Tale of Magic: Die Legende der Magie – Ein gefährlicher Pakt
384 Seiten

Seitdem Brystal im letzten Band einen Pakt mit dem Tod geschlossen hat, ist fast ein Jahr vergangen und sie ist seitdem keinen Schritt weitergekommen. Weder das Zauberbuch, noch die Unsterbliche, die sie damit vernichten soll, hat sie gefunden – und da sie niemandem das Leben nehmen möchte, konzentriert sie sich vor allem auf das Zauberbuch, mit dem sie zwar nicht sich selbst, dafür aber alle anderen retten könnte. Dann entsteht noch ein anderes Problem: Xanthous wird als Bedrohung für die Welt eingestuft, weil ihm ein gefährliches Feuer folgt, das ganze Städte niederbrennt. Wenn sie ihn retten will, muss Brystal so schnell wie möglich den Tempel des Wissens finden, um seine Unschuld zu beweisen …

Dieser dritte Band von „Tale of Magic“ ist zugleich der letzte und schließt die Geschichte um Brystal und ihre Freunde zufriedenstellend ab. Sowohl Brystals Abenteuer, um den Tempel des Wissens zu bestehen, als auch Xanthous' Reise zur Selbstakzeptanz und Liebe haben mich sehr gefesselt; nur die Anzahl der neu eingeführten Nebencharaktere war mir ein wenig zu viel, weil ich lieber die alten Charaktere näher kennengelernt hätte. (Xanthous' Anteil der Geschichte hat mir vor allem deshalb so gefallen, weil sie einen von Brystals bereits bekannten Freunden in den Fokus rückte, wodurch man ihn noch mehr lieb gewann.)

Apropos Xanthous: Was mich bei ihm besonders begeistert hat, ist, dass Chris Colfer mit ihm zum ersten Mal einen LGBTQ*-Hauptcharakter eingeführt hat. „Land of Stories“ war sehr heteronormativ und hat nur an zwei, drei Stellen beiläufig erwähnt, dass einer der zahlreichen Nebencharaktere zwei Mütter hat, aber davon abgesehen war keine Repräsentation vorhanden, weshalb ich umso froher war, dass Xanthous und seine Beziehung zum Elbenprinzen Elrik sehr süß dargestellt wurde. Sie ähnelt ein wenig einer Disney-Romanze, die zwar innerhalb kurzer Zeit stattfindet, bei denen die Charaktere allerdings so viel Chemie haben, dass es trotzdem glaubhaft wirkt.

Insgesamt haben wir hier also ein packendes Abenteuer mit einem flüssigen Schreibstil, der die „Tale of Magic“-Trilogie wunderschön abschließt und deren einzige Schwäche die Anzahl der Nebencharaktere sind. Aus diesem Grund hoffe ich, dass Chris Colfer in zukünftigen Büchern und Buchserien mehr darauf achtet, alte Charaktere weiterzuentwickeln, anstatt neue einzuführen; so gut, wie seine Hauptcharaktere sind, verdienen es auch die wichtigen Nebencharaktere, tiefer erforscht zu werden – vor allem, wenn man bedenkt, wie wenige Worte Chris Colfer braucht, um sie zum Leben zu erwecken!

A River of Royal Blood – Rivalinnen
400 Seiten

Evalina und Isadore sind Schwestern und dazu bestimmt, am Tag von Evas Volljährigkeit gegeneinander bis zum Tod zu bekämpfen, damit dadurch die neue Königin des Landes bestimmt wird. Die Chancen für Evalina stehen dabei denkbar schlecht, weil sie ihre gefährliche Blut-und-Knochen-Magika weder einsetzen kann noch will. Doch nach einem Attentat bleibt Eva nichts Anderes übrig, als ihre Magika zu trainieren - so sehr sie sich auch dagegen sträubt, ihre Schwester zu töten ...

Die Grundidee klang auf jeden Fall interessant, aber letztendlich konnte das Buch meine größte Erwartung nicht erfüllen: Uns das Seelenleben beider Schwestern zu zeigen. Nachdem ich die Kurzbeschreibung las, ging ich automatisch davon aus, dass wir beide Schwestern gut kennenlernen und eventuell sogar hin- und hergerissen sein würden, was ihr Überleben anbelangt. Das geschah jedoch nicht; wir bleiben das ganze Buch hinweg in Evas Kopf und Isa bleibt die ganze Zeit über eine eindimensionale Figur.

Die Handlung besteht teils aus den Attentaten, mit denen Eva konfrontiert wird, teils aus ihren Magie-Übungsstunden bei ihrem Lehrmeister Bakkha, der mir im Verlauf des Romans sehr sympathisch wurde, zusammen mit dem Prinzen Aketo, den Eva während des Buchs ebenfalls kennenlernt. Die anderen Charaktere bleiben größtenteils alle blass, aber Eva, Bakkha und Aketo heben sich positiv hervor.

Von daher würde ich das Buch mitnichten als schlecht beschreiben - doch muss man mit den richtigen Erwartungen an es herangehen.

& Disney – Dangerous Secrets 1: Iduna und Agnarr: DIE WAHRE GESCHICHTE (Die Eiskönigin)
416 Seiten

Iduna ist eine Northuldra, die gerne strickt und mit dem Windgeist Gale spielt. Als ihr Volk eines Tages angegriffen wird und sie den verletzten Prinz Agnarr sieht, rettet sie ihm das Leben und wird zusammen mit ihm nach Arendelle gebracht. Dort muss sie verbergen, wer sie wirklich ist, während ihre Gefühle für Agnarr immer stärker werden ...

Die Geschichte von Elsas und Annas Eltern wurde auf unvergleichlich schöne Weise von Mari Mancusi beschrieben. Dabei orientiert sie sich zwar an den Fakten, die die Filme und Kurzfilme uns geben, gibt uns davon abgesehen aber viele weitere wundervolle Momente, die Idunas und Agnarrs Liebesgeschichte ausschmücken. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, zu verfolgen, wie die beiden sich ineinander verlieben und die Schwierigkeiten, die ihnen in den Weg gestellt werden, überwinden.

Ebenfalls beispiellos war die Art und Weise, wie die Autorin Dinge aus dem eigentlichen Canon aufgegriffen und erklärt hat - darunter Agnarrs "Verbergen, nicht fühlen" ("Conceal, not feel", eins der Leitmotive in "Die Eiskönigin"), das er später an Elsa weitergegeben hat, Idunas und Agnarrs Begegnung mit den Trollen (sowie der Erkenntnis, dass sie Gedächtnisse verändern können), Sir JörgenBjörgen (einer Puppe, die nur in einem Kurzfilm vorkommt) und sogar Details wie gewisse Nebencharaktere, die auch hier vorkommen, zusammen mit einigen neuen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

Der Schreibstil ist ebenfalls sehr angenehm. Wir lesen vor allem aus Idunas und manchmal aus Agnarrs Perspektive, wobei die Ich-Form es leicht gemacht hat, sich beiden Charakteren nahe zu fühlen.

Die einzige Kritik sehe ich eventuell in der kleinen Storyline, in der Iduna von einem anderen Mann beworben wird; bei Agnarr macht es durchaus Sinn, dass er eine Prinzessin kennenlernen muss, aber bei Iduna kam mir das reichlich unnötig vor - vor allem, weil die Prinzessin um einiges wichtiger für die Haupthandlung ist.

Verglichen mit den ganzen Pluspunkten ist das zum Glück ein sehr kleiner Kritikpunkt, weil es der Autorin ansonsten fabelhaft gelungen ist, Idunas und Agnarrs Geschichte in Worte zu fassen und eines der besten Disney-Bücher zu schreiben, die ich bisher gelesen habe!

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
360 Seiten

Kaaya und Arian schlagen sich seit drei Jahren gemeinsam durch, nachdem Kaaya ihr Gedächtnis verloren hat und mit Arian Freundschaft schloss. Inzwischen sind die beiden ineinander verliebt, doch bevor sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen können, wird Arians Seele von einem Seelenmagier geraubt. Um ihn zu retten, sucht Kaaya die Hilfe von Arians Bruder Aron und dessen Geliebter, die Elfe Luana, auf. Zusammen müssen sie einen Weg finden, Arians Seele zu retten, ohne selbst das zu verlieren, was ihnen am wichtigsten ist ...

Die Handlung des Romans kommt nicht nur unglaublich schnell in die Gänge, sondern geht auch stets schnell weiter. Selten hat man Zeit zum Durchatmen, weil die Charaktere von einer potentiellen Gefahr zur nächsten springen. Das war für mich zunächst sehr ungewöhnlich, weil ich gewöhnt bin, die Charaktere erst mal für eine Weile kennenzulernen, doch eignet sich die Erzählgeschwindigkeit des Romans gerade deshalb für diejenigen, denen eine dichte Handlung wichtig ist.

Die Charaktere bleiben hier im ersten Band der Dilogie relativ blass, zeigen aber bereits Anzeichen von Tiefe, die im zweiten Band hoffentlich stärker herauskommen wird. Dafür sind ihre Beziehungen untereinander gut beschrieben; das liegt vor allem daran, dass wir die Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen lesen, was uns einen guten Überblick über die Beziehungsgeflechte verschafft.

Jedoch gibt es auch ein paar Dinge, die ich nicht so gut gelungen fand. Erstens wird die schnell erzählte Handlung oft dadurch möglich gemacht, dass im entscheidenden Moment hilfreiche Charaktere und/oder magische Kräfte auftauchen, was für mich jedes Mal wie ein Deus ex Machina wirkte.

Zweitens treffen die Charaktere erst nach über zweihundert Seiten auf den Kronprinz Ilias und dessen besten Freund Kian. Der erste Teil der Handlung war eine klassische abenteuerliche Quest, erst im zweiten Teil beginnt die in der Kurzbeschreibung angepriesene Romanze - und dadurch, dass Kaaya und Ilias auf diese Weise relativ wenig Zeit miteinander verbringen und beide ihr Herz bereits verschenkt haben, habe ich sie trotz ihrer schicksalhaften Verbindung nie als potentielles Liebespaar wahrgenommen. Obwohl Arian relativ wenig Screentime erhält, war seine Chemie mit Kaaya imho nicht nur besser, sondern wirkte auch freiwilliger als die unerwartete Verbindung zu Ilias.

Aus diesem Grund bin ich zwiegespalten, was den Roman betrifft; wer ein flott erzähltes Abenteuer lesen will, ist hier an der richtigen Adresse, doch wer gehofft hat, eine schöne Liebesgeschichte zu lesen, wird, selbst wenn er Ilias und Kaaya shippt, eher enttäuscht werden. Trotzdem plane ich, den zweiten Band zu lesen, weil der erste durchaus gute Ansätze hatte und ich nach dem Cliffhanger-Ende auf jeden Fall wissen will, wie es weitergeht!

Die Gilde der Schatten
400 Seiten

Farisio schlägt sich mehr schlecht als recht auf den Straßen des Landes Wirilat durch, nur begleitet von seinem besten Freund, dem Wind. Als er eines Tages ein kleines Mädchen in einer Mülltonne entdeckt, formt er eine schnelle Bindung zu ihr, nimmt sie auf und gibt ihr den Namen Ileija. Kurz darauf wird Ileija jedoch von der Gilde der Schatten entführt, die Farisio dazu bringen will, sich ihr anzuschließen. Gezwungenermaßen stimmt Farisio dem Angebot zu und wird immer mehr in die Angelegenheiten der Gilde hineingezogen …

Farisio ein wunderbarer Protagonist und mir hat die Welt, die die Autorin erschaffen hat, unglaublich gut gefallen – da habe ich sogar die Infodumping-Szenen sehr gerne gelesen, weil ich unbedingt mehr von der Welt erfahren wollte. Das Buch gehörte auch zu den wenigen, bei denen ich das Glossar sehr hilfreich fand. Eine Karte der Welt gibt es im Buch übrigens leider nicht, dafür kann man diese auf der Website der Autorin bewundern.

Weiterhin positiv zu erwähnen sind zwei Freunde, die Farisio in der Gilde schließt: Nari und Gralit, die ebenfalls sehr gute Charaktere sind, wobei Nari durch seine Sympathie und Gralit durch seine Charakterentwicklung glänzte. Ileija hätte ich dafür gerne näher kennengelernt – als Farisios adoptierte Schwester hat sie natürlich ein paar süße Szenen mit ihm, aber ihre Verbindung spürt man leider nicht so stark, wie ich es gerne gesehen hätte. Vor allem zu Anfang, vor Ileijas Entführung, hätte ich mich über mehr Szenen, in denen die beiden mehr Zeit miteinander verbringen, gefreut.

Die Gilde im Allgemeinen machte auf mich einen äußert negativen Eindruck, sodass ich mich ernsthaft fragte, warum Farisio nicht schon längst mit Ileija verschwunden ist. Ständig muss Farisio Dinge tun, die er auf keinen Fall tun will und/oder von denen er sich hoffnungsvoll überfordert fühlt, während Lehrer ihn sowohl körperlich als auch geistig belästigen. Besonders erwähnenswert ist Aphrodisiakum, der seine Schüler sexuell belästigt, und Keine Sperenzchen, die nichts als harsche Kritik für Farisio übrig hat. Die anderen Lehrer tun absolut nichts gegen diese Behandlung, was ich sehr schockierend fand.

Die Unterrichtsstunden selbst waren dabei sehr interessant, weil sie zum großartigen Worldbuilding beitrugen, während wir auch gleichzeitig einen guten Eindruck von Farisios Leben in der Gilde bekommen. Dadurch, dass so viel Fokus auf dem Unterricht liegt, eignet sich der Roman nicht für Leser, die eine dichte Handlung bevorzugen.

Das Ende lässt definitiv Raum für mehr, weil Farisio nach dem coolen Finale (bei dem ich stolz darauf bin, den Übeltäter dank Nicole Gozdeks Hinweisen bereits vorher überführt zu haben) zwar ein zufriedenstellendes Ende bekommt, das Schicksal der anderen Charaktere allerdings offen gelassen wird, was durchaus frustrierend ist, sollte es keinen zweiten Teil geben.

Wer also einen Fantasyroman mit einer wunderbaren Welt lesen will und sich nicht an der manchmal langsamen Handlung stört, wird hier ein paar schöne Lesestunden verbringen.

Wald der Wunder
222 Seiten

Eigentlich soll Lea nur die Waldhütte ihres Chefs ein wenig herrichten. Doch als sie beim Besuch der dortigen Quelle fast ertrinkt, werden ihre Pläne auf den Kopf gestellt, denn ihr Retter, der Wassergeist Fynn, macht ihr nach und nach bewusst, dass ihre Welt viel magischer ist, als sie je dachte. Doch wie soll sie als Mensch jemals Teil seiner Welt werden?

In dieser herzerwärmenden Liebesgeschichte verliert man sich gerne, denn Leas und Fynns wachsende Anziehung ist einfach so wunderbar beschrieben, dass man die Chemie zwischen ihnen sofort spürt und gerne mit ihnen mitfiebert. Die beiden sind sehr unterschiedlich, doch gelingt es Jacqueline Vellguth hervorragend, den Funken überspringen zu lassen. Ich war positiv erstaunt darüber, wie gut es der Autorin trotz der relativ kurzen Zeit, die die beiden Charaktere miteinander verbringen, gelang, ihre Liebe realistisch zu beschreiben.

Auch die Magie kommt nicht zu kurz, sondern sorgt für mehrere magische Momente, von denen mir speziell der Besuch bei den Feen und der Vollmondzauber in Erinnerung blieben. Hier mochte ich es auch, dass die Magie weder zu grob, noch zu genau beschrieben wurde; man bekommt ein gutes Gespür für ihre Regeln, versinkt aber nicht in komplizierten magischen Gesetzen.

Das Finale war so spannend beschrieben, dass es eine Extra-Erwähnung verdient hat; ich hielt unwillkürlich den Atem an, weil ich so tief in der Geschichte drin war! Das Ende selbst hat mich - ohne zu viel zu verraten - sehr zufriedengestellt :)

Das einzige Manko, das ich sehe, sind die Nebencharaktere. Es wird so viel Fokus auf Lea und Fynn gelegt, dass die Nebencharaktere ein bisschen zu kurz kommen. Speziell zu Bibi hätte ich gerne noch mehr erfahren, weil sie im Buch stets nur ein SMS-Charakter war und ich sie gerne kennengelernt hätte.

Insgesamt also eine herrliche Liebesgeschichte, die das Herz höher schlagen lässt und perfekt für Fantasy- und Romanzen-Fans geeignet ist!

Die Welt Zwischen Den Zeilen
210 Seiten

Isabel hat die unglaubliche Fähigkeit, als Beobachterin ihre Bücher zu besuchen und die Geschichte so passiv, aber live mitzuerleben. Als sie jedoch eines Tages "Zauberhaftes Aschenputtel" liest, stellt sie fest, dass sie immer dann mit den Figuren interagieren kann, wenn sie außerhalb der eigentlichen Storyline mit ihnen redet. Als sie so auf Aschenputtels Prinz Leo trifft, entwickelt sich sehr bald eine Romanze zwischen den beiden. Doch wie soll Isabel jemals mit Leo zusammenkommen, wenn das Ende seiner Geschichte längst feststeht?

Insgesamt bin ich sehr hin- und hergerissen, was "Die Welt zwischen den Zeilen" angeht. Einerseits hat es mir "Zauberhaftes Aschenputtel" ruiniert, weil ich Anna und Leo durchaus zusammen mochte und Isabel mir sehr lang wie ein Eindringling vorkam, der Leo wie einen Betrüger und Lügner aussehen ließ; andererseits mochte ich die Chemie, die sie mit Leo entwickelte, und auch ihre einzigartige Entscheidung am Ende des Buches, die Fantasie endlich mal als etwas Gutes und Reales darstellt.

Die Autorin ist beim Erzählen beider Geschichten sehr gewieft vorgegangen, indem sie in "Zauberhaftes Aschenputtel" gewisse Dinge uneindeutig gelassen hat, die in "Die Welt zwischen den Zeilen" offenbart wurden. So wurden die Probleme der Charaktere sehr intelligent gelöst, doch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil ich das Gefühl hatte, in "Zauberhaftes Aschenputtel" von der Autorin belogen worden zu sein.

Am liebsten wäre es mir gewesen, hätten Leo, Anna und Isabel einfach eine polyamorische Beziehung gestartet (weil Polygamie früh im Buch auf positive Weise angesprochen wird), weil so die Handlung von "Zauberhaftes Aschenputtel" aufrechterhalten worden wäre. (Wobei ich zugegeben durchaus das Ende, das Anna letztendlich wählt, mag.)

Insgesamt glaube ich, dass ich die Lektüre mehr genossen hätte, ohne "Zauberhaftes Aschenputtel" zu kennen; denn ohne dieses Wissen haben wir hier eine sehr herzerwärmende Liebesgeschichte, doch mit der Erwartung, dass Anna dieselbe Lektion wie in "Zauberhaftes Aschenputtel" lernt (nämlich, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu lieben, statt sich an einen unrealistischen Traum zu klammern), fiel es mir um einiges schwerer, Isabels und Leos Liebesgeschichte zu genießen. Dabei war diese sehr schön, sogar schöner als Annas und Leos, aber versalzt durch die Tatsache, dass ich sie als Paar trotzdem mochte und mir wünschte, sie hätten es bleiben können.

Von daher empfehle ich, "Zauberhaftes Aschenputtel" erst nach diesem Buch zu lesen, damit man die Romanze in vollen Zügen genießen kann :)

Zauberhaftes Aschenputtel
208 Seiten

Anna hat einen Traum: Den Prinzen heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter gestaltet sich das als schwieriger als erwartet, weil ihr Vater noch einmal neu heiratet. Ihre Stiefmutter hasst Anna und tut alles, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Die einzigen Lichtblicke sind ihre Treffen mit dem Jäger Leo, mit dem sie eine tiefe Verbindung spürt. Doch nach Jahren, in denen Anna kein anderes Ziel im Kopf hatte, als den Prinzen zu heiraten, fällt es ihr schwer, zu sehen, was - oder wen - sie wirklich will ...

"Zauberhaftes Aschenputtel" ist die "typische" Cinderella-Story, traumhaft erzählt wie ein Märchen. Jaqueline Vellguth schafft es hervorragend, trotz der bekannten Prämisse eine Geschichte zu schreiben, mit der man mitfühlt und mitfiebert. Ihr Schreibstil hat die Gefühle Annas wundervoll hervorgehoben, uns aber auch Einblick in die anderen Charaktere verschafft.

Anna und Leo stechen natürlich positiv hervor, während die Nebencharaktere größtenteils zweidimensional sind, dafür aber die märchenhafte Atmosphäre des Romans unterstreichen. Annas Stiefmutter ist hierbei "nur" böse, während die Stiefschwestern ein klein wenig mehr Tiefe bekommen, aber letztendlich fokussiert sich Jaqueline Vellguth auf Annas Leben und Träume.

Bei Leo war mir schon bei seinem und Annas ersten Aufeinandertreffen klar, um wen es sich handelt, sodass ich nur darauf gewartet habe, dass auch Anna es begreift. Denn das ist für mich die eigentliche Handlung des Romans gewesen: Annas Weg, die Wahrheit, die sie nicht sehen wollte, endlich zu akzeptieren. Letztendlich dauerte mir dieser Weg ein bisschen zu lang, fand dafür aber ein zufriedenstellendes Ende.

Insgesamt ist dieser Roman ein wunderschönes Märchen, das sich perfekt dafür eignet, für ein paar Stündchen in eine andere Welt einzutauchen :)

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
478 Seiten

Nach einem schweren Unfall, in dem ein Hutmann und ein Mädchen mit blauen Haaren involviert sind, fängt Quinn an, seltsame Dinge wahrzunehmen – Gesichter, wo keine sein sollten; Tattoos, die sich bewegen; Wesen, die nur in der Fantasie existieren. Er beginnt schon halb, an seinem Verstand zu zweifeln, doch schnell wird klar, dass die Welt, die er kannte, ganz anders ist, als er ursprünglich annahm. Zusammen mit Matilda, der Tochter der äußerst religiösen Nachbarfamilie, beginnt er, dem Rätsel der Wesenheiten und seiner eigenen Fähigkeiten auf den Grund zu gehen …

Es hat mich selbst überrascht, festzustellen, wie viel Spaß es mir machte, diesen Jugendroman zu lesen. Die Rubinrot-Reihe von Kerstin Gier habe ich, als sie damals vor zehn Jahren erschien, zwar auch sehr genossen, aber aufgrund der Zeit, die seitdem vergangen ist, nicht erwartet, dass es mir auch mit „Vergissmeinnicht“ so gehen würde. Zu meiner Freude gelingt es Kerstin Gier jedoch problemlos, den Flair der Jugend in ihrem Buch einzufangen und gleichzeitig sowohl sympathische Hauptcharaktere als auch eine packende Handlung zu beschreiben.

Ihr Schreibstil liest sich wunderbar flüssig, sodass ich das Buch bereits in zwei Tagen durch hatte, weil es mir so eine Freude bereitete, Quinns und Matildas aufblühende Beziehung als auch ihre Nachforschungen zu den geheimnisvollen Vorkommnissen zu verfolgen. Ihre Liebe ist wie die Jugend selbst: Schnell entflammt, lange brennend und letztendlich herzerwärmend. Es ist keine Romanze, von der ich annehmen würde, dass sie zehn Jahre später noch hält (wobei ich das den Hauptcharakteren nach der Lektüre des ersten Bandes mehr als gönne), aber dafür eine Romanze, die mich daran erinnert hat, wie leicht es als Jugendliche war, intensive Gefühle für etwas zu entwickeln. Insofern ist dieser Roman nicht nur für Jugendliche, sondern auch für diejenigen, die sich nach dieser Zeit sehnen.

Ein paar kleinere Kritikpunkte gibt es durchaus – so wünsche ich mir für die nächsten Bände zum Beispiel, dass keine klare Linie zwischen „gut“ und „böse“ gezogen, sondern eine tiefere Interpretation bevorzugt wird, die klar macht, dass es ein striktes „Gut und Böse“ gar nicht gibt. Auch, was die Wesen in diesem Roman betrifft, hätte ich mir gewünscht, dass speziell bei Halbwesen nicht nur auf die Vorteile, die ihnen ihre Existenz bringt, eingegangen worden wäre, sondern auch mögliche Nachteile (die zugegeben in den meisten Fantasyromanen gerne ignoriert werden). Zudem passt der Titel des Buches meiner Meinung nach nicht allzu gut zum Inhalt.

Doch im Vergleich zu den Dingen, die mir gefallen haben, sind diese Punkte Kleinigkeiten; ich bin immer noch beeindruckt davon, wie gut es Kerstin Gier gelang, eine Geschichte für Jugendliche zu schreiben, die mich auch als Erwachsene fesselte – sogar so sehr, dass ich auch die restlichen Bände dieser Trilogie lesen werde, weil ich das komfortable Gefühl, dass Kerstin Gier ihren Lesern hinterlässt, um nichts in der Welt missen möchte!

Ein Schwur so mutig und schwer
512 Seiten

Im dritten und finalen Band der Emberfall-Trilogie stehen Rhen, Harper, Grey und Lia Mara vor dem Scheideweg. Rhen hat sechzig Tage, um seine Herrschaft Grey zu übergeben, während er ohne das Wissen der anderen von Lilith gequält wird. Harper zweifelt an ihrem Entschluss, bei ihm zu bleiben, weil sie nicht gegen ihre eigene Familie und Freunde kämpfen möchte. Grey wird aufgrund seiner Magie nicht von der Armee Syhl Shallows akzeptiert, obwohl sie der einzige Weg sein könnte, Emberfall einzunehmen. Und Lia Mara hat Schwierigkeiten, sich bei ihrem Volk durchzusetzen, weil sie als schwach angesehen wird und aus jeder Ecke ein Attentat befürchten muss.

Der dritte Band bestätigt, was ich bereits seit dem ersten gehofft habe: Dass diese Trilogie für mich zu den besten Jugendbüchern gehört, die ich je gelesen habe. Nicht viele Jugendromane haben es geschafft, mich so zu beeindrucken, aber Brigid Kemmerer ist es gelungen, eine Geschichte zu erschaffen, deren Charaktere, Handlung, Schreibstil und Welt mich rundherum gefesselt haben. Ich war sehr zufrieden damit, wie sie die Geschichte um Rhen, Harper, Grey und Lia Mara zu einem gelungenen Ende führt. Ein paar offene Fragen gibt es dabei durchaus, aber von der positiven Sorte - man fragt sich, wie die Charaktere nun, da ihre Haupthandlung um ist, wohl ihr Leben weiterleben werden, während man gleichzeitig froh ist, dass das der eigenen Fantasie überlassen bleibt.

Insgesamt habe ich nur einen Kritikpunkt: Die recht eindimensionale Antagonistin Lilith, die hervorragend darin ist, die Charaktere leiden zu lassen, sonst aber keine Tiefe zeigt. Im Anbetracht der Tatsache, dass Brigid Kemmerer alle anderen Charaktere so menschlich beschrieben hat, überraschte es mich, dass Lilith die einzige war, die keine Grauschattierungen zeigte, sondern einfach böse war. Hier hätte ich es begrüßt, wäre sie dreidimensionaler charakterisiert worden.

Doch sonst? Eine absolut hervorragende Fantasytrilogie mit realistischen Romanzen, liebevollen Charakteren und einer packenden Handlung, die ich jedem ans Herz legen möchte!

Die Stadt ohne Wind – Arkas Reise
500 Seiten

Arka reist nach Hyperborea, die Stadt ohne Wind, um dort nach ihrem Vater, einem mächtigen Magier, zu suchen. Lastyanax, der in Hyperborea lebt und frisch zum Magier ernannt wurde, sucht dort derweil nach dem Mörder seines Mentoren, der unter verdächtigen Umständen verstarb. Durch eine Verkettung von Ereignissen wird Arka schließlich Lastyanax' Elevin - sodass beide sich nicht nur mit ihren eigenen Problemen, sondern auch mit Arkas Ausbildung beschäftigen müssen ...

Arka und Lastyanax waren beide tolle Charaktere, die durch ihren Realismus positiv hervorgestochen sind. Gerade bei der dreizehnjährigen Arka war das beeindruckend, aber auch der erst neunzehnjährige Lastyanax wurde hervorragend charakterisiert. Ihre Beziehung, die an Geschwister erinnert, ist ebenfalls schön beschrieben.

Was die Nebencharaktere angeht, sind alle bis auf Pyrrha (eine der wenigen Magierinnen) recht eindimensional; sie erfüllen ihren Zweck, aber nicht viel mehr. Tatsächlich hat mich die Existenz mancher Charaktere sehr verwirrt - z.B. Kazik, dem Arka hilft, die Magierprüfung zu bestehen, der dann aber nur ein Klassenkamerad wird, von dem Arka ihre Hausaufgaben abschreibt und für die Handlung ansonsten irrelevant ist. Ich würde ihn nicht mal als ihren Freund bezeichnen, weil sie ausschließlich daran denkt, wie nützlich er für sie ist.

Phreton ist ein weiterer verwirrender Nebencharakter. Für die Handlung ist er wichtiger als Kazik, aber was seine Beziehung zu Arka angeht, hat mich Eléonore Devillepoix leider enttäuscht. Ich verstehe einfach nicht, warum Autor*innen es für eine gute Idee halten, unsympathische Charaktere, die die Protagonistin beleidigen, schikanieren und sogar im wichtigsten Moment im Stich lassen, als potentielle Love Interests einbauen. Zum Glück spielen Romanzen in diesem Buch eine untergeordnete Rolle, sodass Phretons Darstellung die Geschichte ein wenig versalzt, aber glücklicherweise nicht ruiniert.

Ein wenig mehr hat mich gestört, dass Arkas Plan, ihren Vater zu finden, in dem Moment an Relevanz verliert, in dem sie Lastyanax' Elevin wird. Der Mord an Lastyanax' Mentor spielt das ganze Buch über eine wichtige Rolle, aber Arkas Suche nach ihrem Vater wird für den Großteil des Buches vollkommen ignoriert, bis er am Ende schließlich offenbart wird.

Dafür gibt es währenddessen einen anderen positiven Aspekt: Das Magie-System! Ich hätte gerne noch mehr davon gesehen, weil es mich sehr begeistert hat. Es gab klare Regeln, klare Grenzen und logische Erklärungen für magische Ausnahmen. Vor allem, wie die Magie mit dem Fakt, dass Hyperborea die Stadt ohne Wind ist, verbunden ist, war genial; hier hat die Autorin sehr gute Arbeit geleistet!

Insgesamt hat das Buch also viele Stärken und Schwächen, was es schwierig macht, es richtig beurteilen. Hier kommt es wohl darauf an, was einem selbst bei einem Jugendfantasyroman wichtig ist - ich selbst fand ihn ganz gut. :)

Ein Herz so dunkel und schön
544 Seiten

Nachdem Grey herausgefunden hat, dass er als Rhens Halbbruder der wahre König von Emberfall ist, befindet er sich auf der Flucht, entschlossen, Rhen die Herrschaft zu überlassen. Nur ist das leichter gesagt als getan, denn der wahre Erbe wird nicht nur von Rhen, sondern auch von der skrupellosen Königin Karis Luran und ihren Töchtern gesucht. Als sowohl Grey als auch Karis Lurans Tochter Lia Mara in Rhens Gefangenschaft geraten, weigert Grey sich, Rhen die Wahrheit zu sagen - während Lia Mara sie herausfindet ...

Bereits der erste Teil der Trilogie, "Ein Fluch so ewig und kalt", gehörte zu den besten Jugendbüchern, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Glücklicherweise finde ich auch den zweiten Teil sehr gelungen und habe ihn innerhalb kürzester Zeit gelesen!

Brigid Kemmerers große Stärke ist es, ihre Hauptcharaktere sympathisch und ihre Romanzen realistisch zu beschreiben. Sowohl Grey als auch Lia Mara sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und ihre aufblühende Romanze fühlte sich wunderbar real an. Doch auch die Nebencharaktere verdienen eine Erwähnung - ich war positiv überrascht, wie schnell es Brigid Kemmerer gelang, dass mir selbst Charaktere mit wenig Screentime (z.B. Parrish, einer von Lia Maras Wachen) ans Herz wuchsen.

Trotzdem hätte ich mir gerne noch mehr Screentime für bestimmte Charaktere und Beziehungen gewünscht - hervorzuheben ist Lia Maras Schwester Nolla Verin, zu der sie eine komplizierte Beziehung hat, von der ich gerne noch mehr gelesen hätte. Es gibt durchaus ein paar wichtige Momente mit ihnen, aber da mich ihre Beziehung besonders faszinierte, hätte ich nichts gegen noch mehr Szenen gehabt!

Wer noch mehr Szenen tatsächlich gebraucht hätte, ist Rhen. Er war ein unglaublich sympathischer und vielschichtiger Charakter im ersten Teil, aber dadurch, dass man hier seine Sicht der Dinge nicht mehr liest, kam er mir stellenweise äußerst kalt und grausam vor. Deshalb hoffe ich, dass sowohl er als auch Harper im dritten Teil wieder Sichtcharaktere sein werden, damit man seine Beweggründe besser versteht.

Das sind jedoch alles keine Kritikpunkte, sondern einfach Dinge, die ich zusätzlich noch gerne gehabt hätte. Die Charaktere, die Romanze und die eigentliche Handlung haben mich rundherum begeistert und ich freue mich deshalb umso mehr auf den dritten Teil!

Scholomance – Tödliche Lektion
480 Seiten

Galadriel, genannt El, geht auf die Scholomance, eine Schule für Jugendliche mit magischen Fähigkeiten, die täglich von sogenannten Maleficaria heimgesucht wird. Hier gibt es nur eine Regel: Töten oder getötet werden. El selbst hat eine starke Affinität zu zerstörerischer Magie, weigert sich jedoch, sie einzusetzen, weil ihre Großmutter einst weissagte, dass sie Zerstörung über alles bringen wird. Orion dagegen hat das Problem nicht: Täglich rettet er zahlreichen Schülern das Leben, darunter auch das von El. Da jedoch eine Rettung als Schwäche angesehen wird und es schwierig macht, nach dem Abschluss in eine schützende Enklave aufgenommen zu werden, geraten El und Orion bald aneinander ...

Dieses Buch hat mich äußerst überrascht, und zwar im positiven Sinne. Bevor ich es las, erwartete ich einen gewöhnlichen Jugendroman, den ich schon bald wieder vergessen würde. Aber dann verzauberte mich Naomi Novik mit ihren Charakteren und dem Worldbuilding und im Nu war es um mich geschehen.

Orion ist ein äußerst sympathischer Charakter, aber mein Lob möchte ich trotzdem an die eigentlich unsympathische El aussprechen: Eigentlich mag ich zickige Protagonistinnen wie sie überhaupt nicht, doch war ihr Charakter so gut, realistisch und relatable umgesetzt, dass ich sie trotzdem ins Herz geschlossen habe, weil ich verstand, warum sie so ist, wie sie ist; zumal sie durchaus freundlich sein kann, aber nur, wenn man auch bei ihr über den ersten Eindruck hinwegsieht und freundlich zu ihr ist.

Was die Nebencharaktere betrifft, sind mir Aadhya und Chloe positiv ins Auge gefallen, weil sie sympathisch sind bzw. eine gute Entwicklung durchmachen, aber ich muss zugeben, dass mir davon abgesehen nicht viele Nebencharaktere in Erinnerung geblieben sind.

Das wird durch das Worldbuilding jedoch wieder wettgemacht. Zwar gab es hier durchaus mehrere Stellen, bei denen mir das Infodumping bzw. die inneren Monologe dann doch zu viel wurden, aber gleichzeitig fand ich es unglaublich faszinierend, etwas über die verschiedenen Maleficaria und das Magiesystem zu erfahren. Man merkt einfach, dass sich Naomi Novik hier besonders viele Gedanken gemacht hat und es zahlt sich wirklich aus, weil mir dieser Aspekt der Geschichte sehr gut gefiel.

Trotz der Schwächen wie dem Ausmaß des Infodumpings und Nachdenkens würde ich deshalb eine Empfehlung aussprechen, weil die Charaktere, die Welt und die Geschichte mich so begeistert haben :)

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
464 Seiten

Die vierzehnjährige Brystal Evergreen liebt es, zu lesen. Leider lebt sie in einem Land, in dem Lesen Frauen strengstens verboten ist, wodurch sie ständig in der Gefahr schwebt, erwischt zu werden. Als sie eine Anstellung in einer Bibliothek findet und dabei ein besonderes Buch entdeckt, ändert sich ihr Leben mit einem Mal - denn Brystal stellt fest, dass sie magisch ist! Und bald schon findet sie sich in einer magischen Akademie wieder, um ihre Ausbildung zur Fee zu beginnen ...

Interessanterweise handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine Harry-Potter-ähnliche Geschichte, wie man zuerst annehmen könnte. Brystal begegnet der Rektorin der Schule erst nach 150 Seiten und der Unterricht selbst startet erst nach 250 Seiten. Grund dafür ist, dass in den ersten 150 Seiten geschildert wird, wie Brystals Leben aussieht und durch die Entdeckung des Buches schließlich durcheinandergerät, während in den 100 Seiten danach die anderen fünf Schüler der Akademie rekrutiert werden.

Jedoch haben mir gerade diese Storylines ausgesprochen gut gefallen - ich fand Brystals Dynamik mit ihrer Familie und ihren Aufenthalt in der Heil- und Besserungsanstalt sowie die Einführung der anderen Schüler ebenso interessant wie den Unterricht selbst, der zusammen mit der Aufklärung von Geheimnissen das Zentrum der zweiten Hälfte des Romans bildet. Tatsächlich fand ich es schade, dass diese anfänglichen Probleme des Romans am Ende nur halb aufgegriffen wurden; mich hätte es zum Beispiel sehr interessiert, was mit Brystals beiden Brüdern passiert ist, nachdem Brystal ihr Zuhause verließ.

Von den anderen Schülern - Mandarina, Skylene, Xanthous, Emerelda und Lucy - haben mir vor allem Lucy und Xanthous sehr gefallen, während die anderen verhältnismäßig blass blieben, weshalb ich hoffe, dass die anderen drei in späteren Bänden mehr Charakterisierung bekommen.

Die Handlung allgemein hat mir sehr gefallen und wurde durch einen Twist gegen Ende des Romans, der alles, was bis dahin geschah, in eine andere Perspektive rückt, sogar noch besser. Der flüssige Schreibstil trug zusätzlich dazu bei, dass ich das Buch in Windeseile las.

Insgesamt ein tolles Debüt von Chris Colfers neuer Serie, deren weitere Bände ich auf jeden Fall verfolgen werde!

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
544 Seiten

Ead ist die Beschützerin einer Königin, die auf der Gegenseite steht. Loth ist ein frisch erklärter Botschafter mit einer gefährlichen Aufgabe. Tané ist eine Drachenreiterin, die die Anwesenheit eines Schiffbrüchigen für sich behält. Und Niclays ist ein verstoßener Arzt, der ebenjenem Schiffbrüchigen gezwungenermaßen Zuflucht gewährt.

Die vier Erzähler dieses Buches stellen uns eine komplexe, durchdachte Fantasywelt vor, weshalb recht viel Zeit mit dem Setup verbracht wird und die Handlung nur allmählich ins Rollen kommt. Dafür begeisterte diese Handlung mich umso mehr - gerade Eads Storyline und ihre Beziehung zu ihrer Königin Sabran fesselte mich am meisten. Die anderen drei Erzähler bekommen leider nicht ganz so viel Screentime, sind aber sympathisch genug, um ihre Geschichte weiterverfolgen zu wollen.

Es ist schwierig, ohne Spoiler zu sagen, wie alle vier mit den Problemen in ihrem Leben umgehen, aber der eigentliche Fokus lag meines Erachtens ohnehin auf der Welt - Samantha Shannon ist eine Meisterin des Worldbuildings und es hat mir Spaß gemacht, mich schlicht in dieser Welt zu verlieren und zu beobachten, wie die Hauptcharaktere in ihr leben. Wer einen dichten Plot erwartet, wird enttäuscht werden, aber wer sich gerne in andere Welten fallen lässt, kommt voll auf seine Kosten.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die Anzahl an Personen/Namen, die unweigerlich im Buch vorkommen. Bei jeder Storyline brauchte ich zuerst eine Weile, um mir alle wichtigen Figuren zu merken.

Insgesamt konnte das Buch definitiv durch seine Komplexität überzeugen - wer über eine gut ausgebaute Welt lesen will, ist hier an der richtigen Adresse!