Gutes Buch über die Lebensjahre 20-30, und warum viele sich darin so schwer tun, wichtige Entscheidungen fürs Leben in der Zeit zu treffen. Ich sehe mich da selbst, habe ca. 2-3 Jahre in der Zeit ziemlich verschenkt, und hatte null Hilfe da herauszufinden. Meine Kinder sind nun dichter an der Zeit als ich, und sie sollen etwas mehr Unterstützung bekommen können. Das Buch ist ein guter Start, hat sehr einfache Sprache, die wahrscheinlich logischerweise an 20-30-jährige gerichtet ist, und hätte in einigen Bereichen gerne noch mehr in die Tiefe gehen können.

Gutes Buch für Eltern und generell irgendwie auch alle anderen, die mal mit (jungen) Menschen zu tun haben. Erstmal zwei Drittel darüber, was alles bei Erziehung falsch laufen kann, dann ein Drittel mit guten Tipps. Habe noch nie so viele Notizen gemacht.

Bisschen schade ist, dass der Autor sehr oft seine eigenen Werke zitiert und die Studien, die er angibt, vermutlich zu großen Teilen nicht replizierbar sind und daher wackelig. Dennoch ein guter Vorstoß in diesen Bereich der am Grenzbereich der Wissenschaftlichkeit sitzt.

Über 50 Jahre ist die Mondlandung schon her, aber irgendwie aktueller denn je. Mike Collins ist der dritte im Bunde, der das Command Module um den Mond herum geflogen ist, während Buzz Aldrin und Neil Armstrong auf dem Mond herumgelaufen sind. Er beschreibt seine Reise vom Testpiloten zum Astronauten, seine erste Space-Tour mit Gemini 10 inkl. Space Walk, und dann im letzten Viertel die Apollo 11 Geschichte. Viel Detail, sehr humorvoll, unglaublich interessant für mich, und zwischendurch auch einfach unfreiwillig witzig, wenn die 1960er-Jahre durchscheinen. Wie hat ihn die Reise verändert? Er hat die Erde als "fragil" wahr genommen, so klein und blau-weiß aus dem Fenster, sein Interesse an Ökologie wurde getriggered, und die Völker erschienen ihm als eins. Dennoch dropped er zwischendurch seine Verachtung für die schmutzigen Hippies und seine Befürwortung des Vietnam-Kriegs. Es ist eben niemals so einfach wie es aussieht. Ein großartiges Buch über eine sehr aufregende Zeit.

Sehr gute Ausführungen zur buddhistischen Lebensphilosophie, die irgendwie ja auch andere Religionen transzendiert. Der Autor ist Psychologe / Psychotherapeut aus den USA und stellt hier die "Westliche" Sichtweise der buddhistischen gegenüber. In zahlreichen Interviews mit dem Dalai Lama fordert er ihn immer wieder freundlich heraus und sie kommen gemeinsam bei nützlichen Erkenntnissen für jeden Menschen an. Hat sich sehr gelohnt.

Bisher das beste Management-Buch, das ich gelesen habe. Der Grund: klar und rational, ein bisschen wie ein Nachschlagewerk aufgebaut, von jemandem geschrieben, der das "Growth Mindset" hochhält und aus langer Praxiserfahrung schöpft. Auf fast jeder Seite habe ich hilfreiche Informationen oder Tipps gefunden, die ich notieren musste.

Wichtiges Buch heute. Liest sich schnell und ist auf den Punkt ohne Geschwafel. Für viele Leute aus dem Bereich Webdesign und -development sind einige Punkte bestimmt neu und gut zu wissen, bspw. dass das globale Internet so viel CO2 ausstößt wie etwa ganz Deutschland. Das ist natürlich signifikant, und das Problem sind neben den hoch strom- und kühlungsbedürftigen Rechenzentren, die noch ohne renewable energy laufen, natürlich auch unsere verschwenderischen Websites. Daran können und müssen wir selbst etwas ändern und das Buch hält einige Infos dazu parat.

Liest sich wie ein Crime Thriller, ist aber komplett real. Paul Le Roux, als Internet-Drogenboss gestartet, hat hunderte Millionen damit verdient und ist dann von der Semi-Legalität immer weiter in den Sumpf verdrungen: Meth aus Nordkorea importieren, Kokain von Brasilianischen Kartellen kaufen, Goldbarren in Ghana besorgen zur Geldwäsche, Morde durch private Hitmen beauftrangen, eine Privatarmee in Somalia aufbauen, einen bewaffneten Coup der Seychellen prüfen, und so weiter. Wie ein James Bond Villain, oder ein viel schlauerer moderner Pablo Escobar. Dennoch wurde er gefasst, aber selbst dann schien er noch die Regeln zu machen und die Autoritäten auszutricksen. Das Buch ist über viele Jahre hinweg (2008-2018 etwa) vom Journalisten Evan Ratliff recherchiert und dann geschrieben worden. Liest sich super.

Starkes Buch, kann man sogar Nicht-Läufern empfehlen. Der Typ ist in jedes Land der Welt gereist, innerhalb von 2 Jahren, und dort jeweils einen Marathon gelaufen. Zwar macht er einige Dinge sehr falsch und ich war oft frustriert (sammelt Geld ausgerechnet für Prostate Cancer UK, in den ärmsten Ländern der Welt, die zu großen Teilen auch noch colonial history mit UK haben; 22 mal food poisoning, trotzdem weiter munter undercooked chicken burger essen...; immer nur am complainen dass er müde ist; etc.), aber insgesamt ist das Buch und die Reise einfach nur der Hammer. Jedes einzelne Land der Welt! Man bekommt dadurch ein Gefühl für diese unglaubliche Diversität die unser Planet zu bieten hat. (Und will endlich wieder reisen, blöde Pandemie.)

Außergewöhnliche Lebenssituationen wie Scheerers sind es oft wert, dokumentiert zu werden. Ich lese immer gerne mal Autobiographien, wahrscheinlich einfach der sozialen Einordnung wegen, und außerdem ist Scheerer mir auch sympathisch. Seine Teenage-Jahre ständig von Sicherheitspersonal begleitet, hat er es natürlich nicht ganz einfach. Immer unter Beobachtung, nie alleine. Man stellt es sich als Luxusproblem vor, aber er schafft es, Empathie dafür zu erzeugen. Das Buch liest sich gut, er hat sich seit dem Vorgängerbuch als Autor sichtlich entwickelt. Wunderbares Ende, auch.

Ein kurzes Business-Buch mit einer ganz simplen Hauptaussage: Wenn du nicht weißt, wie du eine bestimmte Sache schaffen kannst, frag jemand anderen, ob er dir helfen kann. Ja, das war's schon. Zuerst reitet er relativ tonedeaf auf diesem Punkt mit unzähligen Beispielen herum, so wie es in vielen Büchern dieser Art ja passiert ("Mein Freund Fred wollte gerne gesünder essen, aber er wusste nicht wie. Ganz einfach: er stellte sich einen Koch an, denn er war ja reich!"), aber ich habe mich dann doch weiter durchgequält, und es erstaunlicherweise nicht bereut.

Nach der 50. Wiederholung des Punkts habe ich dann auch angefangen, über Dinge im Umfeld von diesem Thema nachzudenken und dabei sind mir einige hilfreiche Fragen eingefallen, die ich mir für die geschäftliche Weiterentwicklung stellen muss. Daher 3 Sterne, aber ich glaube, dass das Buch eigentlich nur für schon etwas erfolgreiche Unternehmer geschrieben ist, und selbst bei denen im Normalfall höchstens 2 Sterne wert wäre. Wie so oft, bin ich 90% sicher, dass eine 15-min-Zusammenfassung hier für die meisten Leute gereicht hätte.

Richtig affig sind die Stichpunkt-Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels: ca. 6-8 Punkte, die tatsächlich schamlos immer das selbe aussagen, nur in anderer Formulierung. "Wenn du nicht weißt, wie es geht, bitte jemanden um Hilfe."

↑ 2021
2020 ↓

Lustiges, kurzes, und informatives Buch über Lange-Strecken-draußen-laufen. Hat mir nicht so viel Neues gegeben, weil ich das auch schon seit einigen Jahren mache, aber weil es kurzweilig und entertaining geschrieben ist (man hätte Lust auf ein Bier mit dem Typen), habe ich das ziemlich schnell durchgelesen.

Am besten ist es aber wahrscheinlich für Leute geeignet, die schon ein paar Straßen-Marathons gemacht haben und jetzt anfangen, sich für's Trailrunning und noch längere Distanzen zu interessieren.

Rassismus, ein Thema, das einem als weißem Mann in Deutschland natürlich gar keine direkten Probleme macht, aber immer wieder besprochen wird und das ich daher verstehen lernen wollte. Es war eine Übung in Empathie, ich konnte vieles lernen, und vor allem mitnehmen, dass man hier nicht passiv sein darf, weil Rassismus systemisch ist. Zu allen Menschen nett sein, sich die größte Mühe geben, und das Richtige tun, ist nicht genug. So viel weiß ich jetzt und werde mich in Zukunft mehr damit beschäftigen.

Sehr eigenartiger Autor, super unsympathisch. Im Buch sind aber ein paar Punkte, die man mitnehmen kann, wofür allerdings mal wieder ein Blogpost oder eine 10-Minuten-Zusammenfassung gereicht hätte, wie bei so vielen Businessbüchern.

Er behauptet, der Hauptgrund warum so viele Kleinunternehmer scheitern, ist, dass sie als "Technician" an die Gründung herantreten, also als die ausführende Person (der Koch gründet das Restaurant, der Programmierer die Agentur), im Unternehmen aber zwei andere Rollen ebenso wichtig sind: die des Entrepreneurs (der Visionär, der ein konkretes Ziel im Blick hat und einen Weg dahin plant und anpasst) und die es Managers (der die inneren Abläufe im Blick hat, systematisiert, kontrolliert, und überarbeitet). Außerdem: man solle AM Unternehmen arbeiten, nicht IM (jedenfalls als Gründer im Kleinunternehmen), denn sonst ist es ja wieder wie ein normaler Job. Und dann war da noch der Trick, sich das Unternehmen so vorzustellen, als würde man es franchisen wollen, auch wenn man das nicht vorhat. Auf diese Art baut man es als in sich geschlossenes System auf, das replizierbar wird. Es ist dadurch nicht mehr von einzelnen Personen abhängig, sondern von Systemen, die man dafür erarbeitet. Hilfreiche Tricks, allerdings zu wenig für 269 Seiten.

Ich bin ziemlich begeistert von der stoischen Philosophie – rational, bedacht, ausgeglichen. Diese 1900 Jahre alte Buch ist dafür eins der bedeutendsten Werke gewesen, aber leider habe ich mir eine sehr unangenehme Übersetzung (George Long) ausgesucht, durch die ich mich dann kämpfen musste. Egal.

Es ist schwer, das Buch danach zu beurteilen, wie es nach damaligen Maßstäben gesehen worden wäre, aber nach heutigen ist es vorwiegend repetitiv und ohne klare Argumentationsstränge. Vieles wird einfach so als gegeben dahingestellt, ohne dass Gründe geliefert werden. Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass die Haupt-Ideen damals bahnbrechend waren und auch heute noch eine wichtige Rolle einnehmen – allein das ist schonmal der Hammer. Ironischerweise betont Aurelius immer wieder, wie vergänglich alles ist, dass alle sterben und dass man sich darauf einstellen sollte, vergessen zu werden wie jeder andere auch, und doch lesen wir 1900 Jahre später noch genau diese Sätze von ihm.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir lieber ein Buch aussuchen sollen, dass den Stoizismus differenzierter, und aus heutiger Sicht beleuchtet und auch die anderen Autoren (Seneca, Epictetus) einbezieht. Wahrscheinlich mache ich das bald auch einfach.

Im ersten Drittel war die Dichte an Take-Aways noch ziemlich hoch, aber dann wurde mir langsam klar, dass hier auch eine Zusammenfassung gereicht hätte. Die wichtigsten Punkte aus dem Buch erklären sich von selbst (Fragestellung: wie macht man aus einem Team ein sehr erfolgreiches Team): 1. Build safety, everyone has to feel comfortable 2. Share vulnerability, no one has to be perfect 3. Establish purpose, common goals and a path to get there Sind natürlich gute Guidelines. Und das Buch ist dann noch voll mit netten Anekdoten von berühmten Leuten mit deren Firmen-Geschichten, u.a. dem gerade leider verstorbenen Tony Hsieh.

Hat mir sehr gefallen. War voller knackiger und sauber recherchierter Takeaways, die für die Führung einer Firma jeder Größe Sinn zu ergeben scheinen.

Hatte mir etwas mehr Antworten erwünscht, wie bestimmte oft aufkommende Probleme beim Remote-Working gut gelöst wurden. Insgesamt war zwar doch recht viel dabei was für mich und meine Remote-Firma auch relevant ist, aber ein sehr großer Teil richtet sich eher an Firmen(-chefs), die überlegen, den Schritt richtung Remote zu gehen.

Die erste Hälfte ist eher langweilig, wenn man die Geschichte der Firma grob mitverfolgt hat. "Und dann kaufte er diese Firma, dann jene, dann besetzte er diese Stelle neu, ..." Aber die zweite Hälfte behandelt die zahlreichen Disaster, die die Firma durchlaufen hat – Russische Wahlmanipulation, Cambridge Analytica Leaks, Christchurch-Massaker live auf Facebook, 15.000 Angestellte Moderatoren, die alle Therapie brauchen für den Content, den sie täglich anschauen müssen, dann noch am Ende der Libra-Währung-Klogriff. Obwohl es eine der größten, bekanntesten, und vermutlich wichtigsten Firmen der Welt ist, wirkt sie wie kurz vorm Abgrund. Spannend.

Ich mag diese echten Abenteuergeschichten. Ausbruch aus dem Alltag, was außergewöhnliches erleben etc. Allerdings fragt man sich doch immer wieder, ob es hier um vier middle aged ladies ging oder ob es nicht doch völlig naive Teenager waren, so wie sie an die Challenge des Atlantic Crossings im Ruderboot gegangen sind. So viele offensichtliche Fehler, man glaubt es nicht. Ein großes Glück, dass sie es überlebt und geschafft haben.

Hui. Ich lese fast nie Fiction und habe das nur aufgrund einer starken Empfehlung hier gemacht. Hat sich gelohnt. Das Buch beschreibt den Ablauf eines Samstags (Ah!) aus dem Leben eines middle-aged upper-middle-class Neuro-Chirurgen aus London. Natürlich ist es kein durchschnittlicher Tag, aber der mondäne Anteil kommt nicht zu kurz. Zwischenzeitlich habe ich mich an American Beauty erinnert gefühlt und dem Protagonisten etwas Depressives unterstellt. War aber wohl Projektion, nachdem ich nochmal drüber nachgedacht habe. Sehr farbige Charaktere und vor allem war nur sehr wenig von der Handlung für mich erwartbar, was mir sehr gefallen hat.