Warum sind alle so gemein zueinander? Habt euch einfach lieb und programmiert ein Videospiel! Pew pew!

Das Buch ist wirklich eindrucksvoll, ich verstehe den Hype jetzt. Ich fand den Mittelteil trotzdem etwas cringe, aber der Schluss hat die Kurve noch gekriegt.

Dieses Buch ist ja schon fast viral im Lesetagebuch, darum habe ich – ich kann es kaum glauben – das eBook vom VÖBB ausgeliehen.

Ich bin hin- und hergerissen, wie ich es fand. Es gab Stellen, die mich richtig abgeholt haben. Die Beschreibung der süddeutschen Kleinstadt, in der das Buch spielt, deckt sich unglaublich mit der süddeutschen Kleinstadt, in der ich selbst aufgewachsen bin. (Inklusive großer Müller-Filiale mit Spielekonsole!)

In den besten Momenten quetschte die Teenage Lovestory mein Herz aus wie eine Zitrone (Immer gut!), und am Ende war ich dann doch ganz aufgeregt.

Ich mochte auch das Konzept, dass alles an einem einzigen Tag im Sommer 1999 stattfindet, und mochte sogar den Gedanken „Der letzte Tag des Sommers … vielleicht der letzte Tag des letztes Sommers überhaupt.“

Aber: An manchen Stellen fragte ich mich, wie sehr man Leser:innen eigentlich mit der Nase auf den Punkt drücken kann, den sie gerade verstehen sollen. Habt ihr es im Deutschunterricht gehasst, eine Interpretation zu machen oder auch nur Eins und Eins zusammenzuzählen? Gute Nachrichten, hier gibt es nichts davon! Alles wird komplett ohne Spielraum erklärt.

An einer Stelle „leiht“ sich die Hauptfigur unerlaubt eine Angel vom Vater seines Freundes und hat danach Angst, ob der Vater es wohl herausgefunden hat.

„Na, Petri heil“ begrüßte mich [sein Vater] in süffisantem Tonfall, und meine Befürchtung bestätigte sich in dem Moment, in dem er diesen für Angler typischen Satz ausgesprochen hatte.

Jaaaaah Christian, I get it, der Vater ist ihm auf der Spur. Ich weiß nicht, ob das die Schuld eines extrem pessimistischen Lektorats war, aber die Fakten werden einem so unablässig aufs Brot geschmiert, als wäre ich in einem Sandwichshop der Hölle gelandet.

(Und da habe ich noch gar nicht die Stelle erwähnt, an der das Konzept von Snake erklärt wird! Snake!!!)

So schön geschrieben. Ein Roman über zwei Frauen, ihre Geschichte, Nähe und Freundschaft. Melancholisch, sentimental und hoffnungsvoll zugleich. Absolute Empfehlung.

Teresa Bücker war mir bereits vor diesem Buch ein Begriff. In ihrer journalistischen Arbeit betrachtet sie aus einer feministischen Perspektive gesamtgesellschaftliche Themen. Das geschieht auch in diesem Buch.

Das Kernthema, dem sie sich annimmt, ist Zeit. Beginnend bei unserem in der Kindheit geprägten Verständnis von Zeit führt Bücker uns durch die unterschiedlichen Lebensphasen. Dabei zentral ist der Zustand, zu wenig Zeit zu haben. Es sei kein individuelles, sondern ein gesamtgesellschaftliches (gewolltes) Problem, das sich allerdings in unterschiedlichen Schichten unterschiedlich äußert.

Das Plädoyer, was Bücker für eine gerechte Verteilung von Zeit hält, ist gut strukturiert und klärt sowohl Fragen, die im private(re)n Bereich liegen als auch solche, die unserer Gesellschaft entwachsen. Die Vision, die sie anstrebt, verliert sie dabei zu keiner Zeit außer Augen und kommt immer wieder zu ihrer Kernthese zurück. Auch, wenn es im Kontext des Aufbaus strukturell nachvollziehbar ist, wirkten ihre Ausführungen auf mich so in einigen Punkten redundant. Was mir am Schluss etwas fehlte, war ein konkreteres Bild, wie wir ihre Vision - abseits der einzelnen Aspekte - erreichen können.

Bücker hat mit ihrem Buch ein gut recherchiertes und strukturiertes Plädoyer für eine Neuausrichtung der vorherrschenden Zeitkultur geschrieben, aus dem ich einige wichtige Punkte mitnehmen konnte.

Mal was anderes! Das Ende fand ich etwas schnell herbeigeführt und leicht zusammengereimt aber es geht um einen pink leuchtenden genetisch veränderten Mini-Elefanten und Suter schafft es ihn immer so süß zu beschreiben, dass ich auch einen will. Awww!