My Life As an Explorer (Classic Reprint)
294 Seiten

How To Burn Any Bridges You Have Built In Your Life [100% Speedrun]

Roald Amundsen beschreibt auf knapp 300 Seiten, wie er the GOAT der Polarregionen geworden ist, und außerdem warum jede Person, mit der er je zusammengearbeitet hat, suckt (besonders Umberto Nobile, und mit der Ausnahme von Frederic Cook oder Lincoln Ellsworth). Das Kapitel über Nobiles Verhalten auf der Norge ist so brutal, aber auch so witzig, dass es sich dafür allein eigentlich schon lohnt.

„Nobile thereupon burst into a tirade which revealed fully the schemes and ambitions which had been boiling in his mind from his first connection with the expedition. This emotional oration disclosed that he had from the very beginning harboured "illusions of greatness." His vanity, feeding upon his ambition, had built up in his own mind an idea of his importance in the matter, which bore no relation either to what he had been told by us when we employed him or to the plain facts of his written contract.“

Nansen und Johansen
163 Seiten

Ich habe Leute über dieses Buch reden hören, als wäre es entweder ein schlechter Witz (Haha, stellt euch vor die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!) oder eine tiefe Beleidigung (Wie könnt ihr euch nur vorstellen, die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!). Dementsprechend hatte ich sehr niedrige Erwartungen an den Roman.

Diese wurden komplett weggesprengt und haushoch übertroffen. Die ganze Story sind nur knapp 160 Seiten und es dauert auch bis ungefähr zur Hälfte des Buchs, bis Johansen und Nansen sich mal überhaupt treffen.

Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Johansen in seiner Kindheit und Jugend, und auch seinem jungen Erwachsenenleben beim Militär. Dabei wird uns sein Innenleben offenbart und gleichzeitig ein Bild von der Zivilisation gemalt, wobei beides dann durch die Kapitel auf dem Eis noch auf die Spitze getrieben wird. Was macht ein moderner, gebildeter Mann, der alles zu rationalisieren versucht am abgelegensten Ort der Welt mit dem Mann den er liebt? Es wird fast and loose mit den historischen Fakten gespielt, hab ich das Gefühl, aber eigentlich geht es darum auch nicht so wirklich.

All the White Spaces
384 Seiten

Ich habe bei diesem Buch, mehr als bei „Where the Dead Wait“, einiges an Zeit gebraucht, um richtig reinzukommen. Der Stil ist meiner Meinung nach noch nicht so ausgereift, aber es ist ja auch Wilkes‘ Debütroman, also will ich da nicht so sein. Was mich auch eigentlich mehr gestört hatte, war Jonathan, glaube ich. Und auch dafür kann niemand etwas. Jonathan steht am Anfang des Buchs auch ganz am Anfang seiner Transition, und während seine Gedanken und Erfahrungen in dieser Zeit sehr relatable sind, waren sie für mich etwas mühsam – ich hatte das ja alles schon lange hinter mir, ich wollte nicht so viel darüber lesen. Aber je länger das Buch fortschritt, desto weniger war das der Fokus und Jonathan fand in der Männergemeinschaft der Fortitude sein Zuhause (bevor alles ganz furchtbar schiefgeht.)

Die anderen Aspekte des Buchs, also das Thema von Tod und Trauer, und auch die Antarktis als so extrem horror-mäßiger Ort haben mir richtig gut gefallen!