Nach den ersten 150 Seiten wollte ich das Buch schon weglegen, aber da es John Green und Celeste Ng für den großen Wurf halten - dachte ich: Das Beste kommt noch! Tja - weit gefehlt. Die Geschichte war einfach nur nervig. Sam und Sadie, die Protagonisten, sind "Freunde" und programmieren Videospiele. Nur leider zerstreiten sie sich ständig. Entweder ist der eine beleidigt, weil die andere sauer ist oder umgekehrt. Dazu permanente Verbitterung, Hass, Neid, Selbstmitleid, Groll und Missgunst und dann wieder "Ey, erinnern wir uns, dass wir mal Freunde waren und es wieder sein könnten, weil eigentlich lieben wir uns, obwohl es keine gute Idee ist!" Die Autorin, anscheinend eine Millenial, hat sich auch immer sehr bemüht, die Geschichte inkludierend zu schreiben, damit sie für die Gen Z lesbar ist. Das macht das Ganze irgendwie unauthentisch und gestelzt. Komische Zeitsprünge und unsinnige Fantastereien (Ein Social Media Manager im Jahr 2001?? haha) dazu nicht erklärte Begriffe aus der Spieleentwicklung machen die Sache auch nicht besser. Ich kann den Hype um dieses Buch wirklich nicht verstehen. Inhaltlich und sprachlich schwach; langweilige Story, unsympathische oder langweilige Charaktere und überhaupt so viele Nebencharaktere und Nebenerzählungen, die weder die Protagonisten noch die Beziehungen untereinander deutlicher zeichnen. Eine Handlung gibts im Grunde nicht. Das Ende ist wie der Anfang. Game Over.

Schon als Kinder haben Sam and Sadie Computerspiele miteinander gespielt, bis ihre Freundschaft durch eine harte Wahrheit beendet wurde. Als junge Erwachsene begegnen sie sich Ende der 90er Jahre erneut und beschließen, ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Zusammen entwickeln sie ein Videospiel, das ein voller Erfolg wird und zur Gründung eines Videospielunternehmens führt. Doch mit jedem neuen Spiel wird ihre Freundschaft mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen, bis sie fast vergessen haben, was sie ursprünglich miteinander verband ...

Diese emotionale Geschichte ist natürlich ein Roman über Videospiele – aber auch über Freundschaft, Liebe, Neid und letztendlich auch über die unerwarteten Überraschungen des Lebens. Sam und Sadie müssen sich nicht nur überlegen, wie sie ihre Spiele gestalten, sondern haben jeweils auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen, für die es nicht immer eine einfache Lösung gibt. Ich fand es wirklich schön, dass wir sehr viel über ihr Leben erfuhren, aber auch über die Welten, die sie sich ausgedacht haben.

Sowohl Sam und Sadie als auch die Nebencharaktere fühlen sich sehr menschlich an, mit Fehlern und Macken und Insiderwitzen, sodass man sich leicht in sie hineinversetzen konnte. Mein Liebling war Sams bester Freund Marx, der ihn sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich unterstützt. Selbst Charaktere, die nur für wenige Szenen auftauchen (z.B. Sams Mutter oder Sadies Schwester), haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was eine beeindruckende Schreibleistung ist!

Da der Roman viele Themen behandelt, würde ich ihn nicht nur der Schnittmenge aus Gamer- und Leser*innen empfehlen, sondern allen, die eine emotionale Geschichte lesen wollen, weil sie einfach phänomenal erzählt ist!