Eine kurze Geschichte mit düsterer Atmosphäre. Sehr gut geschrieben, so dass es sich irgendwie von Anfang an bedrückend anfühlte, obwohl ich noch gar nicht wusste, worum es ging (es geht um ein weiteres dunkles Kapitel der Kirche, hier im Irland der 1980er).

"Hach ja. Sich einfach mal an einen Tisch setzen mit einer Person, die anderer Meinung ist. Einfach mal einen Tee trinken mit jemandem, der Geflüchtete ertrinken lassen will. Einfach mal feiern gehen mit Leuten, die Homos gesetzlich benachteiligen wollen. Einfach mehr miteinander reden! Heart-Emoji! Handshake-Emoji! Demokratie. So schön.

Das Gemeine ist ja, es klingt mega demokratisch. Weil »mehr miteinander reden« so freundlich und fair, ja nahezu empathisch klingt. Vor allem aber klingt es: ausgewogen. Du sagst was, ich sage was, dann verstehen wir unsere Positionen besser, und vielleicht finden wir einen Kompromiss.

Du möchtest gegen die Menschenrechtskonvention verstoßen und ich nicht? Cool, verstoßen wir doch einfach nur ein bisschen gegen die Menschenrechtskonvention. Du respektierst trans Menschen nicht und ich schon? Fantastisch, lass uns nur einen Teil der trans Menschen respektieren. Du hasst Musliminnen und ich nicht? Da gibt es ein paar prima Abstimmungen dazu.

Einfach mal miteinander reden setzt eine friedliche Ausgewogenheit voraus, die meistens nicht gegeben ist; wenn ich mit einem homofeindlichen Marsch-fürs-Läbe-Schwurbler über Homosexualität rede, macht das mit mir sehr viel mehr als mit ihm."

Jimmy ist ein Einzelkind, sein Vater hat Geld veruntreut und ist verschwunden. Als Klassenprimus hat er keine Freunde. Seine Freizeit verbringt er damit, Flippos zu sammeln, die in Chips-Packungen aus dem Supermarkt zu finden sind. Eines Tages kommt Tristan in seine Klasse, der mit seiner Familie aus dem Kosovo geflüchtet ist. Die beiden freunden sich an und unterstützen sich gegenseitig, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Welten leben, denn Tristan hat eine traumatische Flucht mit seiner Familie aus dem Kosovo hinter sich. Als nun die Familie einen Wegweisungsentscheid erhält, schmieden die beiden zusammen mit Tristans älterer Schwester einen gewagten und gefährlichen Plan, um die Wegweisung zu verhindern. In vielen Rezensionen wird das Tröstliche und Schöne der Freundschaft dieser Jungen betont. Für mich war es eher eine traurige Geschichte. Die beiden Lebenswelten der beiden Jungen sind zu unterschiedlich, als dass sie wirklich zusammenkommen und sich verstehen können (so habe ich auf jeden Fall die Geschichte gelesen). Trotzdem oder aber gerade deswegen ein lesenswertes Buch, das zum Denken und Diskutieren anregt.

Der schönste Tagebuchcomic, den ich seit langem gelesen habe. Felice Meer läuft im Sommer 2020, 2021 und 2022 jeweils mehrere tausend Kilometer und zeichnet jeden Tag einen Comic darüber. Diese waren schon lange auf Instagram und sind jetzt endlich in einem Buch versammelt. (Die beste Art, sie zu lesen! Meine Meinung!)

Damit es nicht zu brav und langweilig wird, ist sie nicht alleine unterwegs, sondern hat den kleinen blauen Drachen Menno dabei, der für den Unfug auf der Reise zuständig ist und schon den nächsten Eiskauf plant.

So ist alles bereit für die täglichen Abenteuer, die einem auf so einer langen Reise passieren können. Am lustigsten sind die Stellen, wenn Menno im unpassendsten Moment ein Missgeschick kommentiert, und am berührendsten ist es, wenn Felice den vielen lieben Leuten auf dem Weg begegnet, die ihr einen Kaffee, ein Essen oder einen Schlafplatz anbieten, oder die ihr tief im norwegischen Wald einen Wasserfilter schenken, oder wenn ein Priester im staubigen Italien ihr die Füße wäscht. Es ist so schön zu sehen, dass nette Leute vielleicht doch irgendwie überall sind, über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg.

Auch 2023 gab es eine Reise und Comics, darum hoffe ich, dass es auch irgendwann einen zweiten Teil zu diesem Buch geben wird.

Danke an die unbekannte Person in Friedrichshain, die dieses Buch in eine „Zu verschenken“-Kiste gelegt hatte. Richtig gute, sehr lustige Geschichte, die trotz aller Abgedrehtheit einen Kern hat, der einen melancholisch seufzen lässt.

Eine wunderschöne Sammlung arabischer Geschichten. Erzählkunst und Gemeinschaft heilen die Prinzessin; da wäre ich gerne auch dabei gewesen..

Absolut fantastisch, intensiv, wirklich, spannend, hart. Brauche jetzt ein paar Tage, um das Buch aus mir raus zu lassen.

Was eine schöne Geschichte. Ich habe das Buch quasi inhaliert, da es mich so mitgezogen hat. Es spielt an einem einzigen Tag im August 1999 und erzählt die Geschehnisse, die ein Leben verändern.

Wer in den 90ern groß geworden ist, fühlt sich an einigen Stellen in diese Zeit, in die eigene Jugend, zurückgeholt.

Ich mag es sehr und es vermittelte mir in diesen verregneten Wochen das Gefühl eines ereignisreichen Sommertags.

Das könnte mein Buch des Jahres werden. So eine berührende, herzergreifende Geschichte in einer Sprache, die mich von Anfang hereingesaugt hat in die Geschichte. Ich bin gerade wieder daraus aufgetaucht, beglückt und gleichzeitig traurig, dass das Buch schon zu Ende ist. Toll!!