Alles, was für mich „22Bahnen“ und „Windstärke17“ zu Herzensbüchern gemacht hat, fehlt hier….Die Geschichte wirkt irgendwie künstlich und oberflächlich. Die Protagonistin bleibt distanziert. „Von Charlottes Innen- und Privatleben wurde bisher noch zu wenig erzählt, deswegen Zeitsprung in den Feierabend. Und in die Gegenwart, ins Präsens, damit Charlottes Innen- und Privatleben einen berührt.“ Echt jetzt?!
Charlotte tritt die Stelle als Assistentin bei dem angesehenen Verleger Ugo Maise an. Schnell zeigt sich: Er überschreitet Grenzen, kontrolliert sie und stellt übergriffige Anforderungen. Zunächst erfüllt Charlotte fast alles, erst am Schluss findet sie ihren eigenen Weg. Das Thema ist aktuell: Wo verlaufen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben? Wie viel bin ich bereit zu geben für Karriere und Anerkennung. Wo bleiben meine eigenen Träume? Typisch für einen Coming-of-Age-Roman. Dazu passt die Erzählweise: Die auktoriale Erzählerin unterbricht immer wieder den Fluss der Geschichte, schaut in die Zukunft, kommentiert, und kehrt dann mit einem „Zurück zur Geschichte“ wieder zum Geschehen zurück. Dadurch entsteht eine gewisse ironische Distanz und gleichzeitig Vertrautheit. Das Buch liest sich leicht, die Sprache ist nah an der Alltagssprache. Das macht es leicht zugänglich, aber für mich bleibt die Geschichte an der Oberfläche. Die Nebenfiguren, der Vater, die Mutter, der Freund, bleiben skizzenhaft. Insgesamt bleibt der Eindruck eines locker geschriebenen, leicht lesbaren Romans, der aktuelle Themen aufgreift, aber nicht in die Tiefe geht.
Der sechzehnjährige Thomas ist ein Aussenseiter. Er hat keine Freunde und wird von seinen gleichaltrigen Mitschülerinnen und Mitschülern ausgelacht und gehänselt. Sie nennen ihn „Klapper“, wegen seiner klapprigen Knochen und Gelenke, die bei Bewegungen Geräusche machen. Die Sommerferien verbringt er zurückgezogen in seinem Zimmer mit Computerspielen und Heavy-Metal-Musik. Nach den Herbstferien verändert sich alles. Eine neue Schülerin kommt in die Klasse. Sie ist ungewöhnlich gross, wird von den anderen „Bär“ genannt und setzt sich ausgerechnet neben Thomas. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, und sie kommen sich immer näher. Das Buch überzeugt mit zwei liebevoll gezeichneten Hauptfiguren und einer leichten, witzigen und gleichzeitig respektvollen Sprache. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.
„….warum nicht? Wer träumen kann, sollte es auch tun.“ (S. 329) Engagiert und empathisch und klug und visionär.
4 Frauen und ihre Lebensgeschichten - voller Themen, die (Frauen-) Leben prägen, einfühlsam, lebensklug. Ich mochte alle 4 Frauen, wenn ich auch mit Omelogor am wenigsten warm wurde. Und immer wieder diese Momente, in denen ich gespürt habe, wie „weiß“ meine Annahmen und Erwartungen geprägt sind.
Diese Frau kann schreiben! So packend und bewegend und berührend, dass einem die Luft wegbleibt beim Lesen.
In einem Rutsch durchgelesen. Ich fand es spannend, verstörend aktuell und brisant. Nur das Ende war für mich echt zu brutal.
Ein tiefgründiges, atmosphärisch dichtes und berührendes Buch. Es geht um eine von Suchterkrankungen geprägte Familie und vor allem um vier Schwestern und ihre Beziehungen. Und um die Verarbeitung von Trauer und Verlust, nachdem eine der Schwestern stirbt.
Das Buch „Rassismus im Rückspiegel“ der bekannten Radio- und Fernsehjournalistin Angélique Beldner berichtet in einer Rückblende, wie sie persönlich Rassismus in der Schweiz erlebt hat. Als Schwarze Frau,der Vater stammt aus der Côte d’Ivoire, die Mutter aus dem Berner Oberland, wo sie selbst auch aufgewachsen ist, schildert sie ihre Erfahrungen aus einer sehr persönlichen Perspektive und nimmt mich als Leserin oder Leser mit auf eine Reise von den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart.
Angélique Beldner reflektiert dabei sorgfältig ihre eigene Situation. Einerseits ist sie in einem behüteten und privilegierten Umfeld aufgewachsen, andererseits musste sie immer wieder mit Situationen umgehen, in denen sie offenem, aber vor allem auch strukturellem Rassismus begegnete.
Das Buch eignet sich besonders gut für Personen, die sich bisher noch nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt haben. Beldner erklärt präzise und in feiner Sprache, warum niemand von uns gegen Rassismus gefeit ist, was Begriffe wie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bedeuten und weshalb bestimmte Bezeichnungen angebracht sind – oder eben besser nicht. Ein Anhang mit zusätzlichen Erklärungen ergänzt das Buch sinnvoll.
Auch wenn die Lektüre betroffen macht, versucht Beldner, die Entwicklungen positiv zu betrachten. Vor allem im Rückspiegel zeigt sich, dass sich vieles verbessert hat. Wenn wir dranbleiben und mutig sind, können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.