Théo ist ein Champion im Succession Game, dem beliebtesten Escape-Room-Spiel der nahen Zukunft. Schon viermal hintereinander hat er das Spiel gewonnen, indem er die Loyalität seiner Mitspieler*innen erobert hat. Doch das nächste Spiel läuft ein wenig anders, denn auch Clue, eine Privatdetektivin, ist dabei. Schwierig nur ist, dass sie sich nicht mehr an die Mission erinnern kann, die ihr vor Start des Succession Games aufgetragen wurde - doch ist sie sicher, dass sie etwas mit Théo zu tun hat ...
"Succession Game" ist ein spannender, überraschender Escape-Room-Roman, der mit einigen unerwarteten Wendungen dafür sorgt, dass die Handlung nicht annähernd so vorhersehbar ist, wie sie nach dem Lesen der Kurzbeschreibung vielleicht klingt. Mehrmals hat die Autorin mich auf dem kalten Fuß erwischt, weil ich glaubte, die Handlung durchschaut zu haben, bis dann wieder die nächste Überraschung kam. Von daher ist der Roman nicht nur Escape-Room-Fans zu empfehlen, sondern auch denjenigen, die allgemein ein spannendes Abenteuer lesen wollen.
Besonders schön fand ich zudem, wie inklusiv der Roman war. Es gibt wichtige Charaktere aller Herkünfte, Hautfarben und Pronomen. Ganz normal werden die Pronomen sey/sem und sier/siem verwendet, was wirklich schön war, weil es in den meisten Büchern so gut wie keine nicht-binären Charaktere gibt. Hier zeigt die Autorin, wie viele verschiedenen Arten von Menschen existieren, die normalerweise so gut wie keine Repräsentation erhalten. Großes Lob hierfür!
Insgesamt hat mir dieser Roman sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, sehr bald noch mehr Romane seiner Art zu lesen - sowohl, was die unerwarteten Twists als auch, was die Repräsentation betrifft!
Aufgrund seines berühmten Rockstar-Vaters, der gerade sein Comeback feiert, hat Luc noch mehr Probleme mit der Presse als ohnehin schon. Man rät ihm, sich einen respektablen Freund zu suchen, um sein Image aufzupolieren. Oliver scheint der perfekte Typ dafür zu sein: Anwalt, Vegetarierer und absolut skandalfrei. Die beiden starten eine Fake-Beziehung, die allerdings sehr bald um einiges realer wird, als beide es planten ...
Ich brauchte mal wieder eine schöne Feel-Good-Romanze und diese Erwartung hat "Boyfriend Material" definitiv erfüllt. Ein schöner lockerer Schreibstil, ein wunderbarer, dreidimensionaler Hauptcharakter und natürlich eine süße Romanze, mit der man mitfiebert. Auch der Humor gefiel mir außerordentlich gut, vor allem, weil er gut gewürzt war und auch viel Raum für emotionale und dramatische Momente gelassen hat.
Natürlich gibt es auch ein paar Schwächen, wobei die größte davon wohl Oliver ist. Er ist nämlich zu perfekt. Erst in den letzten hundert Seiten zeigt er auch ein paar Schwächen, die ihn menschlicher machen, aber bis dahin wirkt er nicht wie ein richtiger Charakter, sondern wie eine Mary Sue. Hier hätte es sehr geholfen, die Geschichte nicht nur aus Lucs, sondern auch aus Olivers Sicht zu lesen.
Was die Nebencharaktere angeht, mochte ich vor allem Lucs Mutter, seine beste Freundin Bridget und seinen Mitarbeiter Alex. Dafür lernte man den Rest der Nebencharaktere leider nicht so gut kennen und selbst diese drei sind nicht allzu stark charakterisiert.
Trotz der Schwächen habe ich den Roman sehr genossen, weil er einfach gut zu lesen war und mir ein paar sehr schöne Stunden bereitet hat. Allein Luc und sein Humor sind es wert, dass man hier mal reinschaut. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Teil, der Anfang nächsten Jahres erscheint!
- Forging Silver
- Into Stars
- Brigid Kemmerer
- Bloomsbury
- Englisch
- Jugendbuch
- Fantasy
- Romanze
- Spannung
- Twists
- Magie
- LGBTQ+
- Highlight
Tycho ist der Königliche Kurier und bringt als solcher Nachrichten von Syhl Shallow nach Emberfall und zurück. In letzter Zeit gibt es Gerüchte, dass Rebellen einen Aufstand planen, um Grey, den der Magie fähigen König, zu töten, weshalb Tycho umso vorsichtiger bei seinen Reisen sein muss. Zwischen den beiden Ländern befindet sich das kleine Dorf Briarlock, in dem die beiden besten Freunde Jax und Callys mühevoll versuchen, genug Geld für die Steuereintreiber zusammenzusuchen. Notwendigerweise stimmt Jax zu, gegen gutes Geld Nachrichten der Rebellen weiterzugeben, während Callys selbt Kontakt zu einem potentiellen Verräter aufnimmt. Doch als Tycho eines Tages durch ihr Dorf reitet, gerät das Leben der beiden gehörig durcheinander - und sie alle müssen sich bald den Konsequenzen ihrer Handlungen stellen ...
"Forging Silver Into Stars" ist der Auftakt einer neuen Reihe, die im "Emberfall"-Universum spielt, dessen erste Trilogie bereits auf Deutsch übersetzt worden ist. Technisch gesehen ist es wohl nicht zwingend nötig, die "Emberfall"-Trilogie zu kennen, um "Forging Silver Into Stars" zu verstehen, allerdings würde ich trotzdem dazu raten - nicht nur, weil alte Charaktere mehr als genug Auftritte haben, sondern vor allem, weil diese neue Serie eine Fortsetzung der alten ist und man deshalb für das Ende der alten Serie gespoilert wird, sollte man das Buch ohne Vorwissen lesen.
Auch in diesem Roman hat es Brigid Kemmerer geschafft, eine absolut packende Geschichte mit großartigen Charakteren zu erzählen. Tatsächlich hat es "Forging Silver Into Stars" meiner Meinung nach sogar geschafft, die "Emberfall"-Trilogie zu übertrumpfen (die zu meinen liebsten Fantasy-Trilogien überhaupt gehört!), weil von der spannenden Handlung bis zu den glaubwürdigen Charakteren einfach alles richtig gemacht wurde.
Die drei Hauptcharaktere Tycho, Jax and Callyn waren unglaublich sympathisch und ihre Beziehungen zueinander (vor allem die zwischen Tycho und Jax) wunderbar beschrieben. Von den Nebencharakteren hat mir besonders Alek gefallen, weil er das perfekte Beispiel dafür war, dass Gegenspieler nicht einfach böse sind, sondern absolut verständnisvolle Beweggründe für ihre Taten haben.
Was die Handlung betrifft, hat Brigid Kemmerer sehr realistische Konsequenzen für die Entscheidungen ihrer Charaktere und allgemein ein sehr gutes Pacing geschaffen. Ich wurde ständig zum Weiterlesen angetrieben, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Handlung und die Charakterbeziehungen sich weiterentwickeln. Hut ab für eine so gelungene Leistung!
Ich hoffe sehr, dass der Titel auch noch auf Deutsch übersetzt wird, aber im Original war er glücklicherweise sehr verständlich geschrieben, während er mir gleichzeitig ein paar neue Wörter beigebracht hat. Unglaublich empfehlenswert, aber bitte möglichst nur nach Genuss der "Emberfall"-Trilogie!
- Letztendlich waren
- wir verliebt
- William Hussey
- dtv
- Jugendbuch
- Tod
- Trauer
- Freundschaft
- Liebe
- Twists
- Geheimnisse
- Rückblicke
- LGBTQ+
Dylan und Ellis haben sich bereits monatelang getroffen, aber erst nach Dylans Coming-Out können sie offen als Paar leben. Das perfekte Ende ihrer Geschichte scheint bereits geschrieben zu sein. Aber dann erleiden Dylan und Ellis einen Autounfall - der für Ellis tödlich endet, weil ein unbekannter Retter sich entschied, Dylan zu retten und Ellis sterben zu lassen. Nun ist Dylan fest entschlossen, herauszufinden, wer diese Person gewesen ist - und findet dabei auch Dinge über Ellis heraus, die dieser vor ihm geheim hielt ...
Was für eine Geschichte! Trotz der teils traurigen Thematik, die sich mit Schuldgefühlen und Kummer beschäftigte, fühlte sich das Buch größtenteils fast schon wie ein "Feel-Good-Buch" an, so paradox das auch klingt. Wobei die Betonung auf "größtenteils" liegt. Natürlich habe ich mit Dylan mitgerätselt, wer sein geheimnisvoller Retter gewesen sein könnte und welches Geheimnis Ellis vor ihm hatte, aber als dann beides aufgeklärt wurde, war ich äußerst bestürzt, auch wenn ich es dank des guten Foreshadowings zumindest halb geahnt hatte. "Feel Good" traf da nicht mehr zu, sondern eher "Feel Shocked".
Wobei das durchaus als Kompliment gemeint ist. Die Geschichte, die Twists und das Ende sind einfach super konstruiert worden, wobei ich speziell die Flashbacks betonen möchte. In der Gegenwart fallen manchmal ein paar Sätze, in denen Dylan sich an eine Begebenheit von früher erinnert - die früher oder später in einem Flashback live erzählt wird, was ein wunderbares Gefühl war. Als hätte man die zweite Hälfte eines Bildes gefunden, das zwar auch so sehr gut aussieht, mit der zweiten Hälfte dann aber perfekt ist.
Natürlich muss ich auch das "Bury Your Gays"-Syndrom ansprechen, weil die Tatsache, dass einer der beiden Hauptcharaktere gleich am Anfang stirbt (und betont wird, dass man den Tod hätte verhindern können), eventuelle Leser vielleicht abschrecken könnte. Und klar, natürlich wünschte ich mir, beide hätten überlebt und dann gemeinsam erforscht, wer sie beinahe umgebracht hätte. Aber da Ellis' Tod der Aufhänger der Geschichte war, machte es mir persönlich nicht allzu viel aus, dass er dann auch starb; mich stört das "Bury Your Gays"-Syndrom eher, wenn dieser unnötige Tod am Ende einer Geschichte erfolgt und keinen anderen Zweck zu erfüllen scheint, als das Happy End zu verhindern. Da das hier nicht der Fall und die Geschichte sehr gut umgesetzt war, kann ich mich nicht beschweren.
Insgesamt ein gutes Jugendbuch, das es schaffte, mir trotz seiner schweren Themen ein gutes Gefühl zu hinterlassen!
- Kingdoms of Smoke
- Dämonenzorn
- Sally Green
- dtv
- Jugendbuch
- Fantasy
- Charaktere
- Sichtweisen
- Liebe
- Beziehungen
- LGBTQ+
- Dämonen
- Trilogie
Nachdem Tzsayn von ihrem Vater gefangen genommen wird, muss Catherine allein versuchen, die Pitorianer auf ihre Seite zu ziehen. Ambrose beginnt, sich ihr wieder anzunähern, zweifelt aber zugleich an ihren Gefühlen. Tash entdeckt in der Dämonenwelt, was wirklich hinter ihnen und dem Plan der Briganter steckt. Edyon muss sich für einen Mord verantworten, für den er zwar nicht verantwortlich, aber an dem er indirekt beteiligt war. Und March zögert es immer mehr hinaus, Edyon die Wahrheit hinter seinen ursprünglichen Absichten zu verraten, während die beiden sich immer näher kommen. Im zweiten Band müssen die fünf Protagonisten sich neuen Problemen stellen, wohl wissend, dass ein einziger Fehler alles zerstören kann, was sie sich aufgebaut haben.
Die Meinungen, die ich mir im ersten Band zu den Charakteren bildete, haben sich hier im zweiten Band weiter verfestigt. Catherine ist und bleibt eine hervorragende Protagonistin, die noch mehr Seiten von sich zeigt, die mich weiterhin begeisterten. Auch Ambrose zeigt ein bisschen mehr von sich und war weiterhin sympathisch, aber trotzdem bleibt letztendlich das Gefühl zurück, dass er noch mehr von sich hätte preisgeben können. Tash derweil ist immer noch cool, wobei mir vor allem die zweite Hälfte ihrer Geschichte sehr zugesagt hat, während die erste noch ein wenig langsam war. Edyon und March bilden vor allem deshalb ein Highlight, weil ihre Beziehung das nächste Level erreicht, ihre Story aber auch davon abgesehen durchweg interessant war. Insgesamt bleibt also sowohl ihre als auch Catherines Geschichte mein persönlicher Liebling.
Was mich auch gefreut hat, war, dass die Nebenfiguren in diesem Band ein wenig mehr scheinen konnten. Nicht viel mehr, wie ich zugeben muss, aber insgesamt mehr als im ersten Band. Besonders Catherines Zofe Tanya und Tashs neuer Freund Wirbel haben mir besonders gefallen, aber auch so hatte ich das Gefühl, dass selbst Statisten mehr Charakter als im ersten Band zeigten.
Wie es sich für den zweiten Teil einer Trilogie gehört, endet die Geschichte natürlich an einem Punkt, an dem alles aussichtslos erscheint und man unbedingt erfahren möchte, wie es mit den Charakteren weitergeht. In diesem Sinne: Auf geht’s zum dritten Teil!
- Birthday
- Meredith Russo
- Loewe
- Jugendbuch
- Transgender
- Erwachsenwerden
- Emotionen
- Liebe
- Depression
- LGBTQ+
- Highlight
Morgan weiß, dass sie in Wirklichkeit ein Mädchen ist, doch im Körper eines Jungen geboren zu sein, macht ihre Teenagerzeit nicht gerade einfach. Über sechs Geburtstage hinweg erleben wir die Beziehung zwischen ihr und Eric, ihrem bestem Freund und Schwarm, aber auch die individuellen Probleme der beiden und die Schwierigkeit, sich und anderen einzugestehen, wer man wirklich ist.
Diese Geschichte ist sehr emotional und hat mich an mehr als einer Stelle zu Tränen gerührt. Morgan und Eric sind dabei definitiv das Zentrum; die Nostalgie der Kindheit und die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens hat Meredith Russo dabei wunderbar eingefangen. Zwar spielen natürlich auch andere Charaktere eine mehr oder wenige große Rolle, aber letztendlich sind es diese beiden, die die Geschichte zu etwas Besonderem machen.
Ich glaube, das einzige, was ich vermisst habe, war eine Triggerwarnung, weil eines der Kapitel deutlich düsterer und depressiver als der Rest ist, speziell eine bestimmte Szene, die letztendlich einen (positiven) Wendepunkt einleitet, aber schwer zu verdauen ist.
Diese Geschichte eignet sich nicht nur für diejenigen, die mehr über transgender Personen lernen möchten, sondern auch für diejenigen, die emotionale Geschichten lieben und dabei gerne mit den Charakteren mitfühlen - etwas, das Meredith Russo meisterhaft beherrscht!
Cinderella ist seit zweihundert Jahren tot, doch die Mädchen aus Mersailles leiden immer noch unter dem Einfluss ihrer Geschichte. Jedes Jahr findet im Palast ein Ball statt, zu dem jedes unverheiratete Mädchen ab sechzehn Jahren zu erscheinen hat. Wird man nach dem dritten Ball nicht ausgewählt, gilt man als aufgegeben und wird nie wieder gesehen. Doch Sophia, die in ihre beste Freundin Erin verliebt ist, will sich nicht den Regeln beugen und flieht auf ihrem dritten Ball - direkt in Cinderellas Grabkammer. Dort trifft sie auf die junge Constance und erfährt endlich die Wahrheit hinter Cinderellas Geschichte ...
Wie man anhand der Kurzbeschreibung vielleicht ahnt, handelt es sich bei "Cinderella ist tot" um eine sehr emanzipierte Fantasygeschichte mit vielen hervorragenden Frauenfiguren und guter Repräsentation. Leider geschieht das auf Kosten der Männer, von denen es nur zwei sympathische gab (Sophias Vater und ihr Verbündeter Luke), die am Ende auch keine große Rolle einnahmen. Vor allem bei Luke überraschte mich das, weil er im ersten Drittel eine recht wichtige Rolle spielt, dann aber in den Hintergrund rückt, sobald Sophia den Palast verlässt und auf Constance trifft. Das fand ich sehr schade, weil ich zwar froh war, so viele wunderbare weibliche Figuren zu haben, gerne aber wenigstens eine männliche Figur gehabt hätte, die sowohl sympathisch als auch wichtig für die Handlung ist.
Die Beziehung zwischen Sophia und Constance ist sehr süß und realistisch erzählt, vor allem, wenn man die relativ kurze Zeitspanne bedenkt, während der sie sich kennen. Es überraschte mich positiv, wie gut es Kalynn Bayron gelang, die beiden zu einer Romanze zu führen. Zudem war es sehr realistisch beschrieben, wie Sophias verblassende Gefühle für Erin sich langsam in wachsende Gefühle für Constance verwandelten, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass manchen Leser*innen ein klarer Schnitt lieber gewesen wäre.
Die Geschichte kam sehr gut voran und gab jedem Teil der Handlung genug Raum, sich zu entfalten, ohne zu abrupt oder zu langatmig zu werden. Ich las das Buch in Windeseile durch, weil die Handlung so angenehm aufgeteilt war.
Insgesamt hat es mir trotz der erwähnten Schwächen sehr gefallen und eignet sich nicht nur für Cinderella-Fans, sondern vor allem für diejenigen, die in ihren Fantasyromanen gute Frauenvorbilder bevorzugen!
- Yadriel & Julian
- Cemetery Boys
- Aiden Thomas
- Dragonfly
- Jugendbuch
- Romanze
- Transgender
- Geist
- Leben
- Tod
- Charaktere
- LGBTQ+
Yadriel gehört zu den Brujx, einer Familie, die dabei hilft, Lebende zu heilen und Tote ins Jenseits zu führen. Auch Yadriel möchte dazugehören, doch weil er trans ist, lässt seine Familie ihn nicht an den Zeremonien teilhaben. Die Chance, sich ihnen zu beweisen, bietet sich ihm, als er beim Versuch, den Geist seines Cousins heraufzubeschwören, aus Versehen den Geist von Julian Diaz ruft, der in der Schule berühmt-berüchtigt dafür ist, Probleme zu verursachen. Sollte es Yadriel gelingen, Julian ins Jenseits zu entlassen, wird er von seiner Familie endlich akzeptiert werden – doch sehr bald begreift Yadriel, dass er gar nicht will, dass Julian ihn verlässt …
„Yadriel & Julian“ ist zwar eine Liebesgeschichte, konzentriert sich aber eher auf die Charaktere selbst. Die Liebesbeziehung zwischen Yadriel und Julian ist sehr süß aufgemacht und hat ein paar denkwürdige Momente, ist aber mitnichten der wichtigste Handlungsstrang. Stattdessen geht es eher darum, zu untersuchen, wie genau Julian gestorben ist, wo sich seine Leiche befindet und was er in seinen letzten Tagen unbedingt noch tun möchte. Diese Handlung hat es ermöglicht, die Charaktere sehr gut kennenzulernen; ich habe Yadriel und Julian unglaublich ins Herz geschlossen und mich sehr gefreut, dass Aiden Thomas auf so sensible Weise mit ihren Problemen umgegangen ist. Eine besondere Erwähnung auch an Maritza, Yadriels Cousine, die einfach wunderbar war und mit Yadriel und Julian ein denkwürdiges Trio gebildet hat.
Ein bisschen schade fand ich es dafür, dass wir alle anderen Charaktere leider nicht so gut wie die drei kennenlernen durften. Es ist zwar selbstverständlich, dass man vor allem bei einem relativ großen Cast nicht jedes Mitglied gleichwertig zeigen kann, aber dennoch wünschte ich, wir hätten speziell mit Julians Familie mehr Zeit verbracht, weil sie für vielleicht zwei, drei Szenen vorkommt, in diesen aber so viel Charakter zeigen durfte, dass ich sie gerne öfters gesehen hätte.
Die einzige tatsächliche Kritik, die ich für diesen schönen Roman habe, ist, dass er sehr vorhersehbar war; ich habe bereits nach den ersten hundert Seiten voraussagen können, wie die Geschichte endet und damit auch Recht behalten. Damit meine ich noch nicht einmal die Romanze, sondern die restliche Handlung, die es einem früh erlaubt hat, sich anhand der eingebauten Hinweise den Rest problemlos zusammenzureimen. An sich ist es natürlich gut, dass Foreshadowing betrieben wird, aber hier war es mir dann doch etwas zu offensichtlich.
Dennoch würde ich den Roman allen empfehlen, die gerne charakterfokussierte Liebesgeschichten sowie gute Repräsentation lesen möchten!
Vor drei Jahren hat June sich für das Theater und gegen ihre damalige Liebe Kian entschieden – und auch gegen Ash, Kians besten Freund, der damals ebenfalls eine unerklärliche Faszination auf sie ausübte. Doch dann sehen die drei sich wieder und ihre Gefühle füreinander werden immer stärker, bis sie irgendwann merken: Sie wollen sich nicht für eine Person entscheiden. Doch kann eine Beziehung zu dritt für sie überhaupt funktionieren?
Natürlich lautet die offensichtliche Antwort „Ja“, aber zum Glück schmäht dieses Wissen den Genuss dieses Liebesromans keineswegs. Polyamorie ist immer noch ein äußerst seltenes Thema in Romanen aller Art, weshalb ich umso erfreuter war, hier eine so gute Repräsentation zu sehen. Die Liebe zwischen June, Kian und Ash ist deutlich zu spüren und es war eine wahre Freude, ihre wachsende Beziehung zu verfolgen. Natürlich wird hierbei auch auf die Vorurteile der Gesellschaft eingegangen, denen die drei sich stellen müssen; denn so schön ihre Liebe auch ist, natürlich wird sie nicht von allen akzeptiert. Hier fand ich es schön, wie die drei letztendlich damit umgegangen sind.
Am besten an Junes, Kians und Ash' Beziehung war aber eindeutig die Tatsache, dass die drei individuell ebenfalls großartige Charaktere waren. Natürlich war die Liebe, die sie zueinander empfinden, ein wichtiges Thema, aber auch ihre individuellen Probleme werden behandelt, was hervorgehoben hat, dass sie eben auch nur Menschen sind, die ein glückliches Leben führen wollen.
Beim Schreibstil sind mir zwei Dinge aufgefallen: Einmal die Wiederholung einzelner Wörter dreimal hintereinander und einmal Sätze, die bei einer Sichtweise anfangen und bei einer anderen aufhören. Ersteres kam relativ oft vor, aber zum Glück nicht so oft, als dass es gestört hätte; und letzteres kam immer in genau den richtigen Momenten und hat die enge Verbindung der Charaktere hervorragend gezeigt.
Insgesamt eine wunderschöne Liebesgeschichte für alle, die über die Grenzen einer monogamen Beziehung hinaus sehen und etwas über polyamoröse Beziehungen lernen wollen!
- Queergestreift
- Alles über LGBTIQA+
- Kathrin Köller
- Irmela Schautz
- Hanser
- Sachbuch
- LGBTQ+
- Aufklärung
- Verständnis
- Geschichte
- Gesetze
- Deutschland
Sehr empfehlenswerte Lektüre sowohl für queere als auch für cis und hetero Personen; letztere lernen, was sie beachten müssen, wenn sie über und mit queeren Personen reden, während Leser*innen, die selbst queer sind und meinen, schon alles Notwendige zu wissen, trotzdem ein paar neue Informationen bekommen.
Es ist schon erschreckend, wie spät gewisse Gesetze zum Schutz queerer Personen in Deutschland eingeführt bzw. wie spät diskriminierende Gesetze verboten wurden. Wir sind zwar bereits auf dem Weg, haben aber noch eine weite Strecke vor uns; nicht nur im Gesetz, sondern auch in der Gesellschaft, was die beiden Autorinnen sehr deutlich gemacht haben.
Deshalb hoffe ich, dass durch die Lektüre dieses Buches mehr Menschen darauf aufmerksam werden, was sie selbst bewirken können!
- Nothing Left for Us
- Radio Silence
- Alice Oseman
- Loewe
- Jugendbuch
- Freundschaft
- Kommunikation
- Podcast
- Social Media
- LGBTQ+
- Highlight
Frances ist Schülersprecherin und fest entschlossen, nach Cambridge zu kommen, weshalb sie fast ihre gesamte Zeit mit Lernen verbringt. In ihrer Freizeit hört sie gerne ihren Lieblingspodcast "Universe City", zu dem sie sogar Fan-Art zeichnet. Unerwartet findet sie heraus, dass der Creator hinter dem Podcast der schüchterne Aled ist, mit dem sie sich bald anfreundet. Nachdem die beiden allerdings eine gemeinsame Folge drehen, geht Aleds Podcast viral und die Freundschaft zwischen ihnen droht, zu zerbrechen ...
Alice Oseman schafft es, Geschichten zu schreiben, die so noch nie geschrieben wurden. Allein die Tatsache, dass Frances und Aled platonische Freunde sind, ist für mich ein Grund zum Feiern gewesen, doch bietet ihre Geschichte noch um einiges mehr, das sich frisch und unverbraucht anfühlt, selbst bei Tropen, die man durchaus schon kennt.
Am besten war wohl, dass das Buch unnötige Missverständnisse vermeidet. Am Anfang zögert Frances zum Beispiel, Aled anzuvertrauen, dass sie zu seinem Podcast Fan-Art zeichnet, weshalb ich automatisch davon ausging, dass sich dieser Konflikt durch das ganze Buch ziehen würde. Doch stattdessen wird er (und viele andere!) durch simple Kommunikation aufgelöst, was so erfrischend und ungewöhnlich war, dass ich nur voller Bewunderung für "Nothing Left for Us" den Kopf über all die Bücher schütteln konnte, die unnötige Missverständnisse als Kernpunkt in ihre Geschichte einbauen.
Ironischerweise fand ich übrigens Aleds Podcast, von dem wir ein paar Einblicke bekommen, nicht einmal so interessant - ich konnte einfach nicht verstehen, wie sich im Buch eine so große Fangemeinde darum aufbauen konnte. Das ist hier allerdings keine Kritik, sondern ehe die schlichte Feststellung, dass ich einen anderen Geschmack habe.
Etwas zu kritisieren gibt es allerdings durchaus: Aleds Mutter Carol. Sicher gibt es Menschen wie sie auch in der Wirklichkeit, aber trotzdem kam sie mir fast schon karikaturisch böse vor. Sie war auf jeden Fall der perfekte Charakter zum Hassen - was ich in diesem Fall nicht gut fand, weil jeder andere Charakter so wunderbar dreidimensional war und Carol deshalb auf mehrere Weisen negativ hervorstach.
Aber natürlich ist die Geschichte selbst immer noch absolut fantastisch - vor allem, weil hier so viele Dinge thematisiert werden, die man in Jugendbüchern so gut wie nie liest. Wer eine frische Perspektive haben will, wird sie hier finden!
- Know Our Love
- Ella&Dilan&Simon
- Jette Menger
- Moon Notes
- Liebesroman
- Romanze
- Young Adult
- Polyamorie
- Feel-Good-Buch
- LGBTQ+
Acht Jahre ist es her, dass Simon damals auf dem Abschlussball von seiner großen Liebe verlassen wurde. Doch schon seit einer Weile hat er jemanden gefunden, den er endlich genauso sehr liebt: Ella, seine beste Freundin. Doch als diese ihm ihren neuen Freund Dilan vorstellt, geraten Simons Gefühle gehörig durcheinander - vor allem, als er hinter Dilans Geheimnis kommt ...
"Know Our Love" ist der dritte Band der "Know Us"-Reihe, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. Er erzählt auf sehr schöne Weise die Geschichte einer polyamoren Beziehung, die neben den vielen, vielen monogamen Büchern eine sehr erfrischende Sichtweise geboten hat. Ein wunderbares "Feel Good"-Buch über Akzeptanz, das uns drei wundervolle Hauptcharaktere beschert und dabei ohne unnötige Missverständnisse zurechtkommt.
Das einzige, was ich mir noch gewünscht hätte, wäre, Ellas und Dilans Sichtweisen zu lesen; bis auf den Epilog wird die Geschichte komplett von Simon erzählt, sodass vor allem seine Beziehungen mit Ella und Dilan stark thematisiert werden, während Ellas und Dilans Beziehung zwar auch angesprochen, durch die gewählte Sichtweise aber nur indirekt an uns herangetragen wird.
Wer mal Lust auf eine etwas andere Liebesgeschichte hat, wird sich an "Know Our Love" sehr erfreuen!
Linus Baker ist Angestellter der Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger und er macht seinen Job gut. Mit kühler Objektivität schafft er es, Situationen einzuschätzen und entsprechende Ratschläge zu geben. Doch diese Objektivität gerät gehörig ins Wanken, als er für einen Monat das Waisenhaus eines gewissen Arthur Parnassus besuchen soll, um dort die Lage zu überprüfen. Denn bald schon wachsen ihm sowohl die Kinder auch als Arthur ans Herz ...
Nachdem mich "Das unglaubliche Leben des Mr. Price" so begeistert hatte, bin ich erfreut, festzustellen, dass mir auch T. J. Klunes Vorroman "Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" ausgesprochen gut gefallen hat. Die große Stärke des Autors ist es, einen überschaubaren Cast an tiefgründigen Charakteren zu erschaffen, die einem während des Romans schnell ans Herz wachsen. Nicht nur die Beziehung zwischen Linus und Arthur war dabei wunderbar beschrieben, sondern vor allem ihre Beziehung zu den sechs Kindern des Heims: Lucy, Talia, Phee, Chauncey, Theodore und Sal. Kinder, die von außen befremdlich wirken mögen, doch im Inneren die wohl wunderbarsten Kinder sind, über die zu lesen ich je die Ehre hatte. Durch sie zeigt T. J. Klune wunderbar, warum es nicht Äußerlichkeiten und erste Eindrücke sind, auf die man sein Urteil stützen sollte.
Das Pacing der Geschichte ist wie schon in "Wallace Price" relativ langsam, was mich allerdings kein bisschen gestört hat, weil es den Charakteren genug Raum gab, um sich zu entfalten. Ich fand es sehr realistisch, wie Linus Baker sich innerhalb der vier Wochen im Heim schleichend verändert hat und dabei so unersetzbar wurde wie das Heim selbst.
Insgesamt ist auch dieser Fantasyroman äußerst empfehlenswert für alle, die gut ausgebaute Charaktere mögen!
Darcy Phillips ist die anonyme Betreiberin von Spind 89: Einem Art Kummerkasten, in den man in einem Brief nach Hilfe bei Liebesproblemen fragen kann und von Darcy eine hilfreiche Antwort erhält. Der Service ist sehr beliebt, doch für Darcy ist es unheimlich wichtig, dass er weiter anonym bleibt, weil sie den Spind dazu benutzte, das Liebesleben ihrer besten Freundin und heimlichen Liebe zu beeinflussen. Doch dann kommt Alexander Brougham hinter ihr Geheimnis - und möchte unbedingt, dass Darcy ihm hilft, wieder mit seiner Exfreundin zusammenzukommen ...
Den Vorroman der Autorin, "Nur fast am Boden zerstört", fand ich gut, doch dieser hier ist sogar noch besser. Ich konnte mich sehr gut mit Darcy identifizieren und ihre wachsende Beziehung zu Brougham war unglaublich gut umgesetzt. Brougham selbst war, genau wie Darcy, ein sympathischer und dreidimensionaler Charakter und ist mir genau wie sie sehr ans Herz gewachsen. In diesem Zusammenhang fand ich es auch sehr gut, dass das Problem der internalisierten Biphobie angesprochen wurde - einem Thema, das meiner Meinung nach ruhig öfter in Romanen erwähnt werden dürfte!
Was die Nebencharaktere angeht, ist mir Darcys Schwester Ainsley besonders positiv aufgefallen, sie war definitiv mein Favorit. Aber auch Darcys beste Freundin Brooke und deren Freundin Ray habe ich sehr gemocht, ihre Reaktionen auf die verschiedenen Offenbarungen im Lauf der Handlung waren sehr realistisch. Nur fand ich, dass von diesen drei abgesehen die Nebencharaktere nicht allzu stark hervorkamen.
Dabei gibt es am Anfang eines Kapitels in der Regel sogar einen der "Spind 89"-Briefe und Darcys Antwort zu lesen, was zwar meisterlich "Show, don't tell" umgesetzt hat, sich aber auch perfekt dafür geeignet hätte, anderen Nebencharakteren mehr Raum zu geben. Nichtsdestotrotz haben mir die Briefe an sich - und die Ratschläge! - sehr gut gefallen.
Insgesamt also ein gelungener Roman mit nur kleinen Mankos, die man verschmerzen kann. Wer eine süße Liebesgeschichte lesen und speziell mehr über Bisexualität erfahren will, wird sicher begeistert sein!
Seit seine Mutter umgebracht wurde, ist Will auf der Flucht, auf der Suche nach ihrem Mörder - Simon, der den Dunklen König wiederbeleben will. Doch als die Männer, die ihn suchen, Will finden und gefangennehmen, scheint sein Schicksal besiegelt. Bis Violet, deren Familie Simon dient, ihn befreit und Will selbst Fähigkeiten zeigt, von denen er bisher nie eine Ahnung hatte. Als Violet erfährt, wer Simon wirklich ist, schließt sie sich Will an, der zu den Stewards gebracht wird - einer Gruppe von Kämpfern, die im Verborgenen leben. Während Violet ihre Herkunft zu verbergen versucht, übt Will, seine magischen Kräfte vollständig zu wecken. Und da ist da noch James, der General des Dunklen Königs und Wills Gegenspieler, zu dem Will sich seltsam hingezogen fühlt ...
Die Geschichte von Will und Violet war unglaublich fesselnd zu lesen, vor allem dank des sehr angenehmen Schreibstils, aber auch wegen der Charaktere selbst. Bei Will war ich von Anfang an begeistert von seinem Charakter, aber auch Violet konnte mein Herz im Flug erobern. Ihre Freundschaft ist großartig beschrieben, wobei vor allem ihre jeweiligen Beziehungen zu James und Katherine (in Wills Fall) und zu Justice und Cyprian (in Violets Fall) faszinierten.
Die Handlung enthält auch so einige Twists. Den "Haupttwist" sah ich meilenweit kommen - nach weniger als hundert Seiten hatte ich zum ersten Mal die vage Theorie, die im Laufe des Romans immer offensichtlicher wurde, sodass ich am Ende ein zufriedenes "Ich wusste es!" von mir gab. Zum Glück enthält der Roman noch so einige andere Twists - und die waren so überraschend und so schockierend, dass es eine wahre Freude war, zu sehen, wie die Handlung sich danach entwickelt.
Anmerken möchte ich am Ende nur, dass man das Buch nicht ausschließlich wegen der LGBTQ+-Aspekte lesen sollte - Will und James haben nur eine Handvoll Szenen, die zwar sehr intensiv, aber nicht der Fokus der Handlung sind. Zum Glück war die Handlung an sich fesselnd genug, um mich stets begierig weiterlesen zu lassen ;)
Somit spreche ich eine sehr starke Empfehlung für das Buch aus, da es einen mühelos am Ball hält und eine spannende Lektüre bietet!