Bücherregal lädt …
ELFENERBE - Der gestohlene Thron
432 Seiten

Offiziell ist Wren die Königin des Hofs der Zähne, wurde aber verbannt und schlägt sich mehr schlecht als recht in der Menschenwelt durch. Bis sie die Gelegenheit bekommt, ihren rechtmäßigen Platz einzunehmen – und vor allem Rache an ihrer Mutter Nore zu üben. Zusammen mit Oak, dem Erben von Elfenheim, macht sie sich auf eine Reise, um Melliths Herz zu finden, mit dem sie beide endlich das bekommen könnten, was sie schon immer wollten. Doch ihr Bündnis ist fragil, denn beide verbergen ihre wahre Absichten voreinander …

Vielleicht liegt es daran, dass ich die Elfen-Trilogie von Holly Black nicht gelesen habe, aber ich habe mich ein wenig schwer getan, Zugang zu diesem Buch zu finden. Ich mochte die Interaktionen zwischen Wren und Oak, die beschriebenen Wesen und Zauber und vor allem das echt coole Finale, aber die Handlung ging eher schleppend voran und war bis auf einige denkwürdige Szenen zwar durchaus interessant, aber auch irgendwie … langsam? Vielleicht liegt es auch am Schreibstil, ich habe keine Ahnung. Aber so fasziniert ich von den Charakteren auch war, die Handlung konnte mich erst am Schluss so richtig packen; davor war es nur stellenweise spannend.

Dabei gibt es wie gesagt durchaus einige sehr erinnerungswürdige Szenen, aber irgendetwas an dem Buch hat es mir sehr schwer gemacht, mich völlig darin fallen zu lassen. Ich habe es hauptsächlich zu Ende gelesen, weil es mich interessiert hat, wie Wrens und Oaks Geschichte sich weiterentwickelt … aber letztendlich werde ich den zweiten Teil vermutlich nicht lesen, weil ich schon beim ersten ständig das Gefühl hatte, dass man einige langatmige Stellen überwinden muss, um zu den wirklich guten zu kommen.

Ich wollte diesen Roman wirklich mögen, und tue es teilweise auch; aber so, wie es aussieht, scheint er dann doch hauptsächlich für die Fans der Elfen-Trilogie geschrieben worden zu sein, die ihn hoffentlich mehr wertschätzen können als ich. Holly Black ist und bleibt eine begnadete Autorin, aber hier konnte sie mich nicht so ganz abholen.

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
360 Seiten

Kaaya und Arian schlagen sich seit drei Jahren gemeinsam durch, nachdem Kaaya ihr Gedächtnis verloren hat und mit Arian Freundschaft schloss. Inzwischen sind die beiden ineinander verliebt, doch bevor sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen können, wird Arians Seele von einem Seelenmagier geraubt. Um ihn zu retten, sucht Kaaya die Hilfe von Arians Bruder Aron und dessen Geliebter, die Elfe Luana, auf. Zusammen müssen sie einen Weg finden, Arians Seele zu retten, ohne selbst das zu verlieren, was ihnen am wichtigsten ist ...

Die Handlung des Romans kommt nicht nur unglaublich schnell in die Gänge, sondern geht auch stets schnell weiter. Selten hat man Zeit zum Durchatmen, weil die Charaktere von einer potentiellen Gefahr zur nächsten springen. Das war für mich zunächst sehr ungewöhnlich, weil ich gewöhnt bin, die Charaktere erst mal für eine Weile kennenzulernen, doch eignet sich die Erzählgeschwindigkeit des Romans gerade deshalb für diejenigen, denen eine dichte Handlung wichtig ist.

Die Charaktere bleiben hier im ersten Band der Dilogie relativ blass, zeigen aber bereits Anzeichen von Tiefe, die im zweiten Band hoffentlich stärker herauskommen wird. Dafür sind ihre Beziehungen untereinander gut beschrieben; das liegt vor allem daran, dass wir die Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen lesen, was uns einen guten Überblick über die Beziehungsgeflechte verschafft.

Jedoch gibt es auch ein paar Dinge, die ich nicht so gut gelungen fand. Erstens wird die schnell erzählte Handlung oft dadurch möglich gemacht, dass im entscheidenden Moment hilfreiche Charaktere und/oder magische Kräfte auftauchen, was für mich jedes Mal wie ein Deus ex Machina wirkte.

Zweitens treffen die Charaktere erst nach über zweihundert Seiten auf den Kronprinz Ilias und dessen besten Freund Kian. Der erste Teil der Handlung war eine klassische abenteuerliche Quest, erst im zweiten Teil beginnt die in der Kurzbeschreibung angepriesene Romanze - und dadurch, dass Kaaya und Ilias auf diese Weise relativ wenig Zeit miteinander verbringen und beide ihr Herz bereits verschenkt haben, habe ich sie trotz ihrer schicksalhaften Verbindung nie als potentielles Liebespaar wahrgenommen. Obwohl Arian relativ wenig Screentime erhält, war seine Chemie mit Kaaya imho nicht nur besser, sondern wirkte auch freiwilliger als die unerwartete Verbindung zu Ilias.

Aus diesem Grund bin ich zwiegespalten, was den Roman betrifft; wer ein flott erzähltes Abenteuer lesen will, ist hier an der richtigen Adresse, doch wer gehofft hat, eine schöne Liebesgeschichte zu lesen, wird, selbst wenn er Ilias und Kaaya shippt, eher enttäuscht werden. Trotzdem plane ich, den zweiten Band zu lesen, weil der erste durchaus gute Ansätze hatte und ich nach dem Cliffhanger-Ende auf jeden Fall wissen will, wie es weitergeht!