Bücherregal lädt …
Einträge mit dem Tag märchen.

Nach einem traumatischen Vorfall will Kokoro nicht mehr zur Schule gehen. Ohne zu wissen, wie es weitergehen soll, verbringt sie zu Hause ihre Zeit – bis ihr Spiegel plötzlich zu leuchten beginnt und sie in das Schloss der sogenannten Wolfskönigin gezogen wird. Zusammen mit sechs anderen Schülerinnen und Schülern bekommt sie eine einmalige Gelegenheit: Demjenigen, dem es gelingt, einen verborgenen Schlüssel im Schloss zu finden, wird ein Wunsch erfüllt. Solange können sie für gewisse Stunden im Schloss bleiben, während denen sie sich immer besser kennenlernen. Doch als sie erfahren, welches Opfer sie für ihren Wunsch bringen müssen, müssen sie sich fragen: Wollen sie den Schlüssel überhaupt finden?

Nachdem ich bereits die fünfbändige Manga-Reihe zum Roman gelesen hatte, war ich neugierig, wie der Roman selbst sein würde – und kann zu meiner Freude sagen, dass er mich ebenfalls sehr begeistert hat!

Nicht nur war er sehr gut zu lesen und hat es mühelos geschafft, mich in die Geschichte hineinzuziehen, sondern war auch von der Geschichte im Allgemeinen sehr einnehmend. Er hat viele wichtige Themen besprochen und mich sogar zwei, drei Mal zu Tränen gerührt. Die Charaktere, obschon wir nicht alle gleichwertig kennenlernen (was durchaus eine Kritik ist, weil ich mir gerne noch mehr Backstory zu jedem gewünscht hätte), waren alle auf ihre Weise sehr sympathisch und glaubwürdig. Unter den sieben Kindern mochte ich Masamune am liebsten, während mich unter den Nebencharakteren Kokoros Mutter am meisten begeistern konnte.

Was Kritik angeht, fand ich das Pacing im ersten Akt ein wenig zu langsam; zwar erfüllt er die wichtige Aufgabe, eine Freundschaft zwischen den Charakteren zu etablieren, doch trotzdem fand ich, dass es ein wenig zu lange dauerte, bis die interessanteren Teile der Geschichte stattfanden. Diese waren dafür zwar umso besser, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.

Zudem sind die Twists durchaus vorhersehbar. Natürlich kannte ich sie dank des Mangas schon (was es sehr interessant gemacht hat, das Foreshadowing im Roman zu erleben), doch selbst diejenigen, die ihn nicht kennen, werden sie sicherlich vor der eigentlichen Offenbarung erraten. Mich hat das zwar nicht besonders gestört, weil ich die Geschichte selbst so gut fand, doch anderen Leserinnen und Leser könnte es durchaus missfallen.

Zuletzt ein kurzes Wort zur Manga-Umsetzung, die ich persönlich fantastisch fand. Sie ist überrascht akkurat und hat sogar an einer Stelle einen Plot Point eingebaut, den der Roman aufgrund seines Erscheinungsjahrs nicht vorhersehen konnte. Insgesamt sind sowohl der Roman als auch der Manga trotz meiner Kritikpunkte auf jeden Fall lesenswert!

↑ 2024
2023 ↓

„Die Erste Tochter gehört dem Thron. Die Zweite Tochter gehört dem Wolf.“ Dieses Gesetz aus Valleyda hat bereits drei Generationen an Zweiten Töchtern getötet, um dafür die Sicherheit des Landes vor den Monstern zu gewährleisten. Neve und Red sind das nächste Schwesternpaar, das ihr jeweiliges Schicksal nur mit schwerem Herzen annimmt. Als Red den Wilden Wald betritt, tut sie dies in der Annahme, dass sie hier den Tod finden wird – doch sie entkommt und findet sich im Schloss des Wolfs wider. Eammon, als Wolf bekannt, hält den Wald mit seinem Blut am Leben, doch spürt er, dass er nicht ewig so weitermachen kann. Red dagegen fürchtet, ihm zu helfen, weil sie dadurch gezwungen wäre, die Magie einzusetzen, mit der sie fast ihre Schwester getötet hätte …

Das Buch hat einen wirklich starken Start, der in eine recht solide Mitte übergeht und auch in der zweiten Hälfte Szenen enthält, die mir sehr gefallen haben. Red und Eammons Beziehung ist sehr süß beschrieben und es war interessant, ab und an zu erfahren, was genau bei Neve vorgeht, die ihre Schwester aus dem Wilden Wald befreien will. Ich mochte es auch, dass der allgemeine Cast an Charakteren recht klein war, sodass man genug Zeit hatte, alle kennenzulernen.

Doch leider reichen diese positiven Aspekte nicht, um von den Pacing-Problemen abzulenken, die das Buch vor allem ab der zweiten Hälfte plagen. Es gab eine Phase, durch die ich mich ganz schön quälen musste, weil ich das Gefühl hatte, sie würde nur aus „Eammon rettet Bäume, die daraufhin wieder verfaulen“-Szenen bestehen. Selbst die Beziehung von Red und Eammon legte hier eine Pause ein, die für mich definitiv zu lange dauerte. Im Nachhinein war diese Pause wahrscheinlich noch nicht einmal SO lang, aber sie hat sich auf jeden Fall lang angefühlt.

Ein bisschen schade fand ich es auch, dass die Charaktere mir letztendlich nicht so ans Herz wachsen konnten, wie ich es gerne gewollt hätte, weil man sie nie richtig kennengelernt hat. Eammon war als aufopfernder Mensch zwar sehr sympathisch, aber ich habe nicht das Gefühl, ihn als Person mit Vorlieben und Abneigungen richtig kennengelernt zu haben (oder überhaupt einen der anderen Charaktere).

Aus diesem Grund tue ich mich trotz der Tatsache, dass mir ein paar wichtige Dinge gefielen, schwer, eine Empfehlung auszusprechen, weil vor allem das Pacing zu langsam für meinen Geschmack war und die guten Aspekte der Geschichte leider ganz schön gedimmt hat.

Auf seinem Instagram-Account zeichnet Micah Summers seine imaginären Boyfriends, die auf kurzweiligen Begegnungen mit anziehenden Jungs basieren. Neunundneunzig Boyfriends hat er schon gezeichnet und jetzt warten seine Fans ungeduldig darauf, dass er seinen hundertsten findet. Tatsächlich begegnet Micah kurz darauf einem Jungen in der Bahn, mit dem er sich sofort versteht – und durch einen unglücklichen Moment sofort wieder verliert. Zusammen mit seinen Freund*innen Hannah und Elliot macht er sich auf die Suche nach ihm, entschlossen, seinen Märchenprinzen zu finden. Doch nicht immer ist die Person, von man träumt, auch die Person, die einen am Ende glücklich machen wird …

„The 99 Boyfriends of Micah Summers“ hat einen irreführenden Titel, weil es überhaupt nicht um Micahs imaginäre Boyfriends geht, sondern sowohl um den hundertsten als auch um den richtigen. Relativ schnell ist klar, dass der Junge aus der Bahn zwar sympathisch ist, aber ein anderer Junge der Richtige für Micah sein wird – wobei es mir trotzdem Spaß machte, zu verfolgen, wie genau die beiden zueinander finden werden. Denn sobald Micah seinen hundertsten Boyfriend findet und mit ihm zusammenkommt, sind die beiden so glücklich miteinander, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, wie genau Micah mit dem Richtigen zusammenkommen wird. Zu meiner Freude geschah das auf eine sehr schöne und märchenhafte Weise!

„Märchenhaft“ ist ohnehin das perfekte Wort, um dieses Jugendbuch zu beschreiben. Adam Sass benutzt und spielt mit den klassischen Märchenmotiven auf eine Art und Weise, die sehr herzerwärmend ist und mir mehr als einmal ein Lächeln entlockt hat. Deshalb ist dieser Roman gerade für die, die einen schönen, lockeren Roman mit Happy End lesen wollen, perfekt geeignet. Ich habe ihn auf jeden Fall genossen, auch wenn ich zwei kleinere Kritiken habe:

Erstens wäre da natürlich der Titel, der mich hat glauben lassen, dass die neunundneunzig halb-fiktiven Jungen das Zentrum des Romans sein würden, was nun mal nicht der Fall ist. Hier hätte man einen passenderen Titel finden können, der die Geschichte besser repräsentiert. Und zweitens wünschte ich, wir hätten noch mehr von Micahs Geschichte nach dem Happy End gesehen, damit wir auch tatsächlich sehen, dass es nicht nur ein kurz-, sondern ein langfristiges ist. Zwar hat er eine wirklich wunderbare Chemie mit seinem wahren Boyfriend, aber da er diese auch mit seinem hundertsten hatte, hätte ich mir hier am Ende gerne einen größeren Zeitsprung gewünscht.

Davon abgesehen jedoch haben wir hier eine wirklich süße, romantische Liebesgeschichte, die das Herz höher schlagen lässt!

↑ 2023
2022 ↓

Seit dem Tod ihrer Mutter fällt es der Müllerstochter Farah schwer, das Leben für ihren Vater und ihren Bruder Thomas angenehm zu gestalten. Zu hoch sind die Steuern und zu niedrig ihr Einkommen. Alle hoffen, dass die Königin bald durch ihren Stiefsohn Magnus ersetzt wird, der das Reich gerecht führen würde. Der einzige Trost, der Farah bleibt, sind die Besuche am Grab ihrer Mutter, das im verbotenen Firnwald liegt. Dort findet Farah jedes Mal eine Goldmünze, die sie im Geheimen aufbewahrt. Doch als sie in einer Notsituation ein paar Münzen ausgibt und mit ihrem Bruder das Geheimnis ihres Ursprungs teilt, vergeht ihr Zauber und Farah muss der Königin gegenüber Rechenschaft leisten. Um nicht der Hexerei angeklagt zu werden, behauptet Farah kurzerhand, sie hätte die Gabe, Stroh zu Gold zu spinnen – woraufhin die Königin von ihr verlangt, diese Fähigkeit auch zu beweisen ...

Diese Neuerzählung von "Rumpelstilzchen" ist so ziemlich alles, was ich mir davon erhofft habe, und noch mehr. Nicht nur adaptiert der Roman das Märchen auf eine absolut wundervolle Weise, sondern gibt den Charakteren ausreichend Zeit, sich zu entfalten. So erleben wir die Romanze zwischen Farah und Magnus in angemessener Länge, die es uns erlaubt, uns selbst in die Charaktere zu verlieben. Nebencharaktere wie Farahs Bruder Thomas und Magnus' bester Freund Adil tragen ebenfalls zur Lesefreude bei. Und gegen Ende reisen wir sogar in ein düsteres, faszinierendes Feenreich, dessen kreative Gestalten mich sehr begeistert haben. Das Highlight ist aber wohl die Adaption der Rumpelstilzchen-Figur selbst, weil er ganz, ganz anders war, als ich es erwartet habe, aber gerade deshalb umso besser.

Der Schreibstil ist sehr schön und bildhaft zu lesen und sorgt für eine mysteriöse Atmosphäre. Das Pacing ist gut ausbalanciert. So ist buchstäblich die einzige Kritik, die ich habe, dass die Nebencharaktere oft nicht ganz so viel Fokus bekamen, wie sie meiner Meinung nach verdient hätten. Thomas und Adil sind hierfür ein gutes Beispiel, weil sie zwar genug Screentime bekommen, dass man sie lieb gewinnt, es aber auch lange Passagen gibt, in denen sie gar nicht auftauchen. Hier hätte es mir besser gefallen, wären sie – und andere Nebencharaktere – regelmäßiger vorgekommen.

Doch im Vergleich zu all den positiven Aspekten ist das ein vergleichsweise kleines Manko. Mir hat es so viel Spaß gemacht, mich in diese Märchenadaption fallen zu lassen, dass ich hoffe, in Zukunft noch mehr aus der Feder von Christian Handel zu lesen!

Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.

Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.

Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!

Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!

Während nach der verschwundenen Prinzessin mit dem Glasschuh gesucht wird, bleibt Cinderella eingesperrt in ihrem Zimmer, unfähig, ihre Identität zu beweisen. Als ihre Stiefmutter beschließt, sie zu verkaufen, hat Cinderella jedoch genug und flieht. Durch eine glückliche Fügung bekommt sie sogar eine Arbeitsstelle im Schloss selbst, wo sie der Schwester des Königs, Herzogin Geneviève, dienen soll. Doch was den Prinzen betrifft, gerät Cinderella bald in einen Zwiespalt, weil er sie nicht zu erkennen scheint - und sie im Fall, dass er es tut, in Schwierigkeiten geraten würde, weil Magie im Königreich verboten ist ...

Die Prämisse des Buches hat mich zunächst an Cinderella III erinnert, aber glücklicherweise entwickelt sich das Buch anders als der Film. Interessanterweise spielt die "geheimnisvolle Liebe" sogar eher eine Nebenrolle, weil Cinderella sich zunächst darauf fokussiert, sich ein neues Leben aufzubauen und ihre Beziehung zum Prinzen (der hier Karl heißt) erst im letzten Viertel eine wichtige Rolle spielt. Das hat mir jedoch gut gefallen, weil Cinderellas Entwicklung sehr schön mit anzusehen ist.

Der Bösewicht der Geschichte ist zwar offensichtlich, hat aber durchaus Stil; trotzdem hat mir von den neuen Charakteren am meisten Geneviève gefallen, die zunächst wie eine zweite Lady Tremaine wirkt, aber zum Glück zeigt, dass sehr viel mehr in ihr steckt. Sie war in diesem Märchen ein überraschend vielfältiger Charakter.

Sehr empfehlenswert ist diese Geschichte deshalb vor allem für diejenigen, die Cinderella in einer aktiveren Rolle sehen möchten; doch wer sich darauf freut, mehr zur "geheimnisvollen Liebe" zu lesen, wird darauf etwas warten müssen, da der Fokus ganz klar auf Cinderellas Charakterentwicklung liegt. Insgesamt ein schönes Leseerlebnis, vor allem für Fans des dritten Films!

Cinderella ist seit zweihundert Jahren tot, doch die Mädchen aus Mersailles leiden immer noch unter dem Einfluss ihrer Geschichte. Jedes Jahr findet im Palast ein Ball statt, zu dem jedes unverheiratete Mädchen ab sechzehn Jahren zu erscheinen hat. Wird man nach dem dritten Ball nicht ausgewählt, gilt man als aufgegeben und wird nie wieder gesehen. Doch Sophia, die in ihre beste Freundin Erin verliebt ist, will sich nicht den Regeln beugen und flieht auf ihrem dritten Ball - direkt in Cinderellas Grabkammer. Dort trifft sie auf die junge Constance und erfährt endlich die Wahrheit hinter Cinderellas Geschichte ...

Wie man anhand der Kurzbeschreibung vielleicht ahnt, handelt es sich bei "Cinderella ist tot" um eine sehr emanzipierte Fantasygeschichte mit vielen hervorragenden Frauenfiguren und guter Repräsentation. Leider geschieht das auf Kosten der Männer, von denen es nur zwei sympathische gab (Sophias Vater und ihr Verbündeter Luke), die am Ende auch keine große Rolle einnahmen. Vor allem bei Luke überraschte mich das, weil er im ersten Drittel eine recht wichtige Rolle spielt, dann aber in den Hintergrund rückt, sobald Sophia den Palast verlässt und auf Constance trifft. Das fand ich sehr schade, weil ich zwar froh war, so viele wunderbare weibliche Figuren zu haben, gerne aber wenigstens eine männliche Figur gehabt hätte, die sowohl sympathisch als auch wichtig für die Handlung ist.

Die Beziehung zwischen Sophia und Constance ist sehr süß und realistisch erzählt, vor allem, wenn man die relativ kurze Zeitspanne bedenkt, während der sie sich kennen. Es überraschte mich positiv, wie gut es Kalynn Bayron gelang, die beiden zu einer Romanze zu führen. Zudem war es sehr realistisch beschrieben, wie Sophias verblassende Gefühle für Erin sich langsam in wachsende Gefühle für Constance verwandelten, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass manchen Leser*innen ein klarer Schnitt lieber gewesen wäre.

Die Geschichte kam sehr gut voran und gab jedem Teil der Handlung genug Raum, sich zu entfalten, ohne zu abrupt oder zu langatmig zu werden. Ich las das Buch in Windeseile durch, weil die Handlung so angenehm aufgeteilt war.

Insgesamt hat es mir trotz der erwähnten Schwächen sehr gefallen und eignet sich nicht nur für Cinderella-Fans, sondern vor allem für diejenigen, die in ihren Fantasyromanen gute Frauenvorbilder bevorzugen!

Der zehnjährige Karl "Krümel" Löwe ist schwer krank, doch sein großer Bruder Jonathan beruhigt ihn und meint, sie würden sich beide in Nangijala wiedersehen. Das geschieht dann auch und beide sind glücklich, wieder zusammengefunden zu haben. Doch bald schon wird der Frieden durch den Tyrannen Tengil und seine Soldaten bedroht, die die Macht über Nangijala an sich reißen wollen. Und es liegt an den beiden Brüdern, zu zeigen, dass sie ihren neuen Namem Löwenherz zu Recht tragen ...

Als Kind und Jugendliche habe ich viele von Astrid Lindgrens Büchern verschlungen, doch "Die Brüder Löwenherz" gehört zu denen, die mir noch fehlten. Und wie froh bin ich, dieses Versäumnis endlich nachgeholt zu haben!

Das ist eine schöne, abenteuerliche Geschichte, die nicht umsonst zu den Kinderbuch-Klassikern zählt. Aus der Perspektive einer Erwachsenen fragt man sich natürlich, warum Nangijala, das quasi als Himmelreich beworben wird, so gefährlich ist, aber mit dem Herzen eines Kindes ist es leicht, einfach die Geschichte und den Bund der Brüder zu genießen. Besonders Karl hat mir sehr gefallen, weil es so schön zu lesen war, wie er sich im Lauf der Geschichte entwickelt - von einem ängstlichen Jungen zu einem mutigen Bruder. Aber auch der von Anfang an mutige Jonathan konnte mein Herz gewinnen, weil er ein so gutes Vorbild war.

Ich glaube, das einzige, was mich ein wenig irritiert hat, war das Ende, weil es eine sehr seltsame Botschaft sendet, mit der ich persönlich mich nicht identifizieren konnte. Zum Glück änderte das nichts daran, dass die Geschichte selbst mir immer noch sehr gut gefallen hat - sie hatte eine märchenhafte, nostalgische Atmosphäre und gleichzeitig viele spannende, dramatische Momente. Die Kombination war für mich ein voller Erfolg; wer "Die Brüder Löwenherz" aus irgendeinem Grund noch nicht kennt, sollte das baldmöglichst nachholen!

Was ist eine Erzählung?

Mit dieser Frage beschäftigt sich der im November 2021 verstorbene Hermann Bausinger in seinem Buch „Vom Erzählen“. Dabei geht er vor allem auf Alltagserzählungen ein (z.B. Anekdoten, die man sich bei einem gemütlichen Gespräch erzählt), stellt den Unterschied zwischen Märchen und Lügen klar und geht auch auf Witze ein, die eine Art Mini-Erzählung darstellen.

Das Buch ist in drei Teile unterteilt, wobei Teil 1 („Erzählen im Alltag“) sich zunächst mühsam las, weil mir ein paar Fremdwörter am Anfang die Leselust raubten; doch Teil 2 („Traditionsbestand: Erzählmuster“) und 3 („Sprache – Starthilfe und Stilbestimmung“) gefielen mir dafür umso mehr. In diesen Teilen geht Hermann Bausinger auch auf meine persönlich liebsten Themen ein, Märchen und Witze, deren Erzählgehalt er anhand zahlreicher Beispiele bildlich aufzeigt. Hier machte mir das Lesen sehr viel Spaß, wobei auch die anderen in diesen Teilen besprochenen Themen (wie z.B. die Zählgeschichten) mein Interesse weckten.

Wer das Buch also anfängt und sich wie ich zunächst abgeschreckt fühlt, sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall weiterlesen, weil die richtig interessanten Themen früh genug starten; die Kürze der Kapitel macht es glücklicherweise einfach, auch die anfänglichen, teils schwieriger zu lesenden Kapitel hinter sich zu bringen.

Ein kurzes und knackiges Sachbuch, das mich gelehrt hat, die Erzählungen des Alltags zu schätzen zu wissen!

„Die sechs Kraniche“ ist ein Fantasyroman, der selbstverständlich auf „Die sechs Schwäne“ basiert und die verschiedenen Elemente des Märchens auf eigene Weise interpretiert. Referenzen sind natürlich vorhanden, aber letztendlich verleiht Elizabeth Lim dem Märchen einen eigenen Anstrich, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.

Shiori war eine recht gute Protagonistin, aber am meisten hat mir eindeutig Takkan, ihr Zukünftiger, gefallen. Es ist einfach schön, einen Love Interest in einem Romantasy-Roman zu sehen, der freundlich, zuvorkommend und liebenswürdig ist, was einen schönen Kontrast zu all den „Bad Boys“ darstellt, die sonst das Genre bevölkern. Die Chemie zwischen ihnen und der Weg, wie sich ihre Beziehung entwickelt, fühlte sich ebenfalls natürlich an und gehörte zu den Highlights des Romans.

Was die anderen Charaktere angeht, gefielen mir auch Takkans Schwester Megari und Shioris Bruder Hasho, aber damit kommen wir zu einem von zwei Kritikpunkten, die meine Lesefreude ein wenig trübten: Shioris andere Brüder bekommen wenig Screentime, vor allem, sobald Shiori an Takkans Hof kommt. Das fand ich sehr, sehr schade, weil ich so nur marginal mit ihrem Wunsch, ihre Brüder zurückzuverwandeln, mitfiebern konnte. Weil das Shioris Hauptziel ist, hätte ich es besser gefunden, hätte man ihre Brüder besser kennengelernt, denn bis auf Hasho bleiben alle recht blass. Shioris Beziehung mit Takkan steht im Vordergrund, doch so gut sie auch umgesetzt war, wäre es imho besser gewesen, hätte man Shioris Beziehung zu ihren Brüdern priorisiert.

Mein zweiter Kritikpunkt gilt dem Grund, aus dem Shiori stumm bleiben muss: Für jeden Laut, der ihre Lippen verlässt, wird einer ihrer Brüder sterben. Das schließt auch Schreie und Lachen mit ein, und während letzteres auch Teil des Märchens war, kam es mir äußerst unrealistisch vor, dass es Shiori selbst bei plötzlichem Schmerz gelang, stumm zu bleiben. Hier hätte ich es besser gefunden, wäre nicht jeder Laut, sondern jedes Wort verboten gewesen, damit es nicht so unglaubwürdig wirkt, dass Shiori selbst Reflexlaute für sich behält. Mag nach einer kleinlichen Kritik klingen, aber dadurch, dass es der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, finde ich, dass Elizabeth Lim das besser hätte umsetzen können.

Letztendlich würde ich den Roman Fans von Jugendliteratur empfehlen, die gerne eine gute Romantasy-Geschichte lesen wollen.

↑ 2022
2021 ↓

Isabel hat die unglaubliche Fähigkeit, als Beobachterin ihre Bücher zu besuchen und die Geschichte so passiv, aber live mitzuerleben. Als sie jedoch eines Tages "Zauberhaftes Aschenputtel" liest, stellt sie fest, dass sie immer dann mit den Figuren interagieren kann, wenn sie außerhalb der eigentlichen Storyline mit ihnen redet. Als sie so auf Aschenputtels Prinz Leo trifft, entwickelt sich sehr bald eine Romanze zwischen den beiden. Doch wie soll Isabel jemals mit Leo zusammenkommen, wenn das Ende seiner Geschichte längst feststeht?

Insgesamt bin ich sehr hin- und hergerissen, was "Die Welt zwischen den Zeilen" angeht. Einerseits hat es mir "Zauberhaftes Aschenputtel" ruiniert, weil ich Anna und Leo durchaus zusammen mochte und Isabel mir sehr lang wie ein Eindringling vorkam, der Leo wie einen Betrüger und Lügner aussehen ließ; andererseits mochte ich die Chemie, die sie mit Leo entwickelte, und auch ihre einzigartige Entscheidung am Ende des Buches, die Fantasie endlich mal als etwas Gutes und Reales darstellt.

Die Autorin ist beim Erzählen beider Geschichten sehr gewieft vorgegangen, indem sie in "Zauberhaftes Aschenputtel" gewisse Dinge uneindeutig gelassen hat, die in "Die Welt zwischen den Zeilen" offenbart wurden. So wurden die Probleme der Charaktere sehr intelligent gelöst, doch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil ich das Gefühl hatte, in "Zauberhaftes Aschenputtel" von der Autorin belogen worden zu sein.

Am liebsten wäre es mir gewesen, hätten Leo, Anna und Isabel einfach eine polyamorische Beziehung gestartet (weil Polygamie früh im Buch auf positive Weise angesprochen wird), weil so die Handlung von "Zauberhaftes Aschenputtel" aufrechterhalten worden wäre. (Wobei ich zugegeben durchaus das Ende, das Anna letztendlich wählt, mag.)

Insgesamt glaube ich, dass ich die Lektüre mehr genossen hätte, ohne "Zauberhaftes Aschenputtel" zu kennen; denn ohne dieses Wissen haben wir hier eine sehr herzerwärmende Liebesgeschichte, doch mit der Erwartung, dass Anna dieselbe Lektion wie in "Zauberhaftes Aschenputtel" lernt (nämlich, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu lieben, statt sich an einen unrealistischen Traum zu klammern), fiel es mir um einiges schwerer, Isabels und Leos Liebesgeschichte zu genießen. Dabei war diese sehr schön, sogar schöner als Annas und Leos, aber versalzt durch die Tatsache, dass ich sie als Paar trotzdem mochte und mir wünschte, sie hätten es bleiben können.

Von daher empfehle ich, "Zauberhaftes Aschenputtel" erst nach diesem Buch zu lesen, damit man die Romanze in vollen Zügen genießen kann :)

Anna hat einen Traum: Den Prinzen heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter gestaltet sich das als schwieriger als erwartet, weil ihr Vater noch einmal neu heiratet. Ihre Stiefmutter hasst Anna und tut alles, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Die einzigen Lichtblicke sind ihre Treffen mit dem Jäger Leo, mit dem sie eine tiefe Verbindung spürt. Doch nach Jahren, in denen Anna kein anderes Ziel im Kopf hatte, als den Prinzen zu heiraten, fällt es ihr schwer, zu sehen, was - oder wen - sie wirklich will ...

"Zauberhaftes Aschenputtel" ist die "typische" Cinderella-Story, traumhaft erzählt wie ein Märchen. Jaqueline Vellguth schafft es hervorragend, trotz der bekannten Prämisse eine Geschichte zu schreiben, mit der man mitfühlt und mitfiebert. Ihr Schreibstil hat die Gefühle Annas wundervoll hervorgehoben, uns aber auch Einblick in die anderen Charaktere verschafft.

Anna und Leo stechen natürlich positiv hervor, während die Nebencharaktere größtenteils zweidimensional sind, dafür aber die märchenhafte Atmosphäre des Romans unterstreichen. Annas Stiefmutter ist hierbei "nur" böse, während die Stiefschwestern ein klein wenig mehr Tiefe bekommen, aber letztendlich fokussiert sich Jaqueline Vellguth auf Annas Leben und Träume.

Bei Leo war mir schon bei seinem und Annas ersten Aufeinandertreffen klar, um wen es sich handelt, sodass ich nur darauf gewartet habe, dass auch Anna es begreift. Denn das ist für mich die eigentliche Handlung des Romans gewesen: Annas Weg, die Wahrheit, die sie nicht sehen wollte, endlich zu akzeptieren. Letztendlich dauerte mir dieser Weg ein bisschen zu lang, fand dafür aber ein zufriedenstellendes Ende.

Insgesamt ist dieser Roman ein wunderschönes Märchen, das sich perfekt dafür eignet, für ein paar Stündchen in eine andere Welt einzutauchen :)

Fünf Jahre sind vergangen, seit es Ursula gelang, Triton zu töten und Arielle zu besiegen. Als Vanessa herrscht sie grausam über Eriks Königreich, während der Prinz immer noch hypnotisiert ist. Arielle, ihrer Stimme beraubt, herrscht über Atlantica, ist jedoch unglücklich. Doch dann erfährt sie von Scuttle, dass ihr Vater noch lebt. Entschlossen, ihn zu retten, kehrt Arielle als Mensch an die Oberfläche zurück - doch gestaltet sich ihre Mission bald als schwieriger, als sie gedacht hatte ...

"Inmitten der Wasserwelt" ist eine wunderbare Fortsetzung zu dem alternativen Ende, das Liz Braswell für "Arielle, die Meerjungfrau" schreibt. Ich war positiv überrascht darüber, wie natürlich sich die Handlung anfühlte - so natürlich, dass dieser Roman sich mehr nach einer würdigen Fortsetzung anfühlte als die eigentlichen Disney-Sequels!

Am besten hat es mir gefallen, Arielles, Eriks und Ursulas Plänen zu folgen, weil sie sich wie ein Schachspiel lasen, in denen die beiden Seiten sich gegenseitig übertrumpfen. Es war äußerst spannend, wie alle Charaktere noch einen Trumpf im Ärmel hatten, sodass ich umso mehr mitfieberte, weil man sich nie sicher sein konnte, ob ein Plan wirklich funktioniert. Jedes Mal, wenn eine Seite die Oberhand zu gewinnen schien, hatte die andere Seite noch einen gefährlichen Spielzug auf Lager; das war für mich das Highlight des Romans!

Auch die Charaktere begeisterten mich. Arielle, Erik und Ursula stechen wieder positiv hervor, weil ihre Dynamik in den Szenen, in denen zwei oder drei von ihnen zusammentreffen, großartig war; aber auch neue Charaktere wie Scuttles Urenkelin Jona, Ursulas Dienerin Vareet oder die Marktfrau Argent sind hervorragend in die Geschichte eingebaut und fühlen sich wie ein natürlicher Teil des Arielle-Universums an.

Insgesamt bin ich sehr begeistert von dieser "Twisted Tale", sie gehört zusammen mit "Die Schöne und ihr Geheimnis" zu meinen beiden liebsten Twisted Tales. Insofern hoffe ich, dass Liz Braswell noch viele weitere schreiben wird!

Aurora lebt in ihrem Schloss, nachdem Maleficent die Welt und die letzten Überlebenden gerettet hat. Jedoch langweilt sie sich sehr, weil es außer monatlichen Bällen nichts zu tun gibt - bis sie durch einen Minnesänger eine Vogelfeder in den Besitz bekommt, die darauf hinweist, dass die Welt draußen noch existiert. Und bald darauf muss sich Aurora sich mit der Frage konfrontieren, ob die Welt, in der sie lebt, überhaupt real ist ...

Insgesamt bin ich sehr zwiegespalten, was den neuen Teil der "Twisted Tales" betrifft. Einerseits liebe ich es, wie die Beziehung von Aurora und Phillip hier mehr Tiefe bekommt und die Schwächen des Original-Films angesprochen werden (z.B. Maleficents Grund, Baby-Aurora zu verfluchen, die Liebe auf den ersten Blick zwischen Aurora und Phillip oder auch die Lügen, mit denen Aurora aufwuchs und nie infrage stellte).

Andererseits gibt es viele Pacing-Probleme, bzw. Szenen, die die Geschichte unnötig strecken (in der Regel eine weitere Falle von Maleficent, in die Aurora und Phillip hineinlaufen). Das wurde bald sehr ermüdend, weil vieles locker hätte gestrichen werden können.

Was die Charaktere angehen, ist es schön, dass Aurora und Phillip mehr Tiefe bekommen, andererseits nicht ganz so schön, dass vor allem Aurora sich zeitweise out-of-character verhält - gerade in der zweiten Hälfte verhielt sie sich überhaupt nicht so wie Aurora im Film, was ich schade fand. Ich habe mitnichten was dagegen, dass sie für sich selbst einsteht, doch sollte das nicht auf Kosten ihrer Charakterzüge entstehen.

Auch beim Ende bin ich zwiegespalten. Das Finale war ein wenig zu lang und die autoritäre Aurora am Ende ähnelte mehr Maleficent als Film-Aurora, aber dafür mochte ich es, dass alles, was in Auroras Traum geschah, tatsächlich Konsequenzen in der Realität hatte, sodass es am Ende kein reines Happy End gibt, sondern ein realistisches.

Insgesamt also ein Roman mit vielen Höhen und Tiefen, bei dem es mir schwer fällt, eine Bewertung abzugeben - er war weder großartig noch schrecklich, aber auch nicht durchschnittlich. Umso gespannter bin ich, wie sich die gleichzeitig erschienene Twisted-Tales-Variante von Arielle schlagen wird, die als nächstes auf meiner Liste steht!

Im letzten Band der "Land of Stories"-Reihe wird Alex mit einem Fluch belegt, der sie dazu zwingt, auf die Hexen zu hören, die unsere Welt erobern wollen. Conner sucht verzweifelt nach einem Weg, den Fluch zu brechen, aber nichts scheint zu funktionieren. Bald schon treffen die unterschiedlichen Armeen aufeinander, doch nur Conner selbst vermag es, zu Alex durchzudringen ...

Chris Colfer findet für seine Reihe einen märchenhaften Abschluss, der mir das Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat. Für manche wird das Ende sicher zu perfekt sein, aber für mich war es genau das Ende, das ich mir gewünscht habe. Die "Land of Stories"-Reihe hat mich wieder wie ein Kind fühlen lassen, was eine unglaublich wertvolle Empfindung ist, die bisher noch kein anderes Buch so akkurat in mir hervorrufen konnte. Ich bin unendlich froh, diese wunderschöne Reihe gelesen zu haben und hoffe, dass noch viele weitere Leser*innen in ihren Genuss kommen werden.

Die einzige wirkliche Kritik, die ich habe, ist wohl die Anzahl der Charaktere; es war nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, vor allem, wenn das Lesen der letzten Bände schon ein Weilchen her ist und man sich erst entsinnen muss, wer gewisse Nebencharaktere noch mal sind. Das tut dem Genuss der Geschichte allerdings keinen Abbruch; für jeden findet Chris Colfer ein passendes Ende, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Interessanterweise ist durchaus die Möglichkeit nach weiteren Geschichten offen, im Sinne von Michael Endes "Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden." Eine wirklich schöne Art, diese märchenhafte Reihe enden zu lassen; denn so kann seine Geschichte in jedem Leser und jeder Leserin weiterleben :)

Insgesamt eine wunderbare Reihe und definitiv die schönste Kinderbuch-Reihe, die ich seit langem gelesen habe - allein schon, weil sowohl Kinder als auch Erwachsene hier eine unvergessliche Geschichte präsentiert bekommen!

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.

Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...

Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.

Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.

Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!

Um sich der Armee des Maskenmanns entgegenstellen zu können, besuchen Conner und Alex Conners Geschichten, um deren Protagonisten zu rekrutieren. Davor müssen sie allerdings erst die eigentliche Handlung zu Ende führen, was leider nicht ganz so einfach ist ...

Ob man mit "Starboardia" ein Piratenabenteuer erleben, mit der "Königin der Galaxis" verschiedene Planeten besuchen, die Superhelden-"GeschwiZZter" kennenlernen oder die archäologischen "Abenteuer von Zeppelin-Boy" miterleben will - für jeden Geschmack hat Connor eine Geschichte geschrieben, die einen begeistert. Auch er selbst lernt sich durch diese Geschichten neu kennen und Alex erkennt, was wirklich in ihrem Bruder steckt.

Am besten gefielen mir hierbei "Starboardia" und "Die GeschwiZZter", weil ersteres schlicht eine schöne romantische Piratengeschichte war und letzteres interessante Dinge über Connor ans Licht brachte. Die "Königin der Galaxis" interessierte mich (vermutlich wegen dem Genre) nicht so sehr, während die "Abenteuer von Zeppelin-Boy" zwar gut, aber arg kurz waren.

Was jedoch alle Geschichten gemeinsam haben, ist, dass es für Hobby-Autoren wie mich mehrere amüsante Stellen gibt, in denen Connor auf die Entstehungsgeschichten seiner Geschichten etc. eingeht, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte. ;)

Insgesamt eine tolle Fortsetzung der "Land of Stories"-Reihe und ich freue mich schon auf den letzten Band, der im Herbst 2021 erscheinen wird!

↑ 2021
2020 ↓

Prinz Rhen von Emberfall ist verflucht. Er lebt in einer Art Zeitschlaufe und verwandelt sich an deren Ende in ein monströses Ungeheuer. Nur durch die wahre Liebe kann sein Fluch gebrochen werden. Rhens Kommandant Grey bringt ihm für seinen letzten Versuch ein Mädchen namens Harper aus Washington D.C., die ganz andere Sorgen hat, als die Märchenprinzessin zu spielen - bis sie sieht, wie schlecht es den Bewohnern Emberfalls geht. Während sie beschließt, ihnen zu helfen, muss Rhen sein Geheimnis vor ihr und allen anderen verbergen ...

Was wie eine ziemlich märchenhafte Handlung ohne Überraschungen klingt, entwickelt sich schnell zu einer wunderbar realistischen Interpretation davon. Im Fokus stehen die Beziehungen zwischen Rhen, Harper und Grey, wobei Brigid Kemmerer sich erfreulicherweise nicht nur auf die (sich sehr realistisch entwickelnde) Beziehung zwischen Rhen und Harper konzentriert, sondern auch auf die Freundschaft zu Grey, die beide teilen. Weil ich überhaupt nicht erwartet habe, neben dem Hauptpaar noch andere wichtige Beziehungen zu verfolgen, freute ich mich, dass auch anderen Freundschaften genügend Platz eingeräumt wurde. Zusätzliche Pluspunkte gibt es dafür, dass alle drei unglaublich sympathische Figuren waren!

Auch die Handlung begeisterte mich, vor allem, weil sie sich ab einem bestimmten Punkt überhaupt nicht so entwickelte, wie ich es vorhersah. Viel mehr kann ich leider nicht verraten, ohne zu spoilern, aber seid euch versichert, dass es sich bei diesem Roman definitiv nicht um eine einfache Interpretation von "Die Schöne und das Biest" handelt!

Der einzige Kritikpunkt besteht für mich in der Qual, die der arme Rhen erleiden muss. Harper sagt von ihrem Bruder Jake an einer Stelle, dass er so aussieht, als hätte das Leben ihn ein paar Dutzend Mal gegen die Wand geworfen, doch auf Rhen hätte diese Beschreibung noch besser gepasst. Ihm geschehen während des Romans so viele schlimme Dinge, dass es ganz schön am Realismus des Romans kratzte. Hier hätte die Autorin meiner Meinung nach eine Grenze ziehen sollen, weil es ab einem bestimmten Punkt schwer wurde, sich mit all seinem Leid zu identifizieren.

Davon abgesehen war der Roman allerdings hervorragend und hat meine Erwartungen in jedem Punkt um ein Vielfaches übertroffen. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich besonders für die Beziehungen zwischen verschiedenen Charakteren interessiert und mal eine etwas andere Märchenfantasy lesen möchte :)

Die Geschichte beginnt damit, dass der Hieb, den Shan-Yu Mulan im Film zufügt, stattdessen ihren Hauptmann Li Shang trifft, der sie beschützen will. Dabei wird er so schwer verletzt, dass Mulan zusammen mit dem Beschützer der Familie Li, einem Löwen namens ShiShi, in die Unterwelt reisen muss, um Shang zu retten. Sie geht mit dem Herrscher der Unterwelt eine Wette ein: Schafft sie es, Shang zu finden und vor Sonnenaufgang aus der Unterwelt zu entkommen, darf er leben - doch schafft sie es nicht, muss sie für immer als Dämon in der Unterwelt bleiben.

Die Hindernisse, die Mulan auf ihrer Reise überwinden muss - Shang finden, ihre Identität verbergen, von der Herrscherin des Vergessens fliehen, Dämonen bekämpfen, einen Berg voller Messer erklettern, den Dämon des Feuers besiegen und sich ihren eigenen Zweifeln und Ängsten stellen - sind dabei sehr gut, wenn man sie individuell betrachtet, aber etwas zu viel, wenn man die Gesamtheit der Hindernisse zusammenzählt. Immer, wenn sie kurz vorm Ziel zu sein scheint, kommt wieder etwas dazwischen, das das Ende hinauszögert. Nach einigen Hindernissen wurde mir das persönlich zu viel, so gut mir die Hindernisse selbst auch gefielen. Bestimmt hätte man zumindest auf eigene der Hindernisse verzichten können, ohne die Geschichte selbst zu schmälern.

Besonders gut gefiel mir die Beziehung zwischen Mulan und Shang, die aufgrund der Tatsache, dass Mulan ihre Identität selbst vor ihren eigenen Vorfahren verbergen muss, zusätzliche Spannung gewann. Auch die Art und Weise, wie Mulan mit ihrer aus dem Film bekannten Gewieftheit die Hindernisse löst, begeisterte mich. Mein einziger Kritikpunkt liegt letztendlich nur in der Anzahl der Hindernisse, die hätte vermindert werden können. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine schöne "What If?"-Geschichte, in der Mulan ihre Stärken gut auf die Probe stellen kann.