<"Drug, wir brauchen solche Leute wie dich", sagte Schabla damals, und du wusstest, das sind keine leeren Komplimente, und du wusstest auch, es geht ihm nicht darum, dass du für den Kriegsdienst besonders geeignet wärst. Aber du kannst drei Sprachen, darunter Ukrainisch, du kannst einen Geländewagen steuern, sogar im Gelände, du weisst, wei ein Reduktionsgetriebe funktioniert und wozu man die Achsblockierung braucht, du kannst schiessen, obwohl diese Fähigkeit hier nicht so entscheidend ist, du bist körperlich einigermassen in Form, läufst immer noch zehn Kilometer in der Stunde und schaffst fünf Klimmzüge, bist entscheidungsstark, gerätst nicht in Panik, bist ein guter Organisator, mehr braucht man für so einen Krieg nicht. (S.94)
Das warst du und bist es weiterhin, der Mensch, den man nicht töten kann, weil er schon ohne Leben ist. [...] einer, der den Tod sucht und jetzt plötzlich festgestellt hat, dass er doch leben will, einer, der im Chaos der Welt wenigsten ein paar Spuren von Sinn finden wollte und mitten in der Brandung begann, die Sandkörner am Strand zu ordnen. (S.100)
"Warum hast du gesagt, wir leben nicht mehr?", fragst du Jagoda erneut. "So muss man denken", antwortet Jagoda. "Damit man vor Angst nicht durchdreht. Wenn du glaubst, du bist schon tot, hast du zwar weiter Angst, klar, Angst muss man haben, wer keine Angst hat, der ist verrückt, der zieht sich und den Kameraden Probleme auf den Hals. Am schlimmsten sind die, die keine Angst haben, Idioten. Aber wenn du glaubst, du könntest leben, wenn du glaubst, es gibt etwas nach dem Krieg, irgendeine Art von Leben, [...] dann kriegt die Angst dich zu packen; wenn du an eine Leben nach dem Krieg glaubst, willst du unbedingt bis dahin leben, du wirst schliesslich die Maschinenepistole auf Dauerfeuer stellen und sie dir unters Kinn setzen, denn wenn jemand das Kriegsende erleben will, dann wird der Krieg unerträglich, und besser nicht zu leben, als auf ein Leben nach dem Krieg zu warten." (S.129)
Die Hauptfiguer, der Soldat Kón, kommt aus einer ukrainisch-polnischen Familie, aufgewachsen in Polen. Als Freiwilliger ist er in den Krieg gezogen und harrt nun als Drohnenflieger nahe der Nulllinie aus. Es geht brutal zu und her, Twardoch beschönigt nichts. Die Sprache der Soldaten ist derb, die Hoffnung auf ein Überleben gleich Null.
Ein Buch, welches erschüttert und ein grausames Bild zeigt, was in der Ukraine gerade passiert. Ein Buch nahe der Soldaten. Die einzelnen Exkurse zu antiker Literatur hätten mich etwas durchatmen lassen, interessierten mich jetzt aber nicht so. Viele technische Ausführungen des Krieges verstand ich nicht.
Auf jeden Fall ein schwer verdauliches Buch, aber eines, das sich lohnt.
<"Drug, wir brauchen solche Leute wie dich", sagte Schabla damals, und du wusstest, das sind keine leeren Komplimente, und du wusstest auch, es geht ihm nicht darum, dass du für den Kriegsdienst besonders geeignet wärst. Aber du kannst drei Sprachen, darunter Ukrainisch, du kannst einen Geländewagen steuern, sogar im Gelände, du weisst, wei ein Reduktionsgetriebe funktioniert und wozu man die Achsblockierung braucht, du kannst schiessen, obwohl diese Fähigkeit hier nicht so entscheidend ist, du bist körperlich einigermassen in Form, läufst immer noch zehn Kilometer in der Stunde und schaffst fünf Klimmzüge, bist entscheidungsstark, gerätst nicht in Panik, bist ein guter Organisator, mehr braucht man für so einen Krieg nicht. (S.94)
Die Hauptfiguer, der Soldat Kón, kommt aus einer ukrainisch-polnischen Familie, aufgewachsen in Polen. Als Freiwilliger ist er in den Krieg gezogen und harrt nun als Drohnenflieger nahe der Nulllinie aus. Es geht brutal zu und her, Twardoch beschönigt nichts. Die Sprache der Soldaten ist derb, die Hoffnung auf ein Überleben gleich Null.
Ein Buch, welches erschüttert und ein grausames Bild zeigt, was in der Ukraine gerade passiert. Ein Buch nahe der Soldaten. Die einzelnen Exkurse zu antiker Literatur hätten mich etwas durchatmen lassen, interessierten mich jetzt aber nicht so. Viele technische Ausführungen des Krieges verstand ich nicht.
Auf jeden Fall ein schwer verdauliches Buch, aber eines, das sich lohnt.