Eine sehr kurzweilige Autobiographie von einem der besten Langdistanztriathleten der Welt. Der erste, der jemals bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii weniger als acht Stunden für die 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen gebraucht hat.

Ich habe seine Karriere seit 2016 verfolgt und wusste bereits grob, was in seinem öffentlichen Leben passiert ist. Aber wie sah es aus seiner Sicht aus? Das Buch liest sich unheimlich schnell, es reiht die wichtigsten Erlebnisse und Stationen nahtlos aneinander, ohne dabei viel Zeit mit Reflektion zu verbringen. Es ist aber auch nicht so, als würde man das vermissen. In Langes Leben sind derart viele außergewöhnliche Dinge passiert, in die man als Hobbysportler oder sonstige nicht im öffentlichen Leben stehende Person überhaupt keinen Einblick hat. Das ist interessant genug. Zu lesen, wie sein Wille, zu gewinnen, ihn von Station zu Station gebracht hat, ist inspirierend, fühlt sich aber oft an, als wäre er da nur so hineingerutscht. Vielleicht ist es aber auch so, dass in seinem Falle einfach vieles von alleine passte und er Glück hatte. Womit seine Leistungen auf keinen Fall geschmälert werden sollen. Seine Beschreibung des ersten Hawaii-Finishs auf Platz 3 und des Sieges im Jahr drauf waren so emotional und für mich nachfühlbar, dass ich selbst kurz Tränen in den Augen hatte.

Sein privates Tief um 2019 herum hat mich mitgenommen. Er gibt den Fehler zu, mit den Problemen nicht öffentlich gegangen zu sein, weil die Spekulationen daraufhin ausuferten. Ich erinnere mich, wie ich selbst zu der Zeit dachte, er solle sich mal nicht so anstellen. Jetzt weiß ich es besser. Das ist eine weitere Lektion: man sieht nie alles, was den Menschen beschäftigt und sollte nie zu vorschnelle Schlüsse ziehen. Umso schöner, dass sich das Buch nach dem dunklen Kapitel dann dem starken Aufwärtstrend in seinem Leben und seiner Profi-Karriere widmet und damit endet, dass er besiegelt, noch lange nicht fertig zu sein.