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Untertauchen
256 Seiten

"Der Birkenwald lebt nicht mehr sein eigenes, in sich abgeschlossenes, geheimnisvolles Leben, das er nur mit dem Schnee, dem Wind, den Wolken teilt, sondern er existiert jetzt unseretwegen: um unsere Spuren im Schnee festzuhalten, sie mit Schnee zuzudecken oder mit Wasser zu füllen, um den Wind über unseren Köpfen dahinfegen zu lassen, um durch das Grau oder Blau des Himmels seine Augenfarbe zu verändern. Um uns vor der ganzen Welt abzuschirmen, damit wir einander ungestört zuhören können."

Ein Buch über eine Moskauer Autorin, die mehrere Wochen im Winter 1949 in einem Sanatorium für Künstler*innen verbringt. Die schwere Vergangenheit wird von allen verdrängt, doch sie will mehr über diese Vergangenheit, u.a. über ihren verschollenen Mann, erfahren. Sie lernt jemanden kennen, Bilibin, der im selben Arbeitslager war wie ihr Mann. Sie freunden sich an. Doch auch von ihm wird sie letztlich enttäuscht, da er - genau wie die anderen - auch nur vergessen will.

Eine sehr zarte Geschichte, still und doch sehr aufwühlend, poetisch und sehr naturbezogen.

Die Suche nach der letzten Zahl
348 Seiten

"Vom Verstand in Grenzen gehalten, wie von den Ufern das freie Wasser eines Flusses, träumt der Gedanke, ungehemmt hinzuströmen, sucht er sich loszureissen, strebt in die Freiheit... Doch nur eine grosse Wasserflut, eine Flut von Ideen kann den gewohnten Strom, den gewohnten Gedankenfluss, und dem Verstand bislang ungewohnte Wege öffnen..."

Der Norweger Amundsen sticht 1918 in See, um den Polarkreis (Nordpol) zu bezwingen. Vor der tschuktschischen Küste gefriert das Schiff im Eis ein. Er und seine Leute kommen in Kontakt mit Einheimischen, besonders mit Kagot, einem Schamanen, freundet sich Amundsen an. Kagot lernt Schreiben und rechnen und entwickelt eine Faszination besonders zu Zahlen: Er will die magische Zahl, die letzte Zahl, finden.

Ein sehr spannendes Buch, was viel über die Tschukschen Anfang des 20. Jahrhunderts erfahren lässt, über den Beginn von Lenins Herrschaft und den Bolschewismus. Sehr packend, interessant und letztlich auch sehr traurig, dass Kagot sein Ziel nicht erreichte.

Schuld und Sühne
961 Seiten

"...ich musste wissen, und zwar so rasch wie möglich, ob ich eine Laus bin wie alle anderen oder ein Mensch; ich musste wissen, ob ich jene Grenze überschreiten kann oder nicht, ob ich es wagen würde, mich zu bücken und die Macht zu packen; ob ich eine zitternde Kreatur bin oder ob ich das Recht habe..."

Der arme Student Raskolnikow begeht einen Doppelmord und beraubt das erste Opfer. Seine Meinung dahinter ist, dass es dem "grossen" Menschen erlaubt sei, "lebensunwertes" Leben zu vernichten. Das gestohlene Geld/Wertsachen kann er jedoch nicht verwenden, da er seine Tat letztlich doch nicht verkraftet. Er leidet, zerfällt an seinen Schuldfragen - und lernt nebenher eine Liebe kennen, die er erst spät zu akzeptieren lernt.

Eine sehr spannende und lesenswerte Lektüre.