Bücherregal lädt …
Architektur der Gegenwart
128 Seiten

Nicht uninteressant, aber (erwartbarerweise) klingt es sehr nach einem Text, den ein Architekt oder eine Architektin verfasst hat: Seltsam hochtrabend, künstlerisch-intellektuell und manchmal ein Eckchen überzeichnet. Das ist nicht mal unbedingt Kritik am Buch (das mir gefallen hat), das ist einfach eine Beobachtung, die ich schon öfter mit Texten von Architekt:innen gemacht habe. Der kleine Garten einer Schule in meiner Nähe schafft zum Beispiel "Räume der Kontemplation" – und irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass die meisten Schülerinnen und Schüler (für die es diese ruhigen Ecken zum Abhängen ja geben soll) die Formulierung in ihrer vollen Eleganz zu schätzen wissen (oder verstehen).

Amüsiert hat mich außerdem die häufige Nutzung des schönen Wortes "rezykliert". Ich apprezitiere das.

Gefährliche Ferien - Adria
243 Seiten

Ich bin hin und her gerissen mit diesem Buch. Ich glaube ein Problem ist direkt der Titel: Viele der Geschichten, wenn nicht die meisten, lassen sich nur unter großzügiger Auslegung irgendwie mit "gefährlich" klassifizieren.

Das Delta zwischen von Titel & Klappentext gesetzter Erwartung und tatsächlichem Inhalt ist aber nur ein Faktor. Viel schwerer wiegt, dass es zum Teil einfach wirkt, als hätte man ein Kapitel eines Buches genommen, zur Kurzgeschichte erklärt und in die Sammlung gepackt. Und obwohl ich weiß, akzeptiere und sogar mag, dass Kurzgeschichten oft nur einen Ausschnitt aus einem größeren Geschehen beleuchten und das Erzählte nicht zwingend zu einem "Ende" bringen, haben mich viele der Geschichten im Buch verwirrt zurückgelassen: Es sind schon Dinge passiert, aber z.T. ohne jeden Bezug zueinander oder nennenswerten Kontext.

Ich möchte aber auch positives hervorheben: In dieser Sammlung gibt es auch eine Reihe hervorragender Kurzgeschichten, die hochspannende Akzente setzen (z.B. auf die anhaltenden Folgen des Zerfalls von Jugoslawien und den damit einhergehenden Kriegen und teils anhaltenden Konflikten).

Insgesamt nicht mal schlecht, aber ich würde dem Verlag empfehlen Titel und Beschreibung zu überdenken. Und die Geschichten, die ich nicht verstanden habe und deren Auswahl ich nicht nachvollziehen kann – liegen vielleicht einfach mit außerhalb meines literarischen Verständnisses und sind für andere absolute Meisterwerke.

Lieutenant Bones
256 Seiten

Der mit Abstand rassistischste Roman, den ich je gelesen habe. Das Buch trieft geradezu von Vorurteilen, boshaften Zuschreibungen, kolonialen Rechtfertigungen, ... Heute gelesen zeichnet es vor allem ein (wenig positives) Bild vom europäischen Selbstverständnis der damaligen Zeit.