Bücherregal lädt …
Mittelsturm
409 Seiten

Ich habe dieses Buch als Drittklässler oder so gelesen und es ist mir seitdem im Kopf geblieben als „Buch über Fußball in dem die Hauptfigur brutal mit einer Armbrust in den Kopf geballert wird“. Und das ist es auch. Nur dass sie, sobald William und Lorenzo nach Fantasmanien kommen, gar nicht mehr so viel Fußball spielen, sondern… ja, irgendwie beschäftigt damit sind, mit den Veränderungen in ihrem Leben (und Nachleben) umzugehen.

Das Buch ist an vielen Stellen ziemlich witzig, aber hat auch einige emotionale Momente, und ist alles in allem ein solides Kinder-Fußball-Fantasy-Buch. (Mit genretypischer, ins absurde gesteigerter Fettfeindlichkeit.)

Roald Amundsen's Belgica Diary
208 Seiten

Madhouse at the End of the Earth für Leute die sich extrem für Windrichtungen und Wassertiefen interessieren. Tatsächlich finde ich persönlich sehr interessant, inwiefern dieses Tagebuch, das niemals für die Veröffentlichung intendiert war, sich von zB Cooks Tagebuch unterscheidet. Wenn jemals eine Leserschaft impliziert ist, dann ist es höchstens seine Familie, die er an ihren Geburtstagen persönlich anspricht. Ansonsten gibt es einem einen guten Einblick in Amundsens Persönlichkeit, seine Überzeugungen und Ziele – besonders spannend, weil sich vieles davon von seinen Anfängen auf der Belgica bis zu seinem Lebensende nicht mehr großartig verändert.

My Life As an Explorer (Classic Reprint)
294 Seiten

How To Burn Any Bridges You Have Built In Your Life [100% Speedrun]

Roald Amundsen beschreibt auf knapp 300 Seiten, wie er the GOAT der Polarregionen geworden ist, und außerdem warum jede Person, mit der er je zusammengearbeitet hat, suckt (besonders Umberto Nobile, und mit der Ausnahme von Frederic Cook oder Lincoln Ellsworth). Das Kapitel über Nobiles Verhalten auf der Norge ist so brutal, aber auch so witzig, dass es sich dafür allein eigentlich schon lohnt.

„Nobile thereupon burst into a tirade which revealed fully the schemes and ambitions which had been boiling in his mind from his first connection with the expedition. This emotional oration disclosed that he had from the very beginning harboured "illusions of greatness." His vanity, feeding upon his ambition, had built up in his own mind an idea of his importance in the matter, which bore no relation either to what he had been told by us when we employed him or to the plain facts of his written contract.“

Nansen und Johansen
163 Seiten

Ich habe Leute über dieses Buch reden hören, als wäre es entweder ein schlechter Witz (Haha, stellt euch vor die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!) oder eine tiefe Beleidigung (Wie könnt ihr euch nur vorstellen, die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!). Dementsprechend hatte ich sehr niedrige Erwartungen an den Roman.

Diese wurden komplett weggesprengt und haushoch übertroffen. Die ganze Story sind nur knapp 160 Seiten und es dauert auch bis ungefähr zur Hälfte des Buchs, bis Johansen und Nansen sich mal überhaupt treffen.

Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Johansen in seiner Kindheit und Jugend, und auch seinem jungen Erwachsenenleben beim Militär. Dabei wird uns sein Innenleben offenbart und gleichzeitig ein Bild von der Zivilisation gemalt, wobei beides dann durch die Kapitel auf dem Eis noch auf die Spitze getrieben wird. Was macht ein moderner, gebildeter Mann, der alles zu rationalisieren versucht am abgelegensten Ort der Welt mit dem Mann den er liebt? Es wird fast and loose mit den historischen Fakten gespielt, hab ich das Gefühl, aber eigentlich geht es darum auch nicht so wirklich.