Einträge mit dem Tag carlsen.

Caspar liebt es, Bücher zu lesen und To-Do-Listen zu erstellen. Von Abenteuern hält er nicht viel, auch wenn er sich Sorgen um das Wetter macht, das in letzter Zeit verrückt spielt und schon mehrere Menschenleben gefordert hat. Als eines Tages die beiden Klassenfieslinge Candida und Leopold ihn bedrängen, flüchtet er sich nach Hause und versteckt sich in einer kaputten Standuhr – nur, um plötzlich in einem anderen Land anzukommen: Wolkenstern. Dort wird das Wetter auf der Erde mit sogenannten Wetterwundern kontrolliert, doch scheint mit diesen in letzter Zeit etwas nicht in Ordnung zu sein. Zusammen mit dem ruppigen Mädchen Wilda Undank ist es an Caspar, sowohl Wolkenstern als auch seine Welt zu retten …

Dieser Abenteuerroman eignet sich perfekt für Kinder ab zehn Jahren, die gerne Bücher über eine fantastische Reise lesen, in denen die Protagonisten verschiedene Schwierigkeiten überwinden müssen und auf zahlreiche Wesenheiten treffen. Es ist eine Geschichte über Mut und Freundschaft, die für Kinder der Altersgruppe sicher für ein paar schöne Lesestunden sorgen wird.

Als Erwachsene findet man natürlich das ein oder andere, das man kritisieren kann – so fand ich Wilda in der ersten Hälfte des Romans nicht leicht zu ertragen, auch wenn man bereits dort weiß, dass ihr Verhalten einen Grund hat. In diesem Zusammenhang fand ich folgendes Zitat sehr schön: „[D]ie meisten Leute [sind] gar nicht wegen anderer Leute so biestig und gemein, sondern weil ein Sturm in ihnen tobt.“ Das war bei Wilda letztendlich sehr gut umgesetzt und ich habe sie in der zweiten Hälfte des Romans richtig ins Herz geschlossen.

Ein wenig schade in diesem Zusammenhang war, dass es trotzdem eine strikte Einteilung zwischen Gut und Böse gibt. Ich habe mich sehr gefreut, als betont wurde, dass es in den allermeisten Fällen eine Ursache für das Verhalten einer Person gibt, bei der ein Freund dann helfen kann, aber leider wird diese Botschaft nicht auf andere Charaktere übertragen – so habe ich speziell bei Candida und Leopold erwartet, dass Caspar ihrem Verhalten auf den Grund geht und herausfindet, dass auch sie mit Problemen zu kämpfen haben, aber stattdessen blieben sie eindimensionale Schulfieslinge ohne irgendwelche Tiefe.

Das ändert natürlich nichts daran, dass beide Hauptfiguren gut charakterisiert sind und man sich speziell in Caspar gut hineinversetzen kann, doch wollte ich es mal erwähnt haben. Wer selbst gerne Kinderliteratur liest bzw. für Kinder einen schönen Abenteuerroman sucht, wird in „Die vier verborgenen Reiche“ einen finden!

Nora ist während ihres Lebens schon viele Mädchen gewesen: Rebecca. Samantha. Haley. Katie. Ashley. Ihre Mutter, eine Trickbetrügerin, hat ihr vor jedem Betrug eine neue Identität gegeben, bis Nora schließlich von ihrer Schwester Lee gerettet wurde. Lange glaubte sie, sie könne ein normales Leben führen. Aber dann wird sie mit ihrem Exfreund Wes und ihrer neuen Freundin Iris in einen Banküberfall verwickelt, und ihre Wahrheiten und Lügen drohen ein für alle Mal herauszubrechen ...

Sehr spannend beschreibt Tess Sharpe sowohl die Ereignisse des Bankraubs als auch Noras Vergangenheit, sodass es ein leichtes war, das Buch in Windeseile zu lesen - auch dank der kurzen Kapitel, die zum schnellen Weiterlesen einladen. Nora selbst ist eine hervorragende Protagonistin, deren Geschichte mich bis zum Ende bannen konnte.

Auch ihr Exfreund Wes und ihre neue Liebe Iris waren wunderbare Charaktere; Noras Beziehung zu den beiden war genauso gut ausgebaut wie die Beschreibung ihrer früheren Identitäten, weil all dies sie zu der Person gemacht hat, die sie ist.

Mein einziger Kritikpunkt liegt bei dem Mangel an sympathischen männlichen Charakteren. Was die weiblichen angeht, gibt es eine ganze Menge: Nora natürlich, ihre Freundin Iris, ihre Schwester Lee, ihre Therapeutin Margaret, die kleine Casey und ein paar andere weibliche Nebenfiguren. Doch was die männlichen angeht, ist Wes der einzige, der mir ans Herz gewachsen ist, weil alle anderen Männer in dem Buch missbräuchlich, gewalttätig und/oder unsympathisch sind. Das fand ich sehr schade, weil das Buch so den Eindruck erweckt, als wären so ziemlich alle Männer Monster, was nun mal nicht der Wahrheit entspricht. Ich lobe es sehr für seine starken Frauenfiguren, doch an den männlichen muss Tess Sharpe leider noch arbeiten.

Insgesamt also ein spannendes Jugendbuch mit tollen Hauptcharakteren, das meiner Meinung nach auch für Erwachsene gut lesbar ist, sofern diese sich nicht an der jugendlichen Protagonistin stören.

„Die sechs Kraniche“ ist ein Fantasyroman, der selbstverständlich auf „Die sechs Schwäne“ basiert und die verschiedenen Elemente des Märchens auf eigene Weise interpretiert. Referenzen sind natürlich vorhanden, aber letztendlich verleiht Elizabeth Lim dem Märchen einen eigenen Anstrich, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.

Shiori war eine recht gute Protagonistin, aber am meisten hat mir eindeutig Takkan, ihr Zukünftiger, gefallen. Es ist einfach schön, einen Love Interest in einem Romantasy-Roman zu sehen, der freundlich, zuvorkommend und liebenswürdig ist, was einen schönen Kontrast zu all den „Bad Boys“ darstellt, die sonst das Genre bevölkern. Die Chemie zwischen ihnen und der Weg, wie sich ihre Beziehung entwickelt, fühlte sich ebenfalls natürlich an und gehörte zu den Highlights des Romans.

Was die anderen Charaktere angeht, gefielen mir auch Takkans Schwester Megari und Shioris Bruder Hasho, aber damit kommen wir zu einem von zwei Kritikpunkten, die meine Lesefreude ein wenig trübten: Shioris andere Brüder bekommen wenig Screentime, vor allem, sobald Shiori an Takkans Hof kommt. Das fand ich sehr, sehr schade, weil ich so nur marginal mit ihrem Wunsch, ihre Brüder zurückzuverwandeln, mitfiebern konnte. Weil das Shioris Hauptziel ist, hätte ich es besser gefunden, hätte man ihre Brüder besser kennengelernt, denn bis auf Hasho bleiben alle recht blass. Shioris Beziehung mit Takkan steht im Vordergrund, doch so gut sie auch umgesetzt war, wäre es imho besser gewesen, hätte man Shioris Beziehung zu ihren Brüdern priorisiert.

Mein zweiter Kritikpunkt gilt dem Grund, aus dem Shiori stumm bleiben muss: Für jeden Laut, der ihre Lippen verlässt, wird einer ihrer Brüder sterben. Das schließt auch Schreie und Lachen mit ein, und während letzteres auch Teil des Märchens war, kam es mir äußerst unrealistisch vor, dass es Shiori selbst bei plötzlichem Schmerz gelang, stumm zu bleiben. Hier hätte ich es besser gefunden, wäre nicht jeder Laut, sondern jedes Wort verboten gewesen, damit es nicht so unglaubwürdig wirkt, dass Shiori selbst Reflexlaute für sich behält. Mag nach einer kleinlichen Kritik klingen, aber dadurch, dass es der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, finde ich, dass Elizabeth Lim das besser hätte umsetzen können.

Letztendlich würde ich den Roman Fans von Jugendliteratur empfehlen, die gerne eine gute Romantasy-Geschichte lesen wollen.

↑ 2022
2021 ↓

Im zweiten Band der Duologie muss sich Maia wortwörtlichen ihren Dämonen stellen: Ihr Pakt mit dem Dämon Bandur verwandelt sie selbst nach und nach in eine Dämonin und Maia vergisst immer häufiger, was es heißt, ein Mensch zu sein. Keiner ahnt etwas von ihren Qualen - bis Maia schließlich einsieht, dass sie Edans Hilfe braucht, um zu verhindern, dass sie selbst es ist, die die Welt auslöschen wird. Im Gegensatz zu ihr glaubt Edan jedoch fest daran, dass es einen Weg gibt, sie zu retten ...

Maias innerer Kampf in diesem Buch war hervorragend beschrieben; ich konnte regelrecht fühlen, wie sie immer dämonischer wurde. Der graduelle Prozess ist Elizabeth Lim hervorragend gelungen und ich konnte mich fantastisch in Maia hineinversetzen.

Edan spielt erst ab der zweiten Hälfte des Buches eine Rolle, aber ab da ist er ein unverzichtbarer Teil der Handlung und zeigt wie schon im ersten Band seine Liebe zu Maia.

Von den Nebencharakteren hat mir vor allem Ammi sehr gefallen, aber auch Lady Sarnai habe ich auf ihre Weise bewundert. Die restlichen Charaktere bleiben relativ blass und die Handlung besteht hauptsächlich aus Maias inneren statt aus irgendwelchen äußeren Kämpfen, aber mir persönlich gefiel das sehr.

Insgesamt ein schöner Abschluss der Duologie und für alle, die gute Romantasy lesen wollen :)

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.

Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...

Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.

Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.

Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!

↑ 2021
2020 ↓

Sefia und Archer versuchen mit aller Macht, ihr Schicksal zu verändern. Sie kämpfen gegen die Wache, gewinnen manche Schlachten und verlieren andere. Doch was ist der Preis, um den Krieg für sich zu entscheiden - und trotzdem zu überleben?

Ich bin hin- und hergerissen, was den finalen Band der Kelanna-Trilogie betrifft. Einerseits plätschert es gerade in der Mitte ganz schön vor sich hin und das einzig interessante ist, dass die Pläne der Hauptcharaktere nicht immer aufgehen und Traci Chee es ihnen erlaubt, zu scheitern.

Andererseits gibt es das epische Finale, bei dem Sefia zwar etwas tut, was ich mehr einer Antagonistin zutrauen würde, was aber ansonsten ein wahrer Pageturner ist, den ich in einem Rutsch verschlungen habe.

Dann wieder gibt es die beiden Hauptcharaktere Sefia und Archer, mit denen ich in diesem Band nicht mitfiebern konnte, weil ihre Taten und ihre Anhängigkeit zueinander mir dann doch zu viel wurde. Die Nebencharaktere haben mich da mehr gepackt.

Am interessantesten war ohnehin, wie das Buch mit dem Leser - und dieses Mal auch mit der Protagonistin - kommuniziert. Das bezieht sich sowohl auf das Finale als auch auf eine Erkenntnis, die Sefias Sichtweise vollkommen verändert. Das war sehr gut umgesetzt.

Insgesamt hat das Buch also sowohl viele gute (Erzählweise, Finale), als auch viele nicht ganz so gute Punkte (Langsame Mitte, Protagonisten). Ich bereue es nicht, es gelesen zu haben, werde es aber wohl nicht nochmal tun. Es war bei weitem nicht schlecht, aber es fehlte etwas, um es hervorragend zu machen.

Auf einem Weg mit Stolpersteinen geht man einem epischen Finale entgegen - doch ob der Weg es wert war, muss jeder für sich entscheiden.

Nachdem Sefia und Archer der Wache im ersten Band knapp entkommen sind, beschließen sie hier im zweiten Band, zurückzuschlagen: Sie wollen den Impressoren, die Jungen gefangen nehmen und zu Killern ausbilden, auflauern und die Jungen befreien. Das gelingt ihnen auch - doch das Opfer ist groß: Das Schicksal, vor dem Archer davonlaufen wollte, holt ihn mit jedem Kampf, mit jedem Tod, schneller ein und macht ihn zu der Person, die er nie werden wollte. Auch Sefia fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Archer und ihrer Pflicht, das Land Kelanna zu beschützen.

Wie im letzten Band gibt es hier mehrere Botschaften, die an den Leser gerichtet sind, als auch Spielereien mit den Inhalten des Buches, in dem Sefia ihre eigene Geschichte liest. Diese Geschichte - die Haupthandlung - wird manchmal etwas langsam erzählt, bleibt aber interessant genug, um sie bis zum Schluss zu verfolgen.

Dennoch war es eine Nebenhandlung, die mich am meisten packte: Die Geschichte von Arcadimon und Eduoar. Die Geschichte eines Mannes, der sich in den König verliebt, den er töten soll und die Geschichte eines Königs, der dazu verflucht ist, allen den Tod zu bringen, die er liebt. Den beiden sind nur ein paar Kapitel gewidmet, doch fand ich ihre Geschichte so gut, dass ich gerne ein ganzes Buch zu ihnen gelesen hätte.

An dem berühmten "Mittelbuchsyndrom" leidet "Ein Schatz aus Papier und Magie" nicht unbedingt; trotz meiner Liebe für die obige Nebenhandlung habe ich mit Sefia und Archer mitgefiebert und gehofft, dass sie ihre Ziele erreichen. Es ist nur so, dass ich gerne mehr zur Nebenhandlung gelesen hätte ;)

In einer Welt ohne Bücher besitzt Sefia ein einziges. Seinetwegen wurden ihre Eltern getötet und seinetwegen befindet sie sich mit ihrer Tante Nin auf der Flucht. Als ihre Verfolger sie jedoch einholen und ihre Tante entführen, bleibt Sefia nichts Anderes übrig, als die Geheimnisse des Buches weiter zu erforschen - zusammen mit Archer, einen Jungen ohne Vergangenheit und ohne Stimme.

Das Besondere an diesem Buch ist definitiv die Art und Weise, wie es mit dem Leser selbst kommuniziert - regelmäßig finden sich neben den Seitenzahlen Wörter, die zusammen eine Botschaft bilden, oder auch hervorgehobene Buchstaben, die ebenfalls Wörter und Sätze erschaffen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese Botschaften zu entschlüsseln!

Die Handlung selbst kann stellenweise etwas langsam sein, doch sobald man die Zusammenhänge begreift, ändert sich dieser Eindruck; Dinge, die man vorher nicht richtig zuordnen konnte, bekommen einen neuen Sinn, der die ganze Perspektive des Lesers über den Haufen wirft.

Ich würde den Roman jedem empfehlen, der wie ich Bücher mag, in denen Charaktere sich mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigen bzw. in eine andere hineingezogen werden. Die indirekte Kommunikation mit dem Leser ist hierbei ein toller Extrapunkt!

Die Geschichte beginnt damit, dass der Hieb, den Shan-Yu Mulan im Film zufügt, stattdessen ihren Hauptmann Li Shang trifft, der sie beschützen will. Dabei wird er so schwer verletzt, dass Mulan zusammen mit dem Beschützer der Familie Li, einem Löwen namens ShiShi, in die Unterwelt reisen muss, um Shang zu retten. Sie geht mit dem Herrscher der Unterwelt eine Wette ein: Schafft sie es, Shang zu finden und vor Sonnenaufgang aus der Unterwelt zu entkommen, darf er leben - doch schafft sie es nicht, muss sie für immer als Dämon in der Unterwelt bleiben.

Die Hindernisse, die Mulan auf ihrer Reise überwinden muss - Shang finden, ihre Identität verbergen, von der Herrscherin des Vergessens fliehen, Dämonen bekämpfen, einen Berg voller Messer erklettern, den Dämon des Feuers besiegen und sich ihren eigenen Zweifeln und Ängsten stellen - sind dabei sehr gut, wenn man sie individuell betrachtet, aber etwas zu viel, wenn man die Gesamtheit der Hindernisse zusammenzählt. Immer, wenn sie kurz vorm Ziel zu sein scheint, kommt wieder etwas dazwischen, das das Ende hinauszögert. Nach einigen Hindernissen wurde mir das persönlich zu viel, so gut mir die Hindernisse selbst auch gefielen. Bestimmt hätte man zumindest auf eigene der Hindernisse verzichten können, ohne die Geschichte selbst zu schmälern.

Besonders gut gefiel mir die Beziehung zwischen Mulan und Shang, die aufgrund der Tatsache, dass Mulan ihre Identität selbst vor ihren eigenen Vorfahren verbergen muss, zusätzliche Spannung gewann. Auch die Art und Weise, wie Mulan mit ihrer aus dem Film bekannten Gewieftheit die Hindernisse löst, begeisterte mich. Mein einziger Kritikpunkt liegt letztendlich nur in der Anzahl der Hindernisse, die hätte vermindert werden können. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine schöne "What If?"-Geschichte, in der Mulan ihre Stärken gut auf die Probe stellen kann.

Eine sehr schöne Adaption von Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge".

Schneewittchen bekommt die Gelegenheit, ihre eigene Stärke zu zeigen, ihre Liebesbeziehung zum Prinzen Henri wird ausgebaut und die Vergangenheit der Bösen Königin Ingrid kommt ebenfalls nicht zu kurz. Von den sieben Zwergen hätte ich mir allerdings mehr gewünscht - ihre Rolle war so klein, dass man auch auf sie hätte verzichten können.

Zudem nahm ich dank der Prämisse des Buches - "Was wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?" - an, dass diese Frage der Hauptkonflikt der Geschichte sein würde, aber letztlich spielte sie nur am Anfang und am Ende eine Rolle. Der Rest beleuchtete die angepassten Ereignisse des Films sowie eigene Szenen. Die waren zwar sehr gut umgesetzt, doch ein Teil von mir wünschte sich, stattdessen Schneewittchens Suche nach einem Heilmittel zu lesen, oder allgemein einem Weg, ihren Prinzen zu retten.

Der Schreibstil der Autorin Jen Calonita war sehr angenehm. Ich mochte auch die Veränderungen, die sie in die Geschichte einbaute. Neben den bereits erwähnten machte sie Schneewittchens Mutter und die Böse Königin zu Schwestern, veränderte das Schicksal von Schneewittchens Vater und gab den Äpfeln eine zusätzliche Bedeutung. All diese Dinge haben die Geschichte bereichert und ich finde, genau das sollten Adaptionen tun, wenn sie Veränderungen einbauen :)