DAs Buch liest sich, als würdest du mit deinem Arzt-Kumpel bei Starbucks hocken und er verkündet: "Ich dusche nicht mehr!" und dann erzählt er, warum das gut so ist. Der Titel ist ein bisschen lahm, aber man steppt mit dem Autor durch die Geschichte der Seife und Medizin, trifft auf Hipster mit natürlichen Deos und überhaupt ist das Ganze irgendwie wild. Hinterher ist man zwar immer noch unsicher, was und welche Kosmetik und Hautpflegemittel man benutzen soll, aber wie überall hilft ein "Weniger ist mehr" und die Seifengeschichte war einfach top. Nice and easy Sachbuch-Read mit einem Stern abzug, weil es schon sehr amerikanisch alles ist. Aber dafür entschädigt der medizinische Epilog, wo eine Ärztin sämtliche INCI und Zulassungsverfahren in Deutschland und Europa erklärt.
Das Buch wurde mir von meiner 20-jährigen Azubine empfohlen, damit ich ein besseres Verständnis für die "Gen Z" bekomme. Nun...leider wurden alle meine Vorurteile bestätigt. Ich fand das Buch irgendwie nervig und traurig und voll von pubertärem Gewäsch, das so tut, als sei es etwas vollkommen Neues. (Wir waren alle bei Partys, Drogen und Sartre) Neu ist nur, dass diese Generation aus der Pubertät nicht rauskommt, weil sie das ja auch nicht wirklich müssen und zurück bleiben laut Autorin jede Menge Widersprüche, die sie nicht auflösen können oder wollen. Habe ich durch das Buch was Neues erfahren? Nein. Kann ich es weiterempfehlen? Nö. Werde ich mit meiner Azubine über das Buch reden? Auf jeden Fall.
Ansich eine gute Übersicht über die diversen Projekte Chinas im Rahmen der "Neuen Seidenstraße" bzw. Belt and Road Initative. Leider ist das Buch für meinen Geschmack arg romantisiert. Es ist inhaltlich zwar eher wirtschaftlich ausgerichtet, aber dass man die Skepsis der Staaten erwähnt, aber nicht näher drauf eingeht, fand ich dann doch ein bisschen dünn. Auch auf die Verletzungen der Menschenrechte und die Überwachung wird auch null eingegangen. Keine Empfehlung.
Amir, idealistischer Student gerät aufgrund seiner Verbindung zum Blogger Habakuk in eine Verschwörung. Die Cyberkalypse bricht aus, das Internet ist tot, nichts geht mehr. Nur er hat einen Chip, den er zu Habakuk bringen muss. Doch kann er Habakuk vertrauen? Das Buch wird angepriesen als Near-Future-Thriller, ist aber eher ein spannendes Gedankenexperiment-Roadmovie zwischen zwei Millenial-Gen Z Charakteren und haufenweise Social-Media Anglizismen und Slang mit dem Leser über 40 wohl eher weniger anfangen könnnen. Ich mochte es, bin mir aber unsicher, ob ich es empfehlen würde. Wen die Thematik interessiert und sich eine Jetzt-Gesellschaft ohne Internet vorstellen möchte, ist damit aber bestens unterhalten.
Diese launigen 96 Seiten sind ein kurzer, guter Rundumschlag gegen Amazon, Google & Co. Wem Zouboffs "Überwachungskapitalismus" mit 900 Seiten zu viel ist, kriegt hier einen kurze Einführung mit ner netten Quellenbeigabe zum Weiterlesen und kann gleich loslegen, Antworten zu finden, auf die Frage: Welche Digitalisierung wollen wir eigentlich?
Auch wenn das Buch erst von 2018 ist, ist es schon ein bisschen in die Jahre gekommen. China hat das Socialcreditsystem implementiert und ist dabei, die Welt zu formen. In kurzen Kapiteln erläutert Autor Kai Strittmatter wie China den digitalen Überwachungsstaat aufgebaut hat, ihn systematisch ausweitet und was das für uns bedeutet bzw. bedeuten kann. Sehr lesenswert und gut für den Einstieg, wenn man sich mal über die geopoltische Strategie unter Xi Jinping Regierung informieren will.
Vertrauensforscherin Rachel Botsman analysiert in dem Buch den Trust Shift weg von den etabilierten Institutionen zu Einzelpersonen und erklärt, wie Gig-Plattformarbeit, Influcening Blockchain, Social Scores und Bots das Vertrauen verändern. Die Analysen spannen zwar einen weiten Bogen, der einem einen guten Überblick gibt, aber nicht tief genug geht. Außerdem ließ sie für mich wichtige Fragen unbeantwortet und hat mir trotzdem nicht genügend Denkfutter mitgegeben. Im Grunde reichts, wenn man den TED Talk von ihr guckt oder aber mit anderen Leuten über das Buch redet, weil es ein gutes Thema zum Drüber reden ist. [Das Buch wurde als Sachbuch für meinen Leseclub ausgewählt]
Eine supergut komponierte Geschichte über Software-Copyright, Politik von Arm und Reich und tollen Frauenfreundschaften. Diese Novelle befasst sich nicht nur mit dem aktuellen Thema Technologie und Freiheit sondern ist auch schnell zu lesen. Nebenbei lernt man auch was virtuelle Maschinen sind und warum man über Technologie-Folgen nachdenken muss.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das große new Yorker Warenhaus "Zentral". Nina, frischverheiratet mit Erik, lebt ihr Leben zwischen schnippischer Kundschaft und Ehe-Glück. Wäre da nicht die neidische Kollegin Lillian, die einer reichen Kundin während einer Anprobe den Smaragdring klaut und alle mit ins Unglück zieht... Ich fand die Geschichte gut zu lesen und die 30er Jahre Redewendungen ("starr sein", "in die Bude gehen") haben mich begeistert. Aber Achtung! Das N-Wort kommt auch vor, daher steht in der Neuausgabe vom Verlag netterweise eine Warnung im Vorsatzblatt.
Ein leicht verständlicher, persönlicher und spannender Expeditionsbericht von Expeditionsleiter Markus Rex über die Nordpolardrift der "Polarstern" 2019-2020. Ich wünschte, es gäbe für jede Expedition so einen coolen (haha) Bericht! Es war fast so, als wäre man dabei gewesen. Bestimmt auch ein super Geschenk!
Nachdem Luka mit seinen Freunden aus dem Loop entkommen konnte und die Schlacht am Midway Park alles veränderte, findet er sich im nächsten High-Tec-Knast wieder: Dem Block. Auch dort gelingt ihm die Flucht und es beginnt eine Hetzjagd zwischen ihm und der Künstlichen Intelligenz "Happy", die ihn für Phase 3 ihres Plans benötigt... Liest sich spannend wie ein Film. Für Fans von Maze Runner und Tribute von Panem.
Eigentlich habe ich erwartet, dass es mehr Richtung Wohnräume und deren psychologischen Auswirkungen auf uns hat, aber es gibt im Buch einen gesamtgesellschaftlichen Rundumschlag: Krankenhäuser, die zur Gesundung beitragen, Schulen, die das Lernen fördern, Gefängnisse, die zur Rehabilitation beitragen. Dazu Überlegungen über anpassungsfähige Architektur und Lebensräume im Weltall. Das 1. Kapitel zum Thema Mikroben in der Wohnung wirkt ein bisschen fehl am Platz. Mir hat ein bisschen der weltumspannende Blick gefehlt, es ist schon alles sehr amerikanisch. Aber insgesamt ein toll zu lesendes Sachbuch mit vielen interessanten Ideen und Lösungsansätzen zu evidenzbasiertem Design.
Über Freude wird viel zu wenig nachgedacht, dabei ist das ein einfach herzuzstellendes Gefühl. Man muss nur die Augen aufhalten und seine Umgebung ein bisschen weniger grau und beige gestalten. Fetell Lee hat sich als Designerin auf die Suche nach Freude gemacht und 10 Ästhetik-Prinzipien entdeckt, die uns helfen, unsere Umgebung bewusst freudvoller zu gestalten. Sehr lesenswert. Ich seh die Welt nun mit anderen Augen!
Im Hochhaus 840 lebt ein Kind mit seinen Eltern – in einer winzigen, grauen Betonwohnung in der 5969. Etage. Das Kind hat keinen Namen, weil die Eltern beschlossen haben, dass es keinen braucht. Das Leben ist eintönig und jeden Tag gleich: Mutter schluckt die Traurigkeit herunter, der Vater ist wütend und schlägt das Kind. Das Kind stellt sich schlafend und schaut sich den Beton an. Die Eintönigkeit wird durchbrochen von Mahlzeiten mit Nährmittel und einem gemeinsamen Starren auf einen Bildschirm, der die Gräue zeigt, wo die Ausgestoßenen "leben" und sich gegenseitig zerfleischen. Das Kind aber hat einen Fehler: Es wird neugierig und will den Totalbeton, aus dem das GEBÄUDE besteht, genauer verstehen...
Es war seltsam, aber schön. Für Fans von Ballard und Bradbury.
Ich habe das Buch nur aufgrund der Thematik gelesen und daher gibt es 3 Sterne, weil es wirklich sehr echt und fundiert recherchiert wirkt. Leider ist der Schreibstil sowas von langweilig und anstrengend, dass ich mich ziemlich mühsam durchgequält habe. Auf den letzten 200 Seiten kommt endlich etwas Fahrt in die Geschichte, aber insgesamt liest es sich wie ein Roman, den ein Protokollant geschrieben hat, der während diverser Meetings so viel Langeweile hatte, dass er sich den gesellschaftlichen Zusammenbruch herbei erdacht hat.