The Midnight Library
304 Seiten

Einfach ein tolles, warmherziges Buch genau nach meinem Geschmack. Matt Haig ist einfach ein unglaublich toller Autor, der menschliche Geschichten schreibt, deren Charaktere man sofort ins Herz schließt. Hab ich glaub ich irgendwann schon mal gelesen. Aber immer wieder gern!

You will be the death of me
416 Seiten

Früher waren Ivy, Mateo und Cal beste Freunde, die sich irgendwann auseinander gelebt haben. Doch als sie sich zufällig vor der Schule begegnen, beschließen sie, eine alte Tradition aufleben zu lassen und gemeinsam blau zu machen. Auf dem Weg begegnet ihnen ihr Mitschüler Brian "Boney" Mahoney, dem sie neugierig folgen - und kurz darauf tot auffinden. Schnell flüchten sie, denn sie alle drei haben ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt - während sie gleichzeitig riskieren müssen, dass es auffliegt, weil sie nur in Zusammenarbeit herausfinden können, wer Boney umgebracht hat ...

In ihrem neuesten Jugendthriller ist es Karen McManus hervorragend gelungen, mich komplett in die Irre zu führen. Relativ früh bildete ich mir eine Theorie, die ich für hieb- und stichfest hielt, weil sie nie von den Charakteren aufgestellt wurde, obwohl sie mir offensichtlich schien. Tatsächlich war ich so überzeugt davon, richtig zu liegen, dass ich schon halb enttäuscht war, weil die Autorin es uns Lesern so leicht macht ... nur, um von ihr den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen, als schließlich die Wahrheit herauskommt. Absolut genial gemacht!

Immerhin hatte ich, was die einzelnen Geheimnisse der Charaktere anging, einen besseren Riecher, auch wenn sich dort ebenfalls ein, zwei Überraschungen versteckten. Die Charaktere selbst waren allesamt sympathisch, wobei ich vor allem Ivy sehr mochte, aber auch in Mateo und Cal Figuren fand, mit denen ich gern mitfieberte. Ebenfalls Respekt für die Nebenfiguren wie Ivys Freundin Emily, die zwar nie direkt auftritt, mir aber durch ihre Treue Ivy gegenüber sehr ans Herz gewachsen ist.

Natürlich gibt es auch wieder eine süße Liebesbeziehung, die ich gut umgesetzt fand, vor allem, wie die beiden Figuren mit den Fehlern und Missverständnissen ihrer Vergangenheit umgehen.

Qualitativ finde ich dieses Buch etwa so gut wie "The Cousins", was nach "One of us is lying" mein liebster Roman von Karen McManus war. Noch kann ich nicht richtig einschätzen, ob mir "The Cousins" oder "You will be the death of me" besser gefällt, aber so oder so haben wir hier einen Jugendthriller, der sich perfekt für die Altersgruppe eignet!

Offene See
270 Seiten

Nachdem seine Eltern ihm verkünden, den Familienbetrieb des Bergbaus weiterzuführen, möchte der naturliebende Robert noch ein letztes Mal die Freiheit seines Lebens genießen und die offene See sehen. Auf dem Weg dorthin begegnet er Dulcie, einer älteren, unkonventionellen Frau, die Roberts Weltbild auf den Kopf stellt. Zuerst will er nur einen Tag bei ihr bleiben, doch ist er so verzaubert von ihr und der Gegend, dass er immer länger und länger bleibt. Und schließlich in Dulcies Geschichte hineingezogen wird ...

In dieser traumhaft schönen Geschichte sticht vor allem der Schreibstil hervor, der einem mühelos Bilder in den Kopf pflanzt und eine ganz besondere Atmosphäre heraufbeschwört. Die Geschichte fing die Ruhe und Melancholie von Roberts Situation fantastisch ein; sie ist recht ruhig erzählt, aber gerade das macht ihre Magie aus.

Dulcies Geschichte ging mir sehr ans Herz und auch ihr Charakter an sich war mir sehr sympathisch. Sie ist der einzige Charakter, der den wunderschönen Stil ab und an durch vulgäre Ausdrucksweisen unterbricht, was wunderbar unterstrichen hat, wie sehr sie sich von anderen Charakteren abhebt. Obwohl auch Robert letztendlich seinen Weg fand, ist das hier definitiv Dulcies Geschichte, eine atemberaubende Erzählung, die an einen wunderschönen Traum erinnert.

Die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Geschichte für die eine oder andere Person ZU ruhig erzählt sein könnte - weil Beschreibungen eine so wichtige Rolle spielen, ist die Geschichte für niemanden, dem eine packende Handlung wichtiger ist, weil hier vor allem die Atmosphäre ins Zentrum rückt. Wer dagegen eine ruhige Geschichte lesen will, die voller Emotionen ist, wird hier sehr zufrieden sein!

Der Graf von Monte Christo (vollständige Ausgabe)
1474 Seiten

Wie Dumas schreibt ist einfach unglaublich. Jede Figur ist so voller Persönlichkeit und Antrieb, niemand fühlt sich an wie eine bloße Spielfigur in einem überkomplizierten Beziehungsgeflecht. Diese Geflechte entstehen natürlich, während die Geschichte sich trotzdem wie solch eine anfühlt. Jeder Satz ist beabsichtigt, wunderschön konstruiert erfüllt seinen Zweck: Dialog ist lebendig, Beschreibungen malen Bilder, manche Sätze gehen einfach direkt ins Herz. Dumas liebt seine Figuren und ich tue es auch, fieberte immer mit ihnen mit und wusste doch, dass sie in guten Händen sind. Die Sanftheit mit der Liebesbeziehungen, Freundschaften und Eltern (insbesondere Väter) geschrieben werden, fühlt sich an wie eine warme Umarmung ~an Edmond Dantès breiter Brust~.