& Disney – Twisted Tales: Alice im Bann der Herzkönigin
496 Seiten

Alice ist inzwischen achtzehn Jahre alt und hat ihr Abenteuer im Wunderland nur als fernen Traum in Erinnerung. Doch als sie in der Fotografie ein neues Hobby entdeckt, stellt sie fest, dass auf den Fotos ihre alten Freunde aus dem Wunderland zu sehen sind - Freunde, die dringend ihre Hilfe brauchen ...

"Alice im Bann der Herzkönigin" war insgesamt eine gelungene Fortsetzung von Disney's Alice im Wunderland; die Alice von damals ist zu einer jungen Frau herangewachsen, behält in ihrem Herzen aber immer noch eine Liebe zum Unsinn bei. Sie fühlt sich wie eine realistische, erwachsene Version von Alice an und ich mochte ihren Charakter sehr.

Auch das Wunderland wurde hervorragend dargestellt - alles ergab in etwa so viel Sinn, wie man es erwartet, im positiven Sinne. Das Wunderland ist auch hier weiterhin merkwürdig und schräg, seine Bewohner halb wahnsinnig, halb von Angst geprägt.

Die Handlung hatte allerdings ein paar Längen, und allgemein würde ich dieses Buch nur denen empfehlen, die den Disney-Film sehr gemocht haben; für jemanden wie mich, der kaum eine Erinnerung an den Film hat und von vornherein nicht sonderlich interessiert an ihm war, fiel es logischerweise schwerer, mit allen Charakteren und der Handlung mitzufiebern. Für jemanden, der die Geschichte von Alice mag, wird das sehr viel leichter fallen, zumal wie gesagt sowohl Alice als auch das Wunderland sehr gut dargestellt wurden.

Ein nettes Abenteuer für zwischendurch, das Fans sicherlich begeistert!

More Happy Than Not
409 Seiten

Aaron ist sechzehn Jahre alt und relativ glücklich - er hat eine liebevolle Mutter, seine Freundin Genevieve und seinen neuen Kumpel Thomas. Zwar sind auch einige schlimme Sachen in seinem Leben passiert, aber nichts, was rechtfertigen würde, seine Erinnerungen vom Leteo-Institut löschen zu lassen. Bis er Gefühle für Thomas entwickelt, dieser sie jedoch nicht erwidert. Aaron fällt in ein Loch und beschließt, den Eingriff machen zu lassen - ohne zu ahnen, dass es Sachen gibt, die man nicht vergessen kann ...

"More Happy Than Not" war Adam Silveras erstes Buch und erscheint erstmals in deutscher Übersetzung mit einem Zusatzkapitel, das er ein paar Jahre später schrieb. Nachdem mir von seinen anderen Büchern nur "Am Ende sterben wir sowieso" außerordentlich gut gefiel, während ich die anderen eher okay fand, war ich froh, mit "More Happy Than Not" wieder einen Adam-Silvera-Roman gelesen zu haben, der mich sehr begeistert hat.

Die erste Hälfte der Handlung war dabei sogar "nur" gut, doch sobald der geniale Twist enthüllt wird, wird sie in ein ganz neues Licht gerückt, bei dem ich dem Autor wirklich Lob dafür aussprechen muss, wie gut er die Hinweise vorher eingestreut hat. Nach der Enthüllung des Twists wird die Handlung sogar noch besser, vor allem, als sie gegen Ende in eine ganz andere Richtung geht, als ich es erwartet habe - im sehr, sehr positiven Sinne. Das "offizielle" Ende hat mein Herz zerbrochen, das Zusatz-Ende hat es wieder geheilt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, wie wertvoll unsere Erinnerungen sind - und das mir auch in sehr positiver Erinnerung bleiben wird!

Das Loft
352 Seiten

In der gemeinsamen Loft von Marc, Sarah und Henning wird überall Hennings Blut gefunden, so viel, dass er unmöglich am Leben sein kann. Von seiner Leiche allerdings keine Spur. Schnell geraten Hennings Freunde Marc und Sarah unter Mordverdacht, doch beide weigern sich trotz ihrer Unschuldsbekennungen, mit der Polizei zu kooperieren - denn beide haben etwas zu verbergen ...

Dieser Thriller konzentriert sich vor allem auf Marcs und Sarahs Innenleben, auf ihre Vergangenheit und Beziehung. Gerade darin war er auf jeden Fall erfolgreich, weil es spannend war, herauszufinden, wie sie ihre Entscheidungen stets im Bezug auf den anderen trafen, während sie gleichzeitig eine komplizierte Beziehung zueinander haben.

Die Handlung selbst hatte dafür einige Längen, weil speziell die Kapitel mit der Kommissarin Bianca und einige der Flashbacks nicht unbedingt mein Interesse weckten. Hier habe ich hauptsächlich nur wegen Marc und Sarah weitergelesen, weil die Handlung ohne sie imho nicht allzu prickelnd war.

Großes Lob muss ich dafür dem Finale und dem Twist aussprechen, die mich auf kaltem Fuß erwischt und mich begeistert zurückgelassen haben, weil Linus Geschke mich hier erfolgreich hinters Licht geführt hat. Wer also wie ich während des Lesens findet, dass einige Stellen ein wenig langatmig sind, sollte auf jeden Fall durchhalten - am Ende lohnt es sich!

You will be the death of me
416 Seiten

Früher waren Ivy, Mateo und Cal beste Freunde, die sich irgendwann auseinander gelebt haben. Doch als sie sich zufällig vor der Schule begegnen, beschließen sie, eine alte Tradition aufleben zu lassen und gemeinsam blau zu machen. Auf dem Weg begegnet ihnen ihr Mitschüler Brian "Boney" Mahoney, dem sie neugierig folgen - und kurz darauf tot auffinden. Schnell flüchten sie, denn sie alle drei haben ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt - während sie gleichzeitig riskieren müssen, dass es auffliegt, weil sie nur in Zusammenarbeit herausfinden können, wer Boney umgebracht hat ...

In ihrem neuesten Jugendthriller ist es Karen McManus hervorragend gelungen, mich komplett in die Irre zu führen. Relativ früh bildete ich mir eine Theorie, die ich für hieb- und stichfest hielt, weil sie nie von den Charakteren aufgestellt wurde, obwohl sie mir offensichtlich schien. Tatsächlich war ich so überzeugt davon, richtig zu liegen, dass ich schon halb enttäuscht war, weil die Autorin es uns Lesern so leicht macht ... nur, um von ihr den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen, als schließlich die Wahrheit herauskommt. Absolut genial gemacht!

Immerhin hatte ich, was die einzelnen Geheimnisse der Charaktere anging, einen besseren Riecher, auch wenn sich dort ebenfalls ein, zwei Überraschungen versteckten. Die Charaktere selbst waren allesamt sympathisch, wobei ich vor allem Ivy sehr mochte, aber auch in Mateo und Cal Figuren fand, mit denen ich gern mitfieberte. Ebenfalls Respekt für die Nebenfiguren wie Ivys Freundin Emily, die zwar nie direkt auftritt, mir aber durch ihre Treue Ivy gegenüber sehr ans Herz gewachsen ist.

Natürlich gibt es auch wieder eine süße Liebesbeziehung, die ich gut umgesetzt fand, vor allem, wie die beiden Figuren mit den Fehlern und Missverständnissen ihrer Vergangenheit umgehen.

Qualitativ finde ich dieses Buch etwa so gut wie "The Cousins", was nach "One of us is lying" mein liebster Roman von Karen McManus war. Noch kann ich nicht richtig einschätzen, ob mir "The Cousins" oder "You will be the death of me" besser gefällt, aber so oder so haben wir hier einen Jugendthriller, der sich perfekt für die Altersgruppe eignet!

Death Note – Light up the NEW world
159 Seiten

Zehn Jahre nach Light Yagamis Tod haben Todesgötter sechs neue Death Notes unter die Menschen gebracht, um einen Nachfolger für Kira zu finden, ohne zu ahnen, welches Chaos sie damit in die Welt setzen. Ls Nachfolger Ryuzaki, der in der Kira-Sonderkommission arbeitet, sowie Mishima, einer der führenden Ermittler, sind fest entschlossen, alle sechs Death Notes sicherzustellen, doch sehr bald geraten sie selbst in Gefahr …

„Death Note: Light up the NEW world“ ist die Buchform des gleichnamigen Films, den ich nicht gesehen habe, der jedoch auch nicht notwendig ist, um die Handlung des Buches zu verstehen. Insgesamt hat Masatoshi Kusakabe einen soliden Roman erschaffen, der mir zwar nicht ganz so gut wie Nisio Isins „Another Note“ gefallen, aber immer noch für ein schönes Leseerlebnis gesorgt hat. Am interessantesten fand ich hierbei die neuen Death-Note-Besitzer, die wir kennenlernten, weil ihre Art und Weise, wie sie ihre Opfer auswählten, sehr faszinierend war – ein Arzt benutzt das Death Note zur Euthanasie, eine Frau tötet zufällig Leute auf der Straße und ein Mann fokussiert sich auf das Töten von Kira-Anhängern. Diese Figuren spielen keine allzu große Rolle, haben dafür aber gut gezeigt, wie wichtig die eigene Sichtweise ist, wenn man das Death Note benutzt.

Die eigentlichen Hauptfiguren und damit der Fokus der Handlung sind Ryuzaki und Mishima. Hier hat mir vor allem Mishimas Charakter sehr gefallen, während ich Ryuzaki gegenüber zwiespältiger eingestellt bin, ihn letztendlich aber auch lieb gewann. Die anderen Figuren sind größtenteils originale Charaktere, fügen sich aber gut in die Handlung ein.

Apropos Handlung: Manchmal kam sie mir etwas durcheinander vor und den Twist fand ich persönlich sehr voraussehbar, aber sie fand ein zufriedenstellendes, überraschendes Ende und auch so einige Szenen, die mir im Kopf blieben.

Wer Death-Note-Fan ist, wird hier eine passable Fortsetzung finden, die zwar mitnichten perfekt, aber dennoch ein nettes Leseerlebnis ist.

, & Death Note - Another Note
164 Seiten

In Los Angeles wecken mehrere Mordfälle Ls Interesse. Der Täter bringt die Opfer auf verschiedene Weisen um und hinterlässt Strohpuppen am Tatort, mit jedem Mord eine weniger. Kurzerhand gibt er FBI-Agentin Naomi Misora den Auftrag, die Tatorte zu untersuchen, um den letzten geplanten Mord zu verhindern. Dort trifft Naomi auf einen mysteriösen jungen Mann, der sich als Ryuzaki vorstellt und ihr bei den Ermittlungen hilft. Zusammen setzen sie alles daran, den Täter zu fassen ...

Es ist schon beeindruckend, wie wundervoll es dem Autor Nisio Isin gelungen es, die Leser in die Irre zu führen. Bewusst spielt er mit unseren Erwartungen und Annahmen, um uns dann den Boden unter den Füßen wegzureißen und sie allesamt zu untergraben. Selten las ich ein Buch, bei dem der Twist so gut, logisch und gleichzeitig überraschend geschrieben worden ist!

Insofern überrascht es mich nicht, dass der Charakter Beyond Birthday, der allein in diesem Buch vorkommt, im Grunde als Canon-Charakter akzeptiert wurde und eine nennenswerte Fangemeinde aufgebaut hat; hier hat Nisio Isin großartige Arbeit geleistet, weil es manchmal selbst Originalautoren nicht gelingt, einen vollkommen neuen Charakter zu erfinden, ohne Kritik von ihren Fans zu ernten.

Wer den Manga Death Note gemocht hat und dieses Buch noch nicht kennt, bekommt so nicht nur eine gut strukturierte Geschichte, sondern auch einen Einblick in den wohl coolsten Charakter, der nicht von Tsugumi Ohba und Takeshi Obata erschaffen wurde!

Into the Dying Light
512 Seiten

Weil ich so unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte von Anton, Jude, Hassan, Ephyra und Beru endet, beschloss ich, nicht bis zum Erscheinen der deutschen Übersetzung im Dezember zu warten, sondern bereits jetzt das englische Original zu lesen (wobei ich aber natürlich auch die Übersetzung lesen werde, sobald sie herauskommt).

Für unsere Protagonisten sieht es schlecht aus: Anton ist seit zwei Monaten verschwunden und laut Kopfgeldjägern, die Jude anheuert, um ihn zu finden, sogar tot. Hassan hat sich entschieden, sein Zuhause – und seine Freundin Khepri – hinter sich zu lassen und Jude und Hector dabei zu helfen, Beru aus den Händen Pallas' zu befreien. Sie wird gezwungen, die Gaben der Menschen auf die Zeugen zu übertragen; wehrt sie sich, wird ihre Schwester Ephyra dafür bestraft. Doch ausgerechnet in Antons Bruder Illya finden beide einen potentiellen Verbündeten, der sie befreien könnte …

Es hat mich unglaublich gefreut, über die neuen und alten Beziehungen der Charaktere zu lesen, weil viele von ihnen nur Kontakt zu einer oder zwei Personen in den vorigen zwei Bänden hatten, hier jetzt aber tatsächlich die Dynamik zwischen allen Protagonisten und Deuteragonisten beleuchtet wird. Natürlich wird auf manche Beziehungen mehr Fokus gelegt als auf andere, aber insgesamt bekommt so ziemlich jedes mögliche Paar zwischen den Charakteren mindestens eine wichtige Szene.

Die Beziehung zwischen Anton und Jude war hierbei natürlich ein Highlight, aber ich mochte es auch, wie beide eine Freundschaft mit Hector geschlossen bzw. erneuert haben, während Hector selbst eine Freundschaft mit Hassan schließt; die Chemie zwischen den beiden Charakteren hat mich positiv überrascht. Auch Ephyra und Hectors Beziehung war aufgrund ihrer Feindschaft und ihrer schwesterlichen bzw. romantischen Liebe zu Beru sehr interessant zu lesen. Zuletzt war Illyas komplizierte Beziehung zu Ephyra und Anton eine, die ich ebenfalls hervorragend umgesetzt fand.

Die Handlung bleibt durchgehend spannend und Katy Rose Pool schafft es hervorragend, den Charakteren Steine in den Weg zu legen. Kein Plan, den sie beschließen, läuft glatt, weil immer etwas Unerwartetes passiert, das sie zwingt, eine andere Lösung zu finden. Das hat sehr zur Spannung beigetragen, weil man nie sicher sein konnte, dass alles problemlos vonstatten geht. Die Enden, die die Autorin letztendlich für die fünf Sichtcharaktere findet, fand ich sehr zufriedenstellend, nur für Hector und Illya hätte ich mir gerne ein anderes Ende gewünscht.

Insgesamt gehört diese Trilogie zu den besten Jugendfantasy-Büchern, die ich je gelesen habe, weil speziell die Charaktere hervorragend umgesetzt sind. Die „Age of Darkness“-Trilogie war Katy Rose Pools Debüt und lässt mich schon jetzt auf ihr nächstes Werk freuen!

& Disney – Twisted Tales: Inmitten der Wasserwelt (Arielle)
480 Seiten

Fünf Jahre sind vergangen, seit es Ursula gelang, Triton zu töten und Arielle zu besiegen. Als Vanessa herrscht sie grausam über Eriks Königreich, während der Prinz immer noch hypnotisiert ist. Arielle, ihrer Stimme beraubt, herrscht über Atlantica, ist jedoch unglücklich. Doch dann erfährt sie von Scuttle, dass ihr Vater noch lebt. Entschlossen, ihn zu retten, kehrt Arielle als Mensch an die Oberfläche zurück - doch gestaltet sich ihre Mission bald als schwieriger, als sie gedacht hatte ...

"Inmitten der Wasserwelt" ist eine wunderbare Fortsetzung zu dem alternativen Ende, das Liz Braswell für "Arielle, die Meerjungfrau" schreibt. Ich war positiv überrascht darüber, wie natürlich sich die Handlung anfühlte - so natürlich, dass dieser Roman sich mehr nach einer würdigen Fortsetzung anfühlte als die eigentlichen Disney-Sequels!

Am besten hat es mir gefallen, Arielles, Eriks und Ursulas Plänen zu folgen, weil sie sich wie ein Schachspiel lasen, in denen die beiden Seiten sich gegenseitig übertrumpfen. Es war äußerst spannend, wie alle Charaktere noch einen Trumpf im Ärmel hatten, sodass ich umso mehr mitfieberte, weil man sich nie sicher sein konnte, ob ein Plan wirklich funktioniert. Jedes Mal, wenn eine Seite die Oberhand zu gewinnen schien, hatte die andere Seite noch einen gefährlichen Spielzug auf Lager; das war für mich das Highlight des Romans!

Auch die Charaktere begeisterten mich. Arielle, Erik und Ursula stechen wieder positiv hervor, weil ihre Dynamik in den Szenen, in denen zwei oder drei von ihnen zusammentreffen, großartig war; aber auch neue Charaktere wie Scuttles Urenkelin Jona, Ursulas Dienerin Vareet oder die Marktfrau Argent sind hervorragend in die Geschichte eingebaut und fühlen sich wie ein natürlicher Teil des Arielle-Universums an.

Insgesamt bin ich sehr begeistert von dieser "Twisted Tale", sie gehört zusammen mit "Die Schöne und ihr Geheimnis" zu meinen beiden liebsten Twisted Tales. Insofern hoffe ich, dass Liz Braswell noch viele weitere schreiben wird!

& Disney – Twisted Tales: Wie ein unendlicher Traum (Dornröschen)
464 Seiten

Aurora lebt in ihrem Schloss, nachdem Maleficent die Welt und die letzten Überlebenden gerettet hat. Jedoch langweilt sie sich sehr, weil es außer monatlichen Bällen nichts zu tun gibt - bis sie durch einen Minnesänger eine Vogelfeder in den Besitz bekommt, die darauf hinweist, dass die Welt draußen noch existiert. Und bald darauf muss sich Aurora sich mit der Frage konfrontieren, ob die Welt, in der sie lebt, überhaupt real ist ...

Insgesamt bin ich sehr zwiegespalten, was den neuen Teil der "Twisted Tales" betrifft. Einerseits liebe ich es, wie die Beziehung von Aurora und Phillip hier mehr Tiefe bekommt und die Schwächen des Original-Films angesprochen werden (z.B. Maleficents Grund, Baby-Aurora zu verfluchen, die Liebe auf den ersten Blick zwischen Aurora und Phillip oder auch die Lügen, mit denen Aurora aufwuchs und nie infrage stellte).

Andererseits gibt es viele Pacing-Probleme, bzw. Szenen, die die Geschichte unnötig strecken (in der Regel eine weitere Falle von Maleficent, in die Aurora und Phillip hineinlaufen). Das wurde bald sehr ermüdend, weil vieles locker hätte gestrichen werden können.

Was die Charaktere angehen, ist es schön, dass Aurora und Phillip mehr Tiefe bekommen, andererseits nicht ganz so schön, dass vor allem Aurora sich zeitweise out-of-character verhält - gerade in der zweiten Hälfte verhielt sie sich überhaupt nicht so wie Aurora im Film, was ich schade fand. Ich habe mitnichten was dagegen, dass sie für sich selbst einsteht, doch sollte das nicht auf Kosten ihrer Charakterzüge entstehen.

Auch beim Ende bin ich zwiegespalten. Das Finale war ein wenig zu lang und die autoritäre Aurora am Ende ähnelte mehr Maleficent als Film-Aurora, aber dafür mochte ich es, dass alles, was in Auroras Traum geschah, tatsächlich Konsequenzen in der Realität hatte, sodass es am Ende kein reines Happy End gibt, sondern ein realistisches.

Insgesamt also ein Roman mit vielen Höhen und Tiefen, bei dem es mir schwer fällt, eine Bewertung abzugeben - er war weder großartig noch schrecklich, aber auch nicht durchschnittlich. Umso gespannter bin ich, wie sich die gleichzeitig erschienene Twisted-Tales-Variante von Arielle schlagen wird, die als nächstes auf meiner Liste steht!

Der Kreidemann
384 Seiten

Mit zwölf Jahren sah Eddie seine erste Leiche. Ein Mädchen, zerstückelt im Wald. Mehrere Kreidezeichnungen haben ihn dort hingeführt. Als dreißig Jahre später ein alter Freund von ihm behauptet, er wüsste, wer das Mädchen damals umgebracht hat, muss Eddie sich gezwungenermaßen mit seiner Vergangenheit konfrontieren ...

Auch wenn "Der Kreidemann" ein paar sehr gute Twists und Kapitelenden hat, ist er insgesamt nicht ganz so spannend geschrieben wie die Nachfolgeromane Tudors. Es fällt um einiges leichter, diesen Thriller zur Seite zu legen, nur stellenweise spürt man den Sog, weiterzulesen. Dafür übertrumpft der Roman die anderen, was seine Auflösung angeht - alle offenen Fragen werden beantwortet und ihre Antworten waren insgesamt sehr zufriedenstellend. Interessanterweise habe ich, was die Twists angeht, ausgerechnet den Epilog-Twist vorausgeahnt, was meinem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tat, weil er hervorragend geforeshadowt wurde - man kann den Twist erraten, aber offensichtlich ist er nicht.

Der Titel des Buches, "Der Kreidemann" passt imho nur halb. Zwar spielt dieser "Kreidemann" (bei dem es sich um einen albinistischen Lehrer handelt) durchaus eine wichtige Rolle, ist aber letztendlich nur einer von vielen wichtigen Figuren.

Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mir gut gefallen, hat es aber oft schwer gemacht, mitzufiebern, weil man wusste, dass man am Ende eines potentiellen Cliffhanger-Kapitels erst mal ein anderes lesen muss, bevor die Auflösung kommt. Hier finde ich, dass C. J. Tudor in späteren Thrillern eine packendere Struktur anwendet.

Für ein Erstlingswerk ein guter Start, wobei schön zu sehen ist, dass die Autorin sich mit jedem Buch ein Stück verbessert hat :)

Eine ganz dumme Idee
464 Seiten

Es startet mit einer dummen Idee: Einem Banküberfall. Doch als die vom Bankräuber bedrohte Bankangestellte diesen darüber informiert, dass es sich um eine bargeldlose Bank handelt und droht, die Polizei zu rufen, gerät der Bankräuber in Panik. Er flüchtet in das erstbeste Gebäude, wo gerade eine Wohnungsbesichtigung stattfindet. Kurzerhand nimmt er die Kaufinteressenten als Geiseln. Als Stunden später die Polizei eintrifft und die Geiseln freigelassen werden, ist vom Geiselnehmer keine Spur zu finden - und schnell ist klar: Mindestens eine der Geiseln lügt ...

"Eine ganz dumme Idee" ist ein humorvoller, emotionaler und rundherum unterhaltsamer Roman. Nach und nach werden die Umstände der Geiselnahme und die Lebensumstände der Geiseln aufgeklärt. So gibt es nicht nur interessante Twists, indem durch die Auflüftung von Geheimnissen ein neuer Kontext geschaffen wird, sondern auch viele Gefühle, weil wir wirklich jede relevante Person gut kennenlernen und uns in sie hineinversetzen können.

Hier liegt auch mein einziger (zugegeben verzeihlicher) Kritikpunkt des Romans: Ich habe es geliebt, die Charaktere näher kennenzulernen, aber letztendlich hingen ihre Leben nicht so sehr zusammen, wie ich es mir gewünscht hätte. Das wäre zugegeben zu zufällig gewesen, aber dadurch wirkten manche erzählten Lebensumstände schlicht nicht relevant für die Handlung.

Andererseits trugen sie dazu bei, die Charaktere so sympathisch zu machen, weshalb ich Fredrik Backman letztendlich dankbar bin, dass er so in die Tiefe ging. Nur diejenigen, die erwarten, dass jedes Detail letztendlich Relevanz hat, könnten enttäuscht werden - die meisten tragen ausschließlich dazu bei, uns die Charaktere näher zu bringen.

Letztendlich handelt es sich um eine großartige Geschichte, die mich sowohl zum Lachen gebracht als auch zum Nachdenken angeregt hat. Von daher ist es mitnichten eine dumme Idee, dieses Buch zu lesen ;)

Disney - Twisted Tales: Die Schöne und ihr Geheimnis (Die Schöne und das Biest)
432 Seiten

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.

Disney - Twisted Tales: Elsas Suche (Die Eiskönigin)
320 Seiten

Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...

Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.

Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.

Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!

& Disney - Twisted Tales: Dunkle Schatten
432 Seiten

Die Geschichte beginnt damit, dass der Hieb, den Shan-Yu Mulan im Film zufügt, stattdessen ihren Hauptmann Li Shang trifft, der sie beschützen will. Dabei wird er so schwer verletzt, dass Mulan zusammen mit dem Beschützer der Familie Li, einem Löwen namens ShiShi, in die Unterwelt reisen muss, um Shang zu retten. Sie geht mit dem Herrscher der Unterwelt eine Wette ein: Schafft sie es, Shang zu finden und vor Sonnenaufgang aus der Unterwelt zu entkommen, darf er leben - doch schafft sie es nicht, muss sie für immer als Dämon in der Unterwelt bleiben.

Die Hindernisse, die Mulan auf ihrer Reise überwinden muss - Shang finden, ihre Identität verbergen, von der Herrscherin des Vergessens fliehen, Dämonen bekämpfen, einen Berg voller Messer erklettern, den Dämon des Feuers besiegen und sich ihren eigenen Zweifeln und Ängsten stellen - sind dabei sehr gut, wenn man sie individuell betrachtet, aber etwas zu viel, wenn man die Gesamtheit der Hindernisse zusammenzählt. Immer, wenn sie kurz vorm Ziel zu sein scheint, kommt wieder etwas dazwischen, das das Ende hinauszögert. Nach einigen Hindernissen wurde mir das persönlich zu viel, so gut mir die Hindernisse selbst auch gefielen. Bestimmt hätte man zumindest auf eigene der Hindernisse verzichten können, ohne die Geschichte selbst zu schmälern.

Besonders gut gefiel mir die Beziehung zwischen Mulan und Shang, die aufgrund der Tatsache, dass Mulan ihre Identität selbst vor ihren eigenen Vorfahren verbergen muss, zusätzliche Spannung gewann. Auch die Art und Weise, wie Mulan mit ihrer aus dem Film bekannten Gewieftheit die Hindernisse löst, begeisterte mich. Mein einziger Kritikpunkt liegt letztendlich nur in der Anzahl der Hindernisse, die hätte vermindert werden können. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine schöne "What If?"-Geschichte, in der Mulan ihre Stärken gut auf die Probe stellen kann.

& Disney - Twisted Tales: Spieglein, Spieglein
368 Seiten

Eine sehr schöne Adaption von Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge".

Schneewittchen bekommt die Gelegenheit, ihre eigene Stärke zu zeigen, ihre Liebesbeziehung zum Prinzen Henri wird ausgebaut und die Vergangenheit der Bösen Königin Ingrid kommt ebenfalls nicht zu kurz. Von den sieben Zwergen hätte ich mir allerdings mehr gewünscht - ihre Rolle war so klein, dass man auch auf sie hätte verzichten können.

Zudem nahm ich dank der Prämisse des Buches - "Was wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?" - an, dass diese Frage der Hauptkonflikt der Geschichte sein würde, aber letztlich spielte sie nur am Anfang und am Ende eine Rolle. Der Rest beleuchtete die angepassten Ereignisse des Films sowie eigene Szenen. Die waren zwar sehr gut umgesetzt, doch ein Teil von mir wünschte sich, stattdessen Schneewittchens Suche nach einem Heilmittel zu lesen, oder allgemein einem Weg, ihren Prinzen zu retten.

Der Schreibstil der Autorin Jen Calonita war sehr angenehm. Ich mochte auch die Veränderungen, die sie in die Geschichte einbaute. Neben den bereits erwähnten machte sie Schneewittchens Mutter und die Böse Königin zu Schwestern, veränderte das Schicksal von Schneewittchens Vater und gab den Äpfeln eine zusätzliche Bedeutung. All diese Dinge haben die Geschichte bereichert und ich finde, genau das sollten Adaptionen tun, wenn sie Veränderungen einbauen :)