Interessanter Stil. Mich hat die Thematik gecatcht. Lässt sich gut in einem Rutsch durchlesen. Zieht eine Melancholie und leichte Schwere mit sich. Verstehe aber absolut, warum es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde.
Ein Buch wie eine Wolke. Liest sich sehr lebendig.
Als ich das Buch von Martina Hefter, „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“, ausgelesen habe und neben das Bett lege, habe ich es richtig lieb gewonnen. Wie die Wut, die eine Zeitlang gefährlich nah am Ausbruch irgendwo in Juno brodelt, sich schließlich in Liebe auflöst. Wie sie den Hexenzauber schlussendlich in diesem Satz kristallisiert: Solange ich spiele, kann nichts geschehen. Wie sie die Verantwortung realisiert, als Tänzerin für eine rassistische Tanzgeschichte, als Partnerin für einen chronisch kranken Partner, als weiße Frau für das Kolonialerbe, als Europäerin für die Klimakatastrophe und das Elend auf anderen Kontinenten, für so viele Ungerechtigkeiten, die sie wahrnimmt und wie sie dann weder resigniert noch darunter zusammenbricht, sondern die Schönheit wahrnimmt, die ein ganz unscheinbarer Moment bergen kann.
Juno ist Künstlerin, mit Theater und Tanz verdient sie ihr Geld. Ihr Mann ist schwer pflegebedürftig. Tagsüber kümmert sie sich um ihn und geht zu ihren Proben. Nachts lenkt sie sich von ihrer Schlaflosigkeit ab und chattet im Internet mit Love-Scammern. Bei jeder neuen Chat-Anfrage erfindet sie neue Lügen, die sie den Männern erzählt und entlarvt ihre Maschen, bis sie sich schnell wieder verziehen. Benu aus Nigeria bleibt länger. Mit ihm beginnt sie nach und nach eine Freundschaft via Chat und Videocalls.
Mich machte der Plot neugierig. Er klang "neu". Beeindruckend, wie Juno trotz aller Sorgen (Geld, Pflege ihres Mannes, Älterwerden, Schlafproblemen) die Lebenskraft, die Liebe und Fürsorge zu ihrem Mann nicht verliert. Die Sprache teilweise schön poetisch, ergreifend. Mehr empfand ich dann aber doch nicht, nachhaltig berührt hat es mich nicht.
Das Hörbuch ist angenehm gelesen.