Jaws
330 Seiten

Ich habe sehr lange gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Man sollte meinen, ein gigantischer Mörderhai, der eine kleine Küstenstadt heimsucht, könnte nichts anderes als spannend sein. Aber irgendwie geht es dann die ganze Zeit um Kleinstadtpolitik und die Diskussion, ob man jetzt die Strände schließen soll oder nicht (fühlt sich erstaunlich aktuell an, toll!), und irgendwie wurde noch eine unmotivierte Nebengeschichte über Ehebetrug eingestreut.

Die ganze Zeit musste ich daran denken, wie gut dieses Buch hätte sein können, wenn Stephen King es geschrieben hätte. Immer wieder fragen sich die Figuren im Buch, warum der Hai ausgerechnet sie heimsucht. Stephen King hätte hier den Dreh- und Angelpunkt (hehe) festgemacht. Dunkle Geheimnisse, böse Mächte, mysteriöse Gestalten, egal: Dieser Geschichte hätte ein übernatürlicher Unterbau so gut getan. Peter Benchley sagt nur: Zufall, wer weiß, Haie sind weird.

Genau so auch die Frage, warum der Stadtrat die Strände unbedingt offen halten will: Die Hauptfigur findet es kurz mysteriös, aber dann wird es direkt aufgeklärt und es geht halt um Geld, wer weiß, Menschen sind weird.

Den Film habe ich letzten Sommer zum ersten Mal gesehen, und der hat glücklicherweise fast alles weggelassen und sich einfach auf den Hai konzentriert. Hätte Peter Benchley auch mal machen sollen.

Im schwarzen Wasser
432 Seiten

Ich wollte für den Urlaub einen entspannten und leichten Krimi lesen, und das war das Buch dann auch.

Gut: Die Atmosphäre des historischen Hamburg in den 1770er Jahren, Einblicke in das Handwerk der Gerberei, gut runter zu lesen.

Mochte ich nicht so: Zu keinem der Charaktere (ob tot oder lebendig) habe ich so richtig eine Beziehung aufgebaut. Die Erkenntnisse der Ermittlungen wirkten eher zufällig. Ein Spannungsbogen hat sich für mich nicht aufgebaut.

Selling Hitler
400 Seiten

Dieses Buch habe ich direkt auf meine Wunschliste gepackt, als Florian seine Rezension veröffentlichte. Durch eine glückliche Wendung des Schicksals habe ich es dann tatsächlich zu Weihnachten bekommen, und es ist so gut.

Dass es mal gefälschte Hitler-Tagebücher im Stern gab, hatte ich natürlich durch kulturelle Osmose aufgenommen. Aber der volle Umfang, so detailliert und interessant aufbereitet wie hier, war mir bei weitem nicht klar. Die Geschichte ist spannend, haarsträubend, lustig und schockierend. Das Buch ist allerdings von 1986, darum bin ich sehr gespannt, demnächst auch noch den (deutlich aktuelleren) Podcast dazu zu hören – der mir auch bereits von Florian als „sekundäre Quelle“ empfohlen wurde.