Die Kunst des digitalen Lebens
246 Seiten

Ein Aufruf gegen Newskonsum. Im Vorwort schreibt er, dass ein Leser, der sowieso keine "News" (gemeint sind alle Nachrichten die nur Tagesaktuell sind und eine gewisse Tiefe missen lassen) konsumiert das Buch eigentlich wieder zuklappen kann. Eigentlich wäre das in letzter Zeit auf mich zutreffend gewesen, doch ich folgte bisher eher einem Gefühl, nicht dem was Dobelli hier liefert. Nämlich 35 Argumente soziologischer, psychologischer oder ganz pragmatischer Natur gegen News. Mit diesem neuen Fundament ausgestattet habe ich tatsächlich -vorerst- meine Abstinenz in den radikalen Bereich Verschoben. Liebe Heute Show, liebe Zeit, ich vermisse euch schon jetzt.

The Midnight Library
304 Seiten

Einfach ein tolles, warmherziges Buch genau nach meinem Geschmack. Matt Haig ist einfach ein unglaublich toller Autor, der menschliche Geschichten schreibt, deren Charaktere man sofort ins Herz schließt. Hab ich glaub ich irgendwann schon mal gelesen. Aber immer wieder gern!

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
368 Seiten

Ich mochte das Buch, es war kurzweilig, interessant und schafft es, auf eine lockere und mitunter witzige Art Wissen zu vermitteln. Das Problem, was ich allerdings hatte, war, dass es sich an vielen Stellen eben doch nur anfühlte wie ein Skript zu einem ihrer Videos. Vielleicht ist das von einem populärwissenschaftlichen Buch zu viel verlangt, aber hier hätte ich mir, gerade weil es ein Buch ist, dann doch eine etwas tiefere Auseinandersetzung mit der Materie gewünscht. Gerade in den Kapiteln, die sich thematisch nicht im MINT-Bereich bewegen, war mir der Blick insbesondere auf die Methodik dann doch zu einseitig. Diese Positionierung, die dadurch implizit mitschwingt, hätte das Buch an anderen Stellen, gerne auch in expliziter Form, vertragen können.

Fatherland
424 Seiten

Halb politischer Krimi, halb Gedankenexperiment: Was wäre, wenn die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Das Buch spielt im April 1964, kurz vor Hitlers 75ten Geburtstag. An sich hat mir das Hörbuch gut gefallen und ich fand es spannend und bedrückend geschrieben und gelesen.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Harris sich noch größere Sprünge hätte erlauben können, was für Auswirkungen weitere 20 Jahre Naziherrschaft auf Deutschland, Europa und die Welt gehabt hätte. Hin und wieder wirkte es, als ob die Zeit eigentlich nach 1945 stehengeblieben wäre, und nur noch ein paar Gebäude fertiggebaut wurden, die dann beschrieben werden konnten.

Totalbeton
144 Seiten

Im Hochhaus 840 lebt ein Kind mit seinen Eltern – in einer winzigen, grauen Betonwohnung in der 5969. Etage. Das Kind hat keinen Namen, weil die Eltern beschlossen haben, dass es keinen braucht. Das Leben ist eintönig und jeden Tag gleich: Mutter schluckt die Traurigkeit herunter, der Vater ist wütend und schlägt das Kind. Das Kind stellt sich schlafend und schaut sich den Beton an. Die Eintönigkeit wird durchbrochen von Mahlzeiten mit Nährmittel und einem gemeinsamen Starren auf einen Bildschirm, der die Gräue zeigt, wo die Ausgestoßenen "leben" und sich gegenseitig zerfleischen. Das Kind aber hat einen Fehler: Es wird neugierig und will den Totalbeton, aus dem das GEBÄUDE besteht, genauer verstehen...

Es war seltsam, aber schön. Für Fans von Ballard und Bradbury.

Shelter
432 Seiten

Ein wirklich gut durchdachter, rundum schlüssiger und sehr spannender Roman. Es geht um eine auf einer Geburtstagsparty ausgedachte „Verschwörungstheorie“, die -einmal in die Welt (=das Internet) gesetzt- zunehmend bedrohlichere Kreise zieht. Aktuell, glaubhaft und spannend; typisch Poznanski.

Barbara stirbt nicht
255 Seiten

Nach 52 Ehejahren mit sehr traditioneller Rollenverteilung steht Barbara eines Morgens nicht mehr auf. Und Walter, der weder Kaffee noch sonst irgendetwas kochen kann, ist plötzlich mit für ihn vollkommen neuen Herausforderungen konfrontiert. Hinter seiner schlecht gelaunten, missmutigen Fassade verbirgt sich ein liebenswerter Kern, der mehr und mehr zeigt, als er zum Beispiel die Verkäuferin mit den blauen Haaren aus der Bäckerei als Haushaltshilfe einstellt, nachdem sie ihren Job verloren hat ( und: er -natürlich!- in dieser Bäckerei keine Brötchen mehr kauft!). Komik und Tragik sind in dieser Geschichte auf gekonnte warmherzige Art verbunden.

Bevor ich jetzt gehe
208 Seiten

Ich finde es immer schwer, für Autobiographien die richtigen Worte zu finden, gerade wenn sie wie hier unvollendet geblieben sind. Gerade die Art und Weise wie Paul Kalanithi Leben und Sterben einmal aus seiner Perspektive als Neurochirurg, dann aus seiner Perspektive als Krebspatient beleuchtet, konnten mich sehr berühren. Selbst, wenn einige Stellen nüchtern wirkten, hatte es insgesamt auch etwas poetisches. Vor allem aber war er sehr reflektiert in dem, was er schrieb. Zumindest bei mir hallt dieses Buch noch nach.