Einen regelrechten Epos hat Min Jin Lee hier geschaffen. Sie schildert das Gefangensein in einer Art Zwischenwelt – im Rückspiegel die von konservativen Werten nicht nur geprägte, sondern regelrecht gegeißelte Welt der Migranten-Eltern und beim Blick nach vorne zumindest schon einmal ausgeschildert, die kosmopolitische Moderne der Großstadt. Wessen Vorstellungen versucht man an diesem Ort eigentlich wirklich gerecht zu werden? Befinde ich mich auf meinem Weg oder auf einem Weg, den jemand anderes für mich vorgezeichnet hat? Vielleicht ist es letztlich das allergrößte Geschenk, nicht zu wissen, was man eigentlich will und sich von den Idealvorstellungen anderer zu lösen…
Fasziniert hat mich Min Jin Lees Schreibstil. Sehr elegant und fluid wechselt sie – stellenweise im selben Satz – die Erzähler*innenperspektive, springt von einer Figur zur nächsten. Doch diese Form folgt auch einer Funktion – jedenfalls glaube ich, das so ausgemacht zu haben. Denn diese Perspektivwechsel finden besonders häufig statt, wenn sich die Figuren gerade sehr nahe stehen, sie sich miteinander verbunden fühlen. Wird das Band dünner, ändert sich auch die Form der Perspektivwechsel. Dann wird erst nicht mehr im selben Satz und schließlich auch nicht mehr im selben Absatz gewechselt. Und ich glaube, dass damit unterbewusst mindestens genauso viel erzählt wird, wie mit den ausformulierten Gedanken der Figuren.
Einen regelrechten Epos hat Min Jin Lee hier geschaffen. Sie schildert das Gefangensein in einer Art Zwischenwelt – im Rückspiegel die von konservativen Werten nicht nur geprägte, sondern regelrecht gegeißelte Welt der Migranten-Eltern und beim Blick nach vorne zumindest schon einmal ausgeschildert, die kosmopolitische Moderne der Großstadt. Wessen Vorstellungen versucht man an diesem Ort eigentlich wirklich gerecht zu werden? Befinde ich mich auf meinem Weg oder auf einem Weg, den jemand anderes für mich vorgezeichnet hat? Vielleicht ist es letztlich das allergrößte Geschenk, nicht zu wissen, was man eigentlich will und sich von den Idealvorstellungen anderer zu lösen…
Fasziniert hat mich Min Jin Lees Schreibstil. Sehr elegant und fluid wechselt sie – stellenweise im selben Satz – die Erzähler*innenperspektive, springt von einer Figur zur nächsten. Doch diese Form folgt auch einer Funktion – jedenfalls glaube ich, das so ausgemacht zu haben. Denn diese Perspektivwechsel finden besonders häufig statt, wenn sich die Figuren gerade sehr nahe stehen, sie sich miteinander verbunden fühlen. Wird das Band dünner, ändert sich auch die Form der Perspektivwechsel. Dann wird erst nicht mehr im selben Satz und schließlich auch nicht mehr im selben Absatz gewechselt. Und ich glaube, dass damit unterbewusst mindestens genauso viel erzählt wird, wie mit den ausformulierten Gedanken der Figuren.