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Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...
Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.
Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.
Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!
Francis hat mit seiner kranken Mutter viel zu kämpfen, doch von seinem Vater weiß er nichts. Als er jedoch erfährt, dass sein Vater ein Genie sein soll, ist er fest entschlossen, ihn während eines Roadtrips zu finden - und hoffentlich das Leben zu bekommen, dass er sich so lange gewünscht hat.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zugegeben schwer. Das lag hauptsächlich an der Darstellung von Anne-May, einer Krankenhaus-Patientin, in die Francis sich schnell verliebt. Sie behauptet ihm gegenüber, sie wäre von ihrem Vater vergewaltigt worden, was speziell die Sexszenen mit Francis in einem schlechten Licht darstellte, weil es so aussah, als wäre Benedict Wells unsensibel mit dem Thema Vergewaltigung umgegangen. Erst, als herauskommt, dass es sich um eine Lüge handelt, konnte ich mich in die Handlung vertiefen, wünschte allerdings trotzdem, ich hätte nicht so viel Zeit damit verbracht, empört von Wells' Darstellung zu sein.
Der Roadtrip selbst ist nämlich wunderbar beschrieben und die einzelnen Stationen hatten alle einen wichtigen Moment, der der Reise etwas Besonderes gab. Speziell der Halt in Las Vegas gefiel mir, weil es Benedict Wells hervorragend gelang, die aufsteigende Spielsucht und Aufregung zu beschreiben, sodass ich mich sehr gut in Francis' Gedankenwelt hineinversetzen konnte. Dasselbe gilt für das Ende, das imho der beste Teil des Buches ist, aus Gründen, die ich hier nicht spoilern will.
Beeindruckt war ich ebenfalls davon, wie akkurat Wells die Depression von Francis' Mutter beschrieben hat. Sie kommt gar nicht mal so oft vor, aber die Szenen mit ihr haben einen starken Eindruck hinterlassen.
Übrigens habe ich es geliebt, wie Wells meine Erwartungen untergraben hat. Direkt nachdem Francis den Brief über seine wahre Herkunft findet, entwickelte ich eine starke Theorie, was seinen Vater betrifft und war positiv überrascht über die Auflösung!
Letztendlich ist Anne-Mays Lüge der einzige Wermutstropfen der Geschichte, weil meine Annahme, sie sage die Wahrheit, mir fast die Geschichte verdorben hat, so entsetzt war ich von ihrer Darstellung als angeblich Vergewaltigte, die ohne Probleme Sex hat. Auch, wenn sich das letztendlich als unwahr erwies, bleibt ein bitterer Nachgemack in meinem Mund zurück - vermutlich, weil Francis selbst ihr Verhalten nie in Frage stellte.
Zusammengefasst: Ein sehr guter Roman mit einer einzigen Schwäche und einem fabelhaften Schluss, der mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird!