Yadriel und Julian. Cemetery Boys
400 Seiten

Yadriel gehört zu den Brujx, einer Familie, die dabei hilft, Lebende zu heilen und Tote ins Jenseits zu führen. Auch Yadriel möchte dazugehören, doch weil er trans ist, lässt seine Familie ihn nicht an den Zeremonien teilhaben. Die Chance, sich ihnen zu beweisen, bietet sich ihm, als er beim Versuch, den Geist seines Cousins heraufzubeschwören, aus Versehen den Geist von Julian Diaz ruft, der in der Schule berühmt-berüchtigt dafür ist, Probleme zu verursachen. Sollte es Yadriel gelingen, Julian ins Jenseits zu entlassen, wird er von seiner Familie endlich akzeptiert werden – doch sehr bald begreift Yadriel, dass er gar nicht will, dass Julian ihn verlässt …

„Yadriel & Julian“ ist zwar eine Liebesgeschichte, konzentriert sich aber eher auf die Charaktere selbst. Die Liebesbeziehung zwischen Yadriel und Julian ist sehr süß aufgemacht und hat ein paar denkwürdige Momente, ist aber mitnichten der wichtigste Handlungsstrang. Stattdessen geht es eher darum, zu untersuchen, wie genau Julian gestorben ist, wo sich seine Leiche befindet und was er in seinen letzten Tagen unbedingt noch tun möchte. Diese Handlung hat es ermöglicht, die Charaktere sehr gut kennenzulernen; ich habe Yadriel und Julian unglaublich ins Herz geschlossen und mich sehr gefreut, dass Aiden Thomas auf so sensible Weise mit ihren Problemen umgegangen ist. Eine besondere Erwähnung auch an Maritza, Yadriels Cousine, die einfach wunderbar war und mit Yadriel und Julian ein denkwürdiges Trio gebildet hat.

Ein bisschen schade fand ich es dafür, dass wir alle anderen Charaktere leider nicht so gut wie die drei kennenlernen durften. Es ist zwar selbstverständlich, dass man vor allem bei einem relativ großen Cast nicht jedes Mitglied gleichwertig zeigen kann, aber dennoch wünschte ich, wir hätten speziell mit Julians Familie mehr Zeit verbracht, weil sie für vielleicht zwei, drei Szenen vorkommt, in diesen aber so viel Charakter zeigen durfte, dass ich sie gerne öfters gesehen hätte.

Die einzige tatsächliche Kritik, die ich für diesen schönen Roman habe, ist, dass er sehr vorhersehbar war; ich habe bereits nach den ersten hundert Seiten voraussagen können, wie die Geschichte endet und damit auch Recht behalten. Damit meine ich noch nicht einmal die Romanze, sondern die restliche Handlung, die es einem früh erlaubt hat, sich anhand der eingebauten Hinweise den Rest problemlos zusammenzureimen. An sich ist es natürlich gut, dass Foreshadowing betrieben wird, aber hier war es mir dann doch etwas zu offensichtlich.

Dennoch würde ich den Roman allen empfehlen, die gerne charakterfokussierte Liebesgeschichten sowie gute Repräsentation lesen möchten!

Amelia. Alle Seiten des Lebens
359 Seiten

Amelia und Jenna sind beste Freunde und große Fans der Chroniken von Orman, die von dem noch jungen Nolan Endsley geschrieben wurden. Doch nach einem gescheiterten Treffen mit dem Autor wird Amelias Leben auf den Kopf gestellt, als Jenna bei einem Autounfall stirbt und es ihr unmöglich macht, je wieder eine Geschichte zu genießen. Doch als Amelia eine besondere Ausgabe der Chroniken von Orman bekommt, hofft sie auf eine Nachricht von Jenna und beschließt, herauszufinden, wer ihr das Buch geschickt hat. Stattdessen trifft sie auf Nolan Endsley höchstpersönlich und bald schon müssen beide sich mit den Verlusten in ihrem Leben auseinandersetzen …

Diese Geschichte ist insgesamt relativ ruhig und sehr emotional erzählt; an sich bietet sie nicht viel Neues, aber dennoch hat es mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu lesen. Das liegt zum Einen am angenehmen Schreibstil, zum Anderen daran, dass die Geschichte so viele schöne Details enthält, dass es eine wahre Freude war, sie zu entdecken. Da wäre zum Beispiel natürlich die Geschichte der Chroniken von Orman, die wir überraschend gut kennenlernen – sogar so gut, dass ich am liebsten wünschte, dass sie real wären, weil ich sie sehr gerne gelesen hätte. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, war, wie die Charaktere sich gegenseitig durch Fotografien beruhigen, indem sie die Geschichte hinter ihnen erzählen. Das hat den Figuren nicht nur viel Tiefe verliehen, sondern war auch eine hervorragende Methode, um zu zeigen, wie wichtig Geschichten für sie sind.

Auch unabhängig von Fotografien bekommen wir die Vergangenheit der Charaktere mit, die, um ehrlich zu sein, recht vorhersehbar war; da hat es mir schon besser gefallen, Amelia und Nolan dabei zu beobachten, wie sie sie gemeinsam überwinden. Obwohl sie im Buch nur wenige Tage miteinander verbringen, spürt man ihre Verbindung deutlich, was ich sehr beeindruckend fand – ich las zwar durchaus schon andere Geschichten, in denen die Chemie zwischen den Charakteren so gut stimmte, dass es glaubwürdig war, wenn sie innerhalb kurzer Zeit zueinander gefunden haben, aber bei Amelia und Nolan gibt es einen zusätzlichen Pluspunkt, weil ihnen selbst bewusst ist, wie unwahrscheinlich es ist, dass sie nach wenigen Tagen damit rechnen können, ein ganzes Leben miteinander zu verbringen, die Geschichte mich aber davon überzeugt hat, dass sie es schaffen werden.

Der Schreibstil war so gut, dass ich die Handlung stets vor meinem inneren Auge sah, als würde sie sich wie in einem Film abspielen, was mir nicht oft passiert. Von daher kann ich die Geschichte trotz der Tatsache, dass sie nichts weltbewegend Neues enthält, sehr empfehlen, weil sie es trotz gewohnter Schemata schafft, etwas Besonderes zu sein!

Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus (Leseexemplar)
352 Seiten

Auf einem Schulausflug trifft die sechzehnjährige Ash auf Poppy, ein Mädchen aus einer anderen Schule. Schnell fühlen sie sich zueinander hingezogen und schon bald erblüht zwischen ihnen die perfekte Liebesgeschichte. Doch dann stirbt Ash bei einem Autounfall und wird zu einem Sensenmädchen, das andere Verstorbene zum Fährmann bringen muss. Und aus Gefahr, erkannt zu werden, darf sie ihre Familie, Freunde und auch Poppy nie wieder sehen ...

Dieses Leseexemplar enthält etwa drei Viertel des Romans und hört selbstverständlich im spannendsten Moment auf, doch natürlich bekommt man trotzdem einen sehr guten Eindruck von der Geschichte. Die Liebesbeziehung zwischen Ash und Poppy ist hierbei natürlich das Highlight - denn trotz der Tatsache, dass sie relativ schnell verläuft, fühlt sie sich erstaunlich realistisch an, weil man den Funken zwischen den beiden deutlich spürt.

Ash in ihrer Rolle als Sensenmädchen hat mir gut gefallen, auch wenn ich wünschte, sie hätte noch ein wenig mehr an Poppy und ihre Familie gedacht. Denn natürlich vermisst sie sie und das wird auch deutlich, hätte meiner Meinung nach aber noch stärker hervorgehoben werden können.

Insgesamt also ein schönes Jugendbuch, dessen komplette Variante ich ganz sicher lesen werde!

Nothing Left for Us
448 Seiten

Frances ist Schülersprecherin und fest entschlossen, nach Cambridge zu kommen, weshalb sie fast ihre gesamte Zeit mit Lernen verbringt. In ihrer Freizeit hört sie gerne ihren Lieblingspodcast "Universe City", zu dem sie sogar Fan-Art zeichnet. Unerwartet findet sie heraus, dass der Creator hinter dem Podcast der schüchterne Aled ist, mit dem sie sich bald anfreundet. Nachdem die beiden allerdings eine gemeinsame Folge drehen, geht Aleds Podcast viral und die Freundschaft zwischen ihnen droht, zu zerbrechen ...

Alice Oseman schafft es, Geschichten zu schreiben, die so noch nie geschrieben wurden. Allein die Tatsache, dass Frances und Aled platonische Freunde sind, ist für mich ein Grund zum Feiern gewesen, doch bietet ihre Geschichte noch um einiges mehr, das sich frisch und unverbraucht anfühlt, selbst bei Tropen, die man durchaus schon kennt.

Am besten war wohl, dass das Buch unnötige Missverständnisse vermeidet. Am Anfang zögert Frances zum Beispiel, Aled anzuvertrauen, dass sie zu seinem Podcast Fan-Art zeichnet, weshalb ich automatisch davon ausging, dass sich dieser Konflikt durch das ganze Buch ziehen würde. Doch stattdessen wird er (und viele andere!) durch simple Kommunikation aufgelöst, was so erfrischend und ungewöhnlich war, dass ich nur voller Bewunderung für "Nothing Left for Us" den Kopf über all die Bücher schütteln konnte, die unnötige Missverständnisse als Kernpunkt in ihre Geschichte einbauen.

Ironischerweise fand ich übrigens Aleds Podcast, von dem wir ein paar Einblicke bekommen, nicht einmal so interessant - ich konnte einfach nicht verstehen, wie sich im Buch eine so große Fangemeinde darum aufbauen konnte. Das ist hier allerdings keine Kritik, sondern ehe die schlichte Feststellung, dass ich einen anderen Geschmack habe.

Etwas zu kritisieren gibt es allerdings durchaus: Aleds Mutter Carol. Sicher gibt es Menschen wie sie auch in der Wirklichkeit, aber trotzdem kam sie mir fast schon karikaturisch böse vor. Sie war auf jeden Fall der perfekte Charakter zum Hassen - was ich in diesem Fall nicht gut fand, weil jeder andere Charakter so wunderbar dreidimensional war und Carol deshalb auf mehrere Weisen negativ hervorstach.

Aber natürlich ist die Geschichte selbst immer noch absolut fantastisch - vor allem, weil hier so viele Dinge thematisiert werden, die man in Jugendbüchern so gut wie nie liest. Wer eine frische Perspektive haben will, wird sie hier finden!

Theoretisch perfekt
400 Seiten

Darcy Phillips ist die anonyme Betreiberin von Spind 89: Einem Art Kummerkasten, in den man in einem Brief nach Hilfe bei Liebesproblemen fragen kann und von Darcy eine hilfreiche Antwort erhält. Der Service ist sehr beliebt, doch für Darcy ist es unheimlich wichtig, dass er weiter anonym bleibt, weil sie den Spind dazu benutzte, das Liebesleben ihrer besten Freundin und heimlichen Liebe zu beeinflussen. Doch dann kommt Alexander Brougham hinter ihr Geheimnis - und möchte unbedingt, dass Darcy ihm hilft, wieder mit seiner Exfreundin zusammenzukommen ...

Den Vorroman der Autorin, "Nur fast am Boden zerstört", fand ich gut, doch dieser hier ist sogar noch besser. Ich konnte mich sehr gut mit Darcy identifizieren und ihre wachsende Beziehung zu Brougham war unglaublich gut umgesetzt. Brougham selbst war, genau wie Darcy, ein sympathischer und dreidimensionaler Charakter und ist mir genau wie sie sehr ans Herz gewachsen. In diesem Zusammenhang fand ich es auch sehr gut, dass das Problem der internalisierten Biphobie angesprochen wurde - einem Thema, das meiner Meinung nach ruhig öfter in Romanen erwähnt werden dürfte!

Was die Nebencharaktere angeht, ist mir Darcys Schwester Ainsley besonders positiv aufgefallen, sie war definitiv mein Favorit. Aber auch Darcys beste Freundin Brooke und deren Freundin Ray habe ich sehr gemocht, ihre Reaktionen auf die verschiedenen Offenbarungen im Lauf der Handlung waren sehr realistisch. Nur fand ich, dass von diesen drei abgesehen die Nebencharaktere nicht allzu stark hervorkamen.

Dabei gibt es am Anfang eines Kapitels in der Regel sogar einen der "Spind 89"-Briefe und Darcys Antwort zu lesen, was zwar meisterlich "Show, don't tell" umgesetzt hat, sich aber auch perfekt dafür geeignet hätte, anderen Nebencharakteren mehr Raum zu geben. Nichtsdestotrotz haben mir die Briefe an sich - und die Ratschläge! - sehr gut gefallen.

Insgesamt also ein gelungener Roman mit nur kleinen Mankos, die man verschmerzen kann. Wer eine süße Liebesgeschichte lesen und speziell mehr über Bisexualität erfahren will, wird sicher begeistert sein!

More Happy Than Not
409 Seiten

Aaron ist sechzehn Jahre alt und relativ glücklich - er hat eine liebevolle Mutter, seine Freundin Genevieve und seinen neuen Kumpel Thomas. Zwar sind auch einige schlimme Sachen in seinem Leben passiert, aber nichts, was rechtfertigen würde, seine Erinnerungen vom Leteo-Institut löschen zu lassen. Bis er Gefühle für Thomas entwickelt, dieser sie jedoch nicht erwidert. Aaron fällt in ein Loch und beschließt, den Eingriff machen zu lassen - ohne zu ahnen, dass es Sachen gibt, die man nicht vergessen kann ...

"More Happy Than Not" war Adam Silveras erstes Buch und erscheint erstmals in deutscher Übersetzung mit einem Zusatzkapitel, das er ein paar Jahre später schrieb. Nachdem mir von seinen anderen Büchern nur "Am Ende sterben wir sowieso" außerordentlich gut gefiel, während ich die anderen eher okay fand, war ich froh, mit "More Happy Than Not" wieder einen Adam-Silvera-Roman gelesen zu haben, der mich sehr begeistert hat.

Die erste Hälfte der Handlung war dabei sogar "nur" gut, doch sobald der geniale Twist enthüllt wird, wird sie in ein ganz neues Licht gerückt, bei dem ich dem Autor wirklich Lob dafür aussprechen muss, wie gut er die Hinweise vorher eingestreut hat. Nach der Enthüllung des Twists wird die Handlung sogar noch besser, vor allem, als sie gegen Ende in eine ganz andere Richtung geht, als ich es erwartet habe - im sehr, sehr positiven Sinne. Das "offizielle" Ende hat mein Herz zerbrochen, das Zusatz-Ende hat es wieder geheilt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, wie wertvoll unsere Erinnerungen sind - und das mir auch in sehr positiver Erinnerung bleiben wird!

A River of Royal Blood – Rivalinnen
400 Seiten

Evalina und Isadore sind Schwestern und dazu bestimmt, am Tag von Evas Volljährigkeit gegeneinander bis zum Tod zu bekämpfen, damit dadurch die neue Königin des Landes bestimmt wird. Die Chancen für Evalina stehen dabei denkbar schlecht, weil sie ihre gefährliche Blut-und-Knochen-Magika weder einsetzen kann noch will. Doch nach einem Attentat bleibt Eva nichts Anderes übrig, als ihre Magika zu trainieren - so sehr sie sich auch dagegen sträubt, ihre Schwester zu töten ...

Die Grundidee klang auf jeden Fall interessant, aber letztendlich konnte das Buch meine größte Erwartung nicht erfüllen: Uns das Seelenleben beider Schwestern zu zeigen. Nachdem ich die Kurzbeschreibung las, ging ich automatisch davon aus, dass wir beide Schwestern gut kennenlernen und eventuell sogar hin- und hergerissen sein würden, was ihr Überleben anbelangt. Das geschah jedoch nicht; wir bleiben das ganze Buch hinweg in Evas Kopf und Isa bleibt die ganze Zeit über eine eindimensionale Figur.

Die Handlung besteht teils aus den Attentaten, mit denen Eva konfrontiert wird, teils aus ihren Magie-Übungsstunden bei ihrem Lehrmeister Bakkha, der mir im Verlauf des Romans sehr sympathisch wurde, zusammen mit dem Prinzen Aketo, den Eva während des Buchs ebenfalls kennenlernt. Die anderen Charaktere bleiben größtenteils alle blass, aber Eva, Bakkha und Aketo heben sich positiv hervor.

Von daher würde ich das Buch mitnichten als schlecht beschreiben - doch muss man mit den richtigen Erwartungen an es herangehen.

Loveless
477 Seiten

Georgia liebt es, romantische Fanfics zu lesen und kitschige Komödien anzuschauen, doch sie selbst war noch nie verliebt, nicht einmal ein bisschen. Nachdem sie zusammen mit ihren besten Freunden Pip und Jason auf die Universität kommt, nimmt sie sich jedoch vor, endlich die romantische Liebe zu finden, von der sie schon so oft gehört hat. Doch was, wenn es diese für sie nicht gibt?

Werke über Aromantik und Asexualität sind rar gesät, weshalb ich sehr froh war, mit dieser Geschichte auf ein Werk zu stoßen, dass diese Themen nicht nur sehr verständlich beschrieben und verschiedene Missverständnisse aus dem Weg geräumt hat, sondern im Allgemeinen sehr schön zu lesen war. Dabei sind das Highlight definitiv die sympathischen Charaktere – Georgia, die Schwierigkeiten damit hat, sich so zu akzeptieren, wie sie ist; ihre beste Freunde Pip und Jason, die sie vollauf unterstützen und die trotz schwieriger Phasen beweisen, wie wertvoll ihre Freundschaft ist; und auch ihre neuen Freunde Rooney und Sunil, die zu meinen persönlichen Lieblingscharakteren geworden sind. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese fünf Charaktere dabei zu beobachten, wie sie die Schwierigkeiten ihres Lebens und ihrer eigenen Sexualität überwinden und dabei eine Freundschaft schließen, von der man problemlos glaubt, dass sie ein ganzes Leben halten wird.

Die einzige mögliche Kritik sehe ich darin, dass Georgia eventuell etwas ZU lang braucht, um ihre Sexualität herauszufinden. Zwar habe ich mich von der Handlung nie gelangweilt gefühlt, weil sie sich auch locker lesen ließ, aber ein bisschen gewundert habe ich mich doch, dass sie bzw. ihre Freunde nicht sehr viel früher darauf gekommen sind.

Insgesamt kann ich den Roman allen empfehlen, die nicht nur mehr Diversität lesen wollen, sondern auch eine Geschichte, die nicht von einer Romanze, sondern von den Charakteren und ihrer jeweiligen Freundschaft lebt. Zwar gibt es innerhalb von Georgias Freundeskreis auch ein Liebespaar, das schließlich zusammenfindet, aber der Fokus allgemein besteht definitiv auf der Freundschaft – deren Wert mehr Romane betonen sollten!

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
360 Seiten

Kaaya und Arian schlagen sich seit drei Jahren gemeinsam durch, nachdem Kaaya ihr Gedächtnis verloren hat und mit Arian Freundschaft schloss. Inzwischen sind die beiden ineinander verliebt, doch bevor sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen können, wird Arians Seele von einem Seelenmagier geraubt. Um ihn zu retten, sucht Kaaya die Hilfe von Arians Bruder Aron und dessen Geliebter, die Elfe Luana, auf. Zusammen müssen sie einen Weg finden, Arians Seele zu retten, ohne selbst das zu verlieren, was ihnen am wichtigsten ist ...

Die Handlung des Romans kommt nicht nur unglaublich schnell in die Gänge, sondern geht auch stets schnell weiter. Selten hat man Zeit zum Durchatmen, weil die Charaktere von einer potentiellen Gefahr zur nächsten springen. Das war für mich zunächst sehr ungewöhnlich, weil ich gewöhnt bin, die Charaktere erst mal für eine Weile kennenzulernen, doch eignet sich die Erzählgeschwindigkeit des Romans gerade deshalb für diejenigen, denen eine dichte Handlung wichtig ist.

Die Charaktere bleiben hier im ersten Band der Dilogie relativ blass, zeigen aber bereits Anzeichen von Tiefe, die im zweiten Band hoffentlich stärker herauskommen wird. Dafür sind ihre Beziehungen untereinander gut beschrieben; das liegt vor allem daran, dass wir die Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen lesen, was uns einen guten Überblick über die Beziehungsgeflechte verschafft.

Jedoch gibt es auch ein paar Dinge, die ich nicht so gut gelungen fand. Erstens wird die schnell erzählte Handlung oft dadurch möglich gemacht, dass im entscheidenden Moment hilfreiche Charaktere und/oder magische Kräfte auftauchen, was für mich jedes Mal wie ein Deus ex Machina wirkte.

Zweitens treffen die Charaktere erst nach über zweihundert Seiten auf den Kronprinz Ilias und dessen besten Freund Kian. Der erste Teil der Handlung war eine klassische abenteuerliche Quest, erst im zweiten Teil beginnt die in der Kurzbeschreibung angepriesene Romanze - und dadurch, dass Kaaya und Ilias auf diese Weise relativ wenig Zeit miteinander verbringen und beide ihr Herz bereits verschenkt haben, habe ich sie trotz ihrer schicksalhaften Verbindung nie als potentielles Liebespaar wahrgenommen. Obwohl Arian relativ wenig Screentime erhält, war seine Chemie mit Kaaya imho nicht nur besser, sondern wirkte auch freiwilliger als die unerwartete Verbindung zu Ilias.

Aus diesem Grund bin ich zwiegespalten, was den Roman betrifft; wer ein flott erzähltes Abenteuer lesen will, ist hier an der richtigen Adresse, doch wer gehofft hat, eine schöne Liebesgeschichte zu lesen, wird, selbst wenn er Ilias und Kaaya shippt, eher enttäuscht werden. Trotzdem plane ich, den zweiten Band zu lesen, weil der erste durchaus gute Ansätze hatte und ich nach dem Cliffhanger-Ende auf jeden Fall wissen will, wie es weitergeht!

Jack Carter ist unsterblich
448 Seiten

Jack Carter ist unsterblich. Was für ihn ein Problem ist, weil er nichts sehnlicher will, als endlich sterben zu dürfen. In 48 Therapie-Sitzungen werden wir mit seinem Leben, seinen Problemen und seinem Sarkasmus konfrontiert – wobei Jack es meisterhaft versteht, nicht nur seine Therapeutin, sondern auch uns zu amüsieren.

Ursprünglich wurde die Geschichte auf Wattpad hochgeladen und ich muss zugeben, dass ich bei dieser Information gehörige Zweifel daran hatte, dass sie gut sein würde – obwohl ich selbst bereits mehrere Fanfiktions las, die ich besser als so einige veröffentlichte Bücher fand. Zu meiner Erleichterung machte es mir unheimlichen Spaß, diesen Roman zu lesen und ich bin sehr froh, diese 48 Sitzungen zusammen mit Jack Carter erlebt zu haben.

Besonders sein Sarkasmus hat mir außerordentlich gut gefallen; mit Jack Carter hat Rebekka Derksen einen Charakter erschaffen, mit dem sich sicher viele identifizieren können, und der eindeutig seine Schwächen hat, dem Leser aber aber gerade deshalb ans Herz wächst.

Die Geschichte konzentriert sich einerseits auf die Gespräche zwischen Jack Carter und seiner Therapeutin, und andererseits auf die derzeitigen Ereignisse in seinem Leben, die er während der Sitzungen reflektiert. Gerade, weil er seiner Therapeutin natürlich nicht alles sagt, ergab sich ein schöner Kontrast zwischen Gedachtem und Gesagtem.

Die Geschichte ist trotz ihrer Thematik locker zu lesen, was hauptsächlich an Jacks Erzählweise liegt. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um keine hochtreibende Literatur, aber das sollte sie auch nie sein; letztendlich hielt das Buch genau das, was es versprach: Sie bot eine schöne Ablenkung vom stressigen Alltag, die mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat!

One Way Or Another – Zwei Wege zu dir
400 Seiten

(Achtung! Dieses Review enthält Spoiler!)

Paige hasst es, Entscheidungen zu treffen. Bei dem Gedanken, was alles schief gehen könnte, bekommt sie Angstzustände, die nur ihr bester Freund und heimlicher Schwarm Fitz mildern kann. Als sie entscheiden muss, wo sie die Winterferien verbringen soll - entweder bei Fitz in einer Berghütte oder bei ihrer Mutter in ihrer Traumstadt New York -, werden abwechselnd schlicht beide Pfade erzählt, die, wie der Titel schon verrät, sie letztendlich zu Fitz bringen werden.

Ich würde es anderen Lesern persönlich raten, nur die Fitz-Storyline zu lesen, weil die andere, in der Paige sich in ihren Tourguide Harrison verliebt, mir die Fitz-Storyline ganz schön ruiniert hat. Einerseits, weil absolut klar ist, dass es sich bei Harrison nur um eine kurze Romanze handelt, ihre Chemie mir aber durchaus gefallen hat und ich deshalb enttäuscht war, dass es nicht einen Fitz- und einen Harrison-Handlungsstrang gab.

Andererseits, weil Paige sich fast buchstäblich in den ersten Jungen ihres Alters verliebt, sobald sie ein paar Tage von Fitz getrennt ist, was es schwer machte, daran zu glauben, dass ihre Beziehung mit Fitz tatsächlich halten wird. Wie soll ich glauben, dass Fitz und Paige für immer glücklich zusammenleben werden, wenn er selbst bereits zahllose Liebschaften hatte und sie sich so leicht und schnell in jemand Anderen verlieben kann? Die Stärke ihrer Freundschaft spürt man durchaus, aber ich habe am Ende einfach nicht geglaubt, dass ihre Beziehung mehr als ein Jahr halten wird. Hier waren andere Jugendbuchautor*innen erfolgreicher, mir die ewige Liebe ihrer Hauptcharaktere glaubhaft zu machen.

Was ich ebenfalls merkwürdig fand, war, wie positiv es letztendlich dargestellt wird, dass Paiges beste Freundin Clover beschließt, mit ihren siebzehn Jahren ihren festen Freund Jay zu heiraten. Ihre Gründe dafür waren paraphrasiert: "Wir lieben uns und glauben fest daran, den/die Eine/n gefunden zu haben" und "Es könnte zwar schief laufen, aber es könnte auch die beste Entscheidung meines Lebens sein". Da wir selbst Clovers und Jays Romanze nicht miterleben, musste ich stattdessen an die Statistiken zu junger Heirat und Scheidung denken, die für die beiden keine rosige Zukunft voraussagen. Klar, es könnte klappen. Ich habe durchaus schon fiktive Paare angefeuert, bei denen eine minderjährige Hochzeit und eine glückliche Ehe absolut glaubhaft erschienen. Aber da wir Clover und Jay nicht länger kennenlernen, hätte ich es hier bevorzugt, wenn sie zu warten beschlossen hätten, um zu schauen, ob ihre Liebe beständig bleibt.

Positiv zu erwähnen ist der Umgang mit Paiges Angststörung und der Art und Weise, wie sie mit ihr umzugehen lernt. Das war sehr realistisch beschrieben und man hat gemerkt, dass die Autorin sich stark damit auseinandergesetzt hat. Auch mochte ich durchaus das Konzept der geteilten Story, vor allem, wie die Geschehnisse der einen mit der anderen kontrastiert wurden. Aber dadurch, dass mich die Hauptromanze nicht packen konnte und ich nicht jede Botschaft gut für Teenager finde, habe ich das Buch letztendlich leider nicht so sehr genossen, wie ich es gehofft hatte.

Nur fast am Boden zerstört
331 Seiten

Während eines Sommerurlaubs bei Verwandten in North Carolina erlebt Ollie eine perfekte Sommerromanze mit einem Jungen namens Will, der fast schon zu perfekt ist, um wahr zu sein. Als Will sich nach diesem Sommer nicht meldet, fürchtet Ollie schon, dass alles vorbei ist, doch dann verkünden seine Eltern ihm, dass sie aufgrund seiner kranken Tante für unbestimmte Zeit nach North Carolina ziehen – wo Will auf dieselbe Schule geht wie er. Jedoch verhält er sich anders, als Ollie ihn kennengelernt hat, und Ollie zweifelt daran, dass es zwischen ihnen je wieder so werden wird, wie es war …

Sehr humorvoll erzählt Sophie Gonzales, wie Ollie sich in seiner neuen Schule einlebt, beste Freundinnen findet und Will anschwärmt. Vor allem während der ersten Hälfte musste ich auf so gut jeder Seite schmunzeln oder lachen, weil Ollies Humor einfach großartig ist und Sophie Gonzales das Teenager-Sein perfekt einfängt. Danach kommen auch ernstere Momente dazu, vor allem wegen Ollies Tante Linda, die an Krebs leidet, der definitiv nicht mehr heilbar ist. Auch andere ernste Themen werden angesprochen (z.B. Wills Verhalten, das Ollie nicht mehr länger tolerieren kann, aber auch die Probleme von Ollies besten Freundinnen), sodass der Humor seltener vorkommt, es aber immer noch schafft, einen selbst nach den traurigeren Momenten ein Schmunzeln zu entlocken. Hier mochte ich es sehr, dass die Autorin den Humor sehr gut dosieren konnte und immer wusste, wo er angebracht war.

Die anderen Nebenfiguren, wie Ollies Freundinnen, haben mir ebenfalls sehr gut gefallen, vor allem Lara, die ich zunächst nicht mochte, die mir aber schließlich doch ans Herz wuchs. Nur die Charakter-Arcs der Hauptfiguren hätten meiner Meinung nach deutlicher ausgebaut werden können, weil mir gerade die Art, wie Will seine Meinung bezüglich der Entscheidung, sich nicht zu outen, änderte, etwas zu plötzlich war. Tatsächlich habe ich Ollie und Will aufgrund dessen gar nicht mal so sehr geshippt, sondern hätte mich in diesem Fall sogar damit begnügt, wenn nichts aus ihnen geworden wäre (auch wenn ich letztendlich sehr froh bin, dass das nicht das Ende war).

Insgesamt haben wir hier ein schönes Jugendbuch, das sich leicht lesen lässt und einem ein paar schöne Lesestunden beschert. :)

Prison Healer – Die Schattenheilerin
528 Seiten

Kiva lebt als Gefängnisheilerin in Zalindov, dem berüchtigsten Gefängnis in Wenderall, wo sie sich nach Kräften bemüht, den Insassen zu helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Ab und an bekommt sie Nachrichten von ihrer Familie, die verspricht, sie zu befreien. Doch eines Tages wird die Rebellenkönigin Tilda eingeliefert, die unter einer unbekannten Krankheit leidet und trotz dessen verurteilt wird, die Elementarprüfung abzulegen, um ihre Unschuld zu beweisen. Als ihre Familie Kiva schreibt, dass sie Tilda auf keinen Fall sterben lassen soll, bietet sie sich gezwungenermaßen als Ersatz an und muss mithilfe des Gefangenen Jaren, der Wärterin Naari und dem Gehilfen Tipp eine Möglichkeit finden, alle vier Prüfungen zu überleben ...

Vor dem Lesen stand das Buch unter keinem guten Stern, weil es mit Büchern verglichen wurde, die mir persönlich nicht gefielen. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich unglaublich froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich sehr begeistert hat!

Das fängt schon mit den unglaublich sympathischen Charakteren an. Kiva ist eine wundervolle Protagonistin, die alles daran setzt, anderen zu helfen und trotz der schlechten Bedingungen ihr Bestes zu tun. Jaren ist einer der verständnisvollsten und fürsorglichsten Love Interests, die mir bisher begegnet sind und seine wachsende Beziehung zu Kiva hat sich sehr natürlich entwickelt. Naari ist eine Wärterin, mit der sich Kiva anfreundet und die sich dafür einsetzt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Und Tipp ist trotz seines jungen Alters entschlossen, Kiva zu helfen und zusammen mit ihr herauszufinden, was es mit einer mysteriösen Krankheit auf sich hat, die sich plötzlich im Gefängnis ausbreitet.

Aufgrund des kleinen Casts an (wichtigen) Charakteren gibt uns Lynette Noni Gelegenheit, alle vier und ihre Beziehungen zueinander ausführlich kennenzulernen, was eindeutig das Highlight des Romans war. Neben Kivas Romanze mit Jaren gefiel mir ihre Freundschaft mit Naari sehr gut, aber auch allgemein die Beziehungen untereinander. Jeder, der charakterbasierte Fantasy liest, wird hier mit Freuden feststellen, dass sie hier wunderbar umgesetzt wurde.

Auch die Handlung war lobenswert, vor allem, als am Ende ein paar wichtige Geheimnisse ans Tageslicht kommen und sie in ein neues Licht rücken. Gerade die Erklärung, wie Kiva die Elementarprüfungen besteht, war hervorragend gelöst, weil es leicht gewesen wäre, sie einfach mit magischen Kräften auszustatten, der eigentliche Grund aber sehr viel besser (und herzerwärmender) ist. Manche Twists lassen sich durchaus vorausahnen, aber da sie letztendlich alle Sinn ergeben, hat mich das nicht gestört, zumal weil es auch den einen oder anderen unvorgesehenen Twist gab.

Damit haben wir ein wunderbares Fantasybuch, das vor allem durch seine Charaktere glänzt und für jeden empfehlenswert ist, der mal wieder eine richtig gute Jugendfantasy lesen möchte!

They Both Die at the End
384 Seiten

Ich habe das Buch bereits mehrmals auf Deutsch gelesen, war aber schlussendlich neugierig darauf, wie gut es eigentlich übersetzt worden ist. Ich muss sagen: Ich bin sehr zufrieden!

Das englische Original hat natürlich seinen eigenen Flow und seinen eigenen Schreibstil, aber ich war positiv überrascht davon, wie gut letztendlich der Text von der einen in die andere Sprache übertragen wurde. Selbstverständlich gibt es im Englischen einige Formulierungen, die im Deutschen leicht verändert wurden (speziell Fluchwörter), aber letztendlich hatte ich nicht das Gefühl, durch das Lesen dieser im Original enthaltenen Formulierungen allzu viel dazugewonnen zu haben. Einige Übersetzungen wie "Todgeweihte/r" für "Decker" fand ich sogar besser als im Original!

Die Geschichte bleibt natürlich dieselbe: Zwei Jungen treffen sich an ihrem letzten Tag und beschließen beide, in diesen letzten Stunden ein ganzes Leben zu leben. Es ist eine wunderschöne, berührende Geschichte, die vor allem durch ihre Details brilliert - so viele Kleinigkeiten hängen miteinander zusammen, aber selbst die, die es nicht tun, laden zum Nachdenken ein, sodass die Geschichte noch lange nach dem Ende im Kopf herumspukt.

Ich bin froh, dass Original gelesen zu haben, werde bei zukünftigen Rereads aber wohl auf die Übersetzung zurückgreifen. Es ist immer wieder schön zu entdecken, dass der originale Text so gewürdigt wurde, wie er es verdient :)

Die sechs Kraniche 1: Die sechs Kraniche
480 Seiten

„Die sechs Kraniche“ ist ein Fantasyroman, der selbstverständlich auf „Die sechs Schwäne“ basiert und die verschiedenen Elemente des Märchens auf eigene Weise interpretiert. Referenzen sind natürlich vorhanden, aber letztendlich verleiht Elizabeth Lim dem Märchen einen eigenen Anstrich, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.

Shiori war eine recht gute Protagonistin, aber am meisten hat mir eindeutig Takkan, ihr Zukünftiger, gefallen. Es ist einfach schön, einen Love Interest in einem Romantasy-Roman zu sehen, der freundlich, zuvorkommend und liebenswürdig ist, was einen schönen Kontrast zu all den „Bad Boys“ darstellt, die sonst das Genre bevölkern. Die Chemie zwischen ihnen und der Weg, wie sich ihre Beziehung entwickelt, fühlte sich ebenfalls natürlich an und gehörte zu den Highlights des Romans.

Was die anderen Charaktere angeht, gefielen mir auch Takkans Schwester Megari und Shioris Bruder Hasho, aber damit kommen wir zu einem von zwei Kritikpunkten, die meine Lesefreude ein wenig trübten: Shioris andere Brüder bekommen wenig Screentime, vor allem, sobald Shiori an Takkans Hof kommt. Das fand ich sehr, sehr schade, weil ich so nur marginal mit ihrem Wunsch, ihre Brüder zurückzuverwandeln, mitfiebern konnte. Weil das Shioris Hauptziel ist, hätte ich es besser gefunden, hätte man ihre Brüder besser kennengelernt, denn bis auf Hasho bleiben alle recht blass. Shioris Beziehung mit Takkan steht im Vordergrund, doch so gut sie auch umgesetzt war, wäre es imho besser gewesen, hätte man Shioris Beziehung zu ihren Brüdern priorisiert.

Mein zweiter Kritikpunkt gilt dem Grund, aus dem Shiori stumm bleiben muss: Für jeden Laut, der ihre Lippen verlässt, wird einer ihrer Brüder sterben. Das schließt auch Schreie und Lachen mit ein, und während letzteres auch Teil des Märchens war, kam es mir äußerst unrealistisch vor, dass es Shiori selbst bei plötzlichem Schmerz gelang, stumm zu bleiben. Hier hätte ich es besser gefunden, wäre nicht jeder Laut, sondern jedes Wort verboten gewesen, damit es nicht so unglaubwürdig wirkt, dass Shiori selbst Reflexlaute für sich behält. Mag nach einer kleinlichen Kritik klingen, aber dadurch, dass es der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, finde ich, dass Elizabeth Lim das besser hätte umsetzen können.

Letztendlich würde ich den Roman Fans von Jugendliteratur empfehlen, die gerne eine gute Romantasy-Geschichte lesen wollen.