiten gab, weil das die Charaktere und noch tiefgründiger gemacht hat, als sie ohnehin schon waren.
Was die Handlung betrifft, bleibt sie stets spannend, doch definitiv fokussiert auf die Charaktere an sich – obwohl es natürlich viele spannende Szenen gibt, ist es nicht zwingend die Handlung, die die Geschichte trägt, sondern die Charaktere, von denen sie erzählt. Für mich persönlich ist das ein Pluspunkt, weil ich charaktergetriebene Geschichten sehr mag.
Trotzdem hätte ich gerne noch mehr von der Welt bzw. dem Worldbuilding gesehen. Wir bekommen zwar ein wenig mit, aber nicht genug, als dass sie sich von unserer Welt abgehoben hätte. Zugegeben ist das kein großer Kritikpunkt (wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer die Charaktere wählen, weil mir ihre Beziehungen so ausgesprochen gut gefallen haben), aber trotzdem etwas, von dem ich hoffe, dass der zweite Band es ein wenig vertieft. Das werde ich dann bald erfahren!