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Einträge mit dem Tag roman.

Max ist seit 25 Jahren mit seiner Frau verheiratet und zum ersten Mal ist seine Frau beruflich ohne ihn unterwegs. Er betreibt eine kleine Bar, wo sich der grösste Teil der Geschichte abspielt.

Von all den Büchern des Autors, die ich bisher schon gelesen habe, überzeugt mich dieses am wenigsten. Mir fehlte eine Handlung, die packend und/oder berührend, ergreifend ist. Ich baute keinen Bezug zu den einzelnen Figuren auf, mich liessen alle kalt.

"Doch obwohl er also weiterhin den Ton angab und ich lediglich als Dolmetscherin fungierte, wurde mir dabei zum ersten Mal bewusst, dass mein Vater nicht nur der Mensch war, der innerhalb unserer sicheren vier Wände existierte. Es gab eine Welt, in der er nicht nur das Vorbild war, das ich von zu Hause kannte, der Mensch, der mir beigebracht hatte, wie man liest, schreibt und sich vor nichts fürchtete. Sobald er die Türschwelle unseres Hauses überschritt und einen Fuss auf die Strasse setzte, liess er diesen Teil von sich zurück." (S.54)

Das Buch erzählt die Geschichte der Autorin, wie sie als kleines Kind mit ihren Eltern vor Kriegsausbruch in Ex-Jugoslawien nach Wien flüchtet und dort ein neues Leben aufbaut. Es erzählt davon, wie sie alles dafür unternimmt, eine perfekte Migrantin zu werden. Es erzählt von der Beziehung zu ihren Eltern bzw. zu ihrem Vater (die ich als sehr herzlich, wenn auch nicht ganz konfliktfrei wahrnahm).

Ein sehr unterhaltsames und ehrliches Buch mit viel Humor und interessantem Einblick in die jugoslawische Welt (besonders auf sprachlicher Ebene).

" 'Nothing stays forgotten for long, Elly. Sometimes we simply have to remind the world that we're special and that we're still here.' " (S. 115)

"I looked at my body in the mirror, a body I'd once disowned with the currency of scorn. It had never been good enough - not for me, not for others - but that night, it looked beautiful, it looked strong, and that was enough." (S.214)

Winman erzählt die Geschichte von Elly aus der Ich-Perspektive, vom Zeitpunkt ihrer Geburt bis weit ins Erwachsenenalter. Sie erzählt die Geschichte von der Beziehung zwischen Elly und ihrem Bruder (die mich zutiefst berührte). Sie schreibt über den liebevollen und berührenden Umgang ihrer Familie untereinander, über tiefe Freundschaften und Verluste, über tragische Ereignisse, die ihr oder nahestehenden Personen widerfahren. Vor allem aber geht es um die Liebe verschiedenster Art.

Ein hochberührendes, wunderschön erzähltes, oft sehr trauriges, aber auch hoffnungsvolles Buch, ich durchlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle, lachte und vergoss Tränen. Sehr zu empfehlen!

Ein Sommertag in Dublin. Cathal fährt nach Feierabend nach Hause. Seine Gedanken gleiten immer wieder zu Sabine, seine Ex-Verlobte, was man bald erfährt. Viel wird in diesen wenigen Seiten nicht preisgegeben, genug aber um zu erfahren, wieso es nicht zur Hochzeit gekommen ist.

Claire Keegan schafft es auch in diesem Buch, von Anfang an eine ganz spezielle Grundstimmung zu schaffen, die einem beim Lesen bis zum Schluss in Bann hält. Mit wenigen Worten schafft sie auch unter diesem Titel eine grosse Geschichte. Nichtsdestotrotz hätte sie aber auch ein paar Seiten dicker sein können. Ich hoffe, dass auch dieses Buch von ihr verfilmt wird.

"Also fängt man beim Wetter an, auch wenn man ans Wetter im Grunde gar nicht glaubt. Also an Klima natürlich. An die Klimakrise sowieso, wegen der Kinder. An Meteorologie vielleicht auch. Aber nicht ans Wetter. Zumindest nicht an das Wetter in der Erinnerung. Das Wetter in der Erinnerung ist wie die Musik beim Film, wird alles im Schnitt druntergelegt. wenn man glücklich war, dann schien die Sonne, und wenn Herzen brachen, dann peitschte der Regen, dann Blitze und Donnerkrachen, und wenn man, naja, dann nieselte es eben. Was Niesel bedeutet, ist im Grunde auch jedem klar." (S.11)

"Das ist doch kein Leben, wenn man am Ende sterben muss." (S.143)

Lars, Ende vierzig und angehender Schriftsteller, möchte die Tage zwischen den Jahren dafür nutzen, um Liegengebliebenes der letzten Zeit zu erledigen. Er erstellt sich eine To-do-Liste mit den wichtigsten Punkten. Die Beziehung zu seiner Freundin hängt vom Erfolg seiner abgearbeiteten Liste ab. Doch die Tage verstreichen und plötzlich ist der 31. Dezember. Das Chaos ist vorprogrammiert. :)

Prokrastination vom Feinsten! Die Geschichte hat grossen Unterhaltungswert, ich habe das Buch mit andauerndem Grinsen schnell weggelesen. Und ich habe mit Lars mitgelitten... Sehr zu empfehlen!

"Sie schliefen, und ihre Gesichter waren friedlich und fern und würden erst morgen wieder gebraucht. Vielleicht hatten sie ihre Gesichter sogar sorgfältig auf ihrer Kleidung abgelegt, denn Gesichter mussten sich ausruhen und waren beim Schlafen auch nicht dringend notwendig." (S.5)

Lise ist Autorin, Ehefrau und Mutter. Sie kommt in die Klinik, weil sie Stimmen hört und Wahnvorstellungen hat. Und immer diese Gesichter, die sie sieht... Gegen sie scheinen sich alle verschworen zu haben, meint sie. Die Angst, nicht mehr schreiben zu können, ist gross. Auch die Angst, dass ihr Mann sie verlassen wird.

Auch in diesem Buch nutzt Ditlevsen eine starke Bildsprache, wenn mir auch ihre Trilogie "Kindheit-Jugend-Abhängigkeit" besser gefallen hat. Die Frage: "Was ist Realität, was Wahn?" begleitete mich durch die gesamte Geschichte. Ich fragte mich auch oft, wie viel dieser Geschichte sich (wieder) mit ihrer eigenen deckt. Ein bedrückendes Buch.

Die verheiratete Ana Magdalena fährt jeden Sommer im August mit der Fähre auf eine karibische Insel, um das Grab ihrer verstorbenen Mutter zu besuchen. Jedes Jahr übernachtet sie im selben Hotel, isst alleine dasselbe Abendessen und fährt tagsdarauf wieder zurück. Eines Sommers wird sie beim Abendessen von einem Mann zu einem Drink eingeladen. Entgegen ihrer Erziehung und Wertvorstellung verbringt sie die Nacht mit ihm. Ab da lässt sie sich jeden August erneut auf ein potenzielles Kennenlernen mit einem fremden Mann ein.

Ich verstehe den Hype um das Buch, welches 10 Jahre nach dem Tod des Autors veröffentlicht worden ist, leider nicht. Es hat mich sprachlich nicht überzeugt, aber auch die Figuren fand ich zu oberflächlich skizziert, sie haben mich alle kalt gelassen. Ich fand die Geschichte durchaus ok, aber nachhaltig hat es mich nicht berührt.

"Man stirbt. Man steht morgens auf, macht seine Arbeit und stirbt. Man träumt, man stirbt. Man giesst Blumen, geht einkaufen, schüttelt Decken aus und stirbt. Man liest. Man liebt. Man stirbt. Vögel zwitschern, Narzissen springen mit einem leisen Rascheln auf - was folgt, ist Sterben. Zwecklos, sich damit anzulegen, man stirbt. Man stirbt. Man stirbt." (S.7)

"Der Hass braucht nur eine Minute, um seinen Weg ins Herz zu finden, aber Generationen, um diesen Ort wieder zu verlassen." (S.35)

"Innerlich wandere ich von einem Entsetzen zum nächsten. Äusserlich bin ich eine Tochter, die jeden Tag ihren Vater besucht." (S.63)

Herr Kiyak, der Vater der Autorin, hat Krebs. Die Tochter begleitet ihn im Kampf gegen die Krankheit, versucht alles, um ihn zu retten. Währenddessen ihr Vater ihr immer wieder Geschichten aus seiner Vergangenheit erzählt.

Ich habe beim Lesen schon lange (wenn überhaupt) so fest geweint, wie bei diesem Buch. Gleichzeitig musste ich auch immer wieder lachen. Wunderbar erzählt, geschrieben. Sehr zu empfehlen!

"Die Menschen glauben, dass Pflanzen nichts wehtut. Aber Wachstum ist generell nur selten frei von Schmerz." (S.23)

"Wir sitzen eine ganze Weile still nebeneinander. Es ist eine gute Stille, wie zwischen zwei Menschen, die einander genug vertrauen, um sich nicht vor dem Schweigen zu fürchten." (S.126)

Philipp wünscht sich nichts sehnlicher als einen Freund. Als Faina aus der Ukraine nach Deutschland in seine Schule kommt, wird sie diesen Freund. "Er macht sie zu seiner Faina". Als Erwachsene verlieren sie sich aus den Augen, bis Faina, verschuldet und schwanger, sich wieder bei ihm meldet. Er nimmt sie auf, sie ziehen das Kind gemeinsam auf. Philipp wird immer obsessiver und gewaltttätig, sie ist ihm ausgeliefert.

Ein packendes, erschütterndes Buch über eine toxische Beziehung, die furchtbar endet. Die Autorin wechselt zwischen der Ichperspektive von Opfer und Täter. Ich konnte das Buch kaum weglegen.

Allan Karlsson steigt an seinem 100. Geburtstag heimlich aus dem Fenster seines Altersheimes und macht sich aus dem Staub. Dummerweise stiehlt er auf seiner Flucht einem jungen Mann noch seinen Koffer mit 50 Millionen Kronen. Dieser will den Koffer natürlich zurück, so gerät Allan in eine üble Geschichte, tut sich mit anderen zusammen und bald werden sie von der Polizei gesucht und durch Schweden gejagt.

Kapitelweise geht die Geschichte in Allans Vergangenheit zurück. Seine Geschichte erinnert ein wenig an Forrest Gump, so trifft er immer wieder auf geschichtsträchtige Persönlichkeiten und wird Teil von wichtigen Ereignissen der Weltgeschichte.

Klar, die Geschichte ist sehr unterhaltsam und heiter geschrieben, mir war sie zu flach und ich störte mich teilweise auch an Jonassons Humor. Ich verstehe den Hype um dieses Buch nicht wirklich.

"Ich warne Sie schon jetzt: Ich verstehe Männer nicht, und ich kann nicht lieben. Nicht, dass ich Frauen verstünde, aber die haben das auch nie von mir erwartet." (S.45)

"Ich durfte in ihrer Anwesenheit nicht weinen, deshalb lachte ich, aber das Lachen war so hart, dass mir die Zähne ausfielen. Sie sammelte sie vom Boden und machte sich daraus eine gelbe Kette." (S.182)

Das Buch in einem Satz heruntergebrochen: Eine Frau verlässt ihren Mann und ihr Kind für einen Liebhaber - und zerbricht daran. Doch es passiert so viel mehr. Aber alles, was die Frau im Buch erzählt, kann Imagination oder Realität sein, für mich wurde das nie so richtig klar. Mich erinnerten die Buchabschnitte oft an Träume, die so oft doch einfach unglaublich wirr und schräg sind.

"But it cut him, all the same, to see one of his own so upset by the sight of what other children craved and he could not help but wonder if she'd be brave enough or able for what the world had in store." (S.17)

Irland, 1985 vor Weihnachten. Billy Furlong ist Kohlenhändler. Er liefert unter anderem auch Kohle an das nahgelegene Kloster. Bei einer der Auslieferungen entdeckt Billy ein Mädchen, welches im Kohleschuppen des Klosters eingesperrt ist. Die Gerüchte um das Kloster, welches Mädchen ausbeuten und ihnen die Kinder wegnehmen soll, um sie im Ausland zu verkaufen, scheinen sich zu verhärten. Billy, ein liebender Vater von fünf Mädchen, reagiert.

Keegan spielt in dieser Geschichte auf den Skandal der Magdalenen-Wäschereien an, die von einem Nonnen-Orden geführt wurden, wie ich gelesen habe. Sie schafft es auf wenigen Seiten, mit wenigen Worten eine dichte Geschichte zu schreiben, sehr bedrückend und doch auch hoffnungsfroh. Die Hauptfigur, Billy Furlong, seine empathische und aufrechte Art, berührte mich tief ins Herz. Ich freue mich auf die Verfilmung mit Cilian Murphy. :)

"Aber welchen Sinn hat es, eine alte Kränkung wiederzubeleben? Dieses Kapitel war aus dem Buch ihres Lebens herausgefallen. Wenn sie sich bücken würde, um es aufzuheben, könnte ihr Rücken daran zerbrechen." (S.48)

Die 50 jährige Atara sucht die erste Frau ihres Vaters, Rachel, auf. Über sie wurde in Ataras Kindheit nie gesprochen, um so mehr Fragen hat Atara an sie. Rachel kämpfte mit Ataras Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer, für einen israelischen Staat. Rachel ist hin- und hergerissen, wie sie Ataras Kontaktaufnahme gegenüberstehen soll. Die Begegnung zwischen diesen beiden Frauen gestaltet sich als schicksalshaft.

Shalev packt enorm viel in diesen Roman, mir manchmal fast zu viel. Die beiden Frauenfiguren haben mich am meisten interessiert, der Umgang und die Verarbeitung mit diesem Schicksal hat mich sehr berührt.

"Meine Mutter starb diesen Sommer. Ein Lied im Radio war nur noch Geräusch und keine Einladung mehr mitzusingen, obwohl keine von uns den Text kannte. Ein Regenguss war nur noch Wetter und keine Gelegenheit mehr, nach draussen zu laufen und barfuss in einer Pfütze zu tanzen. Das klingt vielleich poetisch, aber das ist es nur auf dem Papier."

Billie ist 14 Jahre alt, als ihre Mutter starb. Sie begibt sich dann alleine auf die Suche nach ihrem Vater, von dem sie kaum etwas weiss. Wie die Autorin die liebevolle Mutter-Tochter-Beziehung beschreibt, hat mir sehr gut gefallen. Die Fantasie der Mutter, wie sie trotz sehr armen Verhältnissen ihrer Tochter doch ein sehr behütetes und warmes Zuhause geben konnte. Die Suche nach ihrem Vater fand ich aber etwas unrealistisch. Ab da hat mein Interesse an der Geschichte auch abgenommen.

Der 76 jährige Martin bekommt bei einem Arztbesuch die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er wird nur noch wenige Wochen zu leben haben. Das Buch begleitet ihn durch seine letzten Wochen, in denen er sich besonders um seine 30 Jahre jüngere Frau und seinen 6 jährigen Sohn sorgt. Was soll er seinem Sohn hinterlassen? Er schreibt ihm auf Anraten seiner Frau hin einen Brief, schreibt darin über die Liebe, den Glauben, die Arbeit und Herkunft. Er geht mit dem Sohn wandern, legt mit ihm einen Kompost an. Und er erfährt, dass seine Frau ihn betrügt.

Das Buch hat mich vor allem selber über den Tod nachdenken lassen. Wie würde ich nach einer solchen Diagnose meine letzten Wochen ausfüllen wollen, was wäre mir wichtig?

Dr. Stotz, ein einflussreicher Politiker und Geschäftsmann, ist schwer krank. Für die Ordnung seines Nachlasses stellt er einen Jus-Studenten, Tom, ein. Tom erfährt von Melody, Dr.Stotzs grosse Liebe und Verlobte, die kurz vor der Hochzeit für immer verschwand. Über 40 Jahre ist das her. Dr. Stotz scheint bis heute nicht darüber hinweg gekommen zu sein. Doch je länger Tom bei Dr. Stotz wohnt und seinen Erzählungen lauscht, desto fraglicher wird, wie viel Wahrheit und Fiktion wirklich hinter dieser Geschichte steckt.

Ein solider Martin-Suter-Roman. Nicht mehr, nicht weniger.

"Trotz seiner blauen Hautfarbe ist Papa Schlumpf eigentlich der prototypische alte weisse Mann, denkt Rischer, er berät, erklärt, lobt, straft, hat immer Recht, seine Herrschaft wirkt ganz natürlich, bleibt stets unhinterfragt, Oberschlumpf wird er ja auch nicht umsonst genannt [...]." (S.48)

Nora sitzt in der Kinderwunschpraxis, als sie über einen rassistischen Vorfall, der an ihrer Universität stattgefunden hat, informiert wird. Sie fragt sich, ob ihr Seminar gemeint ist, ob sie sich rassistisch verhalten hatte. Sie fragt sich, ob und wenn ja, wie sie sich entschuldigen soll, aus welchen Motiven heraus.

Amüsant, temporeich, originell geschrieben. Beeindruckend, wie sie den grundsätzlich schnell erzählte Plot auf 200 Seiten ausdehnen konnte, ohne dass das Buch langatmig wurde. Oder zumindest bis kurz vor Schluss ist ihr das gut gelungen.

"Waffen sind ein Teufelszeug. Erleichtern aber die Umsetzung des im Menschen verankerten Bedürfnisses, andere Menschen zu entfernen." (S.49)

"Das Erwachsensein. Das sich in der Vorstellung besser angefühlt hat. Sie sind davon ausgegangen, dass sie alle auf einmal wüssten, was zu tun wäre. Was absurd ist, denn auch Erwachsene sind meist nur gewachsene Kinder, die meinen, wenn sie sich unbeholfen in beige Kleidung hüllen und mit Kristallgläsern zuprosten und Wein im Mund rollen, komme so ein Erwachsenenwissen über sie." (S.255)

"Den Armen steht die Freiheit theoretisch zu, sie haben einfach nur zu wenig Geld, um sie auszuleben, die Freiheit. " (S.415)

Eine dystopische Welt mit Totalüberwachung, einer weiter zugespitzten Klimakrise, gefährlicher Armut. Vier Jugendliche, die sich zusammentun, in London versuchen, ausserhalb des Systems zu überleben und ihre Revolution starten, gegen alle, die ihnen jemals Leid angetan haben.

Brutal, hart, düster, sarkastisch. Ein starkes Buch, aber auch lang (zeitweise gar langatmig) und anstrengend in seiner Sprache.

"So wie Bettwäsche zerknittert, nur weil jemand darin schläft, und wieder aufwacht, hinterlässt das Leben bei einem Menschen Spuren, nur weil er zufällig lebt."

Ein Buch über die Fankultur in Japan, über eine junge Erwachsene, die ihr ganzes Leben ihrem Idol widmet und dabei Schule, Arbeit und gar ihr Gesundheit vernachlässigt.

Ein für mich spannender Einblick in diese Welt des Fantums. Manches scheint mir sehr überspitzt gezeichnet zu sein, aber das kann ich nicht beurteilen.

↑ 2024
2023 ↓

"In diesem Gefühl lebt ein zweites Gefühl. Leicht ist es, traurig und schön. Wie die Bilder im Fernseher bei den Nachbarn. Da und doch nicht da. Das Kind kann das Gefühl nicht festhalten, es weht hinter einem Atemzug her aus der Brust heraus. Durch den Schnorchel entweicht es und findet nicht zurück." (S.17)

Ein fünfjähriges Mädchen darf bei seinem Nachbarn fernsehen, weil sie zuhause keinen Fernseher haben, und verbringt viel Zeit bei ihm. Nach und nach, das Mädchen wird langsam eine junge Frau, erfährt man zwischen den Zeilen, welches dunkle Geheimnis diese Familie begleitet. Eine Geschichte, die in Bildern erzählt wird, so scheint es.

Ich erkenne die grossartige Sprache der Autorin, ich fand es aber sehr schwierig zum Lesen, mich in der Geschichte zurechtzufinden, anzukommen. Ich fand es sehr anstrengend, wirr. Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt für mich, vielleicht hat das Buch von mir eine zweite Chance verdient.