Ich wollte das Buch richtig gern mögen, aber irgendwie war es dann doch nicht genug? Ich kam einfach nicht richtig rein. Aber es war auch nicht schlecht oder so, vielleicht einfach nicht mein Ding.
Ich habe Leute über dieses Buch reden hören, als wäre es entweder ein schlechter Witz (Haha, stellt euch vor die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!) oder eine tiefe Beleidigung (Wie könnt ihr euch nur vorstellen, die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!). Dementsprechend hatte ich sehr niedrige Erwartungen an den Roman.
Diese wurden komplett weggesprengt und haushoch übertroffen. Die ganze Story sind nur knapp 160 Seiten und es dauert auch bis ungefähr zur Hälfte des Buchs, bis Johansen und Nansen sich mal überhaupt treffen.
Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Johansen in seiner Kindheit und Jugend, und auch seinem jungen Erwachsenenleben beim Militär. Dabei wird uns sein Innenleben offenbart und gleichzeitig ein Bild von der Zivilisation gemalt, wobei beides dann durch die Kapitel auf dem Eis noch auf die Spitze getrieben wird. Was macht ein moderner, gebildeter Mann, der alles zu rationalisieren versucht am abgelegensten Ort der Welt mit dem Mann den er liebt? Es wird fast and loose mit den historischen Fakten gespielt, hab ich das Gefühl, aber eigentlich geht es darum auch nicht so wirklich.
Ich habe bei diesem Buch, mehr als bei „Where the Dead Wait“, einiges an Zeit gebraucht, um richtig reinzukommen. Der Stil ist meiner Meinung nach noch nicht so ausgereift, aber es ist ja auch Wilkes‘ Debütroman, also will ich da nicht so sein. Was mich auch eigentlich mehr gestört hatte, war Jonathan, glaube ich. Und auch dafür kann niemand etwas. Jonathan steht am Anfang des Buchs auch ganz am Anfang seiner Transition, und während seine Gedanken und Erfahrungen in dieser Zeit sehr relatable sind, waren sie für mich etwas mühsam – ich hatte das ja alles schon lange hinter mir, ich wollte nicht so viel darüber lesen. Aber je länger das Buch fortschritt, desto weniger war das der Fokus und Jonathan fand in der Männergemeinschaft der Fortitude sein Zuhause (bevor alles ganz furchtbar schiefgeht.)
Die anderen Aspekte des Buchs, also das Thema von Tod und Trauer, und auch die Antarktis als so extrem horror-mäßiger Ort haben mir richtig gut gefallen!
Ich war die 20-Stunden Ende der Reihe Hörbücher so gewöhnt, dass ich gar nicht damit zurechtkam, dass das hier nur 7 Stunden hat. Aber mega cute und fun! (Thousands of people died)
Den Anfang und das Ende fand ich richtig, richtig gut. Manche Teile in der Mitte waren mir zu historisch und obwohl ich ja einsehe, dass sie für Emmas Leben und den Kontext ihrer Geschichte wichtig sind, fand ich sie etwas langweilig. Aber sonst ist eigentlich alles dabei, was ich von einem guten Dumas-Roman erwarte: Eine sexy Königin, eine verbotene Liebesbeziehung zwischen einem heterosexuellen Paar, Sätze, Ideen und Konzepte die mein Hirn komplett umpolen. Certified banger!
Oh man, was ein Ende (nicht wirklich, für‘s erste, wer weiß).
Nachdem es ja nun häufiger zu dem Phänomen kam, dass eine sehr gute Reihe am Ende nochmal richtig alles versaut, ist „Until The End“ so unglaublich erfrischend. Weil es gut ist. Weil man merkt, dass alle Figuren am Ende da sind, wo sie hingehören und irgendwie … das sehr glückliche Ende verdient haben. SP ist durchaus eine Reihe, die zu sehr in das grimdark, hoffnungslos deprimierende Loch der Fantasy hätte fallen können und dass es stattdessen so unendlich hoffnungsVOLL endet, ist so erfrischend und berührend.
Bei so großen Casts gibt es immer irgendwie Handlungen die man mehr mag und welche, die man weniger mag, aber hier habe ich alle einfach SO lieb und ich wollte von jedem wissen, wie es endet, weil Derek Landy seine Figuren mag und man das merkt.
Handlungen, die über so viele Bücher stattgefunden haben, bekommen einen grandiosen Pay-Off, alles fügt sich zusammen, und selbst die Sachen, die etwas outlandish sind, sieht man ihm nach, weil es einfach trotzdem nice ist.
Ich hätte mit dem Ende kaum zufriedener sein können!
Der gemeinste Cliffhanger 😭