Amy arbeitet in einem Buchladen und ist auch glücklich dort, doch dann plant ihre Chefin Beatrice, den Buchladen weiterzuvererben - entweder an ihren Enkel Ryan oder an Amy selbst. Wer am besten dafür geeignet ist, soll in einem Wettbewerb entschieden werden: Beide sollen sich eine Vision für den Buchladen ausdenken und den jeweils anderen von seiner Vorstellung überzeugen. Wem es gelingt, übernimmt den Laden. Das Problem: Ryan möchte möchte aus dem Buchladen eine Bar machen - und scheint damit auch noch Erfolg zu haben ...
Der Buchladen-Konflikt gehörte neben dem Zwist zwischen Ryan und Beatrice zu den interessantesten Teilen des Buches; es hat mir Spaß gemacht zu lesen, wie Ryan die Buchhandlung nach und nach verbessert und gerne hätte ich ein ganzes Buch zu seiner Beziehung mit seiner Großmutter Beatrice gelesen.
Dafür gefiel mir die Beziehung zwischen Amy und Ryan nicht besonders; sie schien auf rein körperlicher Anziehungskraft zu basieren, weil Amy und Ryan die meiste Zeit damit verbringen, zu streiten und sich allgemein uneins zu sein. Hier hätte ich eine Freundschaft tatsächlich bevorzugt, weil ich nicht die richtige Chemie zwischen ihnen spürte, obwohl beide an sich sehr gute Charaktere mit Stärken und Schwächen waren.
Insofern hätte ich mir gewünscht, dass die beiden Hauptcharaktere mehr angenehme Zeit miteinander verbracht hätten, bevor eine Liebesbeziehung zwischen ihnen startet, weil das letzten Endes mein einziger großer Kritikpunkt war; den Rest der Geschichte fand ich dafür angenehm zu lesen.
Penny ist Hobby-Schriftstellerin, Mutter eines dreijährigen Jungen und Assistentin des Bestsellerautors Mister Billings. Ihr großer Traum ist es, einen Roman zu veröffentlichen, was natürlich leichter gesagt als getan ist. Als sie in der U-Bahn jedoch Eric begegnet, der sich bald als veröffentlichter Autor entpuppt, bekommt sie endlich die Unterstützung, die sie braucht – doch ganz so leicht ist es natürlich nicht, alle ihre Probleme zu lösen …
„Von Worten berührt“ ist eine süße Liebesgeschichte zwischen zwei liebenswerten Figuren, bei dem mir nicht nur die Dynamik zwischen ihnen gefallen hat, sondern vor allem das sehr zufriedenstellende Ende, das Erics Hintergrundgeschichte beleuchtet und einen schönen Abschluss für Penny, Eric und ihre Schriftstellerkarrieren findet.
Mister Billings ist hierbei eine Schwachstelle des Romans, wie ich finde. Er ist ein recht eindimensionaler Charakter, dessen einzige Aufgabe darin zu bestehen scheint, den Charakteren das Leben schwer zu machen. Zwar wird an einer Stelle erwähnt, dass er früher mal ganz anders war, aber in der Gegenwart, die wir erleben, merkt man davon gar nichts. Hier hätte ich mir, vor allem, weil Mister Billings ein so wichtiger Charakter für die Handlung ist, gerne mehr Dreidimensionalität gewünscht. Von den anderen Charakteren bekommen wir relativ wenig zu sehen, aber das, was wir bekommen, hat mir dafür gut gefallen.
Besonders schön fand ich die Botschaft des Romans, dass eine Person, die für ihre Werke geliebt wird, ihre Fans nicht von oben herab behandeln sollte.
Insgesamt also eine süße, kurzweilige Geschichte, die ich insgesamt sehr genossen habe :)
Seit er vor zwanzig Jahren seinen ersten Roman geschrieben hat, hat Henry Jones kein vernünftiges Wort mehr zu Papier gebracht. Doch dann wird sein Leben auf den Kopf gestellt, als die fast zwölfjährige Emmi, selber eifrige Schriftstellerin, ihn anspornt, weiterzumachen - und Henry kurz darauf erfährt, dass er Krebs und nur noch ein Jahr zu leben hat. Fest entschlossen, Emmi ihre Hilfe zu vergelten, beginnt er, an einem Roman zu schreiben. Doch die Zeit läuft ihm mehr und mehr davon ...
"Das Manuskript" war ein äußerst berührendes Buch, das sowohl auf Henrys Krankheit als auch auf seinen Schreibprozess eingeht. Jeder, der selbst mal geschrieben hat, wird sich leicht in Henry wiederfinden - vielleicht aber auch in der entschlossenen Emmi. Ich persönlich konnte mich in beide perfekt hineinversetzen, weil ich mal wie Henri angefangen (oder eher: nicht angefangen) habe und irgendwann eine Emmi geworden bin.
Aber nicht nur das Schreiben ist das Thema des Romans, sondern auch das Sterben: Verpasste Gelegenheiten, das Ausnutzen der Zeit, die man noch hat ... ich fand, dass es Jacqueline Vellguth hervorragend gelungen ist, sowohl die emotionale Seite des Sterbens als auch die frustrierend wunderschöne Seite des Schreibens in ihrem Buch miteinander zu verbinden. Speziell durch Emmi kommt hervorragend heraus, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben und immer weiter zu machen, selbst wenn man es eventuell nicht schafft.
Was die Nebencharaktere angeht, erfüllen alle ihren Zweck, keiner wirkt überflüssig. Das Zentrum sind natürlich trotzdem Henry und Emmi, aber ich fand es schön, dass beide durch die Personen in ihrem Leben unterstützt wurden und ihnen Unterstützung gaben.
Insgesamt ein wunderschöner, emotionaler Roman, den ich zwar innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe, den ich aber noch lange im Herzen bei mir tragen werde!
Nach dem Tod seiner Frau und dem Verlust seines Jobs reicht es Ove: Er will einfach nur in Ruhe sterben. Doch eine Familie, die neu neben ihm einzieht, macht ihm eine Strich durch die Rechnung. Ove wird in ihre Probleme involviert und verschiebt seine Selbstmordpläne immer weiter und weiter. Langsam, aber stetig wächst ihm die Familie ins Herz.
Ove ist ein äußerst … schwieriger Charakter. Er ist streng, auf Regeln und Ordnung bedacht, sehr von seinem eigenen Standpunkt überzeugt, sehr kritisch gegenüber Personen, die nicht seiner Meinung sind, wird schnell laut, ist uneinsichtig gegenüber seinen Fehlern und hat einige sehr seltsame Vorurteile über seine Mitmenschen (speziell, was die Autos betrifft, die sie fahren). Er ist zwar auch zuverlässig, beschützerisch gegenüber den Menschen, die er mag und durchaus hilfsbereit, wenn es die Situation verlangt, aber um ehrlich zu sein, hat seine fehlende Empathie gegenüber seinen Mitmenschen es mir sehr schwierig gemacht, ihn zu mögen. Ich hatte mehr Mitgefühl mit den Menschen, die von Ove konfrontiert wurden als mit ihm selbst.
Das gesamte Buch hinweg habe ich gehofft, dass Ove ein wenig auftaut, mehr liebenswertere Seiten von sich zeigt und dass seine negativen Seiten öfter kritisiert werden – und teils geschah das auch, vor allem dank Oves Nachbarin Parvaneh. Aber eben nicht genug. So ziemlich alle seine Sichtweisen bleiben gleich und das einzige, was sich ändert, ist, dass er mehr Personen in seinem Leben akzeptiert (die er trotzdem kritisiert, wenn sie etwas tun, was nicht seiner engstirnigen Vorstellung von Richtig und Falsch entspricht).
Wären seine Schwächen stärker als solche hervorgehoben worden, als einfach akzeptiert zu werden, hätte ich über die minimale Charakterentwicklung hinwegsehen können, aber stattdessen bekam ich den Eindruck, dass Ove letztendlich immer richtig liegt und er nicht trotz, sondern wegen seiner mürrischen, kompromisslosen Art gemocht wird. Versteht mich nicht falsch – es ist schön, wenn man seine Liebsten so liebt, wie sie sind, statt sie ändern zu wollen. Aber bei Ove hatte ich teils Schwierigkeiten, zu verstehen, warum er überhaupt gemocht wird, weil er so viele Schwächen hat, über die man im wirklichen Leben nicht so einfach hinwegsehen kann.
Dabei ist Ove durchaus ein guter Charakter. Definitiv keine nette Person, aber er hat Stärken, Schwächen und eine Vergangenheit, die dem Leser erklärt, warum er so ist, wie er ist. Ich habe durchaus eine gewisse Empathie für ihn empfunden und verstanden, warum er so mürrisch geworden ist. Doch das hat mitnichten gereicht, um ihn ins Herz zu schließen; stattdessen habe ich mir gewünscht, dass Ove mehr Verständnis für Menschen zeigen würde, die andere Meinungen haben als er. Leider geschah das nie; mir hätte es hier besser gefallen, wenn Ove sich als Charakter verändert hätte, weil er begreift, wie sein Handeln auf andere wirkt – aber ich wartete vergeblich darauf.
Obwohl die Handlung gut strukturiert war und es schaffte, sowohl Humor als auch Tragödie perfekt einzubauen, gefiel mir das Buch letztendlich nicht besonders, weil ich es einfach nicht schaffte, seinen Hauptcharakter zu mögen, so sehr ich es auch versuchte.
Mit zwölf Jahren sah Eddie seine erste Leiche. Ein Mädchen, zerstückelt im Wald. Mehrere Kreidezeichnungen haben ihn dort hingeführt. Als dreißig Jahre später ein alter Freund von ihm behauptet, er wüsste, wer das Mädchen damals umgebracht hat, muss Eddie sich gezwungenermaßen mit seiner Vergangenheit konfrontieren ...
Auch wenn "Der Kreidemann" ein paar sehr gute Twists und Kapitelenden hat, ist er insgesamt nicht ganz so spannend geschrieben wie die Nachfolgeromane Tudors. Es fällt um einiges leichter, diesen Thriller zur Seite zu legen, nur stellenweise spürt man den Sog, weiterzulesen. Dafür übertrumpft der Roman die anderen, was seine Auflösung angeht - alle offenen Fragen werden beantwortet und ihre Antworten waren insgesamt sehr zufriedenstellend. Interessanterweise habe ich, was die Twists angeht, ausgerechnet den Epilog-Twist vorausgeahnt, was meinem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tat, weil er hervorragend geforeshadowt wurde - man kann den Twist erraten, aber offensichtlich ist er nicht.
Der Titel des Buches, "Der Kreidemann" passt imho nur halb. Zwar spielt dieser "Kreidemann" (bei dem es sich um einen albinistischen Lehrer handelt) durchaus eine wichtige Rolle, ist aber letztendlich nur einer von vielen wichtigen Figuren.
Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mir gut gefallen, hat es aber oft schwer gemacht, mitzufiebern, weil man wusste, dass man am Ende eines potentiellen Cliffhanger-Kapitels erst mal ein anderes lesen muss, bevor die Auflösung kommt. Hier finde ich, dass C. J. Tudor in späteren Thrillern eine packendere Struktur anwendet.
Für ein Erstlingswerk ein guter Start, wobei schön zu sehen ist, dass die Autorin sich mit jedem Buch ein Stück verbessert hat :)
Als Teenager ist Joes kleine Schwester Annie verschwunden - doch es war ihr Wiederauftauchen 48 Stunden später, das ihn für immer beeinflussen hat. Damals benahm sie sich ganz anders als früher und kam schließlich in einem Unfall ums Leben. Jahrzehnte später bekommt Joe jedoch eine E-Mail, die verkündet, der Absender wüsste, was damals wirklich mit seiner Schwester passiert ist - woraufhin er als Lehrer nach Arnhill zurückkehrt, um die Wahrheit herauszufinden ...
Nachdem mir "Schneewittchen schläft" sehr gut gefiel, habe ich beschlossen, auch die anderen beiden Thriller von C. J. Tudor zu lesen, angefangen mit dem, den sie davor schrieb: "Lieblingskind". Wie schon der Nachfolger ist er unglaublich spannend geschrieben - so spannend, dass ich ihn innerhalb eines Tages durchlas! Tudor versteht es, Geheimnisse an genau den richtigen Stellen zu lüften und Kapitel stets so enden zu lassen, dass man sofort weiterlesen möchte.
Die Auflösung im Allgemeinen hat mir auch sehr gefallen, aber insgesamt blieben einige wichtige offene Fragen übrig, die leider nicht aufgeklärt wurden. Die wichtigste hierbei ist mit Abstand diejenige, warum Annie sich nach ihrer Rückkehr so merkwürdig/gruselig verhielt, denn Trauma ist definitiv keine Antwort auf ihre Taten. Ein paar Ungereimtheiten wegen ihrer Verletzungen existieren dabei auch. Annie selbst spielt im Roman interessanterweise nicht die Hauptrolle, sondern eher Joes ehemalige Freundschaft zu seinem alten Schulfreund Stephen Hurst, die durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Jugend für immer zerstört wurde. Natürlich ist Annie darin beteiligt, aber da man sie nur in Flashbacks kennenlernt, würde ich sie nicht als hauptsächliches Mysterium klassifizieren.
Andere Mysterien werden zufriedenstellend zu einem Abschluss gebracht, weshalb es mich sehr verwunderte, dass das Hauptmysterium keine Antwort erhielt. Das ändert nichts daran, dass der Thriller außergewöhnlich spannend war, aber wer gerne Antworten auf alle offenen Fragen möchte, wird diese leider nicht erhalten.
Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf den "Kreidemann" und bin zuversichtlich, dass auch dieser Thriller sich durch seine Spannung positiv hervorheben wird!
- Von hier
- bis zum Anfang
- Chris Whitaker
- Piper
- Belletristik
- Verbrechen
- Melancholie
- Erwachsenwerden
- Gefühle
- Geheimnisse
Vor dreißig Jahren wurde Vincent King des Mordes an Sissy Radley angeklagt. Nur sein bester Freund und Polizist Walk glaubt fest an seine Unschuld. Doch als nach Vincents Freilassung Sissys Schwester Star Radley ermordet wird, während Vincent sich zusammen mit ihren Kindern Duchess und Robin in ihrem Haus befindet, scheint der Fall festzustehen: Er wird des Mordes angeklagt. Während Walk nach Hinweisen sucht, um die Unschuld seines Freundes zu beweisen, muss Duchess zusammen mit ihrem Bruder Robin bei ihrem Großvater leben. Was keiner von beiden weiß: In der Nacht des Mordes hat Robin gesehen, was wirklich passiert ist …
„Von hier bis zum Anfang“ ist ein sehr emotionaler Roman, der nicht von seiner Action, sondern von seinen Charakteren und deren Problemen lebt. Walk ist krank und möchte auf keinen Fall, dass das jemand herausfindet, während Duchess sich gegen die Menschen, die ihr nahe kommen wollen, wehrt. Vor allem Duchess' Teil der Geschichte hat mir sehr gefallen. Sie bezeichnet sich als „Outlaw“, stößt die Menschen um sich herum durch distanziertes Verhalten und Beleidigungen ab und möchte einfach nur, dass ihr Bruder ein ruhiges Leben führt. Während ich zwar wünschte, sie wäre nicht so oft mit ihrem Verhalten durchgekommen, hat mir der Charakter der Duchess insgesamt sehr gefallen. Auch Walk ist ein hervorragender Charakter, dessen persönliche Probleme mir sehr nahe gegangen sind, aber Duchess war es, die letztendlich mein Herz erobert hat.
Der Schreibstil ist von vielen Dialogen gekennzeichnet, was mich manchmal verwirrte, weil ich ab und an vergessen habe, wer welchen Satz angefangen hat. Hier hätte ich es begrüßt, wäre der sprechende Charakter öfters erwähnt worden. Auch gibt es in der Geschichte viele Momente, in denen nicht viel passiert – was allerdings keine Kritik ist, sondern einfach eine Feststellung. Ich mochte diese leicht melancholische Stimmung, aber für jeden ist sie nicht.
Hervorragend war die Auflösung der Geschichte, die viele Dinge in eine neue Perspektive rückt und imho sehr zufriedenstellend war. Tatsächlich möchte ich die Geschichte im Anbetracht der neuen Informationen am liebsten nochmal lesen!
Insgesamt ein schöner Roman, der gut für Fans von „Der Gesang der Flusskrebse“ geeignet ist!
Arka reist nach Hyperborea, die Stadt ohne Wind, um dort nach ihrem Vater, einem mächtigen Magier, zu suchen. Lastyanax, der in Hyperborea lebt und frisch zum Magier ernannt wurde, sucht dort derweil nach dem Mörder seines Mentoren, der unter verdächtigen Umständen verstarb. Durch eine Verkettung von Ereignissen wird Arka schließlich Lastyanax' Elevin - sodass beide sich nicht nur mit ihren eigenen Problemen, sondern auch mit Arkas Ausbildung beschäftigen müssen ...
Arka und Lastyanax waren beide tolle Charaktere, die durch ihren Realismus positiv hervorgestochen sind. Gerade bei der dreizehnjährigen Arka war das beeindruckend, aber auch der erst neunzehnjährige Lastyanax wurde hervorragend charakterisiert. Ihre Beziehung, die an Geschwister erinnert, ist ebenfalls schön beschrieben.
Was die Nebencharaktere angeht, sind alle bis auf Pyrrha (eine der wenigen Magierinnen) recht eindimensional; sie erfüllen ihren Zweck, aber nicht viel mehr. Tatsächlich hat mich die Existenz mancher Charaktere sehr verwirrt - z.B. Kazik, dem Arka hilft, die Magierprüfung zu bestehen, der dann aber nur ein Klassenkamerad wird, von dem Arka ihre Hausaufgaben abschreibt und für die Handlung ansonsten irrelevant ist. Ich würde ihn nicht mal als ihren Freund bezeichnen, weil sie ausschließlich daran denkt, wie nützlich er für sie ist.
Phreton ist ein weiterer verwirrender Nebencharakter. Für die Handlung ist er wichtiger als Kazik, aber was seine Beziehung zu Arka angeht, hat mich Eléonore Devillepoix leider enttäuscht. Ich verstehe einfach nicht, warum Autor*innen es für eine gute Idee halten, unsympathische Charaktere, die die Protagonistin beleidigen, schikanieren und sogar im wichtigsten Moment im Stich lassen, als potentielle Love Interests einbauen. Zum Glück spielen Romanzen in diesem Buch eine untergeordnete Rolle, sodass Phretons Darstellung die Geschichte ein wenig versalzt, aber glücklicherweise nicht ruiniert.
Ein wenig mehr hat mich gestört, dass Arkas Plan, ihren Vater zu finden, in dem Moment an Relevanz verliert, in dem sie Lastyanax' Elevin wird. Der Mord an Lastyanax' Mentor spielt das ganze Buch über eine wichtige Rolle, aber Arkas Suche nach ihrem Vater wird für den Großteil des Buches vollkommen ignoriert, bis er am Ende schließlich offenbart wird.
Dafür gibt es währenddessen einen anderen positiven Aspekt: Das Magie-System! Ich hätte gerne noch mehr davon gesehen, weil es mich sehr begeistert hat. Es gab klare Regeln, klare Grenzen und logische Erklärungen für magische Ausnahmen. Vor allem, wie die Magie mit dem Fakt, dass Hyperborea die Stadt ohne Wind ist, verbunden ist, war genial; hier hat die Autorin sehr gute Arbeit geleistet!
Insgesamt hat das Buch also viele Stärken und Schwächen, was es schwierig macht, es richtig beurteilen. Hier kommt es wohl darauf an, was einem selbst bei einem Jugendfantasyroman wichtig ist - ich selbst fand ihn ganz gut. :)
Vor seinen Augen verschwindet sie: Izzy, Gabes Tochter. Auf dem Weg nach Hause sieht er sie im Auto vor sich sitzen, schafft es aber nicht, ihr zu folgen. Doch er glaubt fest daran: Izzy ist noch am Leben. Drei Jahre lang fährt er die Autobahn auf und ab, ohne einen Hinweis auf ihren Verbleib zu finden. Bis er das Auto von damals und einen gekritzelten Hinweis darin findet: "Die Anderen". Doch wer sind "die Anderen"? Und was haben sie mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun? Gabe ahnt nicht, wie verstrickt das Spinnennetz ist, in das er hineingreift ...
Unglaublich spannend erzählt C. J. Tudor die Geschichte von Gabe, Fran and Katie, drei Personen, die auf die eine oder andere Weise in Izzys Verschwinden verwickelt sind. Fast jedes Kapitel endet auf eine Weise, die einen zum Weiterlesen anregt, weil die Autorin es meisterhaft schafft, uns Puzzleteil für Puzzleteil zu servieren, wobei das Gesamtbild erst zum Schluss klar wird. Das hat mir am Thriller definitiv am besten gefallen - die Spannung versiegte nie und am liebsten hätte ich das Buch in einem Stück gelesen, weil es so packend geschrieben war!
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Das übernatürliche Element, das im Buch vorkommt. Immer wieder werden einige seltsame Geschehnisse angerissen, aber was ich als letztes erwartet hätte, war, dass ihre Erklärung tatsächlich übernatürlichen Ursprungs ist. Allzu tief wird darauf auch nicht eingegangen, es ist einfach so und wird nicht hinterfragt. Das hat dem Buch leider ein wenig an Glaubwürdigkeit genommen und es hätte mir besser gefallen, hätte es sich bei den seltsamen Vorkommnissen schlicht um geschickte Tricks gehandelt.
Nichtsdestotrotz ist dies ein absolut fesselnder Thriller, den man in Windeseile durchliest. Lässt man sich von der übernatürlichen Komponente nicht abschrecken, wird man mit einem wahren Pageturner belohnt!
Claire ist die Frau eines einflussreichen Unternehmers, doch glücklich ist sie nicht: Ihr Mann ist ihr gegenüber gewalttätig, weshalb sie schon seit einer ganzen Weile plant, ihn zu verlassen. Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem sie ihren Plan in die Tat umsetzen will, tauscht ihr Ehemann ihre Termine miteinander, wodurch er herausfindet, was Claire vorhat. In ihrer Not bleibt ihr nur ein Ausweg: Sie tauscht mit einer anderen Frau am Flughafen, Eva, die Flugtickets. Was sie jedoch nicht weiß: Nichts, was Eva ihr über ihr Leben erzählte, ist wahr. Als dann noch das Flugzeug, in dem Claire ursprünglich sitzen sollte, abstürzt, gerät sie erst recht in die Bredouille: Sie muss sich für Eva ausgeben und dafür sorgen, dass ihr Mann nicht erfährt, dass sie nie im Flugzeug gesessen hat ...
Das spannendste in diesem Thriller war überraschenderweise der Anfang, in dem Claire die letzten Schritte unternimmt, um ihr Verschwinden zu vorzutäuschen. Nachdem sie Evas Leben übernimmt, entspannt sich die Handlung. Wir erfahren, wie Evas Leben durcheinander geriet und gleichzeitig, wie sie eine Freundschaft mit ihrer Nachbarin Liz aufbaut. Natürlich erfahren wir auch, wie Claire ihr neues Leben lebt und dabei ständig fürchten muss, entdeckt zu werden.
Aber tatsächlich ist die Geschichte an sich nicht unbedingt ein nervenzerfetzender Thriller, sondern fast schon ein Roman mit Thriller-Elementen (und ein paar Überraschungen). Am besten hat mir neben dem spannenden Anfang die Freundschaft zwischen Eva und ihrer Nachbarin Liz gefallen; sie war einfach wunderbar beschrieben und Liz entwickelte sich schnell zu meinem Lieblingscharakter.
Das Ende war verhältnismäßig ... unspektakulär, um es so zu sagen. Die Botschaft hat mir sehr gefallen, aber insgesamt läuft alles ein bisschen zu glatt. Weder Claires Ehemann noch die Leute, mit denen Eva verkehrt, sind am Ende eine ernsthafte Bedrohung. Mir hat es durchaus gefallen, dass beide Frauen sich gegen die Männer in ihrem Leben verteidigen konnten, aber ein bisschen mehr Schwierigkeiten hätte ich mir schon gewünscht.
Von daher komme ich zu dem Entschluss, dass es sich bei diesem Buch um einen durchaus gelungenen Roman handelt - aber nicht unbedingt um einen gelungenen Thriller.
Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen kniffligen neuen Fall: Schauspieler Bobby Solomon wird angeklagt, seine Frau und deren Liebhaber umgebracht zu haben. Alle Beweise deuten auf ihn hin, doch Eddie glaubt an seine Unschuld. Was er dagegen nicht vermutet: Der wahre Mörder hat sich einen Platz unter den Geschworenen ergattert und tut alles, um sie zu manipulieren - und diejenigen loszuwerden, die Bobby Solomon für unschuldig halten ...
Allein die Grundidee des Thrillers begeisterte mich sehr: Dass der Mörder nicht auf der Anklagebank, sondern in der Jury sitzt. Und auch der Thriller an sich konnte mich überzeugen, obwohl es tatsächlich eine ganze Weile dauert, ehe überhaupt der erste Gerichtstag beginnt.
So gibt Autor Steve Cavanagh uns allerdings Gelegenheit, einen guten Einblick in den Prozess der Geschworenenauswahl zu bekommen, während er gleichzeitig seinen Strafverteidiger Eddie Flynn auf wichtige Hinweise stößt: So spielt gerade der zum Schmetterling gefaltete Dollarschein, der im Mund des Liebhabers gefunden wird, eine wichtige Rolle und bringt Eddie bald auf die Idee, dass der Täter ein perfider Serienkiller ist.
Zudem hatte der Thriller eine flüssige Sprache und natürlich eine allgemein spannende Handlung, die mich ihn schnell lesen ließ.
Seine einzige Schwäche besteht wohl in den Charakteren; bis auf Eddie Flynn und den Serienmörder, die sich in ihren Sichtweisen abwechseln, bekommen wir keinen guten Einblick in die Köpfe anderer Charaktere, weshalb ich sie mir nicht so gut merken konnte. Diese Schwäche lässt sich meiner Meinung nach jedoch verschmerzen, da der Fokus eindeutig auf der Handlung liegt und diese mich umso mehr begeistert hat!
- Schnelles Denken
- Langsames Denken
- Daniel Kahneman
- Siedler
- Sachbuch
- Irrtümer
- Selbstüberschätzung
- Entscheidungen
"Schnelles Denken, langsames Denken" - diese beiden Denkarten, die Daniel Kahneman mit System 1 und System 2 abkürzt, bilden das Zentrum dieses Sachbuchs. Ausführlich legt Kahneman dar, wie richtig - und vor allem: wie falsch - unser intuitives Denken ist und wie es unser bewusstes Denken beeinflusst.
Von Heuristiken, Selbstüberschätzung und Entscheidungen ist alles dabei: Es war sowohl faszinierend als auch erschreckend, wie leicht wir uns durch bestimmte Formulierungen und viele andere Dinge beeinflussen lassen, ohne, dass wir es infrage stellen. Allein deshalb ist dieses Buch ein Must-Read für alle, die sich für den Bereich Psychologie interessieren, weil es alle Fehler abdeckt, die wir, ob wir es wollen oder nicht, begehen.
Nur die beiden Essays im Anhang fand ich etwas unnötig, weil sie die wichtigsten Aspekte des Buches im Grunde zusammengefasst wiedergeben, ohne uns neue Informationen zu liefern. Dafür sind sie zugegeben gut geeignet, um einen schnellen Überblick über das Buch zu bekommen, ohne alle 500 Textseiten zu lesen.
Am faszinierendsten fand ich zum Einen die ersten beide Teile des Buches (in der Kahneman unsere beiden Denksysteme beschreibt und anhand praktischer Beispiele zeigt, wie sehr unsere Intuition uns beeinflusst), zum Anderen den fünften Teil, in dem das erlebende Ich mit dem erinnernden Ich kontrastriert wird. Aber natürlich waren auch der dritte und der vierte Teil äußerst lesenswert ;) Thematisch haben mich schlicht die anderen drei Teile mehr angesprochen.
Wer einen umfassenden Überblick über unser Denken - und die Fehler unseres Denkens - haben möchte, ist hier bestens bedient! Ich persönlich habe das Gefühl, durch die Lektüre dieses Sachbuchs um einiges bewusster in meinem Denken geworden zu sein :)
Eigentlich wollten Norman und Jax später zusammen als Comedy-Duo arbeiten. Aber dann stirbt Jax und lässt Norman allein zurück. Trotzdem ist Norman fest entschlossen, ihren gemeinsamen Traum zu erfüllen - und dabei seinen Vater zu finden, dessen Identität seine Mutter auf vier Männer einschränken kann. Zusammen mit Leonard, einem hilfsbereiten Rentner, machen sie sich auf einen Roadtrip, um sowohl Normans Humor für einen kommenden Auftritt zu üben als auch seine potentiellen Väter aufzusuchen ...
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Die Grundidee fand ich gut und auch passabel umgesetzt (nur der "Roadtrip"-Aspekt hätte meiner Meinung nach stärker hervorgehoben werden sollen). Der Schreibstil war ansprechend, die Charaktere sympathisch. Die Handlung war okay, der Humor gut. Und vielleicht liegt genau da das Problem:
Alles befand sich auf einem "gut/okay"-Level. Weder auf positive noch auf negative Weise fand ich etwas, das sich hervorgehoben hätte. Was einerseits durchaus gut ist, weil es nichts gab, was ich schlecht gefunden hätte - aber eben auch nichts, von dem ich sagen würde, dass es absolut spitzenmäßig war.
Insofern fällt es mir schwer, eine vernünftige Bewertung abzugeben, weil ich das Buch auch nicht als mittelmäßig bezeichnen würde. Es ist kein Buch, das man absolut gelesen haben muss, aber ich bereue es auch nicht, es gelesen zu haben. Ich glaube, noch nie fiel mir so schwer, einzuschätzen, was ich von einem Buch halte.
Von daher kann man sich natürlich eine eigene Meinung bilden, indem man es selbst liest ;) Insgesamt war es schlicht und ergreifend in Ordnung - nicht mehr und nicht weniger.
Namiya Gemischtwaren: An diesem Ort teilen Menschen ihre Probleme in einem Brief mit, um am nächsten Tag einen Ratschlag zu erhalten, den sie dann entweder befolgen können oder nicht. Als die drei Kleinverbrecher Atsuya, Shota und Kohei Unterschlupf im Laden suchen, sind sie jedoch überrascht, als dort nach und nach Briefe eintreffen - und zwar Briefe aus der Vergangenheit ...
Fünf miteinander verwobene Geschichten erzählt Keigo Higashino uns in "Kleine Wunder um Mitternacht": Eine Olympia-Sportlerin, deren kranker Ehemann gerne möchte, dass sie ihren Traum weiterlebt, statt sich um ihn zu kümmern; ein verhinderter Musiker, der lieber seine Musik machen statt den Fischladen seines Vaters übernehmen möchte; der Sohn von Namiya, der sich Sorgen um seinen Vater macht; ein musikliebender Junge, der nach dem Bankrott seiner Eltern nicht mit ihnen fliehen möchte; und eine junge Sekretärin, die lieber als Hostess arbeiten möchte, statt anspruchslose, schlecht bezahlte Arbeit in ihrer Firma zu erledigen.
Manche Hilfesuchenden bekommen von Namiya ihren Rat, doch der Großteil bekommt seine Antwort von Atsuya, Shota und Kohei, wobei vor allem Atsuya kein Blatt vor den Mund nimmt und schonungslos ehrlich antwortet. Das hat der Geschichte trotz mancher ernster Themen einen humorvollen Faktor gegeben, weil es sehr amüsant war, zu sehen, was die drei für einen Ratschlag zusammenschustern und wie ihre Hilfesuchenden darauf reagieren.
Am besten hat mir jedoch gefallen, wie alle Charaktere und Geschichten miteinander verbunden waren. Natürlich sind diese Verbindungen streng genommen zu zufällig, um glaubwürdig zu sein, doch dem Autor ist es hervorragend gelungen, sie als das darzustellen, was sie sein sollen: Schicksal. Mit einer Spur Ironie, als man erfährt, wie genau denn unsere drei Kleinverbrecher ins Bild passen. ;)
Insgesamt ein wunderschönes Lesevergnügen mit einem fantastischen Touch und einer Prise Humor, das ich voll und ganz empfehlen kann!
Der Circle ist ein Unternehmen, das nahezu die ganze Welt beherrscht: Social Media, Produkte, Unternehmen, Menschen. Durch ihre beste Freundin Annie, die ein hohes Tier im Circle ist, wird Hauptfigur Mae Angestellte, zunächst im Customer Service, bei dem sie Kundenfragen beantworten soll. Doch nach und nach wird Mae immer tiefer in den Circle hineingezogen, einem Teufelskreis, dem sie nicht entkommen kann - und vielleicht auch gar nicht will ...
Sehr fesselnd stellt Dave Eggers uns eine Welt des transparenten Internets vor, mit allen Konsequenzen, die daraus entstehen. Faszinierend war hierbei, dass es im Buch zwar zwei, drei wichtige Figuren gibt, die sich gegen den Circle aussprechen, es letztendlich aber den Lesern überlassen wird, eine Entscheidung über ihn zu fällen. Wie weit darf man gehen, um Sicherheit zu gewährleisten? Wie viele Informationen sollten für alle offen einsehbar sein? Wie viel Einfluss sollten die Social Media haben?
Detailliert stellt Eggers uns diese hypothetische Zukunft vor, wobei er bei seiner Detailliebe nicht spart: Wir bekommen nicht nur die Zahlen von Maes Followern, Kommentaren und Zuschauern, sondern auch den Inhalt der zahlreichen Beiträge und Anfragen, mit denen Mae sich beschäftigt. In jedem anderen Roman wären solche Informationen nutzloser Filler gewesen, aber hier stellen sie die Besessenheit, die Mae bald entwickelt, perfekt dar. Mehrmals ertappte ich mich, Maes Umgang mit ihren Social Media mit meinem eigenen zu vergleichen, im positiven und negativen Sinne.
Je weiter der Roman fortschritt, desto unangenehmer wurde das Gefühl, das die Geschichte in mir weckte: Wie eine Clickbait-Nachricht, die man gierig aufsaugt, obwohl man sich nach ihrem Konsum nicht besser fühlt. Wie dieser endlose Drang, eigene und fremde Erwartungen zu befriedigen, obwohl man sich überfordert fühlt. Eggers hat dieses Gefühl - man sollte aufhören, kann es aber einfach nicht - perfekt eingefangen und es geschafft, auf diese Weise einen wahren Pageturner zu schreiben, den man nicht aus der Hand legen möchte. Es ist, als würde man einem Zug beim Entgleisen zusehen: Man ist schockiert über die Macht des Circle, aber gerade deshalb will man unbedingt wissen, wie weit sie wirklich geht.
Insgesamt ein weltveränderndes Leseerlebnis!