Saša Stanišićs unvergleichlicher Humor steckt auch hier in jeder Zeile, im Duktus, im Rhythmus und selbst im Schriftsatz. Zuweilen fühlt sich das Werk fast schon an wie nihilistisches Shitposting. Vielleicht bleibt angesichts des uns um die Ohren fliegenden Klimas, der globalen Sicherheitslage, der zunehmenden sozialen Ungleichheit, des Wiedererstarkens rechtsextremer Kräfte generell und im Speziellen die demokratiefeindliche AfD in den Parlamenten nichts anderes übrig, als mit einem irren Lachen durch die Welt zu gehen 🤷♂️
Aber vielleicht ist genau das auch irgendwie das größte Problem, das ich mit „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" habe. Die ausgestellte Problematisierung der oben aufgezählten Tatsachen hat auf mich oft wie eine Pflichtübung gewirkt, ein Aufzählen kleinster gemeinsamer Nenner, auf die sich vernunftbegabte Menschen hoffentlich einigen können.
Dann gibt es wieder wahnsinnig poetische Einschläge, die Perspektiven verrücken, zuvor geknüpfte Stränge wieder aufdröseln und neu zusammenführen, die zutiefst berühren und Hoffnung keimen lassen. Hach.
Das war schon ein unterhaltsamer Ritt, der aber offenbar für ein Publikum geschrieben wurde, dem ich wohl einfach aufgrund meines Alters(?) nicht mehr angehöre. Es wird eben manchmal ein bisschen mehr erklärt, als für meinen Geschmack notwendig wäre. Aber das ist okay. Nur gibt es dann eben auch Passagen wie beispielsweise diese:
»[…]Wie lange fahrt ihr nach Italien?«
»Kommt drauf an, wie lange das an der Grenze dauert. Sind ja gerade Ferien.«
»Oh Mann, Schengen, gute alte Zeit.«
»Weißt du noch: EU?«
»Klingt für mich wie Fantasy.[…]«
Ich komme ja nun vom Film™ und da ist natürlich viel mehr show, don’t tell möglich. Aber selbst für einen Roman, in dem die Welt notgedrungen nur mit Worten ausgestaltet werden kann, ist das Dystopie-Konstruktion für Teilnahmslose und ziemlich ungelenk. Es mag Nitpicking sein, aber bei derartiger Exposition fühle ich mich immer viel zu sehr unnötig an die Hand genommen. Es wirkt auf mich einfach paternalistisch.
Nichtsdestotrotz hat mich Endling wie Jasmin Schreibers andere Romane unterm Strich wirklich gut abgeholt. Sie kehrt gelungen zusammen, was passiert, wenn uns der Planet aus ökologischer Sicht um die Ohren fliegt: Krise wird zum Dauerzustand und die Menschheit befördert sich in um sich greifender Panik zurück ins gesellschaftspolitische Mittelalter.
Denn was ist, wenn uns nach Corona keine Zeit zum Durchatmen bleibt, wenn wir den Bruch unserer „Normalität“ durch die Pandemie nicht wieder reparieren und die Millionen von Toten nicht betrauern können, wenn wir die in zwischenmenschlichen Beziehungen entstandene Distanz nie wieder richtig verringern können, wenn Einsamkeit trotz vermeintlicher Normalität zum Dauerzustand wird? Verdrängung ist nicht Verarbeitung.
Nebenbei gibt es noch haufenweise spannende Biologie-Facts und praktische Tipps fürs Leben wie diesen hier:
Ich drückte ihm gleich zwei Tabletten aus dem Blister, und er schmiss sie ein. Zum Glück nicht so wie in den Filmen, wo die Leute immer den Kopf in den Nacken werfen. Das hilft nämlich gar nicht, im Gegenteil – man bekommt das Zeug dann nur noch schwerer runter. Wenn man sich das Tablettenschlucken erleichtern will, muss man den Kopf nach vorne neigen, also das Kinn zur Brust ziehen. Macht mich jedes Mal wahnsinnig, wenn ich im Fernsehen sehe, wie das falsch dargestellt wird, wirklich wahr.
🤯
Hat mich schulterzuckend zurückgelassen 🤷♂️ "Content" hat sich für mich angefühlt wie die späteren "Black Mirror"-Folgen: irgendwie schon noch ganz nett und nicht komplett uninteressant im Weiterdenken dieser Eskalationsspiralen im digitalen Zeitalter, aber eben doch schnell an Grenzen stoßend.
Es wird viel auf die Spitze und darüber hinaus getrieben. Damit wird eine Dystopie gezeichnet, die sich ganz unterhaltsam weglesen lässt. Aber wirklich greifbar wird das alles nicht. Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass der Blick für die großen Zusammenhänge einfach weitestgehend fehlt.
Präsentiert wird eine ins Extreme gekehrte Version unserer Gegenwart, die eben auch nach den Regeln unserer Gegenwart spielt. Doch wirklich weitergedacht wird wenig. Welche neuen Herausforderungen oder Dynamiken sich – etwa im gesellschaftlichen Sinne – daraus ergeben, wie sie sich Bahn geschlagen haben und wie sie das weiterhin tun werden, das können wir nur vermuten.
Nur der fast schon metaphysische Ausflug auf den letzten Metern des Buches lässt die Sache für einen Moment wieder interessanter werden. Vor Augen geführt zu bekommen, wie die Figur eigentlich für die Länge des Buches immer mehr zum Geist ihrer selbst geworden ist und wir uns fragen müssen, auf welcher Ebene wessen Existenz wir uns eigentlich gerade befinden, das hat mich berührt und auch nochmal gepackt. Aber dann ist die letzte Seite auch schon gelesen und ein Funke wollte nie wirklich überspringen.
Einen regelrechten Epos hat Min Jin Lee hier geschaffen. Sie schildert das Gefangensein in einer Art Zwischenwelt – im Rückspiegel die von konservativen Werten nicht nur geprägte, sondern regelrecht gegeißelte Welt der Migranten-Eltern und beim Blick nach vorne zumindest schon einmal ausgeschildert, die kosmopolitische Moderne der Großstadt. Wessen Vorstellungen versucht man an diesem Ort eigentlich wirklich gerecht zu werden? Befinde ich mich auf meinem Weg oder auf einem Weg, den jemand anderes für mich vorgezeichnet hat? Vielleicht ist es letztlich das allergrößte Geschenk, nicht zu wissen, was man eigentlich will und sich von den Idealvorstellungen anderer zu lösen…
Fasziniert hat mich Min Jin Lees Schreibstil. Sehr elegant und fluid wechselt sie – stellenweise im selben Satz – die Erzähler*innenperspektive, springt von einer Figur zur nächsten. Doch diese Form folgt auch einer Funktion – jedenfalls glaube ich, das so ausgemacht zu haben. Denn diese Perspektivwechsel finden besonders häufig statt, wenn sich die Figuren gerade sehr nahe stehen, sie sich miteinander verbunden fühlen. Wird das Band dünner, ändert sich auch die Form der Perspektivwechsel. Dann wird erst nicht mehr im selben Satz und schließlich auch nicht mehr im selben Absatz gewechselt. Und ich glaube, dass damit unterbewusst mindestens genauso viel erzählt wird, wie mit den ausformulierten Gedanken der Figuren.
Dieser über allem hängende Nebel der mal mehr und mal weniger diffusen Bedrohung hat mich schon gepackt. Emma Cline lässt den aus Richtung unseren Wissens über patriarchale Realitäten über ihrer Protagonistin aufziehen, spricht die Bedrohungslage jedoch nur selten explizit an. Gemischt mit der ökonomischen Abwärtsspirale, in die ihre Protagonistin offenkundig geraten ist, liegt so eine konstante Spannung in der Luft, die – im allerbesten Sinne – wahnsinnig unangenehm ist. Denn die Zukunftsvision der Protagonistin hat nur wenig mit Erlösung und Befreiung zu tun. Wer permanent auf Eierschalen laufen, eine Maske tragen und eine Rolle spielen muss, ist nicht frei, sondern eine leere Hülle aus Fleisch, die andere nach Gutdünken mit ihren Vorstellungen füllen können und werden. Sehr oft musste ich dahingehend an Bong Joon-hos meisterhaften Film PARASITE (2019) denken, in dem die Protagonist*innen zunächst in der Hoffnung auf ökonomischen Aufstieg alles daran setzen, sich unterwerfen zu dürfen und nicht erkennen, dass dabei nicht sie, sondern nur der Kapitalismus und seine Vasallen profitieren.
Beim Abhaken des Buches auf Goodreads habe ich schon mit halbem Auge gesehen, dass das Werk bei vielen Leser*innen, sagen wir mal, etwas prätentiös angekommen ist. Vielleicht fehlt mir in Sachen zeitgenössischer Literatur auch einfach der Erfahrungshorizont, aber mir hat diese Art zu schreiben sehr gefallen – wie Antje Rávic Strubel anfangs fast schon staccatoartig formuliert, so die zunächst gebrochene Protagonistin spiegelt und daraus Stück für Stück eine Welt zusammenbaut.
Und von der Sprachästhetik mal abgesehen: Die Auseinandersetzung mit dem theoretischen Ideal Europa kommt nie richtig in Fahrt, eröffnet aber über den Begriff der „Dunkelstellen“ den Weg weg von der Kaum einzufangenden Dimension des Diskurses in Sachen europäischer Erinnerungspolitik und -kultur hin zu Dunkelstellen, die viele (sicherlich weitestgehend Männer) nicht als solche anerkennen wollen, sie als Lappalien Angesichts des Großen und Ganzen™ verharmlosen.
Dass das Buch keine wirklich Katharsis, Utopie oder wenigstens eine mit bissigem Kommentar verbundene Hinnahme der gesellschaftlichen Realität anbietet, lässt mich zwiegespalten zurück. Das schnelle Urteil lautet Faulheit. Nach weiterem darüber Nachdenken sehe ich eventuell ein angemessenes Stilmittel, weil es eben genau den gesellschaftlich nach wie vor dürftigen Umgang mit sexualisierter Gewalt spiegelt. Jedenfalls hat mich "Blaue Frau" dazu gebracht, noch einmal neu über bestimmte Themen nachzudenken. Und entgegen der Meinung einiger auf Goodreads weit oben gelandeten Kritiken hatte ich auch beim Lesen und nicht nur dem Denken Spaß.
Dieses Buch hat mit ziemlich zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits habe ich mich so gerne in Esther Kinskys detailreiche Sprache hineingelegt und mich an den dadurch vor meinem geistigen Auge entstehenden Orten ergötzt. Andererseits bin ich an den teilweise schier nicht enden wollenden Schachtelsätzen auch fast verzweifelt. Diese beiden Erfahrungen haben für mich permanent miteinander gerungen und tun das jetzt nach dem Buch immer noch.
Schade ist, dass sie zwar völlig zu Recht den Niedergang des Kinos betrauert und klug beobachtet, was dadurch mit in den Abgrund gerissen wird, und dann trotzdem nicht die äkonomischen Verstrickungen klar benennen mag. Denn das Kino stirbt nicht nur daran, dass immer weniger Menschen Lust auf diese Art des Sehens haben, sondern in großen Teilen und ganz schnöde ausgedrückt an der Kohle. Kino muss man sich als Zuschauer*in leisten können – nicht nur finanziell, sondern auch rein zeitlich, was wiederum den Bogen zurück zum Finanziellen schließt.
Kinsky greift diese Dimension zwar auch auf, verarbeitet sie jedoch nur implizit, indem sie den Niedergang des Kinos mit der Implosion eines de facto postsowjetischen Landes verknüpft. Ich empfinde das als den eleganteren Weg, doch wird diese Variante leider von der zuweilen sehr direkt, klar und einfach formulierten Publikumskritik erstickt.
Unterm Strich habe ich das alles trotzdem sehr gerne gelesen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Kritik im Gegensatz dazu sehr hart ausfällt, weil das Kino eben auch für mich ein so wichtiger Ort ist, den ich mit Leben gefüllt sehen möchte. Ein Ort, mit dem ich nunmal mehr als nur den fetten Action-Kracher auf der Leinwand und den unerträglichen Geruch der künstlichen Käsesoße, der von der Sitznachbar*in herüberweht, verbinde.
Über etwas mehr als die Hälfte der Lesestrecke hinweg hat mich dieses Buch wirklich extrem angestrengt. Aber dann ist in mir ein Knoten geplatzt, was mich den zurückgelegten Weg noch einmal neu betrachten und den Rest der Strecke unter anderen Bedingungen angehen ließ.
Vor allem mit einem Gefühl der Ohnmacht hat mich dieser Stoff von diesem Punkt an konfrontiert. Eben weil das Buch und Kim de l’Horizon im Anschreiben gegen die Konventionen der Form offenbart, was eine binäre Welt mit Menschen machen kann, die sich nicht in dieses Muster pressen lassen. Ich kann das als weißer Hetero-Cis-Mann genau so schreiben und dann – wenn ich es den wollte – zu den Akten legen und mein Leben unbehelligt weiterleben. Menschen abseits der als Norm wahrgenommenen Binarität können das jedoch nicht. Vielleicht ist für viele von ihnen diese Ohnmacht ein noch einmal potenzierter Dauerzustand. Und diese Vorstellung allein hat etwas mit mir gemacht.
Außerdem war es für mich sehr faszinierend, wie sich das lyrische Ich durch den Akt des Schreibens eine Hülle erschafft, die der eigene Körper nie sein konnte oder es noch nicht ist.
Es ist wirklich bemerkenswert, wie klar in diesem Buch Werner Herzogs Stimme durchdringt. Klar, er hat es ja auch selbst geschrieben. Trotzdem ist es eine herausragende Leistung – auch des Lektorats, das er in seiner Danksagung auch hervorhebt –, diesen Ton so präzise im geschriebenen Wort zu treffen.
Insgesamt hat mich die Lektüre des Buches nur weiter in meinem Werner-Herzog-Fantum bestätigt. Mich fasziniert seit jeher seine glasklare Härte, seine harte Klarheit und seinen schier nicht zu bändigenden Wissensdurst. Und ich weiß nicht, ob ich einen in der Öffentlichkeit stehenden Menschen oder Kunstschaffenden kenne, der sich selbst und seiner Schwächen, aber mindestens gleichermaßen auch seiner Stärken so sehr bewusst ist und das derart messerscharf und frei von Eitel oder Scham artikulieren kann.
Das bringt mitunter dann eine grandios trockene Komik mit sich – zum Beispiel, wenn er Kritik an der Cinéma-vérité-Bewegung äußert und auf die unweigerlich folgende Gegenrede nur ein „Frohes neues Jahr, ihr Versager“ übrig hat.
Ich habe all das sehr gerne gelesen, besonders die Erinnerungen an seine Kindheit im abgelegenen bayrischen Bergdorf Sachrang, die den kindlich-abenteuerlichen Spieltrieb konserviert haben und doch nicht romantisiert wirken, so klug beobachtet und niedergeschrieben wie sie sind.
Jeder Abend mit diesem Buch endete für mich in einem Zwiespalt: Einerseits wollte ich diese Geschichtsfragmente einfach nicht zur Seite legen, andererseits ging mir all das zwischen den beiden elektronischen Buchdeckeln wirklich an die Nieren. Und so habe ich mehrfach die Entscheidung getroffen, bereits nach einer gelesenen Geschichte den Tolino beiseitezulegen – weil da erst einmal Dinge sacken gelassen, verarbeitet und durchdacht werden mussten.
Gepackt und fasziniert hat mich diese Geschichtensammlung nicht, weil sich für mich daraus neue Erkenntnisse zur ostdeutschen Identität ergaben, sondern weil sich diese Zeilen fast alle so extrem nah anfühlten – auch aus meiner Perspektive eines in Westdeutschland Geborenen, aber in Sachsen Lebenden. Zu einen liegt das daran, dass ich die realen Geschichten hinter der Fiktion teilweise aus den lokalen und regionalen Medien kenne. Zum anderen aber auch durch die Menschen und deren ähnliche Erfahrungen und Geschichten, die ich durch meine Arbeit für verschiedene sächsische Medien kennenlernen durfte.
Mich hat fasziniert, dass "Muldental" nicht den „einfachen“ Weg wählt und die Wende als ultimative Ursache für die bitteren Schicksale so vieler Menschen zitiert. Bei einigen mag das sicherlich trotzdem der Fall gewesen sein. Aber letztlich zeigt diese Geschichtensammlung, wie alternativlos ein Großteil dieser Schicksale war. Sicherlich hat der Systemwechsel das Tempo, mit dem sich alle auf die Wand zubewegten, noch einmal erhöht. Aber gekommen wäre die Wand auch ohne Wiedervereinigung. Die Implosion der DDR-Wirtschaft war sowieso unausweichlich. Aber genau auf dieses „Was wäre wenn?“ lässt sich Daniela Kriens Buch gar nicht erst ein. Es ist die Endgültigkeit, aus der die Kraft von "Muldental" entwächst.
Ich bin zugegebenermaßen nicht der allergrößte Fan von Doris Dörries Filmen. Doch bei ihrem geschriebenen Werk sieht das vielleicht anders aus. Jedenfalls habe ich Die Heldin reist regelrecht verschlungen und in einem für mich atembraubenden Tempo innerhalb von drei Tagen ausgelesen.
Dörries Gedanken über Zeit, das Altern, Rollenbilder, gesellschaftliche Konventionen und über das Selbstverständnis einer Reisenden zu folgen, ihren Reflektionen über die Rolle einer Frau in dieser Welt (oder eigentlich: in diesen Welten) mitzudenken, in ähnliche oder ganz andere Zwiespalte zu geraten und damit auch mal vermeintlich Grundlegendes zu überdenken – das bereitet mit diesem Buch einfach große Freude. Dörrie hat einen wahnsinnig angenehmen Flow, der unabhängig von der Schwere des Themas immer leichtherzig, aber nie seicht ist.
Diese Last, diese Schuld, die sich wie ein undurchdringbarer Schatten über Generationen hinweg legt, unter dem ein Mensch nach dem anderen, ein Mann nach dem anderen verschwindet. Und je nachdrücklicher man sich darum bemüht, sich des Schattens zu entledigen, desto schwerer wiegt seine Last. Der Schatten der Vergangenheit fesselt alle Kraft in der Gegenwart, verwehrt den Blick auf das Gute, auf die Dinge, die noch kommen können und werden. Der Schatten wird zum Schwarzen Loch, das die Fähigkeit frisst, nach vorne zu blicken, sein eigener Mensch zu werden, eigene Werte zu formen und weiterzugeben.
Aufgeschrieben hat das Bov Bjerg mit einer klaren Härte und harten Klarheit. Die Abfolge der Gedanken, die zum Stakkato eskalieren, immer kürzer werden, immer weniger Platz auf der Zeile einnehmen, dort schließlich allein auf weiter Flur stehen, bis sich die Spirale wieder entzerrt, Ruhe einkehrt, das ist schwer beeindruckend und zutiefst berührend. Es ist ein Spiegel des von Trauma zerfressenen Bewusstseins, des Eindringens der abgründigsten Gedanken in Träume, ins Hier und Jetzt.