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Einträge mit dem Tag ukraine.

"Die Menschen glauben, dass Pflanzen nichts wehtut. Aber Wachstum ist generell nur selten frei von Schmerz." (S.23)

"Wir sitzen eine ganze Weile still nebeneinander. Es ist eine gute Stille, wie zwischen zwei Menschen, die einander genug vertrauen, um sich nicht vor dem Schweigen zu fürchten." (S.126)

Philipp wünscht sich nichts sehnlicher als einen Freund. Als Faina aus der Ukraine nach Deutschland in seine Schule kommt, wird sie diesen Freund. "Er macht sie zu seiner Faina". Als Erwachsene verlieren sie sich aus den Augen, bis Faina, verschuldet und schwanger, sich wieder bei ihm meldet. Er nimmt sie auf, sie ziehen das Kind gemeinsam auf. Philipp wird immer obsessiver und gewaltttätig, sie ist ihm ausgeliefert.

Ein packendes, erschütterndes Buch über eine toxische Beziehung, die furchtbar endet. Die Autorin wechselt zwischen der Ichperspektive von Opfer und Täter. Ich konnte das Buch kaum weglegen.

↑ 2024
2023 ↓

"Iwan ist ein freier Mann. Er macht das, was ihm sein Gewissen sagt und was seine Seele will. Wir tun immer nur, was wir müssen." (S.67)

Die Geschichte beginnt mit der erwachsenen Darina. Sie lebt in der Bukowina, redet nicht (nur am Grab seines Vaters) und leidet immer wieder unter schrecklichen Kopfschmerzen. Besonders, wenn ihr Süssigkeiten angeboten werden. Um die Schmerzen zu lindern, sitzt sie in ein Erdloch oder steigt ins eiskalte Wasser. Die Leute im Dorf nennen sie "Darina, die Süsse", meinen aber damit eigentlich "die Dumme". Als sie sich mit dem Iwan "Zwytschok" anfreundet, finden die Dorfbewohner:innen erneut Grund, über sie zu lästern. Iwan ist ein nicht sesshafter Taglöhner, der bislang bei keiner Frau lange blieb. Er weiss, dass Darina alles andere als dumm, sondern hochtraumatisiert ist und Iwan kümmert sich liebevoll um sie. Im zweiten Teil des Buches wird die Zeit zurückgedreht, in die Jahre des 2.Weltkrieges, es wird von Mychajlo und Matronka erzählt. Lange war mir nicht klar, wie ihre Geschichte mit Darinas zusammenhängt. Zu lange hing ich während dem Lesen noch immer bei Darina und ärgerte mich ein bisschen, wieso die Geschichte eine, für mich fälschlicherweise angenommen, neuen Weg einschlug. Bukowinas Geschichte zu Kriegszeiten ist mit den historischen (politischen) Ereignissen sehr bewegt, ich verlor teilweise etwas die Übersicht. Gegen Ende des Buches wurde mir dann endlich klar, wie die beiden Teile miteinander verbunden sind, die Geschichte führt schliesslich zurück zu Darina und ich war wieder versöhnt.

Es ist ein trauriges, bedrückendes Buch über ein Dorf und ihre Bewohner:innen in einer entlegenen und (mir) unbekannten Region der Ukraine. Das Buch nimmt einem mit auf eine Zeit- wie auch geographische Reise. Darinas Geschichte hat mich von Beginn in ihren Bann gezogen, so dass ich lange grosse Mühe hatte, im zweiten Teil des Buches plötzlich mit einer vermeintlich neuen Geschichte konfrontiert zu werden.