Diese launigen 96 Seiten sind ein kurzer, guter Rundumschlag gegen Amazon, Google & Co. Wem Zouboffs "Überwachungskapitalismus" mit 900 Seiten zu viel ist, kriegt hier einen kurze Einführung mit ner netten Quellenbeigabe zum Weiterlesen und kann gleich loslegen, Antworten zu finden, auf die Frage: Welche Digitalisierung wollen wir eigentlich?
Auch wenn das Buch erst von 2018 ist, ist es schon ein bisschen in die Jahre gekommen. China hat das Socialcreditsystem implementiert und ist dabei, die Welt zu formen. In kurzen Kapiteln erläutert Autor Kai Strittmatter wie China den digitalen Überwachungsstaat aufgebaut hat, ihn systematisch ausweitet und was das für uns bedeutet bzw. bedeuten kann. Sehr lesenswert und gut für den Einstieg, wenn man sich mal über die geopoltische Strategie unter Xi Jinping Regierung informieren will.
Vertrauensforscherin Rachel Botsman analysiert in dem Buch den Trust Shift weg von den etabilierten Institutionen zu Einzelpersonen und erklärt, wie Gig-Plattformarbeit, Influcening Blockchain, Social Scores und Bots das Vertrauen verändern. Die Analysen spannen zwar einen weiten Bogen, der einem einen guten Überblick gibt, aber nicht tief genug geht. Außerdem ließ sie für mich wichtige Fragen unbeantwortet und hat mir trotzdem nicht genügend Denkfutter mitgegeben. Im Grunde reichts, wenn man den TED Talk von ihr guckt oder aber mit anderen Leuten über das Buch redet, weil es ein gutes Thema zum Drüber reden ist. [Das Buch wurde als Sachbuch für meinen Leseclub ausgewählt]
Eine supergut komponierte Geschichte über Software-Copyright, Politik von Arm und Reich und tollen Frauenfreundschaften. Diese Novelle befasst sich nicht nur mit dem aktuellen Thema Technologie und Freiheit sondern ist auch schnell zu lesen. Nebenbei lernt man auch was virtuelle Maschinen sind und warum man über Technologie-Folgen nachdenken muss.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das große new Yorker Warenhaus "Zentral". Nina, frischverheiratet mit Erik, lebt ihr Leben zwischen schnippischer Kundschaft und Ehe-Glück. Wäre da nicht die neidische Kollegin Lillian, die einer reichen Kundin während einer Anprobe den Smaragdring klaut und alle mit ins Unglück zieht... Ich fand die Geschichte gut zu lesen und die 30er Jahre Redewendungen ("starr sein", "in die Bude gehen") haben mich begeistert. Aber Achtung! Das N-Wort kommt auch vor, daher steht in der Neuausgabe vom Verlag netterweise eine Warnung im Vorsatzblatt.
Ein leicht verständlicher, persönlicher und spannender Expeditionsbericht von Expeditionsleiter Markus Rex über die Nordpolardrift der "Polarstern" 2019-2020. Ich wünschte, es gäbe für jede Expedition so einen coolen (haha) Bericht! Es war fast so, als wäre man dabei gewesen. Bestimmt auch ein super Geschenk!
Nachdem Luka mit seinen Freunden aus dem Loop entkommen konnte und die Schlacht am Midway Park alles veränderte, findet er sich im nächsten High-Tec-Knast wieder: Dem Block. Auch dort gelingt ihm die Flucht und es beginnt eine Hetzjagd zwischen ihm und der Künstlichen Intelligenz "Happy", die ihn für Phase 3 ihres Plans benötigt... Liest sich spannend wie ein Film. Für Fans von Maze Runner und Tribute von Panem.
Eigentlich habe ich erwartet, dass es mehr Richtung Wohnräume und deren psychologischen Auswirkungen auf uns hat, aber es gibt im Buch einen gesamtgesellschaftlichen Rundumschlag: Krankenhäuser, die zur Gesundung beitragen, Schulen, die das Lernen fördern, Gefängnisse, die zur Rehabilitation beitragen. Dazu Überlegungen über anpassungsfähige Architektur und Lebensräume im Weltall. Das 1. Kapitel zum Thema Mikroben in der Wohnung wirkt ein bisschen fehl am Platz. Mir hat ein bisschen der weltumspannende Blick gefehlt, es ist schon alles sehr amerikanisch. Aber insgesamt ein toll zu lesendes Sachbuch mit vielen interessanten Ideen und Lösungsansätzen zu evidenzbasiertem Design.
Über Freude wird viel zu wenig nachgedacht, dabei ist das ein einfach herzuzstellendes Gefühl. Man muss nur die Augen aufhalten und seine Umgebung ein bisschen weniger grau und beige gestalten. Fetell Lee hat sich als Designerin auf die Suche nach Freude gemacht und 10 Ästhetik-Prinzipien entdeckt, die uns helfen, unsere Umgebung bewusst freudvoller zu gestalten. Sehr lesenswert. Ich seh die Welt nun mit anderen Augen!
Im Hochhaus 840 lebt ein Kind mit seinen Eltern – in einer winzigen, grauen Betonwohnung in der 5969. Etage. Das Kind hat keinen Namen, weil die Eltern beschlossen haben, dass es keinen braucht. Das Leben ist eintönig und jeden Tag gleich: Mutter schluckt die Traurigkeit herunter, der Vater ist wütend und schlägt das Kind. Das Kind stellt sich schlafend und schaut sich den Beton an. Die Eintönigkeit wird durchbrochen von Mahlzeiten mit Nährmittel und einem gemeinsamen Starren auf einen Bildschirm, der die Gräue zeigt, wo die Ausgestoßenen "leben" und sich gegenseitig zerfleischen. Das Kind aber hat einen Fehler: Es wird neugierig und will den Totalbeton, aus dem das GEBÄUDE besteht, genauer verstehen...
Es war seltsam, aber schön. Für Fans von Ballard und Bradbury.
In kurzen Essays werden philosophische Themen behandelt und daraus Denkanstöße im Ratgeberstil abgeleitet. War nett zu lesen, aber nix für morgens in der S-Bahn.
Das Buch hat mich mächtig beeindruckt. Das Leben von Samson Freitag gerät in eine Abwärtsspirale, als er in seiner Tätigkeit als "Lebensberater", eine falsche Beratung durchgeführt hat und sich die Klientin daraufhin das Leben genommen hat. Seine Freundin macht Schluss, ihm werden Sozialpunkte aberkannt und gerät gesellschaftlich ins Aus. Wird es ihm gelingen, seinen eigenen Platz in der optimierten Gesellschaft wieder zu erlangen?
Guter Rundumschlag zum Thema Körperbild. Schnell zu lesen, auf das Wesentliche reduziert, im Anhang viel Literatur zum Weiterlesen. Deckt alles ab von Social Media, Schönheits-OP, Fitness- und Diätwahn, Kleiderschrankprobleme, Essstörungen, Körperbehaarung und wie man das Ganze loslässt. Ich finde es sehr brauchbar und es ist sicherlich ein gutes Geschenk für Teens
Tesson reist mit Fotograf Vincent Murnier nach Tibet, um den selten gewordenen Schneeleoparden zu beobachten und zu fotografieren. Als Großstädter denkt er über die Natur, Beziehungen zu Mensch & Tier nach, versucht sich in Poesie, erkundet Menschliches und Tierisches. Im Großen und Ganzen fand ich es ganz ok zu lesen, aber den Hype darum kann ich wirklich nicht verstehen. Ich fand es weder besonders intellektuell noch feinsinnig. Spirituell erst recht nicht. Vermutlich liegts an der Übersetzung, aber ein meditatives Gefühl hat sich bei mir nicht eingestellt, stellenweise fand ich es sogar nervig und stümperhaft.
"Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden." ist die Message des Buches. In vier Geschichten reisen Menschen in einem magischen Café durch die Zeit - aber nur bis der Kaffee kalt ist. Durch das Wiedererleben von Situationen im Café erleben die Menschen Heilung, Versöhnung und Vergebung und können innerlich aufgeräumt ihr Leben vorwärts leben. Ich mochte die Geschichten sehr gern, sie lesen sich schnell und dennoch fesselnd gut weg. Manchmal war es nervig, dass sich die Geschichten noch mal in einer anderen Geschichte wiederholt haben, um irgendein Gefühl der jeweiligen Protagonistin zu verdeutlichen, aber ich vermute, das ist der japanischen Erzählweise geschuldet. Oder kann man die Geschichten auch in anderer Reihenfolge lesen? hmm...
Gut zu lesen, gut erklärt, brauchbare und praktische Tipps, dazu ein Schuss persönliche Anekdoten. Auch für Menschen ohne Kinder gut zu lesen, da man sich mit dem Thema Mental Load auch als Führungskraft bzw. im gesellschaftlichen Sinne auseinandersetzen sollte.
Kategorie: Pflichtlektüre. Vieles weiß man natürlich schon, wenn man die letzten Jahre im Internet unterwegs war, aber Schlecky Silberstein fasst das alles gut zusammen und regt zum Nachdenken an. Auch wenn das Buch schon etwas älter ist, sollte man es lesen, vor allem wenn man sich fragt, wo die ganzen Nazis und Querdenker herkommen.
Amir, idealistischer Student gerät aufgrund seiner Verbindung zum Blogger Habakuk in eine Verschwörung. Die Cyberkalypse bricht aus, das Internet ist tot, nichts geht mehr. Nur er hat einen Chip, den er zu Habakuk bringen muss. Doch kann er Habakuk vertrauen? Das Buch wird angepriesen als Near-Future-Thriller, ist aber eher ein spannendes Gedankenexperiment-Roadmovie zwischen zwei Millenial-Gen Z Charakteren und haufenweise Social-Media Anglizismen und Slang mit dem Leser über 40 wohl eher weniger anfangen könnnen. Ich mochte es, bin mir aber unsicher, ob ich es empfehlen würde. Wen die Thematik interessiert und sich eine Jetzt-Gesellschaft ohne Internet vorstellen möchte, ist damit aber bestens unterhalten.