Fake Brain
222 Seiten

"Fake Brain" liefert Lesern von Sachbüchern, die sich mit den falschen Interpretationen des Gehirns beschäftigen, nicht allzu viel Neues, ist aber immer noch ein schönes, zusammenfassendes Leseerlebnis.

In zehn Kapiteln wird auf verschiedene Aspekte eingegangen, die sich alle damit beschäftigen, dass das Gehirn uns austrickst - seien es unsere eigenen Erinnerungen, intuitives Denken, oder verschiedene Illusionen, deren Opfer wir sind: Wissen und Gewissheit, kognitive Dissonanz, Kontrolle, Kontext ... kurz, prägnant und mit größtenteils neuen Beispielen zeigt Albert Moukheiber auf, warum wir unserem Gehirn nicht trauen sollten.

Diese neuen Beispiele zeigen sich sowohl in präsentierten Bildern als auch bei der Beschreibung von Studien. Zumindest ich hatte das Glück, von vielen noch nichts gehört zu haben; aber natürlich ist es ironischerweise möglich, dass mein Gehirn gewisse Informationen einfach vergessen hat und ihre wiederholte Präsentation als neu interpretiert.

Dadurch, dass es an Informationen im Allgemeinen nicht viele neue gibt und sie so schön zusammengefasst dargestellt werden, eignet sich dieses Buch vor allem für Einsteiger zum Thema, die einen ersten Überblick über die Fehlfunktionen unseres Gehirns erhalten wollen. Diejenigen, die sich damit bereits auskennen, können dieses Buch immer noch als schnelle, kompakte Zusammenfassung lesen. Ich selbst habe dieses Sachbuch zum Auffrischen meines Wissens gelesen und fand es dafür mehr als gut genug.

Kein weltbewegendes Sachbuch also, aber hervorragend, wenn man einen ersten Überblick über unser Gehirn erhalten will.

Bestickt mit den Tränen des Mondes (Ein Kleid aus Seide und Sternen 2)
400 Seiten

Im zweiten Band der Duologie muss sich Maia wortwörtlichen ihren Dämonen stellen: Ihr Pakt mit dem Dämon Bandur verwandelt sie selbst nach und nach in eine Dämonin und Maia vergisst immer häufiger, was es heißt, ein Mensch zu sein. Keiner ahnt etwas von ihren Qualen - bis Maia schließlich einsieht, dass sie Edans Hilfe braucht, um zu verhindern, dass sie selbst es ist, die die Welt auslöschen wird. Im Gegensatz zu ihr glaubt Edan jedoch fest daran, dass es einen Weg gibt, sie zu retten ...

Maias innerer Kampf in diesem Buch war hervorragend beschrieben; ich konnte regelrecht fühlen, wie sie immer dämonischer wurde. Der graduelle Prozess ist Elizabeth Lim hervorragend gelungen und ich konnte mich fantastisch in Maia hineinversetzen.

Edan spielt erst ab der zweiten Hälfte des Buches eine Rolle, aber ab da ist er ein unverzichtbarer Teil der Handlung und zeigt wie schon im ersten Band seine Liebe zu Maia.

Von den Nebencharakteren hat mir vor allem Ammi sehr gefallen, aber auch Lady Sarnai habe ich auf ihre Weise bewundert. Die restlichen Charaktere bleiben relativ blass und die Handlung besteht hauptsächlich aus Maias inneren statt aus irgendwelchen äußeren Kämpfen, aber mir persönlich gefiel das sehr.

Insgesamt ein schöner Abschluss der Duologie und für alle, die gute Romantasy lesen wollen :)

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen.
416 Seiten

Es passiert bei einem Football-Spiel: Ash wird in eine alternative Dimension befördert. Plötzlich sind alle Stoppschilder blau und Ampeln nicht rot, gelb und grün, sondern blau, gelb und grün. Ash hat keine Ahnung, was geschehen ist, aber beim nächsten Football-Spiel passiert es wieder und dieses Mal ist die Veränderung größer: Seine Familie ist reich und sein neues Ich dealt Drogen. Doch es ist das nächste Football-Spiel, das die Welt vollkommen verändert: Plötzlich gibt es wieder Rassentrennung. Endlich erfährt Ash, was die ganze Zeit los war: Er ist zum sogenannten Subjective Locus geworden, dem Mittelpunkt des Universums, der entscheidet, wie die Welt sich verändert und jetzt lernen muss, diese Fähigkeit zu kontrollieren, um alles wieder rückgängig zu machen. Jedoch hat er nicht mehr viele Versuche übrig – und bekanntlich gibt es unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen …

Neal Shusterman ist zugegeben nicht besonders subtil, wenn es um das Thema der Rassentrennung geht, aber mich persönlich hat das nicht gestört. Wir Menschen verstehen subtile Hinweise leider nicht immer und brauchen einen Holzhammer, um zu realisieren, wie dumm und ungerecht unsere Welt eigentlich ist. Es ist so leicht, in seiner Komfortzone zu bleiben und nichts am Status Quo zu ändern. Deshalb fand ich persönlich es sogar gut, dass Neal Shusterman recht direkt mit seinen Botschaften war, aber andererseits fühle ich mich als weiße, privilegierte Frau nicht unbedingt geeignet, um das beurteilen zu können.

Was ich dagegen beurteilen kann, war die Handlung des Romans, die mir sehr gefallen hat – vor allem, wie Ash gezwungen ist, verschiedene Perspektiven einzunehmen, als nicht nur die Welt, sondern er selbst sich verändert, war eine hervorragende Strategie, um die Botschaften des Romans zu unterstreichen. Noch besser ist, dass die Veränderungen subtil geforeshadowt werden – nicht unbedingt so, dass man sie vorher erraten kann, sondern so, dass sie im Nachhinein einen logischen Sinn ergeben. Nun, vielleicht bis auf die Entstehung der Welt mit Rassentrennung.

Im Buch wird als Erklärung dafür genannt, dass Ash einerseits einen gewissen Neid gegenüber Leo, seinen Schwarzen besten Freund, verspürt, weil dieser ein Stipendium hat, und zum anderen wünscht, sein alternatives Ich hätte nicht mit dessen Schwester geschlafen. Aus diesen Gedanken entstand die Welt mit Rassentrennung, was ich dann doch übertrieben fand. Nicht, dass ich mir wünschte, sie wäre bewusst entstanden, aber eine bessere Erklärung für diesen Konflikt hätte mir trotzdem gefallen – ein paar teils gemeine, teils verständliche Gedanken, wie sie jede*r von uns hat, sollten meiner Meinung nach nicht zu einer solch übertriebenen Konsequenz führen.

Andererseits war diese Veränderung durchaus notwendig für Ash' Charakterentwicklung. Besonders gefiel mir, dass er sich bald hin- und hergerissen fühlte, was die neue Welt betraf – sie war ohne Zweifel schrecklich, hatte aber auch einige gute Seiten, vor allem, was Ash' persönliches Leben betraf. Ich wollte am liebsten, dass sich die positiven Seiten aller Welten vereinen, aber natürlich geschah das nicht. Der Status Quo wurde aber auch nicht wiederhergestellt – mir hat das Ende, das Neal Shusterman wählte, sehr gefallen! Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil ich bald bezweifelte, dass ein zufriedenstellendes Ende möglich wäre, aber es ist Neal Shusterman glücklicherweise gelungen.

Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch!

Detektiv Conan Lone Wolf Edition
512 Seiten

„Detektiv Conan – Lone Wolf Edition“ ist bereits der zwanzigste Sonderband, der in Deutschland erschienen ist und der zwölfte mit einer japanischen Vorlage. Fokus des Sonderbands ist Shuichi Akai, FBI-Agent und ehemaliges Mitglied der Schwarzen Organisation, die er als Spion infiltrierte.

In den sieben Akten des Sonderbandes ist er mehr oder weniger präsent vertreten; sein erster Auftritt in Akte 1 ist hierbei ein absolutes Muss, sowie sein scheinbarer Tod in Akte 4 als auch sein erster Auftritt verkleidet als Subaru Okiya in Akte 5. Etwas weniger wichtig, aber immer noch relevant ist die Darstellung des Falles, der Akai überhaupt zum FBI brachte, der in Akte 6 geschildert wird.

Akte 2, 3 und 7 fand ich dafür nicht relevant für einen Sonderband, der sich vor allem Shuichi-Akai-Kapiteln widmen will, weil er nur äußerst kurz vorkommt und mitnichten das Zentrum des geschilderten Falls ist. Das ist sogar noch besorgniserregender, wenn man bedenkt, dass Akte 6 und 7 die einzigen „neuen“ Fälle sind, d.h. die einzigen Fälle, die noch nie vorher in einem Sonderband abgedruckt wurden.

Besitzt man nämlich sowohl die FBI Selection als auch die Special Black Edition, hat man damit auch die ersten fünf Akte bereits schon. Akte 1, 4 und 5 finden sich in der FBI Selection und Akte 2, 3 und 4 in der Special Black Edition. (Ja, Akte 4 ist damit zum bereits dritten Mal in einem Sonderband abgedruckt.)

Allerdings kann ich Egmont dafür keinen Vorwurf machen, zum einen, weil der ganze Band ohnehin auf der japanischen Vorlage beruht und zum anderen, weil speziell Akte 1, 4 und 5 auf keinen Fall weggelassen werden sollten, wenn man einen Shuichi-Akai-Sonderband zusammenstellt. Selbst, wenn man die anderen beiden Sonderbände und damit auch einen Großteil dieses Sonderbands besitzt: Für jemanden, der in einem Band zusammengefasst alle wichtigen Fälle mit Shuichi Akai lesen möchte, eignet sich die „Lone Wolf Edition“ immer noch sehr gut – vor allem, wenn man den günstigen Preis von sechs Euro bedenkt.

Insofern ist es jedem Detektiv-Conan-Fan selbst überlassen, ob er diesen Sonderband kaufen soll oder nicht. Hasst ein Fan wiederholt abgedruckte Fälle, wird er hier nicht glücklich werden; bevorzugt er allerdings komprimierte Mangabände mit Fokus auf einen Charakter, würde ich empfehlen, diesen Band zu kaufen. Ich selbst bevorzuge es, nicht extra auf mehrere Bände zurückgreifen zu müssen, wenn man Lust auf Fälle zu einem bestimmten Charakter hat, weshalb ich die „Lone Wolf Edition“ insgesamt genossen habe. Das soll natürlich nicht heißen, dass sie frei von Makeln ist (die nicht relevanten Fälle stören durchaus und an einer Stelle fehlt eine halbe Seite an Zeichnungen, wo nur die Sprechblasen abgebildet sind), aber gerade im Bezug auf den Preis, den ich bezahlt habe, bin ich insgesamt zufrieden mit dem Inhalt.

Scholomance – Tödliche Lektion
480 Seiten

Galadriel, genannt El, geht auf die Scholomance, eine Schule für Jugendliche mit magischen Fähigkeiten, die täglich von sogenannten Maleficaria heimgesucht wird. Hier gibt es nur eine Regel: Töten oder getötet werden. El selbst hat eine starke Affinität zu zerstörerischer Magie, weigert sich jedoch, sie einzusetzen, weil ihre Großmutter einst weissagte, dass sie Zerstörung über alles bringen wird. Orion dagegen hat das Problem nicht: Täglich rettet er zahlreichen Schülern das Leben, darunter auch das von El. Da jedoch eine Rettung als Schwäche angesehen wird und es schwierig macht, nach dem Abschluss in eine schützende Enklave aufgenommen zu werden, geraten El und Orion bald aneinander ...

Dieses Buch hat mich äußerst überrascht, und zwar im positiven Sinne. Bevor ich es las, erwartete ich einen gewöhnlichen Jugendroman, den ich schon bald wieder vergessen würde. Aber dann verzauberte mich Naomi Novik mit ihren Charakteren und dem Worldbuilding und im Nu war es um mich geschehen.

Orion ist ein äußerst sympathischer Charakter, aber mein Lob möchte ich trotzdem an die eigentlich unsympathische El aussprechen: Eigentlich mag ich zickige Protagonistinnen wie sie überhaupt nicht, doch war ihr Charakter so gut, realistisch und relatable umgesetzt, dass ich sie trotzdem ins Herz geschlossen habe, weil ich verstand, warum sie so ist, wie sie ist; zumal sie durchaus freundlich sein kann, aber nur, wenn man auch bei ihr über den ersten Eindruck hinwegsieht und freundlich zu ihr ist.

Was die Nebencharaktere betrifft, sind mir Aadhya und Chloe positiv ins Auge gefallen, weil sie sympathisch sind bzw. eine gute Entwicklung durchmachen, aber ich muss zugeben, dass mir davon abgesehen nicht viele Nebencharaktere in Erinnerung geblieben sind.

Das wird durch das Worldbuilding jedoch wieder wettgemacht. Zwar gab es hier durchaus mehrere Stellen, bei denen mir das Infodumping bzw. die inneren Monologe dann doch zu viel wurden, aber gleichzeitig fand ich es unglaublich faszinierend, etwas über die verschiedenen Maleficaria und das Magiesystem zu erfahren. Man merkt einfach, dass sich Naomi Novik hier besonders viele Gedanken gemacht hat und es zahlt sich wirklich aus, weil mir dieser Aspekt der Geschichte sehr gut gefiel.

Trotz der Schwächen wie dem Ausmaß des Infodumpings und Nachdenkens würde ich deshalb eine Empfehlung aussprechen, weil die Charaktere, die Welt und die Geschichte mich so begeistert haben :)

Coral & Pearl
480 Seiten

Nor und Zadie sind Zwillingsschwestern und ihr ganzes Leben darauf vorbereitet worden, die Braut des Kronprinzen zu werden. Am Tag der Zeremonie wird Zadie ausgewählt, doch weil sie einen anderen liebt, schmiedet sie einen Plan, um ihrem Schicksal zu entkommen. Daraufhin bietet sich Nor an, an Stelle ihrer Schwester zu gehen - und lernt bald schon nicht nur ein neues Leben kennen, sondern auch den Kronprinzen Ceren und seinen jüngeren Bruder Talin, in den sie sich bald verliebt ...

"Coral & Pearl" ist eine schöne Geschichte für Jugendliche, die sich Zeit mit der Handlung lässt, um uns die Charaktere näher zu bringen. Wer einen schnellen Anfang erwartet, wird hier enttäuscht werden, denn erst nach über 150 Seiten gelangt Nor überhaupt in das Land des Kronprinzen, auch wenn sie auf Talin ein wenig früher trifft. Das ermöglichte es jedoch, das Band zwischen Nor und Zadie und ihr Leben im Allgemeinen hervorragend zu zeigen, sodass mir der Anfang trotz der Tatsache, dass die eigentliche Handlung relativ spät beginnt, sehr gut gefiel.

Auch die Darstellung von Ceren, dem Kronprinzen, und Talin, seinem Bruder, muss ich loben, aus verschiedenen Gründen. Sehr schnell ist offensichtlich, dass Nor und Talin das Hauptpaar der Geschichte sein werden, auch wenn ich mir gerne noch mehr Szenen mit den beiden gewünscht hätte. Das Schöne dabei ist, dass die Autorin hier keine unnötige Dreiecksbeziehung einbaut - Nor zieht den grausamen Ceren zum Glück nie als möglichen Love Interest in Betracht und Talin glänzt durch seinen sympathischen Charakter. Es war so erfrischend, endlich eine Liebesgeschichte zu lesen, bei der die weibliche Hauptfigur tatsächlich mit dem Jungen zusammenkommt, der sie liebevoll behandelt statt aus unerfindlichen Gründen den "Bad Boy" zu bevorzugen.

Einzig die Charakterisierung hätte meiner Meinung nach stärker sein können, weil viele wichtigen Charaktere recht blass bleiben. Ausgerechnet Ceren kam mir aufgrund seiner Manipulativität am dreidimensionalsten vor, während der Rest relativ eindimensional wirkte. Gerade bei Nebencharakteren wie Sami und Ebb hätte ich mir gerne mehr Relevanz für die Handlung gewünscht, weil sie wichtige Personen in Nors altem und neuem Leben sind.

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen; wen der langsame Anfang nicht abschreckt und wer gerne eine schöne Schwesternbeziehung und eine ebenso schöne Liebesgeschichte lesen will, darf hier gerne zugreifen!

Becoming Elektra
416 Seiten

Isabel ist ein Klon. Zusammen mit ihrer Schwester Kelsey und zahlreichen anderen Klonen muss sie in dem Institut, in dem sie lebt, jederzeit damit rechnen, ausgeschlachtet zu werden, um ihr Original Elektra Hamilton mit Organen zu versorgen. Dann bekommt Isabel jedoch die Nachricht: Elektra ist tot und sie soll ihren Platz einnehmen, um Phillip von Halmen zu heiraten, eine Verbindung, die ihrer neuen Familie den Einfluss gibt, den sie brauchen. Isabel darf sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass sie nicht Elektra ist - was sich als schwerer gestaltet als erwartet, nachdem sie erfährt, dass ihr Original ermordet wurde ...

"Becoming Elektra" gehört zu den Büchern, die ich bereits mehrere Male gelesen habe, weil es mir einen so großen Spaß bereitet hat, in die Geschichte einzutauchen und die Charaktere währenddessen zu begleiten. Gerade Isabel ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, aber auch die Mitglieder ihrer neuen Familie - namentlich Hektor, ihr "Bruder" und Sabine, ihre "Mutter" - zeichnen sich durch einen tollen Charakter und eine sich wunderbar entwickelnde Beziehung zu Isabel aus. Auch Phillip, ihr Verlobter, konnte mein Herz mit Leichtigkeit erobern, obwohl er erst in der zweiten Hälfte des Romans in Erscheinung tritt.

Die Zukunft, in die Christian Handel uns entführt, ist weder dystopisch noch utopisch, sondern fühlt sich überraschend realistisch an. Das hat mir sehr gefallen, weil es eine Abwechslung zu den Romanen war, in denen entweder alles den Bach runtergeht oder in denen es zu schön ist, um wahr zu sein.

Nicht zuletzt konnte mich auch die Handlung überzeugen. Isabels Eingewöhnung in ihr falsches Leben nimmt dabei besonders großen Raum ein, wodurch es leicht wird, sich in sie hineinzuversetzen. Aber auch die Suche nach Elektras Mörder spielt eine wichtige Rolle und findet eine zufriedenstellende Antwort.

Das einzige, was bei diesem Roman umstritten ist, ist das Cliffhanger-Ende - aber glücklicherweise hat Christian Handel inzwischen eine Fortsetzung geschrieben, in der er es auflösen wird. "I am Elektra" steht als nächstes auf meiner Leseliste und ich freue mich jetzt schon auf die Lektüre!

Ein letzter erster Augenblick
496 Seiten

Joel kann in seinen Träumen die Zukunft sehen. Gute, schlechte und neutrale Ereignisse weiß er oft Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus. Weil die Träume ein großer Ballast für ihn sind, hat er bisher darauf verzichtet, eine ernste Beziehung anzufangen - bis er auf Callie trifft. Sie arbeitet in einem Café, hat kürzlich ihre beste Freundin verloren und traut sich nicht so richtig, aus sich rauszukommen. Sie und Joel verlieben sich ineinander, doch Joels Träume drohen, ihre Beziehung zu zerstören ...

Der übernatürliche Aspekt in diesem Roman hat mir sehr gut gefallen und ich fand, dass Holly Miller mit Joel realistisch beschrieb, was für einen Einfluss solche Träume auf einen Menschen haben können. Callie war am Anfang zugegebenermaßen nicht so interessant und ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mit ihr warm wurde, aber letztendlich gewann auch sie mein Herz.

Die Liebe zwischen den beiden ist rührend beschrieben, wobei sie vor allem in der Mitte des Buches Überhand nimmt. Mir persönlich war sie stellenweise zu lang gezogen, aber Fans romantischer Geschichten werden sich an ihr erfreuen.

Die Nebencharaktere bleiben größtenteils leider blass und ich muss zugeben, dass ich mir letztendlich nur ein paar wenige Namen merken konnte, weil der Fokus definitiv auf Joel und Callie selbst liegt. Wie ihre Beziehung sich gerade nach der Hochphase entwickelt, hat mir dafür außerordentlich gut gefallen!

Weinen musste ich während des Buches zwar nicht, aber emotional ist es durchaus. Von daher würde ich raten, vorsichtshalber ein paar Taschentücher einzupacken ;)

The Music of What Happens
448 Seiten

Nachdem seine Mutter massive Schulden gemacht hat, die sie innerhalb einer Deadline bezahlen muss, liegt es an Jordan, sie abzubezahlen, indem er an einem Food Truck arbeitet. Hilfe bekommt er dabei von Max, einem Jungen in seinem Alter, der gerade eine schlimme Erfahrung durchgemacht hat. Nach und nach verlieben sie sich ineinander, müssen sich aber immer noch mit ihren eigenen Problemen konfrontieren ...

Ich will ehrlich sein: Allzu sehr hat mir das Buch nicht gefallen. Die Prämisse gefiel mir sehr gut und ich freute mich auf einen weiteren LGBT-Roman, hatte letztendlich aber mehr schlechte als gute Zeiten während des Lesens.

Das fängt damit an, dass die beiden Hauptcharaktere sich zunächst nicht leiden können und ihre Anziehung auf rein äußerlichen Faktoren beruht. Später merkt man zwar, dass da mehr ist - sie helfen sich nämlich gegenseitig, über ihren Schatten zu springen -, aber gereicht hat mir das leider nicht.

Die Freunde von Jordan und Max, die eine halbwegs wichtige Rolle spielen, konnte mich auch nicht begeistern. Sie beleidigen die Jungs, machen vage rassistische/homophobe Kommentare, plappern deren Geheimnisse bereitwillig aus und tun allgemein Dinge, die die Jungs nicht wollen. So sehr Max und Jordan beteuerten, dass sie ihre Freunde lieben, ich konnte es ihnen einfach nicht abkaufen. Gegen Ende wird das eine oder andere zwar angesprochen, aber ein Gefühl von Freundschaft verspürte ich dabei nicht.

Der Schreibstil, vor allem der Dialog, ist recht modern gehalten, was zwar nicht meinem Geschmack entspricht, aber gut bei der eigentlichen Zielgruppe, Jugendlichen, ankommen könnte.

Zuletzt das, was mich dazu brachte, das Buch überhaupt zu Ende zu lesen: Die individuellen Probleme der beiden Hauptfiguren. Gerade Max' Erlebnis wurde hervorragend beschrieben und der Autor versteht es, mit solchen sensiblen Themen umzugehen. Und auch Jordans Probleme mit seiner Mutter gingen mir nahe, weil es herzzerreißend war, zu sehen, wie er gegen Windmühlen kämpft. Mein Hauptgrund, weiterzulesen, waren vor allem diese Probleme, die mit der eigentlichen Romanze nur teils zu tun haben.

Insgesamt haben die positiven Punkte leider nicht ausgereicht, um den negativen Eindruck zu dämpfen, trotz einiger schöner Szenen, die zwischen Max und Jordan stattfanden. Insofern würde ich das Buch nur jenen empfehlen, die sich für die privaten Konflikte interessieren.

Das Dämonen-Labyrinth
256 Seiten

Eine schöne, kurzweilige interaktive Geschichte. Ich habe sie insgesamt zweimal gespielt und war positiv überrascht von den verschiedenen Möglichkeiten, die es gerade zu Beginn gab, auch wenn natürlich ebenso viele Sackgassen vorhanden waren.

Am besten gefielen mir die kindgerechten Rätsel, um dem Dämonen-Labyrinth zu entkommen. So ist der Sieg nicht alleinig dem Zufall zu überlassen, sondern durchaus der Intelligenz derjenigen, die die Rätsel lösen können. Insgesamt ein schöner Spaß für Zwischendurch!