Es ist zu schön, um wahr zu sein: Rowan Caine stolpert über die Stellenausschreibung einer Familie mit vier Töchtern, die dringend ein Kindermädchen brauchen und dafür eine stattliche Summe plus einige Extras anbieten. Sofort bewirbt sie sich und bekommt die Stelle auch - nur, um bald darauf festzustellen, dass sie womöglich einen Fehler gemacht hat.
Das ganze Haus ist zu einem Smart Home umfunktioniert worden, in dem alles durch eine App und Sprache gesteuert wird. Es dauert nicht lange, ehe sich seltsame Vorkommnisse ereignen: Rowan hört Schritte auf dem Dach, fühlt sich allgemein beobachtet und muss sich zusätzlich mit den Kindern herumschlagen, die ihr gegenüber feindselig eingestellt sind. Als eines der Kinder zu Tode kommt und sie unter Mordverdacht gerät, schreibt sie einen Brief an einen Anwalt, um ihre Situation zu schildern - und diesen Brief, indem sie alles von Anfang bis Ende erzählt, lesen wir.
Ich muss zugeben, dass meine willentliche Aufhebung des Unglaubens wegen dem Format der Geschichte arg überstrapaziert wurde - obwohl es durchaus Menschen gibt, die 350-Seiten-Briefe schreiben, kam es mir äußerst unrealistisch vor, so einen Brief einem Anwalt zuzumuten, den all die Millionen Details, die für uns äußerst interessant sind, nicht kümmern werden. Deshalb empfehle ich, das Buch als Roman und nicht als Brief zu behandeln; als Brief verliert die Geschichte schnell an Glaubwürdigkeit, aber als Roman ist sie hervorragend.
Hier muss ich auch ein großes Lob an den letzten Brief aussprechen, dem es gelungen ist, innerhalb von zwei Seiten alle Fragen zu lüften, die bis dahin unbeantwortet blieben. Bis dahin habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer denn nun hinter allem steckt - ich hatte einen starken Verdacht, aber immer noch viele Fragen - und war positiv überrascht, als der letzte Brief alles erklärte.
Insgesamt handelt es sich um einen weiteren spannenden Thriller von Ruth Ware, dessen einzige Schwäche in seinem Format besteht, das ich unrealistisch fand. Davon abgesehen kommt man in den Genuss einer tollen Geschichte mit tollen Twists und einer absolut atemberaubenden Auflösung!
Als Anna auf dem Weg zum Einkaufen einem Kaninchen und einem magischen Spiegel begegnet, gerät ihre Welt schnell durcheinander. Mithilfe des zweiseitigen Spiegels kann sie zwischen ihrer Welt und dem Land-auf-der-anderen-Seite hin und her wechseln - einem Land, das von Evil dem Fürchterlichen bedroht wird und nur vom Kühnen Kämpfer - demjenigen, der durch den Spiegel kommt - besiegt werden kann.
Die ängstliche Anna stimmt zunächst nur zu, das Land zu retten, weil sie mithilfe des Spiegels jederzeit in ihre eigene Welt kann. Doch dann verliert sie ihn und muss von nun an selbst beweisen, was in ihr steckt - was besonders schwierig wird, als sie erfährt, dass ein Irrtum vorliegt und sie gar nicht die Auserwählte ist ...
Ursprünglich ist dieses Kinderbuch von Kirsten Boie im Jahr 2001 erschienen. Es nach so vielen Jahren wieder zu lesen, zeigte mir, was für eine wunderbare Autorin Kirsten Boie doch ist: Ihr Schreibstil und ihre Figuren wachsen einem sofort ans Herz und die Geschichte ist trotz klischeehafter Schwarzweißmalerei ein wunderbares Leseerlebnis. Jedem Kirsten-Boie-Fan, aber auch jedem Kinderbuch-Fan, würde ich diesen Roman deshalb wärmstens ans Herz legen!
Charlottes Vater wird nach einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert. Bens Eltern wollen sich scheiden lassen. Eine Freundin Charlottes entfernt sich langsam von ihr. Ben möchte seinen Mitschülern beweisen, dass er etwas bewirken kann.
Charlotte und Ben lernen sich durchs Online-Scrabbeln kennen und haben auch SMS- und telefonischen Kontakt, sagen dem jeweils anderen jedoch nicht, was sie wirklich plagt. Lieber tun sie so, als wäre alles in Ordnung, weshalb sie selbst einen Weg finden müssen, mit ihren individuellen Schwierigkeiten umzugehen.
Sowohl Charlotte als auch Ben waren sympathische Charaktere, mit denen ich gerne mitfieberte, aber der Untertitel des Buches - "Ein Freund kann alles verändern" - verleitete mich irrtümlicherweise dazu, zu glauben, dass ihre Fern-Freundschaft einen wichtigen Teil des Buches ausmachen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.
Den persönlichen Problemen der beiden wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, doch der Kontakt, den sie miteinander pflegen, bleibt leider stets auf Oberflächenniveau. Stattdessen haben andere Personen einen wichtigen Einfluss auf sie. Zudem gestehen die beiden sich letztendlich nie, wie es ihnen wirklich zu Hause bzw. in der Schule geht - was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Ich erwartete hauptsächlich dank des Untertitels, zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig mit ihren Problemen helfen, aber das ist leider nie passiert. Wer also erwartet, eine Geschichte über eine Freundschaft zu lesen, die trotz zweitausend Kilometer Entfernung besteht, wird enttäuscht werden. Charlotte und Ben teilen eher eine Bekanntschaft.
Nichtsdestotrotz sind ihre invidivuellen Geschichten sehr gut aufgebaut. Ich habe Charlotte und Ben sehr gemocht und gerne verfolgt, wie sie mit ihren Problemen umgegangen sind. Die ganze Geschichte spielt sich innerhalb einer Woche ab, aber es war dennoch schön zu lesen, wie die beiden ihre eigenen Strategien entwickelt haben, um sich den Schwierigkeiten in ihren Leben zu stellen. Wer so etwas gerne liest, ist mit "Charlotte & Ben" gut bedient!
Vor dreißig Jahren haben die Roboter die Herrschaft übernommen und die Menschen ausgelöscht. Bis XR_935, ein Roboter der neunten Generation, unerwartet auf ein Menschenmädchen trifft. Emma is zwölf Jahre alt und auf der Reise zu einem sicheren Ort, den ihre Eltern ihr auf einer Karte markiert haben. Alleine schafft sie diese Reise allerdings nicht, weshalb sie XR und seine Kollegen SkD und Ceeron um Hilfe bittet.
Was darauf folgt, sind mehrere Hindernisse, die die Gruppe überwinden muss. Die kurzen Kapitel und Sätze machten es leicht, von einem Ereignis zum nächsten zu springen, viel Zeit für Ruhepausen gab es nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Aneinanderreihung an Problemen irgendwann doch zu viel wurde - die Charaktere geraten so oft in Gefahr, dass ich mich bald nach einer Atempause gesehnt habe, die ich erst nach dem Showdown bekam.
Erwähnter Showdown ist allerdings sehr gut gemacht und war ein großartiges Finale des Buches. Nur seine Folgen waren für ein Kinderbuch im Rahmen, für mich aber ein wenig ZU gut.
Am besten gefiel es mir, wie realistisch XR_935 geschrieben wurde. Er ist der Erzähler der Geschichte und lässt als solcher regelmäßig roboterhafte Formulierungen fallen. So sind die Kapitel nach dem Binärsystem nummeriert, Aufzählungen und mit "und" verknüpfte Wörter werden durch einen Schrägstrich direkt miteinander verbunden und auch sonst kommen Formulierungen vor, die an XRs Roboterstatus erinnern. Bei vielen Geschichten über Roboter vergesse ich bisweilen, dass die Roboter welche sind, weil sie so sehr vermenschlicht werden, dass es im Grunde keinen Unterschied macht. Lee Bacon hingegen gelingt es, XR_935 als eine künstliche Intelligenz mit glaubwürdigen menschlichen Zügen zu schreiben, ohne je seinen Roboterstatus zu vergessen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ein schöner, spannender Roman für Kinder ab 10!
Es gibt Bücher, die einen ein Leben lang begleiten, die man für immer in seinem Herzen behält und nie vergisst.
"Das Geheimnis der Spinnenhexe" ist für mich eines dieser Bücher. Inzwischen ist es für mich eine Tradition geworden, es jedes Jahr kurz nach meinem Geburtstag zu lesen. Und jedes Jahr beeindruckt es mich aufs Neue.
Dabei ist die Handlung recht klassisch: Eine Prophezeiung sagt einen Königssohn voraus, der nach zwei Töchtern geboren werden und das ganze Land beherrschen soll. Die Mutter, die fürchtet, ihr Kind könne in Gefahr geraten, geht einen Handel mit einer Nebelhexe ein: Das Kind kommt als Mädchen ohne Stimme zur Welt und seine ganze Zukunft, die bisher festgeschrieben zu sein schien, wird über den Haufen geworfen. Nun muss das Mädchen, Mirda, gegen den bösen Zauberer Croch vorgehen, der die Königswürde für sich beanspruchen will.
Am schönsten ist definitiv der Schreibstil des Buches; es hat eine ganz eigene Satzmelodie, die sich flüssig liest und dem Buch seinen besonderen Charme gibt. Die Charaktere sind nicht allzu tiefgründig, aber sympathisch und man wünscht sich, dass sie ihr Ziel erreichen. Und zuletzt ist die Handlung trotz der klischeehaft klingenden Prämisse sehr einnehmend und fügt die Charaktere perfekt ineinander. Keiner ist entbehrlich, sie alle erfüllen ihre Rolle in der Geschichte.
Leider ist das Buch schon lange vergriffen, sodass es nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Meines Erachtens lohnt sich der Kauf natürlich. Das Buch hat mich auf eine Weise geprägt, wie es nicht vielen Büchern gelungen ist. Ich hoffe, meine Tradition, es einmal jährlich zu lesen, noch lange aufrecht erhalten zu können!
"Das Geheimnis der bunten Berge" ist der vierte Teil der "Kiesel, die Elfe"-Reihe und beschäftigt sich mit Kiesels Herkunft. Kiesel möchte nämlich unbedingt herausfinden, was es mit der Sternelfe auf sich hat, die auf der Dracheninsel leben soll, weil sie vermutet, selbst eine Sternelfe zu sein. Aus diesem Grund stellen sie und ihr neuer Freund Windurinn einen gewagten Plan zusammen, um zur Dracheninsel zu kommen. Was beide nicht erwartet haben, ist, dort auf Drachenelfen zu treffen ...
Ich fand das Buch sehr süß aufgemacht, wobei mir vor allem die Sicherheitsmaßnahmen gefallen haben, die Kiesel, Windurinn und Mino durchführten, um auf ihrer Reise voranzukommen. So ziehen sie sich z.B. Schutzkleidung und Helme an, was Kindern die gute Botschaft sendet, dass man so etwas immer tragen sollte, wenn es gefährlich wird :)
Die Zeichnungen von Billy Bock haben den Text gut illustriert, doch ein wenig habe ich dabei die großen, detaillierten Zeichnungen vermisst. Die meisten Zeichnungen waren entweder klein oder hatten nicht so viele Details, was ich ein wenig schade fand.
Insgesamt eine schöne Fortsetzung! Ich freue mich schon auf Kiesels nächstes Abenteuer :)
Eine schöne, kurzweilige interaktive Geschichte. Ich habe sie insgesamt zweimal gespielt und war positiv überrascht von den verschiedenen Möglichkeiten, die es gerade zu Beginn gab, auch wenn natürlich ebenso viele Sackgassen vorhanden waren.
Am besten gefielen mir die kindgerechten Rätsel, um dem Dämonen-Labyrinth zu entkommen. So ist der Sieg nicht alleinig dem Zufall zu überlassen, sondern durchaus der Intelligenz derjenigen, die die Rätsel lösen können. Insgesamt ein schöner Spaß für Zwischendurch!
Schöner Klassiker, in dem mir vor allem Annes und Gilberts Beziehung und Annes Erzieherin Marilla gefallen hat. Anne selbst ist ein wahrlich fantasievolles Kind. Sie hat die Schwäche, sich in ihren Fantasien zu verlieren und oft und lange über sie zu reden, aber gleichzeitig lernt sie aus ihren Fehlern und ist ein fleißiges Kind.
Insgesamt ein angenehmer Roman, der in manchen Aspekten zwar schon veraltet ist, aber hoffentlich noch lange in den Herzen seiner Leser fortleben wird.
Das eigentliche Thema dieses Romans ist ein Spoiler, weshalb ich stattdessen die Grundlagen schildern will: Nach einem schweren Unfall und einem Schädelhirntrauma wird Timo in eine spezielle Klinik eingewiesen, in der er lernen soll, wieder mit seinem Körper umzugehen. Besonders beschädigt ist bei ihm das Sprachzentrum. Das wird bald zum Problem, als seltsame Dinge passieren: Timos Zimmerkollege Magnus, der tagsüber kaum mehr tun kann als abwesend auf seinem Bett zu sitzen, wandert nachts durch die Gänge der Klinik und bedroht Timo. Und Timo selbst beginnt bald, Fähigkeiten zu entwickeln, die er nicht haben sollte - und er hat keine Möglichkeit, sich jemandem verständlich zu machen.
Auf eindringliche Weise schildert Ursula Poznanski das Leben vor allem körperlich Eingeschränkter: ihre Frustration, ihre Hoffnung, ihre Verzweiflung und ihre Fortschritte. Gleichzeitig verwebt sie eine fortlaufende Spannung in ihrem Roman, die durch die seltsamen Geschehnisse stets präsent bleibt. Es war leicht, sich in die Handlung fallen zu lassen und mit den Charakteren mitzufühlen; mir sind Timo, Carl, Mona und die anderen Patienten schnell ans Herz gewachsen und ich habe angespannt verfolgt, ob es ihnen gelingt, die Rätsel der Klinik zu lösen.
Ein paar kleine Längen hat der Roman durchaus und das Ende war imho nicht ganz realistisch, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zusammen mit "Aquila", das ich bereits vor längerer Zeit las, gehört "Thalamus" nun zu meinen liebsten Romanen aus Ursula Poznanskis Feder. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert!
Eigentlich wollte Jona, neuer Genie-Student an der Victor-Franz-Hess-Privatuniversität, nur einen kleinen Streich spielen. Nachdem er durch seine Drohne "Elanus" eine Studentin, die ihn abgewiesen hat, beobachtet, steckt er ihr spaßeshalber einen Zettel zu, in dem er behauptet, er würde ihr Geheimnis kennen. Einen Tag später wird einer seiner Professoren tot aufgefunden - und Jona hat das dumpfe Gefühl, sein Zettel könne etwas damit zu tun haben. Daraufhin stellt er Untersuchungen an und stellt bald fest, dass die ganze Angelegenheit um einiges verstrickter ist, als er annahm ...
Ein wenig streckt sich der Roman, das muss ich zugeben. Regelmäßig werden wir mit neuen Informationen gefüttert, um den Fall eigenhändig zu lösen (was mir überraschenderweise teils gelang - den Twist habe ich bald erahnt), aber zumindest ich habe mich jetzt nicht voller Spannung gefragt, wie es weitergeht, sondern schlicht die Puzzleteile gesammelt und darauf gewartet, bis es genug werden, um ein Bild zu formen.
Dafür entwickelt der Roman Jonas Charakter und seine Freundschaft zu Marlene, einer Mitstudentin, auf positive Weise weiter. Ich habe ihre Szenen gerne gelesen und war vor allem von Marlene sehr begeistert, sie ist ein toller Charakter.
Das Thema Drohnen kommt mir dafür zu kurz. Regelmäßig setzt Jona seine Drohne ein, aber bis auf ein paar verstreute Anmerkungen wird die moralische Zweifelhaftigkeit eines solchen Gerätes nie diskutiert. Das habe ich persönlich sehr vermisst; die Frage, ob und inwiefern Drohnen eingesetzt werden sollten, existiert im Grunde nicht, hätte meiner Meinung nach aber definitiv thematisiert werden sollen. Nun ja. Spaß gemacht hat das Lesen insgesamt trotzdem :)
(Dieses Review enthält leichte Spoiler.)
"Layers" ist ein spannender Roman, der die Informationen, die dem Hauptcharakter Dorian (und dem Leser) zugespielt werden, hervorragend dafür benutzt, ihn (und uns) in die Irre zu führen. Wie es die Tagline des Romans ankündigt, ist die Wahrheit vielschichtig und nicht alles so, wie es scheint.
Nachdem Dorian neben einem toten Obdachlosen aufgewacht ist, bietet ihm ein Fremder Hilfe an und bringt ihn in eine Villa, in der Dorian zunächst Werbezettel verteilen und dann Werbegeschenke übergeben muss. Durch eine Verkettung von Ereignissen behält er eines der Pakete und damit dessen Inhalt: Eine Brille, die ihm erlaubt, die sogenannten "Layers" der Stadt mit informativen, bedrohlichen und irreführenden Informationen zu sehen. Unter diesen Informationen befindet sich auch ein Countdown, der Dorian deutlich macht, dass sich eine große Gefahr anbahnt - eine Gefahr, die sich nur bannen lässt, wenn er die Layers richtig interpretiert und sich nicht von ihnen täuschen lässt.
Dorians Verhalten selbst war leider die große Schwäche des Romans. Es war ein endloser Teufelskreis: Er macht einen Fehler, indem er ein unnötiges Risiko eingeht, in eine Falle läuft und/oder kurz nicht aufpasst. Knapp schafft er es danach, den negativen Konsequenzen bzw. seinen Verfolgern zu entkommen. Er schwört sich, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Und was passiert? Der Zirkel geht wieder von vorne los. Obwohl das, was er durch die Gläser der Datenbrille sieht, von seinen Verfolgern beeinflusst werden kann, fährt er damit fort, sie zu tragen, was ich persönlich äußerst naiv fand. Meiner Meinung nach hatte er wahnsinniges Glück, den Roman überhaupt zu überleben.
Nichtsdestotrotz habe ich das Rätsel der Layers gerne verfolgt und fand die Auflösung hervorragend. Zudem gefiel mir das moralische Dilemma, das dieser Roman aufwirft: Darf man wenigen (unschuldigen) Personen schaden, um mehrere zu retten? Keine leichte Frage, weshalb mir gefiel, dass die Antwort relativ offen gelassen wurde und der Charakter, der diese Frage am besten repräsentierte, moralisch grau war. Wie weit sollte man für das Wohl der Allgemeinheit gehen? Am Ende muss jeder seine eigene Antwort darauf finden.
An sich ist diese Geschichte ganz gut, leidet aber arg an langatmigen Passagen.
Bastian, Medizinstudent, geht zusammen mit mehreren anderen Leuten in seinem Alter auf eine private Convention im Nirgendwo, wo die Dinge bald außer Kontrolle geraten, weil Mitglieder der Gruppe verschwinden und sich ein vor langer Zeit ausgesprochener Fluch zu erfüllen scheint. Zusammen mit den anderen muss Bastian einen Weg finden, von diesem Ort zu entkommen und herausfinden, was es mit dem Fluch auf sich hat.
Allein das Verschwinden der einzelnen Leute zieht sich über die erste Hälfte des Romans, während die Gruppe in der zweiten Hälfte an einem Ort gefangen ist, verzweifelt nach einem Weg suchend, von dort zu entkommen. Durch die Anzahl der Leute war mir nicht immer ganz klar, wer wer ist, was es schwer machte, sich ihnen nahe zu fühlen - zusätzlich erschwert durch die Tatsache, dass der Großteil entweder unsympathisch oder nutzlos war.
Die beiden Hauptcharaktere Bastian und Iris haben das teils wieder wettgemacht, aber dennoch hätte ich mir eine überschaubare Anzahl an sympathischen Charakteren in einer dichten Handlung gewüscht, statt so viel Zeit mit dem Setup und dem Erinnern der Namen zu verbringen. Dafür gefiel mir der Twist im Buch sehr gut, weil er die Ereignisse im Roman auf logische Weise erklärt hat.
Um sich der Armee des Maskenmanns entgegenstellen zu können, besuchen Conner und Alex Conners Geschichten, um deren Protagonisten zu rekrutieren. Davor müssen sie allerdings erst die eigentliche Handlung zu Ende führen, was leider nicht ganz so einfach ist ...
Ob man mit "Starboardia" ein Piratenabenteuer erleben, mit der "Königin der Galaxis" verschiedene Planeten besuchen, die Superhelden-"GeschwiZZter" kennenlernen oder die archäologischen "Abenteuer von Zeppelin-Boy" miterleben will - für jeden Geschmack hat Connor eine Geschichte geschrieben, die einen begeistert. Auch er selbst lernt sich durch diese Geschichten neu kennen und Alex erkennt, was wirklich in ihrem Bruder steckt.
Am besten gefielen mir hierbei "Starboardia" und "Die GeschwiZZter", weil ersteres schlicht eine schöne romantische Piratengeschichte war und letzteres interessante Dinge über Connor ans Licht brachte. Die "Königin der Galaxis" interessierte mich (vermutlich wegen dem Genre) nicht so sehr, während die "Abenteuer von Zeppelin-Boy" zwar gut, aber arg kurz waren.
Was jedoch alle Geschichten gemeinsam haben, ist, dass es für Hobby-Autoren wie mich mehrere amüsante Stellen gibt, in denen Connor auf die Entstehungsgeschichten seiner Geschichten etc. eingeht, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte. ;)
Insgesamt eine tolle Fortsetzung der "Land of Stories"-Reihe und ich freue mich schon auf den letzten Band, der im Herbst 2021 erscheinen wird!