Als Herzogssohn bemüht sich Emanio, das Beste für seine Untertanen zu tun und ihnen, wo immer es geht, zu helfen. Manchmal trinkt er jedoch einen über den Durst und kann sich anschließend nicht erinnern, was er getan hat. Als eine Hexe behauptet, er hätte seinem Land großes Unrecht getan und ihn in einen Panther verwandelt, gibt es für Emanio zwei Ziele: Seine große Liebe zu finden, um sich zurückzuverwandeln und herauszufinden, warum er im gesamten Land als schlechter Mensch wahrgenommen wird. Zunächst einmal muss er sich allerdings mit seiner Situation zurechtfinden, wobei ihm Wildhüter und Gestaltwandler Lerio hilft - der ursprünglich vorhatte, sich an Emanio für die Verführung seiner Schwester zu rächen, aber langsam einsieht, dass der Herzogssohn ganz anders ist, als er ursprünglich annahm ...
Insgesamt handelt es sich bei dieser Geschichte um eine etwas andere Adaption von "Die Schöne und das Biest", die Emanio und Lerio viel Zeit lässt, sich kennen- und liebenzulernen, während die beiden zusammen mit dem herzoglichen Gefolge nach einem Weg suchen, den Fluch rückgängig zu machen. Etwas zu viel Zeit, meiner Meinung nach. Manchmal streckt sich die Geschichte ein wenig, auch wenn sie sich insgesamt flüssig liest und es mir gefiel, die sich langsam entwickelnde Freundschaft und Liebe der beiden zu verfolgen.
Emanio und Lerio sind im Allgemeinen sehr sympathische Charaktere und bekommen eine Menge Gelegenheit, das zu zeigen. Dafür kommen die Nebencharaktere etwas kurz - obwohl es mir erstaunlich leicht fiel, trotz ihrer Anzahl den Überblick zu bewahren, gingen viele nicht über zwei, drei Eigenschaften hinaus.
Gegen Ende gibt es ein paar Überraschungen, von denen ich zumindest eine (die Identität des Drahtziehers) bereits von Anfang an sehr offensichtlich fand. Die anderen kleinen Twists sind da schon subtiler und fügen sich gut in die Handlung ein.
Wer gerne eine süße, sich langsam entwickelnde LGBTQ-Story lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse :)
Nor und Zadie sind Zwillingsschwestern und ihr ganzes Leben darauf vorbereitet worden, die Braut des Kronprinzen zu werden. Am Tag der Zeremonie wird Zadie ausgewählt, doch weil sie einen anderen liebt, schmiedet sie einen Plan, um ihrem Schicksal zu entkommen. Daraufhin bietet sich Nor an, an Stelle ihrer Schwester zu gehen - und lernt bald schon nicht nur ein neues Leben kennen, sondern auch den Kronprinzen Ceren und seinen jüngeren Bruder Talin, in den sie sich bald verliebt ...
"Coral & Pearl" ist eine schöne Geschichte für Jugendliche, die sich Zeit mit der Handlung lässt, um uns die Charaktere näher zu bringen. Wer einen schnellen Anfang erwartet, wird hier enttäuscht werden, denn erst nach über 150 Seiten gelangt Nor überhaupt in das Land des Kronprinzen, auch wenn sie auf Talin ein wenig früher trifft. Das ermöglichte es jedoch, das Band zwischen Nor und Zadie und ihr Leben im Allgemeinen hervorragend zu zeigen, sodass mir der Anfang trotz der Tatsache, dass die eigentliche Handlung relativ spät beginnt, sehr gut gefiel.
Auch die Darstellung von Ceren, dem Kronprinzen, und Talin, seinem Bruder, muss ich loben, aus verschiedenen Gründen. Sehr schnell ist offensichtlich, dass Nor und Talin das Hauptpaar der Geschichte sein werden, auch wenn ich mir gerne noch mehr Szenen mit den beiden gewünscht hätte. Das Schöne dabei ist, dass die Autorin hier keine unnötige Dreiecksbeziehung einbaut - Nor zieht den grausamen Ceren zum Glück nie als möglichen Love Interest in Betracht und Talin glänzt durch seinen sympathischen Charakter. Es war so erfrischend, endlich eine Liebesgeschichte zu lesen, bei der die weibliche Hauptfigur tatsächlich mit dem Jungen zusammenkommt, der sie liebevoll behandelt statt aus unerfindlichen Gründen den "Bad Boy" zu bevorzugen.
Einzig die Charakterisierung hätte meiner Meinung nach stärker sein können, weil viele wichtigen Charaktere recht blass bleiben. Ausgerechnet Ceren kam mir aufgrund seiner Manipulativität am dreidimensionalsten vor, während der Rest relativ eindimensional wirkte. Gerade bei Nebencharakteren wie Sami und Ebb hätte ich mir gerne mehr Relevanz für die Handlung gewünscht, weil sie wichtige Personen in Nors altem und neuem Leben sind.
Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen; wen der langsame Anfang nicht abschreckt und wer gerne eine schöne Schwesternbeziehung und eine ebenso schöne Liebesgeschichte lesen will, darf hier gerne zugreifen!
Ich habe bereits "Die Kunst des klaren Denkens" und "Die Kunst des klugen Handelns" gelesen und genossen, weshalb mich "Die Kunst des guten Lebens" natürlich interessierte.
Während es in den anderen beiden Büchern um Denkfehler ging, präsentiert Rolf Dobelli hier uns 52 Denkwerkzeuge, die wir für unser tägliches Leben verwenden können: Wie wir uns selbst nicht mehr so wichtig nehmen, welche Denkweisen besonders wichtig für ein zufriedenes Leben sind und wie wir besonders häufige Denkfehler durch entsprechende Denkwerkzeuge vermeiden.
Mir persönlich hat dieses Buch sehr weiter geholfen, weil ich mich mehr als einmal dabei erwischt habe, wie ich in eine der aufgezählten Denkfallen tappte - und dadurch nun die Möglichkeit hatte, gegen sie vorzugehen. Natürlich reicht der bloße Wille nicht aus, aber es ist definitiv sehr hilfreich, zu wissen, wo genau man in seinem eigenen Denken Fehler hat und was man dagegen unternehmen kann.
Insofern lege ich das Buch allen ans Herz, die bereit sind, etwas in ihrem Leben zu ändern - selbst, wenn sie am Ende nur ein paar der Werkzeuge verwenden. Es ist nicht leicht, die eigene Sichtweise zu ändern, aber es ist definitiv einen Versuch wert!
Für viele Menschen, mich eingeschlossen, ist Schulmathematik ein Graus und litt am meisten unter der Frage "Brauche ich das alles wirklich?"
Diese Art der Mathematik kommt in diesem Buch zum Glück nicht vor. Stattdessen beschäftigt sich Kit Yates mit der Mathematik im Alltag, die er auf hervorragende Weise mit zahlreichen persönlichen Fällen verbindet und dadurch einen starken Leseanreiz schafft. Selbst, wenn ein Kapitel mal eine Art Mathematik behandelte, die mich nicht sonderlich interessierte, schaffte es der Autor, sie mir durch das Verbinden mit verschiedenen Einzelschicksalen schmackhaft zu machen.
Natürlich lernen wir dabei trotzdem etwas über Mathematik, aber nicht auf die trockene Weise, wie sie oftmals im Unterricht durchgenommen wird, sondern im praktischen Zusammenhang, der es deutlich machte, wie wichtig Mathematik für unseren Alltag ist.
Insbesondere gefielen mir die Kapitel zu Mathematik vor Gericht, Statistiken, Zahlensystemen und Algorithmen. Tatsächlich war Kit Young so erfolgreich mit seinen menschennahen Beispielen, dass ich nicht nur aus purem Interesse mehr Informationen zu bestimmten Personen googlete, sondern sogar das Binärsystem erlernte, dessen undurchsichtige Einsen und Nullen mich davor nicht genug interessiert hatten, um herauszufinden, wie sie zustande kommen.
Trotz dem Fokus, den der Autor auf verschiedene Einzelschickale setzt, schadet ein Grundinteresse an Mathematik mitnichten - aber tatsächlich würde ich behaupten, dass es nicht zwingend notwendig ist, solange man allgemein daran interessiert ist, sich weiterzubilden.
Insofern gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung!