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The Practicing Stoic
260 Seiten

Dies ist ein praktischer und lebensnaher Leitfaden, der zeigt, wie man sich nach dem stoischen Ansatz verhalten und durchs Leben gehen kann. Der Autor Farnsworth hat das Buch in thematische Kapitel unterteilt und geht alles durch, was die bedeutendsten Stoiker zu den Themen gesagt haben, eins nach dem anderen. Dazu gehören auch moderne Philosophen wie Montaigne und Schopenhauer, die eine enge Verbindung zu den traditionellen Stoikern hatten. Der Schwerpunkt liegt auf Seneca dem Jüngeren, von dem die meisten Zitate stammen, und Marcus Aurelius und Epictetus sind die anderen Hauptquellen.

Der Ansatz, ein Thema nach dem anderen zu behandeln, ist sehr nützlich, wenn man, so wie ich, mehr von der stoischen Mentalität in sein eigenes Leben einbauen möchte, kann aber auch manchmal ermüdend zu lesen sein. Ich habe das Buch oft weggelegt, weil ich einfach nicht mehr in der Lage war, weitere Informationen über denselben Lebensbereich aufzunehmen, und ich brauchte die mentalen Pausen davon.

Für mich persönlich waren die verbindenden Absätze zwischen den Standpunkten der verschiedenen Stoiker unterhaltsame historische Ausschnitte, die ich überraschend interessant fand. Wer hat von wem gelernt, wie waren die Zeitumstände und welche großen geschichtlichen Ereignisse haben sich in dieser Zeit abgespielt, zum Beispiel.

Vollständiger Bericht und Zusammenfassung auf meiner Website.

The Almanack of Naval Ravikant
242 Seiten

Nachdem ich die Naval-Episode im Podcast von Tim Ferriss gehört hatte, ging ich mit großen Hoffnungen hinein, da ich von diesem erfolgreichen und hochgelobten Mann einige Wahrheitsbomben erwartete, die mir helfen würden, die Herausforderungen des Lebens klarer zu sehen. Aber ich kam auf der anderen Seite mit nicht viel zum Vorzeigen heraus. Der Aufbau des Buches ist insofern ungewöhnlich, als dass es von einer anderen Person, Eric Jorgenson, geschrieben wurde, der eine Reihe von Tweets von Naval zusammengestellt und sich auch mit ihm zu einem Interview zusammengesetzt hat, sowie Teile aus fremden Interviews mit Naval übernommen hat. Große Teile des Buches sind nur eine niedergeschriebene Version dieser Interviews, nicht wirklich ein "Almanach", zumindest nicht das, woran ich denke wenn ich an einen Almanach denke.

Das Ergebnis dieser Methode ist ein echtes Kuriosum. Die Sätze sind kurz und leicht zu lesen, was in manchen Fällen sogar ein Vorteil wäre. Aber in diesem Fall ist das nicht der richtige Grund. Sie sind kurz, weil sie in direkter Rede niedergeschrieben sind, nicht viel bearbeitet. Ein großer Teil der Sätze sind direkte Wiederholungen, was keine stilistische Entscheidung ist. Die Ratschläge oder zitierfähigen Stücke sind leider zu achtzig Prozent Plattitüden. Oft spricht Naval über einflussreiche Menschen oder Bücher, auf die er gestoßen ist, und daran ist nichts auszusetzen, aber wenn die zitierfähigsten Teile des Buches Zitate sind, die man von anderen übernommen hat, bin ich mir nicht so sicher, ob es die beste Idee war, ein Buch zu schreiben.

Es gibt einige Perlen, und er ist eindeutig ein fähiger Mann, der eine Menge wertvoller Ideen zu teilen hat, wie er es auf Twitter tut. Aber dieses Buch ist einfach nicht das, was es hätte sein können. Vielleicht ist das der Grund, warum sie es kostenlos verschenken.

Mehr Informationen über meine Meinung zum Buch sowie viele Highlights und Take-Aways im Bookshelf auf teesche.com.

A Treatise on Possibility: Perspectives on Humanity Hereafter
287 Seiten

Das Buch in 3 Sätzen:

Vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten haben wir uns als menschliche Spezies mit zunehmender Geschwindigkeit in eine sozioökonomische Sackgasse manövriert, da wir viele Aspekte des täglichen Lebens auf falsche Anreize aufgebaut und dadurch verschlimmert haben.

Wenn wir uns nicht zusammenreißen und Lösungen und Alternativen für die wichtigsten problematischen Aspekte finden, die sich im Anthropozän ergeben haben, wie z. B. die Klimakrise, die massive Einkommensungleichheit, kurzfristige politische Entscheidungen und das Gesundheitssystem, sind die Aussichten düster, und es stehen alle Möglichkeiten offen, einschließlich des Endes der Menschheit.

Unser Ausweg aus diesem Schlamassel ist unklar, daher deutet alles darauf hin, dass wir unsere Kreativität und Vorstellungskraft einsetzen und nach Einigkeit suchen müssen, Empathie, Freundlichkeit, Verständnis und Solidarität betonen und uns von der neoliberalen Idee eines jeden für sich selbst befreien müssen.

(Habe eine ausführliche Summary auf teesche.com/bookshelf veröffentlicht)

, & Factfulness
288 Seiten

Auf Factfulness bin ich aufmerksam geworden, weil es von Bill Gates in seinem Buch "How to Avoid a Climate Disaster" erwähnt und auch von Barack Obama empfohlen wurde. Der Autor, Hans Rosling, ist ein bemerkenswerter Mensch, der sein Leben in einer außerordentlich hilfreichen Weise für die Menschheit verbracht hat. Er begann als schwedischer Arzt mit Interesse an Public Health, bereiste die Welt, um die Gesundheit der ärmeren Menschen zu verbessern, und wandte sich dann der Forschung und dem Halten von Vorträgen darüber zu, wie man die Welt im Großen und Ganzen verbessern kann. Er kam zu dem Schluss, dass die Informationen und das Wissen über den Zustand der Welt bei den meisten Menschen nur sehr schwach ausgeprägt sind, und schrieb deshalb dieses Buch, in dem er die gängigen Missverständnisse erklärt. Auf sehr rationale Weise klärt er uns mit einfachen Kategorien auf und reichert das Ganze mit persönlichen Anekdoten aus seinem interessanten Leben an.

Dies ist ein weiterer Fall eines Buches, mit dem man nichts falsch machen kann. Es erweitert den Horizont und hilft dabei, das große Ganze richtig zu sehen, was besonders dann hilfreich ist, wenn man damit kämpft, wie man in der Welt optimal wirken kann.

Man's Search for Meaning
165 Seiten

Must-read für jeden. Viktor Frankl war ein Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Dachau und zusätzlich ein Psychologe. Das Buch ist geteilt in zwei Hälften, die erste ist der Bericht aus den KZ, die zweite handelt von seinen psychologischen Erkenntnissen und seiner Form der Therapie, die er danach angewendet und erweitert hat, der Logotherapie (von logos = Sinn). Im Grunde ist es also ein Buch über Existentialismus und zeigt uns, wie wir selbst in den schlimmsten Situationen einen Sinn im Leben finden können.

Ruined by Design
221 Seiten

Wichtiges Buch für alle, die kreativ arbeiten, also irgendwas erzeugen. Wir müssen uns mehr unserer Verantwortung bewusst sein, die mit den Ergebnissen einher geht, die wir veröffentlichen. Gerade im Internet ist das teilweise stark aus den Rudern gelaufen, und es ist schön wie Monteiro mit viel Wut und ohne Ende Schimpfwörtern auf den Silicon Valley Executives herumhackt, die die Welt nachweislich nicht in erster Linie verbessern möchten, sondern deren Incentive Strukturen darauf ausgelegt sind, einzig und allein den Profit zu erhöhen, um welchen Preis auch immer.

Es ist allerdings etwas ausgedehnt und das letzte Drittel sowie viele Argumente zwischendurch sind nur auf die Situation in den USA zugeschnitten (geschenkt, da arbeitet Monteiro nunmal und da passiert das meiste in der Richtung), denn Design-Gewerkschaften, und ein Sicherheitsnetz für aufgrund von ethischen Konflikten gefeuerten Designern brauchen wir in Europa eigentlich nicht. Das Thema, ob (bestimmte) Designer Zulassungen wie Ärzte oder Piloten brauchen sollten, finde ich aber auch für den Rest der Welt allgemein interessant. (Anscheinend sind fast alle dagegen, bisschen logisch, aber es würde dennoch möglicherweise gut tun.)

Becoming Ironman
256 Seiten

Eine sehr kurzweilige Autobiographie von einem der besten Langdistanztriathleten der Welt. Der erste, der jemals bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii weniger als acht Stunden für die 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen gebraucht hat.

Ich habe seine Karriere seit 2016 verfolgt und wusste bereits grob, was in seinem öffentlichen Leben passiert ist. Aber wie sah es aus seiner Sicht aus? Das Buch liest sich unheimlich schnell, es reiht die wichtigsten Erlebnisse und Stationen nahtlos aneinander, ohne dabei viel Zeit mit Reflektion zu verbringen. Es ist aber auch nicht so, als würde man das vermissen. In Langes Leben sind derart viele außergewöhnliche Dinge passiert, in die man als Hobbysportler oder sonstige nicht im öffentlichen Leben stehende Person überhaupt keinen Einblick hat. Das ist interessant genug. Zu lesen, wie sein Wille, zu gewinnen, ihn von Station zu Station gebracht hat, ist inspirierend, fühlt sich aber oft an, als wäre er da nur so hineingerutscht. Vielleicht ist es aber auch so, dass in seinem Falle einfach vieles von alleine passte und er Glück hatte. Womit seine Leistungen auf keinen Fall geschmälert werden sollen. Seine Beschreibung des ersten Hawaii-Finishs auf Platz 3 und des Sieges im Jahr drauf waren so emotional und für mich nachfühlbar, dass ich selbst kurz Tränen in den Augen hatte.

Sein privates Tief um 2019 herum hat mich mitgenommen. Er gibt den Fehler zu, mit den Problemen nicht öffentlich gegangen zu sein, weil die Spekulationen daraufhin ausuferten. Ich erinnere mich, wie ich selbst zu der Zeit dachte, er solle sich mal nicht so anstellen. Jetzt weiß ich es besser. Das ist eine weitere Lektion: man sieht nie alles, was den Menschen beschäftigt und sollte nie zu vorschnelle Schlüsse ziehen. Umso schöner, dass sich das Buch nach dem dunklen Kapitel dann dem starken Aufwärtstrend in seinem Leben und seiner Profi-Karriere widmet und damit endet, dass er besiegelt, noch lange nicht fertig zu sein.

In Search of Al Howie
272 Seiten

Super Buch über einen verrückten aber unheimlich leistungsfähigen Ultra-Läufer, vermutlich ausschließlich für die sehr spitze Zielgruppe der leicht-verrückten Ausdauersportler interessant. Ich mag normalerweise das Motivatorische an diesen Büchern, dieses spezielle hier war aber anders. Es hat mich tatsächlich eher traurig gemacht. Al Howie war eine Ausnahme, die auf dieser Welt irgendwie keinen Platz gefunden hat, weil die meisten diese Leistung nicht wertschätzen. Klar, 750k USD für Charities einzusammeln ist eine tolle Sache und nicht "nichts", aber durchs Buch ziehen sich reihenweise Enttäuschungen darüber, wie wenig sich die Gesellschaft für diese Outlier interessiert. Eine kleine Holzplakette hat er am Start seines Weltrekords für die Kanada-Durchquerung (72 Tage für 7.300 km) bekommen, und dann mit Typ 1 Diabetes die letzten 11 Jahre im Delirium alleine in einem Heim verbracht bis zu seinem Tod. Hätte fast geweint.

& Influence, New and Expanded
592 Seiten

Warum treffen wir bestimmte Entscheidungen schnell und ohne richtig nachzudenken, ärgern uns dann später aber darüber? Dieses Buch erklärt die psychologischen Phänomene dahinter, muss man natürlich aber mit einem Grain of Salt nehmen, weil viele der Studien schwierig/kaum replizierbar sind (siehe Replication Crisis). Gibt dennoch gute Anhaltspunkte und schafft Bewusstsein.

Das schnelle Entscheiden ohne lange drüber nachzudenken ist für unser Zurechtfinden in der modernen Welt immer wichtiger geworden und wird weiterhin wichtiger. Cialdini beschreibt das mit "click, run". Sofort reagieren, weil die Zeit gar nicht da ist. Das wird aber oft ausgenutzt, u.a. von Sales Tactics. Hier die 7 wichtigen Bereich, über die wir uns beeinflussen lassen, kurz zusammengefasst.

  1. Reciprocity rule: schenkst du mir etwas, fühle ich mich unterbewusst dazu verpflichtet, das anzunehmen und dir später etwas zurückzugeben.
  2. Liking: wenn jemand einem sympathisch ist, geht man eher auf deren Wünsche ein – manche nutzen das aus und sind betont freundlich.
  3. Social proof: was die anderen machen, wird schon stimmen, da macht man mal mit, wenn man gerade selbst nicht in der Lage ist, die Situation zu überblicken.
  4. Authority: von Geburt an sind erstmal alle schlauer als man selbst, also vertraut man denen und lernt von denen ohne zu hinterfragen (click, run), aber später im Leben muss man fragen "is this authority truly an expert?"
  5. Scarcity: wenn eine Sache selten ist und es dazu sogar noch Wettbewerb darum gibt, messen wir der Sache größeren Wert bei als sie vielleicht eigentlich hat.
  6. Commitment & Consistency: es ist unser Wunsch, uns selbst als beständige und verlässliche Personen nach außen zu zeigen, also bleiben wir oft automatisch (click, run) bei Standpunkten, die wir vor Bekanntsein aller Informationen hatten, und schmeißen Logik aus dem Fenster.
  7. Unity: wir alle sehen uns als Teil einer Gruppe und sagen eher "Ja" zu jemandem, den wir auch als Teil unserer Gruppe betrachten. Stellt sich raus, das ein anderer aus unserer Gruppe von unserem Gehirn eher wie eine "Erweiterung" von uns selbst betrachtet wird. Selbe Region im Kopf.
Die Schule meines Lebens
336 Seiten

Eigentlich ist sein Podcast eine 1:1 Kopie von dem von Tim Ferriss, aber das verbirgt er auch gar nicht. Seine Art, die echt interessanten und diversen Interviewpartner mit seiner ruhigen Stimme zu steuern und immer relaxed und freundlich zu bleiben, ist im Gegensatz zum recht aufgedreht/motivierten Ferriss ein guter Kontrast. Mir könnten die Fragen gerne auch mal noch etwas tiefer gehen. Dennoch konnte ich aus den vielen Interview-Abschnitten, die sich gut zerteilt als Kapitel lesen ließen, viele Dinge herausschreiben, die mir im Leben helfen.

Bei manchen Interviewpartnern aber auch absolut gar nichts. Da habe ich dann fast etwas Mitleid mit der Person gehabt: Interviewt worden, leider nichts interessantes zu sagen gehabt. Bisschen schade.

& Your Money or Your Life
368 Seiten

Vicki Robin succeeds in making saving money look cool. She talks about the topics involving money which are often considered taboo and gives practical advice on how to look at money and its value. It makes the defined end goal of Financial Independence look attainable and asks interesting questions along the way, like for example: What would you do with your time if you wouldn’t have to work for a living?

Siddhartha
128 Seiten

Ein Klassiker von 1922, der mir in den letzten Monaten immer öfter vor die Füße gefallen ist. Das Buch scheint einen Stellenwert in der Produktivitäts-/Mental Health-/Self-Improvement-Ecke zu haben – es wurde u.a. von Tim Ferriss und David Blaine neulich besprochen. Es scheint auch eng verbunden mit der Welt des Stoizismus, jedenfalls in seiner heutigen Interpretation. Inhaltlich geht es hier eher um buddhistische Philosophien (bzw. die des Lao-Tse).

Es ist eine wunderbar fließend erzählte Geschichte vom Suchen und Finden. Vom "Sinn des Lebens", oder der "Erleuchtung" und Befreiung vom Rad der Wiedergeburten, vom Erfahren statt vom theoretischen Vermitteln einer Lehre, von Versuchungen und Genügsamkeit.

Ich habe sie in einem Tag durchgelesen und war ziemlich gebannt und zum Nachdenken angeregt. Nicht zu Unrecht ein Werk der Weltliteratur, das man uneingeschränkt empfehlen kann.

Digital Minimalism: Choosing a Focused Life in a Noisy World
302 Seiten

Wichtiges Buch für diese Zeiten. Hat mit geholfen, mit mehr Bedacht verschiedene Aktivitäten in meinem Leben zu betrachten und zu wählen. Seine Unterteilung in "low-quality and high-quality leisure" ist besonders gut gewählt – doomscrolling und Instagram-Likes verteilen lässt sich ziemlich klar in die erste der Kategorien einteilen. Sich dessen bewusster zu werden, davon können viele Menschen profitieren – ich auch. Teilweise wirkt es so, als würde hier ein alter Mann (der Newport nicht ist) die Jugend und ihre Machenschaften verteufeln, aber ich denke, dass er es umfassend betrachtet. Der Exkurs zum Samuel Morse, der dazu führte, dass die Menschen diese neue Form der Kommunikation verteufelten ("Do we really need to have communication between Maine and Texas?") zeigt, dass neue Technologien Zeit brauchen um ihren Nutzen zu etablieren. Vorstöße in "falsche" Richtungen wie die der Attention Economy sind notwendig, um zu erkennen, welchen Nutzen Technologien uns wirklich bringen können – inwiefern sie uns dienen können, unser Leben zu verbessern anstatt zum Selbstzweck zu werden.

Show Your Work!: 10 Ways to Share Your Creativity and Get Discovered
224 Seiten

Hohe Erwartungen gehabt, was wie so oft dazu geführt hat, dass ich nicht begeistert war vom Inhalt. Wie der Vorgänger "Steal Like an Artist" kurzweilig und nett, aber super oberflächlich und kaum etwa dabei, was man irgendwie nicht vorher wusste bzw. was ein wirklich wertvoller Ratschlag gewesen wäre. Bin nicht sicher, wer hier wirklich Zielgruppe ist – sehr junge Leute vermutlich. Okay, aber nicht so richtig was für mich.