Hush – Verbotene Worte
416 Seiten

Nachdem ihre Mutter umgebracht wird, gibt es für Shae nur ein Ziel: Sie will herausfinden, wer der Mörder ist und warum er es getan hat. Zu diesem Zweck reist sie zum Hohen Haus, wo die Barden das schriftliche Wort bewachen. Einer von ihnen ist der Mörder. Nebenbei stellt sich heraus, dass Shae selbst eine Bardin ist ...

Das Buch hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil und setzt die eben erwähnte Haupthandlung gut um, aber leider zieht die unnötige "Romanze" zum unnahbaren Ravod das Buch ganz schön runter. Am Anfang streiten sie sich nur, Ravod blockt Shae stets ab und wettet sogar, dass sie höchstens eine Woche in ihrer Barden-Ausbildung durchhalten wird - aber natürlich fühlt sich Shae trotzdem zu ihm hingezogen, weil er so gut aussieht. Erst ab dem Punkt, als Ravod ihr Ausbilder und etwas sanfter wird, werden ihre Gefühle einigermaßen glaubhaft.

Shaes Beziehung zu ihrem Kindheitsfreund Mads, die am Anfang behandelt wird, gefiel mir dabei um einiges mehr; er ist für Shae da, als es kein anderer ist und riskiert sogar, dass seine Familie ihren Status verliert, als er Shae einen Antrag macht. Die beiden hatten trotz der Tatsache, dass Shae ihn nicht liebt, meiner Meinung nach mehr Chemie als Shae und Ravod.

Bei Shaes Ausbildung fand ich es im Übrigen ein wenig merkwürdig, dass ihre Gabe, gestickte Dinge in der Wirklichkeit erscheinen zu lassen, nie Anwendung fand. Stattdessen beschwört sie mit Worten und das Sticken nimmt eher eine Nebenrolle ein. Das ist hierbei jedoch kein Kritikpunkt, sondern nur etwas, das mir seltsam vorkam.

Zuletzt ist mir die Darstellung von Illusionen positiv ins Auge gefallen - mehrmals zweifelt Shae, ob sie gerade wahnsinnig wird und diese Momente waren außerordentlich gut beschrieben.

Insgesamt handelt es sich um einen recht gewöhnlichen Romantasy-Roman; wer so etwas gerne liest, ist hier also bestens bedient, alle anderen sollten lieber mit etwas anderem Vorlieb nehmen.

Die Flüsse von London
480 Seiten

Die Begegnung mit einem Geist stellt das Leben von Peter Grant, Police Constable in London, auf den Kopf. Sein Polizeiinspektor Thomas Nightingale bestätigt das Unglaubliche: Magie existiert und der Mordfall, an dem er gerade arbeitet, wurde mit ihr verübt. Jetzt soll Peter Grant Zauberlehrling werden, um ihn zu lösen und nebenbei die Probleme der personifizierten Flüsse von London zu lösen ...

Auf einzigartige Weise verbindet Ben Aaronovitch einen Krimi mit einem Fantasyroman, lässt dabei den britischen Humor nicht zu kurz kommen und beeindruckte mich persönlich vor allem durch sein Worldbuilding. Der Roman spielt in unserem 21. Jahrhundert und stellt es auf sehr realistische Weise dar - die Fantasy-Elemente fügen sich nahtlos in die Handlung ein, sodass man fast glauben könnte, sie wären real.

Neben dem obigen Mordfall finden zahlreiche andere Verbrechen statt, die mehr oder minder mit ihm zu tun haben, jedoch muss ich zugeben, dass mir ihre pure Anzahl irgendwann dann doch zu viel wurde. Ich verlor bald den Überblick und wünschte mir an diesen Stellen, es hätte weniger Fälle gegeben, auf die man sich konzentrieren muss.

Die Charaktere waren in Ordnung, tragen aber noch viel Potential für Entwicklung in sich. Hier freue ich mich schon darauf, sie in den späteren Bänden zu erleben.

Insgesamt begeisterte mich vor allem die Mischung aus Fantasy und Krimi, die in dieser Form einzigartig ist und sicher jeden begeistern wird, der wie ich Fans beider Genres ist. Aber auch diejenigen, die nur Krimis oder nur Fantasy lesen, werden hier genug zufriedenstellenden Lesestoff erhalten - Ben Aaronovitch ist es wirklich hervorragend gelungen, sie zu gleichen Teilen in seinem Roman einzubauen. Wer also mal einen etwas anderen Krimi bzw. einen etwas anderen Fantasy-Roman lesen möchte, ist hier genau richtig!