Saeculum
492 Seiten

An sich ist diese Geschichte ganz gut, leidet aber arg an langatmigen Passagen.

Bastian, Medizinstudent, geht zusammen mit mehreren anderen Leuten in seinem Alter auf eine private Convention im Nirgendwo, wo die Dinge bald außer Kontrolle geraten, weil Mitglieder der Gruppe verschwinden und sich ein vor langer Zeit ausgesprochener Fluch zu erfüllen scheint. Zusammen mit den anderen muss Bastian einen Weg finden, von diesem Ort zu entkommen und herausfinden, was es mit dem Fluch auf sich hat.

Allein das Verschwinden der einzelnen Leute zieht sich über die erste Hälfte des Romans, während die Gruppe in der zweiten Hälfte an einem Ort gefangen ist, verzweifelt nach einem Weg suchend, von dort zu entkommen. Durch die Anzahl der Leute war mir nicht immer ganz klar, wer wer ist, was es schwer machte, sich ihnen nahe zu fühlen - zusätzlich erschwert durch die Tatsache, dass der Großteil entweder unsympathisch oder nutzlos war.

Die beiden Hauptcharaktere Bastian und Iris haben das teils wieder wettgemacht, aber dennoch hätte ich mir eine überschaubare Anzahl an sympathischen Charakteren in einer dichten Handlung gewüscht, statt so viel Zeit mit dem Setup und dem Erinnern der Namen zu verbringen. Dafür gefiel mir der Twist im Buch sehr gut, weil er die Ereignisse im Roman auf logische Weise erklärt hat.

& Disney - Twisted Tales: Dunkle Schatten
432 Seiten

Die Geschichte beginnt damit, dass der Hieb, den Shan-Yu Mulan im Film zufügt, stattdessen ihren Hauptmann Li Shang trifft, der sie beschützen will. Dabei wird er so schwer verletzt, dass Mulan zusammen mit dem Beschützer der Familie Li, einem Löwen namens ShiShi, in die Unterwelt reisen muss, um Shang zu retten. Sie geht mit dem Herrscher der Unterwelt eine Wette ein: Schafft sie es, Shang zu finden und vor Sonnenaufgang aus der Unterwelt zu entkommen, darf er leben - doch schafft sie es nicht, muss sie für immer als Dämon in der Unterwelt bleiben.

Die Hindernisse, die Mulan auf ihrer Reise überwinden muss - Shang finden, ihre Identität verbergen, von der Herrscherin des Vergessens fliehen, Dämonen bekämpfen, einen Berg voller Messer erklettern, den Dämon des Feuers besiegen und sich ihren eigenen Zweifeln und Ängsten stellen - sind dabei sehr gut, wenn man sie individuell betrachtet, aber etwas zu viel, wenn man die Gesamtheit der Hindernisse zusammenzählt. Immer, wenn sie kurz vorm Ziel zu sein scheint, kommt wieder etwas dazwischen, das das Ende hinauszögert. Nach einigen Hindernissen wurde mir das persönlich zu viel, so gut mir die Hindernisse selbst auch gefielen. Bestimmt hätte man zumindest auf eigene der Hindernisse verzichten können, ohne die Geschichte selbst zu schmälern.

Besonders gut gefiel mir die Beziehung zwischen Mulan und Shang, die aufgrund der Tatsache, dass Mulan ihre Identität selbst vor ihren eigenen Vorfahren verbergen muss, zusätzliche Spannung gewann. Auch die Art und Weise, wie Mulan mit ihrer aus dem Film bekannten Gewieftheit die Hindernisse löst, begeisterte mich. Mein einziger Kritikpunkt liegt letztendlich nur in der Anzahl der Hindernisse, die hätte vermindert werden können. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine schöne "What If?"-Geschichte, in der Mulan ihre Stärken gut auf die Probe stellen kann.

& Disney - Twisted Tales: Spieglein, Spieglein
368 Seiten

Eine sehr schöne Adaption von Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge".

Schneewittchen bekommt die Gelegenheit, ihre eigene Stärke zu zeigen, ihre Liebesbeziehung zum Prinzen Henri wird ausgebaut und die Vergangenheit der Bösen Königin Ingrid kommt ebenfalls nicht zu kurz. Von den sieben Zwergen hätte ich mir allerdings mehr gewünscht - ihre Rolle war so klein, dass man auch auf sie hätte verzichten können.

Zudem nahm ich dank der Prämisse des Buches - "Was wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?" - an, dass diese Frage der Hauptkonflikt der Geschichte sein würde, aber letztlich spielte sie nur am Anfang und am Ende eine Rolle. Der Rest beleuchtete die angepassten Ereignisse des Films sowie eigene Szenen. Die waren zwar sehr gut umgesetzt, doch ein Teil von mir wünschte sich, stattdessen Schneewittchens Suche nach einem Heilmittel zu lesen, oder allgemein einem Weg, ihren Prinzen zu retten.

Der Schreibstil der Autorin Jen Calonita war sehr angenehm. Ich mochte auch die Veränderungen, die sie in die Geschichte einbaute. Neben den bereits erwähnten machte sie Schneewittchens Mutter und die Böse Königin zu Schwestern, veränderte das Schicksal von Schneewittchens Vater und gab den Äpfeln eine zusätzliche Bedeutung. All diese Dinge haben die Geschichte bereichert und ich finde, genau das sollten Adaptionen tun, wenn sie Veränderungen einbauen :)