- Bury Our Bones
- in the Midnight Soil
- V. E. Schwab
- Tor
- Fantasy
- Urban Fantasy
- Vampire
- LGBTQ+
- Romanze
- Liebe
- Geschichte
- Toxische Beziehung
- Leben
- Tod
- Zeit
- Schöner Schreibstil
Als Frau Anfang des sechzehnten Jahrhunderts weiß María, dass sie nur ein Schicksal erwartet: Die Heirat mit einem Mann, den sie nicht liebt und der sich ebenfalls nicht um sie kümmert. Erst, als sie eine geheimnisvolle, alterslose Witwe trifft, bietet sich ihr eine Lösung – wenn auch keine, die sie erwartet hat. Als Vampirin neugeboren, benennt María sich in Sabine um und entdeckt die Genüsse ihrer neuen Freiheit. Boston, fast fünfhundert Jahre später: Nach einer leidenschaftlichen Nacht mit einem mysteriösen Mädchen namens Lottie fühlt Alice sich merkwürdig. Sie erträgt das Sonnenlicht kaum und dürstet nach Blut. Entschlossen, herauszufinden, was genau passiert ist – und warum – beschließt sie, Lottie zu finden …
Nachdem V. E. Schwab mir mit „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ eines meiner Lieblingsbücher meines Lebens beschert hat, war ich neugierig, ihren neuesten Einzelband zu lesen. Ich bin kein allzu großer Vampirfan, doch zum Glück zeigte Schwab schnell, dass sie sich an einer erfrischenden Mischung aus klassischen Vampirmythen (Holzpfähle, Hauseinladungen) und eigenen Ideen (Herzschlag während des Trinkens, Friedhöfe als Schwäche) bedient. Zudem liegt der Fokus nicht nur auf dem Vampirdasein – auch, wenn er natürlich eine große Rolle spielt –, sondern auch auf den Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten, die Sabine und Lottie erleben. Tatsächlich nimmt die Vergangenheit der beiden einen Großteil des Romans ein, aber genau das hat mir besonders gut gefallen – ihre Entwicklung zu erleben und die Veränderung der Zeit.
Entgegen den Erwartungen, die die Kurzbeschreibung schürt, erleben wir nicht alle drei Frauen auf einmal, sondern folgen in der ersten Hälfte Sabine und in der zweiten Lottie, wobei Alice während des ganzen Romans eine Rolle spielt (allerdings in der ersten Hälfte mehr Fokus bekommt). Doch sind alle drei Frauen komplexe Charaktere und ich war überrascht davon, wie sehr ich mit ihnen mitfieberte, obwohl oder gerade weil ich ihre Taten nicht immer billigte. Speziell Sabine, in die ich am meisten investiert war, stellte ihre Taten selten infrage, und Lottie und Alice, die es öfter taten, hatten dafür andere Schwächen, die sie positiv hervorhoben.
Allerdings hätte ich mir mehr von Alices Vergangenheit gewünscht. Wir erleben zwar mehrere Rückblicke, in denen Alices Charakter und die komplizierte Beziehung zu ihrer älteren Schwester thematisiert wird, doch Sabines und Lotties Vergangenheit wird sehr viel ausführlicher beschrieben und es gibt auch keinen unerwarteten Twist, der Alices Leben von den anderen abgehoben hätte.
Obwohl es in dem Roman um Vampire geht, fand ich die wenigen Menschencharaktere besonders faszinierend – Alessandro und Giada haben mir trotz ihrer imitierten Screentime das Herz gestohlen und ich hätte nichts dagegen gehabt, noch mehr von ihnen zu lesen.
Ab und an ist das Tempo der Geschichte etwas langsam, aber der wunderschöne Schreibstil mit den kreativ eingesetzten Stilmitteln hat es trotzdem leicht gemacht, sich in ihr zu verlieren. Dafür ging mir das Ende zu schnell und war insgesamt unbefriedigend – ich kann noch nicht einmal genau sagen warum, aber ich hatte mir mehr davon erhofft.
Insgesamt handelt es sich trotzdem um einen sehr empfehlenswerten Roman, der sicher nicht nur Vampirfans begeistert wird!
- Jahr um Jahr
- um Jahr um Jahr
- Michael Thompson
- Piper
- Belletristik
- Magischer Realismus
- Reset
- Vergessen werden
- Erinnerung
- Freundschaft
- Romaze
- Familie
- Leben
- Spuren hinterlassen
Eigentlich war Tommy von seinen Eltern nicht geplant – und vom Universum anscheinend auch nicht, denn an seinem ersten Geburtstag haben sie komplett vergessen, wer er ist. Er wird in ein Kinderheim gegeben, und dort wiederholt sich dieses merkwürdige Ereignis an jedem seiner Geburtstage: Jeder, der ihn gekannt hat, vergisst mit einem Mal, wer er ist, und alles, was direkt mit ihm verbunden ist, verschwindet ebenfalls. So muss Tommy jedes Jahr wieder von vorne anfangen und sehnt sich mehr und mehr danach, den Menschen in Erinnerung zu bleiben. Vor allem, als er sich als Jugendlicher in ein Mädchen namens Carey verliebt – und als Erwachsener entschlossen ist, sie wieder zu finden …
Magischer Realismus entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingsgenre, denn die Ideen, die er umsetzt, sind so schlicht, wie sie faszinierend sind. Das trifft auch auf diesen Roman zu, der seine Grundidee gut umsetzt und sich allgemein unterhaltsam liest.
Besonders haben mir die ersten achtzehn Jahre von Tommy gefallen, die er größtenteils im Kinderheim verbringt und dabei herausfindet, wie der Reset genau funktioniert. Aber auch sein Erwachsenenleben, in dem er sich immer wieder neu in das Leben der Menschen schreibt, die ihn vergessen haben, war einnehmend, auch wenn es dort insgesamt weniger Schwierigkeiten gab. Denn obwohl der Reset weiterhin stattfindet, fällt es Tommy um einiges leichter, den Zustand wiederherzustellen, den es davor gab – wodurch der Reset selbst einen Teil seiner Spannung verlor.
Das ist jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn es hat mir sehr gefallen, Tommys freundschaftliche Beziehung zu Josh, seine familiäre Beziehung zu Miss Michelle und seine romantische Beziehung zu Carey über die Jahre zu verfolgen. Gerade Miss Michelle, die Betreuerin des Kinderheims, war wunderbar, weil sie Tommy jedes Jahr wieder akzeptiert und geliebt hat. Gerne hätte ich noch mehr von ihr gelesen!
Die Romanze mit Carey beginnt überraschend spät und erfolgt überraschend schnell, doch dafür entwickelt sie sich sehr gut weiter und wird bald zu einer Beziehung, mit der ich sehr mitgefiebert habe. Zu meiner Freude kamen auch andere Charaktere wiederholt vor, zu verschiedenen Zeiten in Tommys Leben, was ihre Entwicklung gut zeigte – gerade deshalb auch, weil sie sich nie an Tommy erinnerten. Gerade am Anfang bekommen wir sogar ihre Sichtweisen mit, die die Geschichte zusätzlich bereicherten.
Natürlich sieht man so einige Handlungspunkte kommen, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zumal war das Ende anders, als ich es erwartete, aber auf sehr gute Weise – die Art und Weise, wie die Geschichte abgeschlossen wird, war erstaunlich zufriedenstellend und gleichzeitig nicht unbedingt etwas, das man erwartet.
Insgesamt also ein angenehmer Roman mit einem gut umgesetzten Idee, der mich sehr gut unterhalten hat!
- Atmosphere
- Taylor Jenkins Reid
- Belletristik
- Ullstein
- Weltraum
- Astronauten
- Raumfahrt
- Leben
- Liebe
- Familie
- Romanze
- Emotional
- Drama
- LGBTQ+
Schon seit Kind hat Joan Goodwin den Traum, Astronautin zu werden, doch in den Achtzigern ist das nicht leicht, selbst nachdem die NASA offiziell Frauen einstellt. Trotzdem findet sie schnell Freude an der Arbeit und in den Kolleg:innen, die sie dabei unterstützen. Währenddessen kümmert sie sich liebevoll um ihre Nichte Frances, ist allerdings auch wütend auf ihre Schwester, weil diese sich nicht um ihre Tochter kümmert. Doch erst, als Joan die Raumfahrtingenieurin Vanessa Ford näher kennenlernt, beginnt Joan infrage zu stellen, wo wirklich ihr Platz im Universum ist …
„Atmosphere“ ist Taylor Jenkins Reids neuester Roman, und zumindest am Anfang derjenige, bei dem es mir am schwersten fiel, in ihn hineinzufinden. Teils liegt das sicherlich an meinem mangelnden Interesse an der Raumfahrt; zwar gelang es Reid und anderen Autor:innen, Romane zu schreiben, deren Themen mich nicht sonderlich interessierten und deren Geschichte mich trotzdem packte, aber in diesem Roman steckt so viel sichtbare Recherche, dass es zunächst schwierig war, neben all den Fachbegriffen einen Weg in die Geschichte zu finden. Ich bewundere Reid sehr für die Arbeit, die sie in diesen Roman gesteckt haben muss, muss aber zugeben, dass sie nicht immer interessant beschrieben war. Tatsächlich fürchte ich, dass nur Raumfahrt-Fans der Geschichte etwas abgewinnen könnten, obwohl sie noch so viel mehr enthält.
Denn nach und nach fand ich schließlich meinen Weg in die Geschichte, was vor allem zwei Charakteren zu verdanken ist: Frances, Joans Nichte, und Vanessa, ihrer Partnerin. Am Anfang war ich aufgrund der vielen Charaktere erst einmal überfordert, doch schnell kristallisierte sich heraus, dass diese beiden Personen die wichtigsten in Joans Leben sind – und das spürt man auch. Sowohl ihre familiäre Beziehung zu Frances als auch ihre romantische zu Vanessa war so liebevoll, so dramatisch und allgemein so gut geschrieben, dass sie mich am Ende wortwörtlich in Tränen ausbrechen ließen. Zwar hat Joan auch Freundschaften mit den anderen Charakteren ihrer Truppe (die zudem durch die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, ein besonders dramatisches Gewicht bekommen), doch Frances und Vanessa haben diesen Roman am meisten bereichert.
Am spannendsten und intensivsten waren für mich die 1984-Szenen, bei denen ich richtig mitfieberte und die die Geschichte durch das Vorwissen, das wir in ihnen gewinnen, noch verbesserten. Ich war am Ende so in Tränen aufgelöst, dass es einen starken Kontrast zum Beginn des Romans bildete, in den ich nur holprig reinfand. Doch ohne die vergangenen Szenen hätten diejenigen, die mich zum Weinen brachten, keinen so starken Effekt gehabt, weshalb ich auch für diese dankbar war.
Dieser Roman thematisiert die Liebe, das Leben und die Tapferkeit, es nach bestem Gutdünken zu leben, doch wenn es um seine Bewertung geht, tue ich mich schwer. Denn gesamt betrachtet haben mir andere Romane von Reid besser gefallen, weil ich leichter in sie hineinfand und mich mehr in die Protagonistinnen und Geschichte hineinversetzen konnte; doch andererseits hat mich kein Roman von ihr so stark emotional beeinflusst wie dieser. Deshalb würde ich ihm immer noch eine Empfehlung aussprechen – nur mit der Anmerkung, dass der Anfang zwar sehr beschwerlich ist, sich das Ende aber umso mehr lohnt!
- Das Jahr voller
- Bücher und Wunder
- Libby Page
- Goldmann
- Belletristik
- Wohlfühlbuch
- Leben
- Romanze
- Liebe
- Trauer
- Bücher
- XXL-Leseprobe
Es ist Monate her, seit Tillys Ehemann Joe gestorben ist. Aus diesem Grund trifft es sie umso unerwarteter, als der Buchhändler Alfie sie an ihrem Geburtstag anruft und ihr verkündet, dass Joe ihr für jeden Monat ein Buch hinterlassen hat, das ihr helfen soll, ihre Trauer zu überwinden. Zunächst will Tilly sich nicht darauf einlassen, zu sehr schmerzt immer noch Joes Verlust. Doch schließlich siegt ihre Neugier und Monat für Monat besucht sie die Buchhandlung, um Joes nächstes Buch abzuholen. Dabei lernt sie nicht nur Alfie besser kennen, sondern findet endlich ein neues Leben für sich …
Ich lese XXL-Leseproben eher ungern, weil ich es bevorzuge, lieber das vollständige Buch in der Hand zu halten, doch hier habe ich mich ausnahmsweise dafür entschieden, weil der Aufbau der Geschichte es leicht macht, erst mal die ersten sechs Monate zu lesen, bevor die gesamte Geschichte herauskommt. Und insgesamt bin ich nach dieser ausführlichen Leseprobe sehr gewillt, das vollständige Buch zu lesen!
Der Schreibstil ist angenehm und macht es leicht, sowohl mit Tilly als auch mit Alfie mitzufühlen. Sowohl die Trauer, die sie empfinden, als auch die Hoffnung, die sie schöpfen, war wunderschön beschrieben, wobei ich nur ihre beginnenden romantischen Gefühle füreinander unrealistisch fand – denn dadurch, dass sie sich zunächst nur einmal im Monat sehen und erst später ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen, kam es mir seltsam vor, dass sie sich trotzdem zueinander hingezogen fühlten. Hier hoffe ich, dass die zweite Hälfte der Handlung diesen Aspekt weiter vertieft und es ihnen erlaubt, noch mehr private Momente auszutauschen, damit ihre Romanze dadurch natürlicher wird.
Bisher war ich besonders in Tillys Selbstfindung investiert, weil ich es mochte, wie sie begann, eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen und sogar kleine Abenteuer zu erleben. Sie befindet sich durchaus in einer privilegierten Situation, weil es nicht jeder Person in ihrer Situation möglich wäre, die Dinge zu tun, die sie tut, weshalb das Buch in diesem Aspekt eher einer Wunscherfüllung gleicht und nicht der Realität – aber gerade deshalb war es so schön zu lesen. Ich bin zuversichtlich, dass der vollständige Roman den Eindruck eines Wohlfühlbuchs verstärken wird.
Von den Nebencharakteren kommt leider niemand stark hervor, nur zu Joe erfahren wir durch Tillys Erinnerungen und die geschenkten Bücher mehr. Apropos: Natürlich werden hier viele Bücher erwähnt, von denen mir leider nur wenige bekannt vorkamen, doch gerade deshalb war es inspirierend, über sie zu lesen. Tatsächlich bin ich bei ein, zwei erwähnten Büchern gewillt, sie selbst zu lesen, weil sie sich so interessant anhörten! Doch insgesamt gibt es ein wenig ZU viele Lesetipps, die nicht immer relevant für die Handlung sind.
Ansonsten gibt es natürlich einige Handlungsstränge, die eingeführt wurden und von denen ich gespannt bin, wie sie sich im vollständigen Roman auflösen. Diesen werden ich auf jeden Fall lesen und freue mich schon darauf, das Ende von Tillys und Alfies Geschichte zu erfahren!
- The Survivor
- Wants to Die
- at the End
- Adam Silvera
- Quill Tree Books
- Jugendbuch
- Leben
- Tod
- Liebe
- Romanze
- Selbstmordgedanken
- Selbstverletzung
- BPS
Seit Paz seinen Vater vor zehn Jahren in Notwehr erschossen hat, ist sein Leben die Hölle – sogar so sehr, dass er sich jeden Tag wünscht, der Todesbote würde anrufen, damit er sein leeres Leben nicht mehr weiterführen muss. Schließlich hat er genug und beschließt, dem Todesboten zu beweisen, dass er auch ohne Anruf sterben kann. In letzter Sekunde wird er jedoch von Alano gerettet, dem Erben des Todesboten-Unternehmens, der ihm zeigen will, dass das Leben lebenswert ist und der sich erst kürzlich vom Todesboten abgemeldet hat. Zusammen versuchen sie, sich gegenseitig zu helfen – doch die Geheimnisse, die beide mit sich tragen, machen das alles andere als einfach …
Schon die beiden vorherigen Teile der Todesboten-Reihe mochte ich sehr und auch im dritten Teil schafft Adam Silvera es, eine emotionale und spannende Geschichte zu erzählen. Wobei sie allerdings recht langsam startet: Paz und Alano begegnen sich erst nach zweihundert Seiten, was zwar nichts im Vergleich zu den fünfhundert ist, die sie danach miteinander verbringen, doch trotzdem empfand ich den Anfang der Geschichte deshalb als zu lang, wenn wir auch die Protagonisten dadurch besser kennengelernt haben.
Wo wir schon dabei sind: Paz und Alano sind beide großartige Protagonisten, mit denen man leicht mitfühlen kann, weil ihre individuellen Probleme zwar nicht zwingend die der Leser*innen widerspiegeln, aber so ergreifend beschrieben sind, dass es trotzdem leicht war, sich in sie hineinzuversetzen. Speziell Paz hat mit vielen schweren Themen zu kämpfen, von Selbstverletzung bis zu Selbstmordgedanken, weshalb ich diesen Roman auch niemandem empfehlen würde, der selbst mit diesen Themen kämpft. Es gab nämlich definitiv ein paar Stellen, die schwer zu lesen waren, weil Paz’ Gedankenwelt ein düsterer Ort ist, wobei ich jedoch den Umgang mit diesen Themen sehr mochte.
Trotzdem waren mir letztendlich Alanos Kapitel lieber, aber nicht nur, weil sie optimistischer waren, sondern allgemein interessanter. Je mehr die Geschichte voranging, desto mehr wollte ich über sein Leben wissen, weil wir Paz’ Leben zwar kennen, aber nicht die Geheimnisse aus Alanos Vergangenheit. Das Foreshadowing ist hier großartig gelungen; während ich die Hinweise für ein Geheimnis etwas zu offensichtlich fand, überraschte mich das andere Geheimnis dafür umso mehr. So oder so: Sowohl Paz als auch Alano waren großartige Charaktere!
Ihre Romanze kam mir am Anfang etwas zu schnell vor, weil sie sich zwar in einer emotional aufgeladenen Situation kennenlernten, ihre wachsenden Gefühle füreinander sich aber erst nach ihrem großen ersten Streit natürlich anfühlten. Trotzdem waren ihre Szenen miteinander über den ganzen Roman hinweg sehr gut umgesetzt – vor allem die Balance zwischen romantischen und dramatischen Szenen hat mir sehr gefallen, sowie die Ehrlichkeit und Empathie in ihren Gesprächen.
Was die anderen Charaktere angeht, hätte ich gerne noch mehr von ihnen gesehen. Alanos beste Freundin Ariana verlässt die Handlung recht schnell und wir lernen nur seinen besten Freund Rio näher kennen. Leider haben wir im Gegensatz zu den vorigen Bänden auch nicht so viele Sichtcharaktere, die die Handlung bereichern, was ich schade fand, weil ich es mochte, wie vielschichtig sie die Handlung der anderen Bände machten. Dafür liebte ich es, alte Charaktere wiederzusehen bzw. Referenzen an sie zu entdecken, was mir jedes Mal wieder ein Lächeln entlockte.
Auch die Todesboten-Welt wird in diesem Band weiter ausgebaut, wobei mich speziell die realen und fiktionalen Geschichten innerhalb dieser Welt interessierten. Es war einfach so faszinierend, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Menschen mit dem Todesboten umgehen und welche seltenen Ereignisse durch ihn passierten. Ich hoffe, dass auch im nächsten Band weiterhin Nebengeschichten eingebaut werden, selbst, wenn sie nicht durch eigene Sichtcharaktere erfolgen.
Insgesamt also ein guter Nachfolger der Todesboten-Reihe, wobei Leserinnen und Leser sich allerdings darauf einstellen sollten, dass er sehr emotional ist!
- Vorsehung
- Liane Moriarty
- Droemer Knaur
- Belletristik
- Tod
- Leben
- Weissagung
- Schicksal
- Wahrscheinlichkeit
- Zufall
- Charaktere
- Probleme
Es scheint ein ganz gewöhnlicher Flug zu sein: Bauingenieur Leo ist in seine Arbeit vertieft, während er mehr Zeit für seine Familie brauchen könnte. Junggeselle Ethan kommt gerade frisch von der Beerdigung eines guten Freundes zurück. Paula sorgt mit ihren zwei kleinen Kindern für gehörigen Aufruhr, der sie selbst stresst. Eve ist frisch verheiratet und glücklich, aber nicht gut vorbereitet auf das Eheleben. Sue ist eine ältere Dame, die sich darauf freut, mit ihrem Mann auf mehr Reisen zu gehen. Und Allegra, die Flugbegleiterin, hat Geburtstag, aber trotzdem Spaß daran, den Flug zu leiten. Bis eine alte Frau aufsteht und anfängt, jedem Passagier seine Todesursache und Lebenserwartung zu nennen. Arbeitsunfall, Krebs, Ertrinken, tätlicher Angriff, Mord, Suizid – obwohl unsere Protagonistinnen und Protagonisten nicht wirklich daran glauben, schockiert es sie doch, zu hören, dass ihnen nur wenig Zeit bleibt. Doch erst, als die erste Person umkommt, muss sich jeder mit der Frage auseinandersetzen, was er oder sie mit seinem Leben anfangen will …
Die Kurzbeschreibung und die Grundidee der Handlung haben mich sofort eingenommen und die Umsetzung hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die einzelnen Charaktere und die Art und Weise, wie sie mit ihren Weissagungen umgingen, fand ich sehr realistisch und gleichzeitig spannend geschrieben. Ich habe mit allen mitgefiebert und fand, dass die Geschichte es leicht machte, allen Charakteren zu folgen, ohne durcheinanderzukommen.
Nur die Geschichte von Cherry, der Wahrsagerin, hat mich am Anfang überhaupt nicht interessiert – viel investierter war ich in die anderen Charaktere. Erst nach einer ganzen Weile begann ich langsam, auch in ihre Geschichte einzufinden und mochte sie bald so gerne wie die anderen, aber bis zu diesem Zeitpunkt dauerte es auf jeden Fall eine ganze Weile. Glücklicherweise waren die Kapitel recht kurz, sodass mich dieser Aspekt letztendlich nicht SO sehr gestört hat – und außerdem noch einen anderen positiven Punkt hatte, der mich sehr begeisterte: Der Umgang mit der Wahrsagerei.
Ich war nämlich sehr neugierig, wie die Grundidee der Handlung umgesetzt werden würde – ob tatsächlich alles wahr werden würde oder sich am Ende alles als Humbug erweist. Zu meiner Freude hat die Autorin einen sehr zufriedenstellenden Mittelweg gefunden, indem Cherry selbst die wahrscheinliche Verbindung aus Zufall, Erwartungen, Wahrscheinlichkeiten und Voreingenommenheit ansprach, aber auch zeigte, wie ihre Mutter die Wahrsagerei nutzte, um Frauen in toxischen Beziehungen zu helfen und Menschen allgemein den letzten Schubs zu geben, um ihr Leben zu ändern. Das fand ich sehr schön, weil auf diese Weise sowohl die Wichtigkeit der Rationalität betont wird als auch die Bedeutsamkeit fremder Ratschläge, was die Geschichte im Allgemeinen und das Ende im Speziellen sehr zufriedenstellend machte.
Den Schreibstil fand ich zugegeben ein wenig gewöhnungsbedürftig, ohne, dass ich sagen könnte, woran es lag. Er schuf eine gewisse Distanz zu den Charakteren, beschrieb aber gleichzeitig ihre Probleme so gut, dass man sich leicht in alle hineinversetzen konnte. Ich selbst wurde zum Nachdenken angeregt, weil ich mich gefragt habe, wie ich wohl mit den verschiedenen Weissagungen umgegangen wäre. Trotzdem hob der Schreibstil sich nicht allzu hervor, weder im positiven noch im negativen Sinne.
Insgesamt also ein guter Roman für alle, die es mögen, Geschichten über mehrere miteinander verbundene Charaktere zu lesen – und gerne über ihr eigenes Leben nachdenken!
Seit ihr Vater ihre Familie verlassen hat, fühlt die fünfzehnjährige Charlie sich verloren. Sie weiß nicht, was sie vom Leben will, ist unglücklich in einen Klassenkameraden verliebt, ihre beste Freundin lässt sie im Stich und ihre Mutter lernt jemand Anderen kennen. Erst ihre Freundschaft mit Kornelius, der von allen nur Pommes genannt wird, hilft ihr, aus ihrer Schale zu kommen und ihrem Leben eine Richtung zu geben. Ihre Freundschaft ist nicht immer leicht, Charlies Beziehung zu dem Partner ihrer Mutter schwierig und die mit ihren Freundinnen sowieso. Doch sie helfen ihr auch, zu realisieren, was sie wirklich will …
Diese Geschichte ist ruhig und schön, teils durch den Schreibstil und teils durch die Gedanken, die er ausdrückt. Ich konnte mich hervorragend in Charlie hineinversetzen, weil die existenziellen Fragen, die sie sich stellt, sowieso die persönlichen Probleme, die sie hat, welche sind, mit denen fast jede Person früher oder später konfrontiert wird. Besonders mochte ich die rhetorischen Stilmittel, mit denen Charlies Gedanken beschrieben wurden, weil sie nicht nur für ein paar gute Zitate sorgten, sondern dadurch noch besser zeigten, wie Charlie sich fühlt.
Zugegeben gibt es vielleicht ein wenig zu viele Gedanken: Obwohl es durchaus eine Handlung gibt und regelmäßig etwas passiert, fühlt es sich an, als würden wir einzelne, nicht immer zusammenhängende Szenen lesen. Es fiel mir zuweilen schwer, der Handlung zu folgen, weil der Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen mir nicht immer klar war. Und eben auch, weil es Phasen gibt, in denen nicht viel passiert und wir Charlies Gedanken folgen.
Was ich besonders gut umgesetzt fand, war Charlies Freundschaft mit Pommes, die zu meiner angenehmen Überraschung niemals zu einer Romanze wurde, sondern zu einer realen, schönen, komplizierten Freundschaft, in denen sie Zeit miteinander verbringen, sich gegenseitig unterstützen, sich streiten, sich vertragen und einfach realistische Menschen sind, die eine realistische Freundschaft führen. Auch die anderen Freundschaften und Charlies Familienbande waren gut beschrieben, doch die Freundschaft mit Pommes ist definitiv ein Highlight.
Wer also ruhige Geschichten mit Fokus auf Freundschaften mag, die gleichzeitig zum Nachdenken anregen, findet hier eine besonders schöne!
- Addie LaRue
- V. E. Schwab
- Chest of Fandoms
- Fantasy
- Geschichte
- Unsterblichkeit
- Vergessen
- Erinnern
- Liebe
- Kunst
- Leben
- Tod
- Highlight
Vor dreihundert Jahren hat Addie LaRue ihre Seele verkauft, weil sie nicht heiraten, sondern in Freiheit leben wollte. Doch der Preis dafür war hoch: Jeder, der sie zu lange aus den Augen verliert, vergisst sie augenblicklich, fast so, als würde sie nicht existieren. Niemand erinnert sich an sie und sie selbst kann keine Spuren hinterlassen. Bis zu dem Tag, an dem sich etwas ändert: Nach dreihundert Jahren trifft Addie auf Henry, einen jungen Buchhändler, der sie in Erinnerung behält – und in den sie sich verliebt …
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um diese grandiose Geschichte zu beschreiben, denn sie war so wunderschön, so emotional und so gewaltig, dass ich sie am liebsten gleich nochmals lesen würde – und irgendwann sicher auch tun werde, denn diese Geschichte verdient es, mehr als einmal gelesen zu werden. Zu sagen, dass sie ein absolutes Highlight war, wäre eine Untertreibung.
Es fängt mit dem Schreibstil an, der tatsächlich ein großer und wichtiger Faktor ist. Er ist bildgewaltig, voller frischer Vergleiche, Metaphern und anderer rhetorischer Stilmittel, flüssig zu lesen und rundherum einfach wunderschön. Er zog mich sofort in die Geschichte hinein und ließ mich bis zum Ende nicht los. Die Geschichte und das Prinzip dahinter sind bereits faszinierend, doch ohne den Schreibstil, der die Gedanken und Gefühle der Charaktere so präzise und kreativ in Worte fasste, wäre ich sicher nicht so davon gepackt worden, wie es tatsächlich der Fall ist.
Teilweise folgen wir der Gegenwart, Addies Begegnung und Zeit mit Henry, der ebenfalls eine dramatische Geschichte hat, teils Addies Vergangenheit mit großem Fokus auf das achtzehnte Jahrhundert, in dem sie ihren Pakt geschlossen hat. Letzteres hat mich am Anfang zunächst verwundert, weil ich erwartete, dass wir recht gleichwertig über die verschiedenen Jahrhunderte lesen werden, doch letztendlich war es genau diese Zeit in Addies Leben, die mich am meisten faszinierte: Die ersten hundert Jahre ihres Fluchs.
Obwohl es einige wichtige Nebencharaktere gibt (speziell Henrys beste Freunde Bea und Robbie), liegt der Fokus ganz eindeutig auf Addie, Henry und Luc (demjenigen, dem sie ihre Seele verkauft hat), wobei sowohl ihre Beziehung zu Henry als auch ihr komplexes Verhältnis zu Luc sehr einnehmend beschrieben war. Das Ende hat die Lust nach mehr geweckt, doch bin ich froh, dass die Geschichte als Einzelband geschrieben ist, weil sie sonst nicht dieselbe Wirkung hätte.
Das Prinzip der Geschichte, das sich ums Vergessen und Erinnern dreht, war fantastisch umgesetzt und wurde sehr gut ausgereizt. Es fiel mir leicht, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil ihre Probleme so zutiefst menschlichen Ursprungs waren, sodass sicher jeder Leser und jede Leserin sich in ihnen wiederfinden wird. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und ich bedauere es höchstens, sie nicht schon früher gelesen zu haben.
Zusammengefasst ein absolutes Highlight, das nicht nur für Fantasy-Fans geeignet ist, sondern für alle, die einen packenden, wunderschönen und gleichzeitig tiefschürfenden Roman suchen!
- Maybe In
- Another Life
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Liebe
- Freundschaft
- Romanze
- Drama
- Schwangerschaft
- Unfall
- Alternatives Leben
Hannah weiß nicht so recht, wohin mit ihrem Leben, als sie in einer Bar ihrer ersten Liebe Ethan wieder begegnet. Als sie sich entscheiden muss, ob sie die Nacht mit ihm verbringen oder lieber mit ihrer besten Freundin Gabby früher nach Hause will, fällt die Entscheidung nicht leicht – ist es besser, ihrer Vergangenheit noch eine Chance zu geben oder lieber in die Zukunft zu blicken? Und so tut sie schlicht ergreifend beides: In einem Universum entscheidet sie sich dafür, Ethan noch eine Chance zu geben, wobei sie sich allerdings Problemen stellen müssen, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre Liebe ernsthaft auf die Probe stellen; und in einem anderen Universum verbringt sie lieber Zeit mit ihrer besten Freundin, erleidet jedoch einen schlimmen Unfall, der sie für längere Zeit ins Krankenhaus befördert. Dort lernt sie ihren Nachtpfleger Henry näher kennen, doch natürlich darf dieser keine persönliche Beziehung zu ihr haben …
Taylor Jenkins Reid, die einen Roman schreibt, der zwei alternative Lebenslinien auf einmal erzählt? Definitiv ein Roman, der sofort mein Interesse geweckt hat, weil ich beides sehr liebe! Doch muss ich zugeben, dass das Konzept nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass eine Zeitlinie mir SEHR viel besser vorkam als die andere, bis zu dem Punkt, an dem sich die andere fast schon falsch angefühlt hat. Es war meiner Meinung nach sehr offensichtlich, mit wem Hannah „eigentlich“ zusammenkommen soll, weil ihre Liebesgeschichte mit Ethan so süß und gleichzeitig so realistisch war, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.
Natürlich hat die Zeitlinie mit Henry auch seine Vorteile – so war ich am Anfang besonders investiert in Hannahs Unfall und den Konsequenzen, die sich daraus ergaben, weil ich so mit ihr mitgelitten habe. Henry selbst ist zudem sehr sympathisch, wenn ich auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Hannah nicht so emotional ergreifend fand wie die Beziehung zwischen Hannah und Ethan. Aber die größte Schwäche der Henry-Storyline ist es, dass es sich so anfühlt, als würde für den Großteil der Handlung nichts passieren, während gleichzeitig die Ethan-Story konstant gutes Drama liefert. Das hat die beiden Handlungsstränge disproportional gemacht, weshalb ich wünschte, der Henry-Teil hätte noch mehr geboten, um die beiden Liebesgeschichten äquivalent(er) zu gestalten.
Was dafür in beiden Geschichten fantastisch umgesetzt wurde, war Hannahs Freundschaft mit Gabby. Sie war für mich sogar das Beste am Roman, weil die beiden Freundinnen sich gut genug kennen, um ehrlich zueinander zu sein, sich aber auch zu unterstützen, wenn es der anderen nicht gut geht. Das war so herzerwärmend zu lesen und hat beide Geschichten ordentlich bereichert.
Auch gefällt mir, wie die Nebenplots in beiden Handlungssträngen entwickelt wurden. Gerade, weil man die Geschichten parallel liest, bekommt man ein besonders interessantes Leseerlebnis, wenn man die Entwicklungen beider Geschichten miteinander vergleicht. Besonders das Ende möchte ich positiv hervorheben, weil es trotz der Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende gefunden hat.
Insgesamt ist das Buch trotzdem eine Empfehlung wert, wenn man bereit dazu ist, die disproportionale Gewichtung beider Handlungsstränge zu akzeptieren!
- Gott hat auch mal
- 'nen schlechten Tag
- Lucy Astner
- Goldmann
- Belletristik
- Tod
- Trauer
- Freundschaft
- Leben
- Familie
- Verlust
- Hoffnung
In einem Helikopterabsturz, den Moderator Jacob Chrissen fast unbeschadet überlebt, kommen seine Frau und sein Sohn ums Leben. Zutiefst verzweifelt sieht er schließlich keine andere Möglichkeit, als seinem Leben ein Ende zu setzen – doch wird er gestoppt von der achtjährigen Lupi, die ihm ein Angebot macht: Zehn Tage, in denen sie ihn davon überzeugen will, das das Leben lebenswert ist. Denn ihr eigenes Leben sieht ebenfalls nicht allzu rosig aus – sie wird in der Schule schikaniert und hat Angst, dass sie aufgrund ihrer langfingrigen Mutter zu einer Pflegefamilie kommt. Deshalb braucht sie unbedingt ein Wunder – und wer wäre dafür besser geeignet als jemand, der einen Helikopterabsturz überlebt hat?
Dieser Roman ist schön, traurig, lustig und emotional – und natürlich auch recht vorhersehbar. Bereits bei der Kurzbeschreibung kann man gut vorhersehen, wie der Roman verlaufen und schließlich enden wird, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Jacob und Lupi bei ihren Szenen zuzusehen – Szenen, die aufgrund Jacobs Verlust zuerst sehr depressiv waren, bevor sie dank Lupi positiver wurden. Die beiden waren einfach großartig und ich mochte es, dass gleichwertig auf ihre Probleme eingegangen wurde.
Wobei ihre Beziehung zugegeben nicht immer ideal war: Es gab wunderbare Szenen, in denen Jacob sich für Lupi einsetzte und Zeit mit ihr verbrachte, aber leider auch welche, in denen er ihr schlicht Dinge kaufte, die sie wollte. Letzteres hat mir nicht besonders gut gefallen, weil es implizierte, dass man mit Geld Zuneigung kaufen kann. Eine ähnliche Kleinigkeit, die mich gestört hat, war, wie ein Charakter behauptete, man könne bei einem verschwundenen Kind erst nach vierundzwanzig Stunden eine Vermisstenanzeige aufgeben – was selbst bei Erwachsenen nicht stimmt, aber bei Kindern so offensichtlich falsch ist, dass ich mich wunderte, warum man diesen scheinbaren Fakt einbaute.
Sehr gut fand ich, dass Lupi und ihre Mutter Becky für Jacob nicht als Ersatz für seine verlorene Familie fungierten, sondern eher als zweite Chance, seine Fehler wiedergutzumachen. Nach all den traurigen Momenten, die er hatte, war es so wunderbar, ihn wieder für etwas brennen zu sehen.
Das Ende war ein wenig plötzlich, vor allem wenn man das langsame Pacing der Geschichte bedenkt, aber letztendlich werden alle Handlungsstränge abgeschlossen und bilden insgesamt eine schöne, emotionale Geschichte!
Vor zehn Jahren gehörte Cassidy zu den Überlebenden eines schrecklichen Unfalls. Als im Jahr nach dem Unfall eine Überlebende Selbstmord beging, beschlossen die übrigen, sich von nun an jedes Jahr in einem abgelegenen Strandhaus zu treffen. Doch nun, im zehnten Jahr, ist wieder einer von ihnen gestorben und die anderen vermuten, dass einer aus der Gruppe jemandem verraten hat, was damals wirklich geschah. Während ein Sturm aufzieht und die Spannungen in der Gruppe immer deutlicher werden, müssen die restlichen Überlebenden herausfinden, wer von ihnen der Verräter ist …
Ich finde es überraschend schwierig, diesen Thriller zu bewerten, denn obwohl er sehr vorhersehbar, teils langsam erzählt ist und zu viele Charaktere hat, hat er mir überraschend viel Spaß gemacht.
Die Grundidee fand ich sehr interessant und die Art und Weise, wie wir einerseits die Gegenwart erleben und andererseits die rückwärts erzählte Vergangenheit, bei dem jeder Charakter ein Kapitel bekommt, war gut umgesetzt. Während ich am Anfang sehr große Schwierigkeiten hatte, die verschiedenen Charaktere voneinander zu unterscheiden, wurde das im Lauf der Zeit besser, weil sie schließlich alle ein Kapitel nur für sich bekamen. Trotzdem finde ich, dass man die Anzahl der Überlebenden ein wenig hätte kürzen können, um ihnen dafür mehr Charaktertiefe zu geben.
Diese Tiefe hat auch bei der Handlung gefehlt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich bereits so viele Thriller gelesen habe, aber ich konnte jeden Twist akkurat vorhersehen, bis zu dem Punkt, an dem es sich anfühlte, als hätte ich den Roman bereits gelesen. Doch seltsamerweise hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, ich fand den Thriller immer noch gut zu lesen und unterhaltsam. Ein wenig erinnerte er mich an das Gefühl, tatsächlich ein bereits bekanntes Buch nochmals zu lesen: Selbst, wenn man weiß, was passiert, fühlt es sich gut an, in familiäre Geschichten einzutauchen.
Das Pacing der Geschichte ist recht langsam und es gibt eine Phase, in der nicht viel passiert. Doch durch die Mysterien, den Aufbau der Atmosphäre und den angenehmen Schreibstil war ich trotzdem investiert in die Handlung. Wie gesagt, der Thriller war unterhaltsam zu lesen, trotz oder vielleicht gerade wegen der bekannten Handlung. Trotzdem würde ich ihn eher denjenigen empfehlen, die noch nicht so viele Thriller gelesen haben, weil alle anderen seine Vorhersehbarkeit als zu störend empfinden könnten.
- Very Bad Widows
- Sue Hincenbergs
- Piper
- Belletristik
- Thriller
- Spannung
- Humor
- Missverständnisse
- Zufälle
- Auftragskiller
- Betrug
- Geld
- Eheleben
- Böser Humor
Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind schon ihr halbes Leben lang befreundet, genauso wie deren Ehemänner. Als Marlenes Ehemann Dave durch einen unglücklichen Unfall stirbt, sind alle ganz schön überrascht, als sie erfahren, dass ihre Männer alle eine Lebensversicherung über eine Million Dollar abgeschlossen haben. Weil Pams, Nancys und Shalisas Ehen schon seit einigen Jahren unglücklich sind, beschließen sie kurzerhand, ihre Männer umbringen zu lassen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Trotz leiser Zweifel beauftragen sie den Friseur der Männer, der zufällig Auftragskiller ist, um sie loszuwerden. Währenddessen sind die Ehemänner Hank, Larry und Andre in Panik: Sie vermuten, dass Dave ermordet wurde, weil sie seit vier Jahren Millionen von Dollar aus einem Casino abzweigen. Nun fürchten sie, dass das Casino auch sie ermorden lassen wird. Sie bitten ihren Friseur, jeden umzubringen, der einen Auftragskiller für sie beauftragt …
Dieser Roman ist sowohl spannend als auch witzig, mit schönem bösen Humor, der mich mehrmals zum Lachen gebracht hat. Es war sehr spaßig zu lesen, wie sich die Handlung um die Frauen und Männer entwickelt, vor allem, weil wir als Leser fast immer mehr wissen als die Charaktere. Eigentlich mag ich es ein wenig lieber, wenn wir Leser überrascht werden (was im Roman durchaus passiert), aber hier hat es viel Spaß gemacht, die Zusammenhänge zu sehen, die den Charakteren verborgen blieben.
Die Charaktere selbst sind bis auf Hector (den Friseur/Auftragskiller) und Padma (die Casino-Chefin) relativ blass, aber dadurch, dass der Fokus eher auf der Handlung liegt, hat mich das nicht gestört.
Was dafür andere Leser stören könnte, sind die vielen Zufälle, Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten, auf denen die Handlung basiert. Ich mag sie allgemein betrachtet auch nicht, aber hier waren sie so humorvoll umgesetzt, dass ich sie sogar als Stärke des Romans wahrnahm. Es war wunderbar chaotisch, fast schon wie in einer Komödie, in der einfach alles schief geht, was schief gehen kann, bevor die Handlung letztendlich zu einem zufriedenstellenden Ende findet. Von daher ein weiterer Faktor, der zum großartigen Humor beigetragen hat!
Wer also einen spannenden Roman mit bösem Humor lesen will, ist hier bestens bedient. Mir persönlich hat das Lesen auf jeden Fall sehr gefallen!
- The Measure
- Nikki Erlick
- Borough Press
- Belletristik
- Was wäre wenn
- Lebensfäden
- Tod
- Trauer
- Spekulative Fiktion
- Charaktere
- Verbindungen
- Highlight
- Herzensbuch
Eines Tages tauchen sie überall auf der Welt auf: Kleine braunrote Boxen, die den Lebensfaden jedes einzelnen Menschen enthalten. Plötzlich hat jeder die Möglichkeit, herauszufinden, wie lange sein oder ihr Leben sein wird, wie lange das der Partnerin oder des besten Freundes – sofern man es denn wissen will. Verschiedene Menschen müssen sich mit den Problemen, die die Boxen aufwerfen, beschäftigen.
So sind Nina und Maura entschlossen, trotz Ninas langem und Mauras kurzem Faden ein Paar zu bleiben. Ninas Schwester Amie will gar nicht erst in ihre Box sehen, beginnt aber eine unerwartete Brieffreundschaft mit Ben, der einen kurzen Faden hat. Genauso wie der Arzt Hank, der über die Länge seines Fadens lügt – ähnlich wie Jack und Javier, die beschließen, ihre verschieden langen Fäden miteinander zu tauschen, um dem jeweils anderen das Leben zu ermöglichen, das dieser sonst niemals haben könnte. Das wiederum ist kein Problem für Jacks Onkel Anthony, der mit seinem langen Faden zufrieden ist, weil dieser ihm die Präsidentschaft sichert. Das Schicksal aller acht ist miteinander verwoben und sie alle haben ihre eigene Art, mit ihrem kurzen oder langen Faden umzugehen ...
Ich habe "Die Vorhersage" bereits zweimal auf Deutsch gelesen, konnte jedoch nicht widerstehen, diese wunderschöne Geschichte auch auf Englisch zu erleben – obwohl ich zugeben muss, dass ich tatsächlich die deutsche Übersetzung bevorzuge! Nichtsdestotrotz war es erfrischend, diese Geschichte auf gleichzeitig neue und wohlbekannte Weise wieder kennenzulernen und dabei Dinge zu entdecken, die mir zuvor nicht auffielen.
Natürlich gibt es die wunderbaren Charaktere und die grandios umgesetzten Verzweigungen zwischen ihnen (die sich sogar auf Statisten auswirken), aber was mich bei diesem Re-Read besonders beeindruckt hat, war, wie realistisch das ganze Szenario dargestellt wurde. Ob es nun die Reaktion der Bevölkerung ist oder die anderer Länder: Es war alles so glaubwürdig geschrieben, als hätte Nikki Erlick tatsächlich einen Einblick in eine Welt mit Lebensfäden erhalten. Diese wunderbare Mischung aus persönlicher Geschichte und weltweiter Aufmerksamkeit war großartig umgesetzt!
Natürlich musste ich am Ende wieder mehrere Tränen vergießen, so wunderschön und emotional war es geschrieben. Das Buch lässt mich immer wieder voller Hoffnung zurück, denn so traurig manche Schicksale auch waren, waren sie gleichzeitig so zufriedenstellend geschrieben und mit einer schönen Botschaft verknüpft.
Eines meiner Herzensbücher, das ich jedem ans Herz lege – unabhängig von der Sprache, in der man es liest!
- One Perfect Couple
- Ruth Ware
- dtv
- Thriller
- Spannung
- Einsame Insel
- Überleben
- Streitereien
- Zusammenhalt
- Reality-TV
Die Virologin Lyla ist nicht gerade begeistert, als ihr Freund Nico ihr vorschlägt, bei der neuen Reality-TV-Show „One Perfect Couple“ mitzumachen, wo sie gegen vier andere Paare antreten sollen. Ihm zuliebe lässt sie sich jedoch darauf ein, in der Erwartung, gleich bei der ersten Challenge herauszufliegen. Zu ihrer Überraschung ist es jedoch Nico, der gleich am ersten Tag gehen muss. In derselben Nacht gibt es einen furchtbaren Sturm, der Lyla und die restlichen Paare vom Rest der Welt abschneidet. Die Gruppe wartet angespannt, doch das Schiff der Crew kehrt nicht zurück und schließlich müssen sie ihre neue Realität akzeptieren: Sie sind auf der Insel gestrandet und müssen einen Weg finden, so lange wie möglich zu überleben. Doch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Gruppe prallen bald aufeinander, als die Nahrung immer weniger wird – und dann gibt es den ersten Mord …
Ich liebe ja Plots, wo Charaktere auf einer einsamen Insel landen und Ruth Ware hat ihn sehr spannend umgesetzt! Die Art und Weise, wie die Charaktere zunächst strategisch ihre Rationen aufteilen wollen und dann aufgrund der sich bildenden Diktatur immer verzweifelter werden, war einfach sehr packend beschrieben und ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass es von Anfang an einen übersichtlichen Cast von Charakteren gibt, der im Lauf der Zeit immer kleiner wird – so bleibt jedem genug Zeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, auch wenn sich im Lauf der Zeit natürlich ein Fokus auf die Überlebenden bildet. Ich persönlich mochte Angel am meisten, weil sie so kampfstark war und die Gruppe am meisten motiviert hat.
Doch auch Lyla ist eine gute Protagonistin, wobei mein Lieblingsaspekt ihr Beruf als Virologin war – denn das wird nicht einfach nur behauptet, sondern während der Handlung auch tatsächlich gezeigt. Lylas Wissen und ihre Einstellung als Wissenschaftlerin spielen regelmäßig eine Rolle, was sehr erfrischend war und der Einsame-Insel-Handlung seinen eigenen Anstrich gegeben hat.
In der Handlung gibt es ein paar kleinere Twists, die den Gesamtkontext auf zufriedenstellende Weise verändern, doch dafür keine größeren – sehr bald steht fest, dass Conor der Antagonist und es die Aufgabe der anderen Charaktere ist, ihn aufzuhalten. Conor selbst war hier sehr gut umgesetzt: Zunächst wirkt er sympathisch, übernimmt dann die Aufteilung der Rationen und wird dann immer extremer. Ich glaube, das einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum die Charaktere nicht schon sehr viel früher gegen ihn vorgegangen sind – denn trotz seiner körperlichen Stärke ist er immer noch eine Person und hätte in einem unbedachten Moment sicher überwältigt werden können. Ich mochte es zwar, dass die Charaktere erst mal über andere Lösungen diskutierten, ehe sie zur extremsten übergingen, aber trotzdem hätte mir hier ein größerer Twist sehr gefallen.
Zuletzt eine sehr kleinliche Anmerkung, die nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat: „One Perfect Couple“ ist kein passender Titel für das Buch, weil es viel mehr um das Überleben und den weiblichen Zusammenhalt geht als um die gleichnamige Reality-TV-Show. Das nur als Erwähnung für diejenigen, die nicht mit falschen Erwartungen einen Thriller lesen wollen, der vor allem durch sein spannendes Einsame-Insel-Konzept überzeugt!
Eigentlich hatte Phoebe vor, sich im Hotel Cornwall Inn umzubringen, doch hat sie nicht damit gerechnet, dass zugleich Hochzeitsvorbereitungen dort stattfinden und die Braut, Lila, gar nicht davon angetan ist, durch Phoebes Pläne ihre kommende Hochzeit ruiniert zu bekommen. Tatsächlich überlegt Phoebe es sich anders und als wolle ihr das Schicksal mitteilen, dass sie damit die richtige Entscheidung getroffen hat, begegnet sie kurz danach einem charmanten Mann, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Das Problem dabei: Es handelt sich um Gary, Lilas Bräutigam …
Dieser humorvolle Sommerroman bietet uns Leser:innen genau das, was man erwartet: Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, nicht mehr und nicht weniger. Obwohl der Anfang des Romans eine ernsthafte Lebenssituation behandelt, ist er insgesamt sehr locker zu lesen und hat so einige witzige Szenen und Dialoge, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Die Spannung war dafür nicht immer gegeben und es gab durchaus Szenen, in denen ich mich ein wenig langweilte. Während Phoebes Vergangenheit mich am Anfang noch interessierte, weil ich erfahren wollte, warum sie sich umbringen wollte, waren die Vergangenheitsschnipsel, die wir danach bekamen, nicht allzu interessant. Auch in der Gegenwart gab es manchmal Abschweifungen von der eigentlichen Handlung, auf die ich hätte verzichten können, vor allem, weil sehr bald klar ist, worauf die Geschichte hinausläuft.
Was dafür wirklich gut gelungen war, war die Romanze. Die Chemie zwischen Phoebe und Gary ist großartig und man spürt geradezu die Funken zwischen ihnen; ihre Szenen waren mühelos mein Highlight, weil sie immer wieder zeigten, wie gut sie zueinander passen. Hier war es auch gut, dass recht schnell klar wird, dass Lila Gary nicht wirklich heiraten will, sodass unnötiges Drama vermieden wird.
Lila selbst war ein überraschender Charakter. Aufgrund der Kurzbeschreibung erwartete ich, dass wir ihre Freundschaft mit Phoebe erleben werden, aber tatsächlich verbringt Phoebe mehr zufriedenstellende Zeit mit Gary und dessen Tochter Juice, während ihre Zeit mit Lila in der Regel durch Streitereien gekennzeichnet ist. Tatsächlich würde ich sie letztendlich gar nicht als Freundinnen bezeichnen, weil Lila keine ernsthaften Bemühungen machte, eine für Phoebe zu werden; lieber sucht sie nach Kleinigkeiten, anhand derer sie sich aufregen konnte. Aus diesem Grund war Lila auch nicht unbedingt mein Lieblingscharakter, aber immer noch eine faszinierende Person.
Die anderen Charaktere kommen nicht allzu stark hervor und fühlen sich größtenteils wie Schablonen an. Dafür konnte ich sie mir ganz gut merken – es handelt sich um einen überschaubaren Cast. Trotzdem sind die meisten letztendlich nur Mittel zum Zweck, sodass ich mich vor allem um Phoebe, Lila, Gary und Juice scherte.
Obwohl es wie gesagt bald deutlich wird, worauf die Geschichte hinausläuft, fand ich das Ende überraschend gut gelungen und sehr zufriedenstellend. Es war eine perfekte Mischung aus meinen Erwartungen und meinen Hoffnungen.
Letztendlich bin ich vermutlich nicht die Zielgruppe des Romans, der sich eher an verheiratete und geschiedene Frauen richtet, deren Probleme hier stark in den Fokus gerückt werden. Doch hat er mir immer noch viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass es anderen genauso geht!