Gegen alle Regeln
573 Seiten

Eddie Flynn hat schon viele schwierige Fälle gelöst, doch als er den Fall David Child übernehmen soll, kommt selbst er an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Denn Eddie glaubt fest daran, dass sein Mandant unschuldig ist – nur sprechen die Beweise definitiv dagegen. Dazu kommt, dass das FBI ihn dazu zwingen will, David Child ein Schuldeingeständnis zu entlocken. Kooperiert er nicht, wird stattdessen seine Frau Christine, die unwissentlich ein brisantes Dokument unterzeichnet hat, lebenslang ins Gefängnis kommen …

Schon die vorher übersetzten Eddie-Flynn-Fälle mochte ich sehr, sodass es keine Überraschung für mich war, dass auch „Gegen alle Regeln“ mich begeistern konnte. Er ist sehr spannend geschrieben, sodass man aufgrund der kurzen Kapitel, die oft in einem Mini-Cliffhanger enden, angeregt ist, weiterzulesen. Zudem sorgt er aufgrund der Art und Weise, wie neue Beweise auftauchen und dem Fall eine andere Bedeutung verleihen, dafür, dass man stets mitfiebert, vor allem bei den Szenen im Gerichtssaal. Steve Cavanagh versteht es wirklich meisterhaft, die wichtigsten Informationen an den passenden Stellen zu offenbaren!

Nur Christines Rolle hätte ich gerne noch ausführlicher gesehen, denn im Grunde ist es für die Handlung selbst nicht SO relevant, dass ihre Freiheit ebenfalls auf dem Spiel steht. Eddie beschließt nämlich sehr schnell, sowohl für sie als auch für David Child zu kämpfen, was das Ultimatum deutlich abgeschwächt hat. Zwar sorgt dieser Handlungsaspekt durchaus für spannende Szenen, aber allzu notwendig fand ich ihn wie gesagt nicht.

Schön ist, dass Steve Cavanagh, der selbst Rechtsanwalt war, sein Wissen auch in diesem Roman einbaut. Ich finde es einfach faszinierend, all die großen und kleinen Details zu erfahren, die bei einem Prozess eine Rolle spielen könnten. Das war definitiv ein Bonuspunkt!

Insgesamt also ein unglaublich spannender Thriller, der einen in Atem hält und zum Weiterlesen anregt!

& Die Aosawa-Morde
367 Seiten

An einem heißen Sommertag ereignet sich bei der Familie Aosawa eine Tragödie: Während eines großen Festes sterben siebzehn Menschen an einem tödlichen Gift. Die einzige Überlebende ist die blinde Tochter des Hauses, Hisako Aosawa. Um herauszufinden, was wirklich passiert ist, braucht es mehr als eine Sichtweise, um die Wahrheit zu enthüllen ...

Dieser Roman ist sehr ungewöhnlich geschrieben, weil jedes Kapitel aus der Perspektive einer anderen Person erzählt ist, die auf die eine oder andere Weise mit dem Fall zu tun hatte. Das Prinzip selbst fand ich sehr faszinierend, weil so unterschiedliche Facetten der Wahrheit enthüllt werden, aber leicht zu lesen war der Roman dadurch nicht. Denn in der Regel erzählen alle Charaktere aus der Ich-Perspektive, ohne, dass sie ihren Namen verraten, sodass man oft ein Weilchen braucht, bis man sich in das jeweilige Kapitel eingelesen hat.

Die Struktur tut dem Mysterium des Geschehens jedoch keinen Abbruch: Ich war sehr interessiert daran, zu erfahren, wie alle Puzzlestücke zusammenhängen und war am Ende durchaus zufrieden mit der Aufklärung (wobei diese zugegeben eine kurze Google-Suche benötigte, um zu bestätigen, dass ich die Ereignisse richtig interpretiert habe).

Insofern ist dieser Krimi nichts für diejenigen, die einfach mal einen für zwischendurch lesen wollen, sondern am ehesten für Leser*innen, die qualitative Krimis bevorzugen, bei denen sie die Puzzleteile teils selbst zusammensetzen müssen. Mir war der Krimi für meinen Geschmack ein wenig zu wirr erzählt, aber gefallen hat er mir trotzdem!

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
256 Seiten

Aki und Hiro sind endlich bereit, getrennte Wege zu gehen, nachdem bei einer Wanderung ihr Bergführer zu Tode kam. Ein letztes Mal treffen sie sich in ihrer gemeinsamen Wohnung, um sich zu verabschieden – und um herauszufinden, ob der/die jeweils Andere ihren Bergführer ermordet hat. Denn Aki verdächtigt Hiro und Hiro verdächtigt Aki. Doch um herauszufinden, was wirklich passiert ist, müssen die beiden sich nicht nur lange verdrängten Erinnerungen stellen, sondern die Wahrheit ihrer Beziehung hinterfragen …

Dieser Roman ist keine Liebesgeschichte, kein Krimi und kein Familienroman – und doch ist er alles davon. Zusammen mit Aki und Hiro die Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu entdecken, war aufgrund der vielen Twists ebenso interessant wie über die Moral ihrer Beziehung nachzudenken. Es herrschte die ganze Zeit eine enorme Spannung, weil man sich nie sicher sein konnte, was die Charaktere als nächstes tun und welche Twists als nächstes aufgedeckt werden.

Obwohl der Roman recht kurz war, hat er es mühelos geschafft, mich zu fesseln. Dazu kommt, dass der Schreibstil sehr angenehm zu lesen war, sodass die einzige Kritik, die ich daran finde, die ist, dass es am Anfang eines Kapitels meistens ein paar Zeilen braucht, um sich an die Sichtweise zu gewöhnen (weil Hiro und Aki sich in jedem Kapitel abwechseln).

Von dieser sehr kleinlichen Kritik abgesehen fand ich den Roman jedoch großartig und sehr spannend!

Das College
464 Seiten

Zehn Jahre ist es her, dass Hannahs beste Freundin April ermordet wurde. Damals ist es Hannah gewesen, die ihre Leiche gefunden und durch ihre Aussage dafür gesorgt hat, dass der einzige Verdächtige, John Neville, ins Gefängnis gekommen ist. Aber jetzt erfährt sie nicht nur, dass er dort kürzlich gestorben ist, sondern auch, dass er womöglich die ganze Zeit unschuldig war. Von Zweifeln geplagt, stellt Hannah selbst Nachforschungen an – und muss bald fürchten, dass der Mörder einer ihre ehemaligen Unifreunde ist ...

Ruth Ware war für mich bisher eine "Hit-und-Miss"-Autorin; von den vorigen fünf Büchern, die ich gelesen habe, haben mir drei sehr gut und zwei gar nicht gefallen, weshalb ich fast schon fürchtete, mit diesem Thriller wieder einen Fehlschlag zu landen. Doch glücklicherweise war dies nicht der Fall! Ich fand ihn sehr spannend zu lesen und habe sehr mit der Suche nach dem Mörder mitgefiebert.

Das Beste daran ist, dass es so lange unklar bleibt, um wen genau es sich handelt. Hannah besucht bei ihren Nachforschungen viele Freunde und Bekannte von früher, und während ich Person für Person ausschloss, wurde ich immer gespannter (und verwirrter, haha), wer es denn nun letztendlich sein würde. Das Ergebnis hat mir außerordentlich gut gefallen, weil es ein Fall von "überraschender Twist, der im Nachhinein total Sinn macht" war. Also imho der beste Twist, den Autoren schreiben können!

Etwa die erste Hälfte der Handlung wechselt zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her, was am Anfang ein wenig verwirrend war, letztendlich aber sehr zum Lesespaß beigetragen hat, weil die beiden Perspektiven es einfacher machten, gewisse Zusammenhänge zu verstehen.

Hannah war eine sehr sympathische Protagonistin, deren Ehrlichkeit und Hartnäckigkeit mir sehr gefallen hat. Sie lässt nicht zu, dass Geheimnisse und Missverständnisse die Beziehung zu ihrem Ehemann Will schmälern, sondern überwindet sich selbst bei unangenehmen Nachrichten, sie ihm anzuvertrauen. Das war eine echt schöne Charaktereigenschaft, die man selten bei Protagonisten sieht!

Etwas zwiegespaltener bin ich bezüglich ihrer Einstellung zum Fall. Dass sie den wahren Mörder finden will, ist nur zu verständlich, aber kritisch wird es dadurch, dass sie am Anfang der Geschichte im fünften Monat schwanger ist – und sich durch ihre Untersuchungen Stress aussetzt, der ihrem Kind schaden könnte. Andere Charaktere raten ihr stets, sich auszuruhen und auf ihren Blutdruck zu achten, aber Hannah, die endlich die Wahrheit herausfinden will, widersetzt sich bewusst diesem Rat. Wie gesagt habe ich diesen Drang durchaus verstanden, aber dennoch wünschte ich, sie hätte öfter an ihr Kind gedacht, weil das realistische Risiko zu bestehen schien, dass ihm etwas hätte passieren können. (Letztendlich passiert natürlich nichts, was tatsächlich schädlich wäre, aber das weiß Hannah während ihrer Nachforschungen natürlich nicht.)

Doch wer es liebt, ein Mysterium zu lösen und Puzzlestücke zusammenzufügen, ohne, dass die Antwort offensichtlich ist, wird sich wohl dadurch nicht stören lassen. Mir ist es durchaus als kritischer Punkt aufgefallen, aber meinem Lesegenuss hat es letztendlich nicht geschadet. Insgesamt handelte es sich also um einen erfolgreichen Thriller!

Das Sanatorium
512 Seiten

„Le Sommet“ ist ein frisch renoviertes Hotel in der Schweiz, das ursprünglich als Sanatorium benutzt wurde. Hier will Erins Bruder Isaac seine Verlobung feiern und hat dazu sie und ihren Ehemann eingeladen. Erin ist jedoch nicht nur wegen der Verlobung da, sondern weil sie endlich eine Frage aus ihrer Vergangenheit klären will: Hat Isaac damals ihren jüngeren Bruder umgebracht? Doch bevor sie dieser Frage weiter nachgehen kann, verschwindet Isaacs Verlobte – und kurz danach geschieht ein grausamer Mord …

Insgesamt gefiel mir dieser Thriller recht gut, vor allem seine Atmosphäre hat mir sehr gefallen. Mir gefiel es, wie die Autorin uns, was den Täter betrifft, geschickt hinters Licht führte und wie sie mit Erins Trauma umgegangen ist. Doch ein wenig muss ich sowohl am Ende als auch am Täter kritisieren. So ist das Ende des Falls an sich zwar sehr zufriedenstellend, doch dafür gibt es, was Erins Storyline betrifft, einen Cliffhanger, der mich unzufrieden zurückgelassen hat, weil ich davon ausging, einen Einzelband und keine potentielle Reihe zu lesen. Hier wäre es nett gewesen, irgendwo zu vermerken, dass es sich bei diesem Thriller technisch gesehen um einen Mehrteiler handelt, der zwar den Fall abschließt, aber nicht die persönliche Geschichte der Protagonistin.

Auch die Motive des Täters waren … zweifelhaft. Ich möchte hier natürlich nicht zu viel verraten, aber ich habe ganz schön die Stirn gerunzelt, als ich herausfand, warum genau all diese Morde verübt wurden. Die Motive kamen mir einfach viel zu … schwach vor. Sie erklären, wenn überhaupt, nur einen der Morde einigermaßen gut, können aber mitnichten als gute Begründung für die anderen herhalten.

Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der steigenden Spannung hat mir dieser Thriller immer noch gut gefallen, doch aufgrund der genannten Kritikpunkte kann ich ihn nicht als „sehr gut“ bezeichnen. Für Zwischendurch ist er allerdings allemal gut geeignet!

Nothing more to tell
432 Seiten

Vor vier Jahren ist Brynns Lieblingslehrer Mr. Larkin unter geheimnisvollen Umständen gestorben. Damals war es ihr ehemaliger Freund Tripp, der vor der Polizei aussagte, die Leiche zusammen mit zwei anderen Schülern gefunden zu haben. Allerdings wurde nie aufgeklärt, was eigentlich passiert ist - und Tripps Aussage wurde auch nie in Zweifel gezogen. Während Brynn ein Praktikum bei einer True-Crime-Show zum Anlass nimmt, die damaligen Geschehnisse endlich aufzudecken, muss Tripp zusammen mit ihr einen Gedenkgarten für Mr. Larkin organisieren, wobei er nur eins fürchtet: Dass herauskommt, dass er damals gelogen hat ...

Ich habe keine Ahnung, wie Karen McManus es schafft, aber ihr ist es schon wieder gelungen, einen besonders spannenden Jugendthriller zu schreiben, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Schreibstil trägt hier einiges dazu bei, aber auch die beiden Hauptcharaktere, ihre Beziehung und die verschiedenen Nebenplots, die mit dem Mordfall zusammenhängen, haben mich unglaublich gefesselt und dazu angetrieben, selbst mitzuraten, wie die einzelnen Puzzleteile zusammenhängen. Natürlich lag ich ganz schön daneben, aber genau das machte auch den Reiz aus, als dann die Wahrheit ans Licht kam und jedes Puzzleteil an seinen Platz fiel.

Die Liebesgeschichte zwischen Brynn und Tripp hat mich ein wenig an die von Bronwyn und Nate aus "One of us is lying" erinnert, was jetzt aber weder Lob noch Kritik, sondern einfach eine Feststellung sein soll; so oder so habe ich mit beiden mitgefiebert. Auch die Nebencharaktere (vor allem Brynns Schwester Ellie) waren gut und menschlich ausgearbeitet, auch wenn der Fokus insgesamt auf den Hauptcharakteren liegt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswerter Thriller für alle Jugendbuchfans, die gerne Spannung und Romantik vereint haben wollen!

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
494 Seiten

Cecily bekommt endlich die Gelegenheit, den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh zu interviewen, der kurz davor ist, seine Mission, alle vierzehn Achttausender zu besteigen, abzuschließen. Doch um das Interview zu bekommen, hat Charles eine Bedingung: Cecily muss mit ihm und einer Gruppe anderer Bergsteiger den letzten fehlenden Achttausender, den Manaslu, besteigen. Cecily stimmt zu, obwohl sie nicht allzu erfahren ist. Und merkt bald schon, dass das nicht ihr einziges Problem ist, denn ein Mörder ist auch mit auf dem Berg …

Insgesamt war das ein recht spannender Thriller, der tatsächlich ein wenig wie ein Aufstieg verlief: Die Spannung stieg, die Charaktere machten eine Ruhepause, die Spannung stieg und so weiter. Fokus war dabei vor allem Cecilys Charakterentwicklung und die verschiedenen Gefahren, denen sie sich stellte. Doch leider endete das Buch nicht auf einem Höhepunkt, sondern in einem Fall. Das Ende war meiner Meinung nach viel zu offen und ich hätte gerne gewusst, wie es danach weitergeht, weil zu viele Fragen unbeantwortet bleiben und ich sehr skeptisch war, ob Cecilys Plan am Ende klappen würde. Und weil das Ende so unbefriedigend war, fühlte sich auch der Rest der Geschichte danach nicht mehr zufriedenstellend an. Dabei habe ich Cecilys Reise, auch wenn sie sich für einige Leser*innen sicher ein wenig zu lang las, durchaus genossen und fand es traurig, dass das Ende so enttäuschend für mich war.

Denn es war wirklich hervorragend und realistisch beschrieben, wie Cecily den Manaslu zusammen mit den anderen Charakteren meistert, welche Probleme sich auftürmen, wie sie gelöst werden, welche Effekte die Höhe und Kälte auf sie hat usw. Jemand, der ein Interesse an Bergsteigen hat, wird den Thriller deshalb sicher trotzdem mögen, weil die Autorin hier ihre eigenen Erfahren mit eingebaut hat und man das anhand der realistischen Beschreibungen auch merkt.

Was für mich ebenfalls ein Kritikpunkt war, war der plötzliche Anstieg an unnatürlichen Toden gegen Ende der Geschichte. Bis zum Finale sind gerade einmal zwei Charaktere gestorben, doch am Ende kamen noch ein paar mehr Charaktere dazu, was für mich hauptsächlich deshalb ein Problem war, weil die Tode relativ unnötig waren und man getrost auf sie hätte verzichten können, ohne dass es einen allzu großen Unterschied gemacht hätte.

Insgesamt also ein guter Roman, wenn man an Bergsteigen interessiert ist oder einfach nur sehen möchte, wie eine Protagonistin ein Abenteuer erlebt, das ihren Charakter festigt. Aber als Thriller könnte der Roman für manche Leser*innen zu langatmig sein und endet zudem sehr plötzlich und ohne, dass alle Fragen hundertprozentig geklärt wären. Deshalb kann ich insgesamt leider nur eine Empfehlung für diejenigen aussprechen, die nach einem guten Roman über einen Bergaufstieg suchen, aber nicht unbedingt für alle anderen.

Das Chalet
416 Seiten

Erin betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Danny ein Chalet in den Alpen, das von mehreren Mitarbeitern des Social-Media-Unternehmens „Snoop“ besucht wird, darunter auch Ex-Mitglied Liz, die dem Unternehmen damals half, an den Start zu kommen und jetzt zusammen mit den anderen Mitgliedern über die Zukunft von Snoop entscheiden soll. Doch als nach und nach die einzelnen Mitglieder verschwinden bzw. ermordet werden, müssen Erin und Liz sich anderen Problemen stellen: Wie sollen sie es schaffen, im Schneesturm Hilfe zu holen und gleichzeitig herauszufinden, wer von den Anwesenden der Mörder ist?

Ruth Wares Thriller waren bisher ein starkes Hit-and-Miss für mich, weshalb ich zögerlich war, „Das Chalet“ auszuprobieren. Zu meiner Freude hat sich dieser Thriller jedoch als Hit herausgestellt!

Das Setting und die Art und Weise, wie die Handlung vorankommt (die Gruppe ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten ein Mitglied nach dem anderen verschwindet oder wird ermordet) ist natürlich bekannt, war aber deshalb nicht weniger spannend zu verfolgen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, wobei die korrekte Zusammensetzung zwar eine etwas einfachere Lösung bot, als ich erwartet hatte, aber dafür eine, die stimmig war und durchaus selbst geschlussfolgert werden kann. Das Finale war dafür umso epischer, ich habe hier richtig mit den Charakteren mitgefiebert!

Eine kleine Kritik besteht darin, dass Snoop selbst im Grunde keine Rolle spielt. Vor jedem Kapitel, die abwechselnd aus Erins und Liz' Sicht erzählt werden, wird deren Snoop-ID, ihr gerade gehörter Song, ihre gerade zuhörenden Snooper und die Anzahl ihrer Snoopscriber genannt. Doch da ziemlich bald das Netz zusammenbricht, ändern sich diese Informationen bald nicht mehr und spielen im Allgemeinen eine so untergeordnete Rolle, dass man sie genauso gut hätte weglassen können, ohne, dass der Geschichte etwas gefehlt hätte.

Das ist zum Glück nur ein kleiner Kritikpunkt, auch wenn ich durchaus wünschte, Snoop hätte eine größere Rolle in der Handlung selbst eingenommen. Denn die Handlung selbst war sehr zufriedenstellend und hat mir sehr viel Spaß gemacht!

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir
480 Seiten

Es ist eine Stellenausschreibung, die ein bisschen zu schön ist, um wahr zu sein: Elspeth McKenzie sucht eine Gesellschafterin, die sich um sie kümmert, wobei sie diesen Job außerordentlich gut bezahlt. Una stimmt dem Stellenangebot zu, doch es dauert nicht lange, bis sich die ersten Probleme anhäufen: Elspeths Tochter Kathryn ist ihr feindselig gesinnt und zudem erfährt Una, dass die letzten zwei Gesellschafterinnen, die im Haus beschäftigt waren, tot aufgefunden wurden …

Schon seit einer Weile wollte ich mal einen Thriller von Claire Douglas lesen, weil ihre Plots stets so interessant klangen, ich aber immer wieder die Gelegenheit verpasste, tatsächlich einen in die Hand zu nehmen. Mit „Schönes Mädchen“ habe ich dieses Versäumnis nun nachgeholt und muss sagen … ja, durchaus lesenswert!

Während die eigentliche Story durchaus Phasen hatte, in denen sie nicht sooo spannend war, habe ich sie dennoch gern gelesen, weil ich es schlicht mochte, mehr über Una und ihre Nachforschungen bei den McKenzies zu erfahren. Insofern war die erste Hälfte des Romans nicht herausragend, aber definitiv nicht schlecht, weil Claire Douglas mich trotzdem zum Weiterlesen angespornt hat.

Danach hebt der Thriller sich von anderen ab, weil ein unerwarteter Twist die Story auf den Kopf stellt – was habe ich geschaut, als ich realisierte, was ich da gerade las! Ähnlich ging es mir bei dem Twist, was den eigentlichen Täter betrifft, weil es ein perfektes Beispiel für einen Twist ist, der überraschend kommt, im Nachhinein aber Sinn ergibt (also meine liebste Art von Twist). Zwar hatte auch die zweite Hälfte des Thrillers diese Phasen, in denen er nicht sooo spannend war, aber am Ende hat es sich auf jeden Fall gelohnt, ihn gelesen zu haben!

Insgesamt also ein sehr solider Thriller, der vor allem durch seine Twists positiv hervorsticht, es aber auch schafft, die Leser selbst dann am Ball zu halten, wenn mal nicht so viel passiert. Aus Zeitgründen werde ich die vorigen Thriller von Claire Douglas wohl nicht lesen können, aber ganz sicher ihre nächsten genießen!

Jack Carter ist unsterblich
448 Seiten

Jack Carter ist unsterblich. Was für ihn ein Problem ist, weil er nichts sehnlicher will, als endlich sterben zu dürfen. In 48 Therapie-Sitzungen werden wir mit seinem Leben, seinen Problemen und seinem Sarkasmus konfrontiert – wobei Jack es meisterhaft versteht, nicht nur seine Therapeutin, sondern auch uns zu amüsieren.

Ursprünglich wurde die Geschichte auf Wattpad hochgeladen und ich muss zugeben, dass ich bei dieser Information gehörige Zweifel daran hatte, dass sie gut sein würde – obwohl ich selbst bereits mehrere Fanfiktions las, die ich besser als so einige veröffentlichte Bücher fand. Zu meiner Erleichterung machte es mir unheimlichen Spaß, diesen Roman zu lesen und ich bin sehr froh, diese 48 Sitzungen zusammen mit Jack Carter erlebt zu haben.

Besonders sein Sarkasmus hat mir außerordentlich gut gefallen; mit Jack Carter hat Rebekka Derksen einen Charakter erschaffen, mit dem sich sicher viele identifizieren können, und der eindeutig seine Schwächen hat, dem Leser aber aber gerade deshalb ans Herz wächst.

Die Geschichte konzentriert sich einerseits auf die Gespräche zwischen Jack Carter und seiner Therapeutin, und andererseits auf die derzeitigen Ereignisse in seinem Leben, die er während der Sitzungen reflektiert. Gerade, weil er seiner Therapeutin natürlich nicht alles sagt, ergab sich ein schöner Kontrast zwischen Gedachtem und Gesagtem.

Die Geschichte ist trotz ihrer Thematik locker zu lesen, was hauptsächlich an Jacks Erzählweise liegt. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um keine hochtreibende Literatur, aber das sollte sie auch nie sein; letztendlich hielt das Buch genau das, was es versprach: Sie bot eine schöne Ablenkung vom stressigen Alltag, die mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat!

Drei Witwen
544 Seiten

Nach dem Tod von Blake Nelson werden seine drei Ehefrauen Rachel, Tina und Emily verdächtigt, ihn ermordet zu haben. Rachel stammt wie Blake aus einer Mormonenfamilie und nimmt deren Praktiken sehr ernst; Tina ist eine Ex-Prostituierte, die die Regeln etwas freier interpretiert; und die schüchterne Emily wurde komplett von Blake abhängig, nachdem ihre eigene Familie sie verstoßen hat.

Rachel agiert hierbei als eine Art Hauptfigur, weil es ihre Vergangenheit ist, mit der sie sich im Lauf des Thrillers konfrontieren muss. Ihre Geschichte hat mich am meisten interessiert und gerne habe ich die Flashback-Häppchen aufgesogen.

Tina ist dafür die sympathischste. Ich mochte ihre rebellische Ader und ihre Freundschaft zu Rachel und Emily war ebenfalls gut umgesetzt - speziell erstere Beziehung habe ich sehr gemocht!

Emily wirkte im Vergleich zu den beiden etwas blass, obwohl man ebenfalls sehr viel zu ihrer Vergangenheit, speziell ihrer Beziehung zu Blake, erfährt, sie in der Gegenwart jedoch nicht ganz so heraussticht wie die anderen beiden.

Bezüglich des Mörders formte ich recht schnell eine Theorie, wobei meine Erwartungen am Ende nicht erfüllt wurden - und das meine ich auf positive Weise. Ich war sehr, sehr zufrieden mit dem Ende, gerade weil es nicht auf das hinauslief, was ich unumgänglich fand.

Natürlich müssen auch die Themen Polygamie und die Mormonen-Kultur angesprochen werden. Ersteres wurde zu meiner Freude insgesamt positiv dargestellt, was ich erfrischend fand; letzteres hingegen war, so weit ich es beurteilen kann, realistisch beschrieben, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass Mormonen von der letztendlich kritischen Darstellung begeistert wären.

Ein weiterer Pluspunkt ist Catherine Quinns flüssiger Schreibstil, der sich locker wegliest. So überwindet man selbst Passagen, in denen eventuell gerade nicht viel passiert, mühelos, ganz zu schweigen von den spannenden Stellen.

Nur eine nicht ganz so kleine Kritik zum Cover: Die drei Ehefrauen wurden imho nicht gut repräsentiert. Rachel und Emily haben im Buch lange respektive kurze blonde Haare, Tina dagegen dunkle Haare und dunkle Haut. Die drei Damen auf dem Cover haben allerdings allesamt helle Haut und braune Haare in verschiedenen Schattierungen. Hier hätte man sich deutlich mehr Mühe bei der Auswahl geben können; nur der Hintergrund passt gut zum Buch.

Insgesamt haben wir hier einen sehr schönen Thriller, der vor allem die drei Hauptcharaktere in den Vordergrund rückt und die manchmal spannende, manchmal gemächliche Handlung vor allem durch den flüssigen Schreibstil leicht lesbar macht.

Death Note – Light up the NEW world
159 Seiten

Zehn Jahre nach Light Yagamis Tod haben Todesgötter sechs neue Death Notes unter die Menschen gebracht, um einen Nachfolger für Kira zu finden, ohne zu ahnen, welches Chaos sie damit in die Welt setzen. Ls Nachfolger Ryuzaki, der in der Kira-Sonderkommission arbeitet, sowie Mishima, einer der führenden Ermittler, sind fest entschlossen, alle sechs Death Notes sicherzustellen, doch sehr bald geraten sie selbst in Gefahr …

„Death Note: Light up the NEW world“ ist die Buchform des gleichnamigen Films, den ich nicht gesehen habe, der jedoch auch nicht notwendig ist, um die Handlung des Buches zu verstehen. Insgesamt hat Masatoshi Kusakabe einen soliden Roman erschaffen, der mir zwar nicht ganz so gut wie Nisio Isins „Another Note“ gefallen, aber immer noch für ein schönes Leseerlebnis gesorgt hat. Am interessantesten fand ich hierbei die neuen Death-Note-Besitzer, die wir kennenlernten, weil ihre Art und Weise, wie sie ihre Opfer auswählten, sehr faszinierend war – ein Arzt benutzt das Death Note zur Euthanasie, eine Frau tötet zufällig Leute auf der Straße und ein Mann fokussiert sich auf das Töten von Kira-Anhängern. Diese Figuren spielen keine allzu große Rolle, haben dafür aber gut gezeigt, wie wichtig die eigene Sichtweise ist, wenn man das Death Note benutzt.

Die eigentlichen Hauptfiguren und damit der Fokus der Handlung sind Ryuzaki und Mishima. Hier hat mir vor allem Mishimas Charakter sehr gefallen, während ich Ryuzaki gegenüber zwiespältiger eingestellt bin, ihn letztendlich aber auch lieb gewann. Die anderen Figuren sind größtenteils originale Charaktere, fügen sich aber gut in die Handlung ein.

Apropos Handlung: Manchmal kam sie mir etwas durcheinander vor und den Twist fand ich persönlich sehr voraussehbar, aber sie fand ein zufriedenstellendes, überraschendes Ende und auch so einige Szenen, die mir im Kopf blieben.

Wer Death-Note-Fan ist, wird hier eine passable Fortsetzung finden, die zwar mitnichten perfekt, aber dennoch ein nettes Leseerlebnis ist.

, & Death Note - Another Note
164 Seiten

In Los Angeles wecken mehrere Mordfälle Ls Interesse. Der Täter bringt die Opfer auf verschiedene Weisen um und hinterlässt Strohpuppen am Tatort, mit jedem Mord eine weniger. Kurzerhand gibt er FBI-Agentin Naomi Misora den Auftrag, die Tatorte zu untersuchen, um den letzten geplanten Mord zu verhindern. Dort trifft Naomi auf einen mysteriösen jungen Mann, der sich als Ryuzaki vorstellt und ihr bei den Ermittlungen hilft. Zusammen setzen sie alles daran, den Täter zu fassen ...

Es ist schon beeindruckend, wie wundervoll es dem Autor Nisio Isin gelungen es, die Leser in die Irre zu führen. Bewusst spielt er mit unseren Erwartungen und Annahmen, um uns dann den Boden unter den Füßen wegzureißen und sie allesamt zu untergraben. Selten las ich ein Buch, bei dem der Twist so gut, logisch und gleichzeitig überraschend geschrieben worden ist!

Insofern überrascht es mich nicht, dass der Charakter Beyond Birthday, der allein in diesem Buch vorkommt, im Grunde als Canon-Charakter akzeptiert wurde und eine nennenswerte Fangemeinde aufgebaut hat; hier hat Nisio Isin großartige Arbeit geleistet, weil es manchmal selbst Originalautoren nicht gelingt, einen vollkommen neuen Charakter zu erfinden, ohne Kritik von ihren Fans zu ernten.

Wer den Manga Death Note gemocht hat und dieses Buch noch nicht kennt, bekommt so nicht nur eine gut strukturierte Geschichte, sondern auch einen Einblick in den wohl coolsten Charakter, der nicht von Tsugumi Ohba und Takeshi Obata erschaffen wurde!

Lieblingskind
464 Seiten

Als Teenager ist Joes kleine Schwester Annie verschwunden - doch es war ihr Wiederauftauchen 48 Stunden später, das ihn für immer beeinflussen hat. Damals benahm sie sich ganz anders als früher und kam schließlich in einem Unfall ums Leben. Jahrzehnte später bekommt Joe jedoch eine E-Mail, die verkündet, der Absender wüsste, was damals wirklich mit seiner Schwester passiert ist - woraufhin er als Lehrer nach Arnhill zurückkehrt, um die Wahrheit herauszufinden ...

Nachdem mir "Schneewittchen schläft" sehr gut gefiel, habe ich beschlossen, auch die anderen beiden Thriller von C. J. Tudor zu lesen, angefangen mit dem, den sie davor schrieb: "Lieblingskind". Wie schon der Nachfolger ist er unglaublich spannend geschrieben - so spannend, dass ich ihn innerhalb eines Tages durchlas! Tudor versteht es, Geheimnisse an genau den richtigen Stellen zu lüften und Kapitel stets so enden zu lassen, dass man sofort weiterlesen möchte.

Die Auflösung im Allgemeinen hat mir auch sehr gefallen, aber insgesamt blieben einige wichtige offene Fragen übrig, die leider nicht aufgeklärt wurden. Die wichtigste hierbei ist mit Abstand diejenige, warum Annie sich nach ihrer Rückkehr so merkwürdig/gruselig verhielt, denn Trauma ist definitiv keine Antwort auf ihre Taten. Ein paar Ungereimtheiten wegen ihrer Verletzungen existieren dabei auch. Annie selbst spielt im Roman interessanterweise nicht die Hauptrolle, sondern eher Joes ehemalige Freundschaft zu seinem alten Schulfreund Stephen Hurst, die durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Jugend für immer zerstört wurde. Natürlich ist Annie darin beteiligt, aber da man sie nur in Flashbacks kennenlernt, würde ich sie nicht als hauptsächliches Mysterium klassifizieren.

Andere Mysterien werden zufriedenstellend zu einem Abschluss gebracht, weshalb es mich sehr verwunderte, dass das Hauptmysterium keine Antwort erhielt. Das ändert nichts daran, dass der Thriller außergewöhnlich spannend war, aber wer gerne Antworten auf alle offenen Fragen möchte, wird diese leider nicht erhalten.

Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf den "Kreidemann" und bin zuversichtlich, dass auch dieser Thriller sich durch seine Spannung positiv hervorheben wird!

Morgen und die Ewigkeit danach
320 Seiten

Nach dem Tod ihres kleinen Bruders landet Nathalie in der Psychiatrie, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Bis sie auf Lucas trifft. Er ist der einzige, der sie zu verstehen scheint, der einzige, der ihr Leid nachempfinden kann. Nach und nach kommen die beiden sich näher. Doch leicht ist es nicht, ihre persönlichen Dämonen hinter sich zu lassen ...

"Morgen und die Ewigkeit danach" ist Manuela Inusas erster Jugendroman und scheut nicht davor zurück, sehr ernste Themen zu behandeln: Selbstmord, Selbstmordgedanken und psychische Störungen aller Art. Dadurch las sich der Roman trotz der positiven Botschaft, am Leben zu bleiben, sehr schwermütig, was vor allem daran liegt, dass Manuela Inusa ihre Hauptfigur Nathalie sowohl Fortschritte als auch Rückfälle erleiden lässt. Diese realistische Darstellung machte ihre Gefühle sehr glaubwürdig, das Buch selbst aber stellenweise schwer zu lesen, weil nach jedem Lichtblick wieder Dunkelheit zu kommen scheint. Aus diesem Grund würde ich sensiblen Personen davon abraten, es zu lesen - denn so hoffnungsvoll das Ende auch war, ist der Weg bis dahin lang und voller schwer zu schluckender Szenen.

Nathalies Beziehung mit Lucas war sehr süß dargestellt, aber von Lucas selbst hätte ich mir gerne noch mehr Charakter erhofft. Man erfährt zwar, welches Trauma sich in seiner Vergangenheit ereignet hat, aber irgendwie war mir das zu ... wenig? Ich hätte auf jeden Fall gerne mehr aus seiner Vergangenheit erfahren.

Dasselbe gilt für die Nebenfiguren, die größtenteils durch ihr Trauma charakterisiert sind und nicht über die ein, zwei Eigenschaften hinauswachsen, die Nathalie an ihnen feststellt. Hier hätte es sehr gut getan, abgesehen von der Romanze zu Lucas noch eine Freundschaft zu einem der anderen Patienten zu verfolgen.

Wer sich also gerne mit der Hauptfigur identifiziert, nichts gegen schwere Themen hat und gleichzeitig eine süße Liebesgeschichte lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Fans von tiefgründigen Nebenfiguren und sich schnell entwickelnden Plots sollten dagegen lieber woanders zugreifen. Mir persönlich hat die Geschichte durchaus ganz gut gefallen, aber über "ganz gut" geht es leider nicht hinaus. Letztendlich bin ich allerdings dankbar, dass Manuela Inusa über ein so wichtiges Thema geschrieben hat.