(Achtung! Dieses Review enthält Spoiler, auch für spätere Bände der Reihe!)
Als Feyre auf der Jagd einen Wolf tötet, der sich später als Fae herausstellt, bietet man ihr als Strafe die Wahl zwischen einem Leben bei den Fae oder einem sofortigen Tod. In der Hoffnung, von dort zu entkommen, lässt sie sich auf ersteres ein und zieht an den Frühlingshof, wo die Fae Tamlin und Lucien residieren. Zunächst versucht sie alles, um wieder zu ihrer Familie zurückzukehren, aber nach und nach lernt sie Tamlin besser kennen - und verliebt sich schließlich in ihn ...
Sarah J. Maas wurde mir bereits mehrmals empfohlen, sodass ich schließlich beschloss, probehalber das erste Buch vom "Reich der sieben Höfe" zu lesen. Leider hat es mir insgesamt nicht gefallen.
Dabei fängt es äußerst vielversprechend an: Feyre ist eine unerschütterliche Protagonistin, deren Entschlossenheit ich sehr mochte; Tamlin und Lucien waren recht sympathische Charaktere. Der ganze Aufenthalt im Frühlingshof, der ca. die Hälfte der Geschichte ausmacht, hat mir gut gefallen, weil das Mysterium des Hofs und des Geheimnisses, das Tamlin und Lucien hüten, die Sache spannend machte und ich interessiert daran war, mehr über die Vorkommnisse zu erfahren.
Aber dann startete die Romanze, sowie die Handlung mit der Antagonistin Amarantha und deren Diener Rhysand, die von Feyre verlangen, drei Aufgaben zu bestehen, um sich Tamlins Freiheit zu verdienen. Spätestens ab diesem Punkt baute das Buch ein paar ungesunde Botschaften und problematische Beziehungen ein, die in so vielen anderen Büchern bereits zur Genüge romantisiert werden, als ob es normal wäre, sein ganzes Leben für jemanden wegzuwerfen, den man seit ein paar Monaten kennt.
Feyre hat allgemein die Angewohnheit, ein paar unkluge Entscheidungen zu treffen und gut gemeinten Rat zu ignorieren, was ich anfangs tolerierte, weil ich es mochte, dass sie sich nichts befehlen ließ. Aber als sie sich dann auf Amaranthas Prüfungen einließ und sich zudem an Rhysand versklavte, weil sie entschlossen war, alles für ihre große Liebe Tamlin zu tun, konnte ich absolut kein Verständnis mehr für sie aufbringen. Tamlin wirkte nicht wie die eine, große Liebe für sie, sondern eher wie eine leidenschaftliche Sommerurlaub-Begegnung, sodass das, was Feyre für ihn zu tun bereit war (einschließlich Mord), ihre Beziehung äußerst ungesund wirken ließ, vor allem, wenn man den kurzen Zeitraum bedenkt, den sie sich kennen. Im Grunde wird hier die Botschaft vermittelt, dass es vollkommen okay ist, absolut alles für jemanden aufzugeben, den man für die große Liebe hält, anstatt sein Leben normal weiterzuführen.
Der Twist dabei: Tamlin ist gar nicht Feyres zukünftiger Partner, sondern Amaranthas Diener Rhysand. Hier im ersten Band lernen sie sich kennen, als er sie vor ein paar Fae beschützt, die ihr zur Leibe rücken, doch wird dieser zunächst positive Eindruck sehr schnell revidiert. Während Amaranthas Prüfungen bringt er Feyre dazu, sich an ihn zu versklaven: Eine Woche in jedem Monat soll sie nach ihren Prüfungen bei ihm verbringen. Bis dahin lässt er jeden Tag ihre Haut bemalen, auch die intimen Stellen, und gibt ihr halb durchsichtige Kleidung, die nicht viel Raum für Interpretation lässt. Er gibt ihr Wein zu trinken, der ihr Erinnerungsvermögen beeinflusst, wobei sie währenddessen mit ihm tanzen soll.
Und was sagt er zu seiner Verteidigung? Paraphrasiert: "Ich hätte dich auch für jede Woche im Jahr verlangen und dich vergewaltigen können, also sei dankbar, dass ich es nicht getan habe." Ja, er erwartet tatsächlich, dass Feyre ihm vergibt, weil er sie nicht so schlimm behandelt hat, wie er es hätte können. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie die beiden in zukünftigen Bänden tatsächlich zusammen kommen, weil ihre Beziehung bereits im ersten Band ungesund, toxisch und manipulativ war. Aus diesem Grund werde ich die nächsten Bände auch nicht lesen.
Amarantha ist übrigens eine sehr eindimensionale Antagonistin, die aufgrund eines einzigen Mannes, der ihre Schwester betrog, beschloss, die gesamte Menschheit dafür leiden zu lassen. Das war so unglaubwürdig und extrem, dass es mich keinen Deut überraschte, als sie ihr Versprechen am Ende der Prüfungen nicht einhielt.
Insgesamt ein Jugendroman, der zwar einen starken Anfang hat, aber durch die schädlichen Romanzen jeglichen Anreiz für mich verlor.
Kategorien – mit ihnen sehen wir die Welt. Mit ihnen machen wir die Welt. Ohne es zu wollen, ordnen wir alles mit unserem beschränkten Denken ein, darauf bedacht, alles abgegrenzt und ordentlich zu halten. Und oft denken wir dabei schwarzweiß.
Natürlich wissen wir, dass es Graustufen gibt. Aber oft ist es schwierig, sie tatsächlich zu benutzen – und genauso wie binäres Denken sind auch zu viele Graustufen nicht unbedingt gut. Beides kann, je nachdem, worum es geht, durchaus praktisch sein, aber genauso oft machen diese Denkweisen alles nur schlimmer. Darauf geht Kevin Dutton glücklicherweise auch ein – dass beide Denkweisen sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Und was passiert, wenn verschiedene Denkweisen und Kategorien miteinander kollidieren.
Ob es um Framing, Überzeugungskunst oder Manipulation geht: Alle Themen, die sich mit Schwarzweißdenken beschäftigen, sind Themen, mit denen Kevin Dutton sich in diesem Sachbuch beschäftigt. Sehr schön dabei war, dass er dabei anhand zahlreicher realer Beispiele seinen Standpunkt deutlich gemacht hat; die vielen kleinen Geschichten, die er erzählt, haben sein Buch sehr viel bildlicher und zugänglicher gemacht, als es ansonsten der Fall wäre.
Sachbuchleser, die sich bereits mit diesen Themen beschäftigt haben, haben aus diesem Grund trotz der Themen, die sie eventuell schon kennen, trotzdem einen Anreiz, das Buch zu lesen: Es kann meiner Meinung nach nicht genug Beispiele dafür geben, um zu zeigen, wie leicht beeinflussbar wir sind.
Eine Kritik habe ich jedoch: In einem Kapitel geht Dutton auf drei Superkategorien ein: „Kampf versus Flucht“, „wir versus sie“ und „richtig versus falsch“, die er auch anhand zahlreicher Beispiele aufzeigt … nur, dass ich bis auf den „wir/sie“-Aspekt kein einziges seiner Beispiele logisch mit Kampf/Flucht und richtig/falsch assoziieren konnte. Dutton zitiert mehrere Persönlichkeiten, um zu zeigen, wie diese die drei Superkategorien benutzen, aber so sehr ich es auch versuchte, gelang es mir nicht, die Verbindung zwischen den Kategorien und den Zitaten zu sehen. Mag durchaus an mir liegen, aber dennoch fand ich dieses spezielle Kapitel sehr verwirrend. Glücklicherweise ist es damit auch das einzige; die anderen waren nicht nur informativ, sondern auch reizvoll zu lesen, weil die vielen Beispiele hervorragend illustrierten, wie schwarzes, weißes und grauen Denken uns beeinflusst.
Zu wenige Kategorien sind schädlich – aber zu viele auch.
Emilio ist aus Cainstorm Island entkommen, landet aber ausgerechnet in Asaria, wo er der Bevölkerung als Feind präsentiert wird. Zuflucht findet er schließlich bei der Yong-Familie, wobei ein Computer namens Scio allerdings jeden seiner Schritte überwacht. Zudem verschafft sich eine Hackerin Zugriff zu Emilios System, wobei Emilio sich allerdings nicht sicher ist, ob er ihr trauen soll oder nicht ...
Spannend geht es im zweiten Band der Duologie weiter. Wir lernen Asaria und ihren Lebensstil näher kennen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat, weil so der Kontrast zwischen Asaria und Cainstorm Island hervorragend gezeigt wird. Auch neue Charaktere schließen wir bald ins Herz, wenn das zum Teil leider auf Kosten der alten Charaktere geschieht.
Am interessantesten hierbei fand ich die Hackerin, die eine wichtige Rolle im Roman hat. Marie Golien gelingt es hervorragend, zu verschleiern, auf welcher Seite sie steht - selbst, nachdem die Wahrheit offenbart wird, ist es schwer, eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Charakters zu treffen. Schade fand ich, dass die Hackerin am Ende keine Rolle gespielt hat - andere Charaktere bestreiten das Finale, während ihr Schicksal unklar bleibt. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung und Involvierung gewünscht.
Allgemein hatte ich mir mehr Verbindungen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil erhofft, weil beide voneinander unabhängige Handlungsstränge haben und hier deshalb der rote Faden verloren geht. Die einzelnen Plots gefielen mir durchaus - vor allem fand Marie Golien ein zufriedenstellendes Ende für beide -, aber überrascht war ich schon, dass es insgesamt nur wenige Verbindungen gibt. Sie existieren durchaus, aber man merkt, dass beide Bände ihren eigenen Fokus haben.
Insgesamt hat mir die Duologie jedoch gefallen - die Spannung war hier der größte Pluspunkt, wobei ich den zweitgrößten in der subtilen Gesellschaftskritik sehe, die die Autorin auch hier meisterhaft eingebaut hat, ohne bevormundend zu wirken.
Von daher hoffe ich, dass sie noch weitere Jugendthriller schreiben wird!
Um seiner Familie finanziell zu helfen, hat sich Emilio einen Chip implantieren lassen, mit dem alles, was er mit seinen Augen sieht, auf eine Videoplattform übertragen wird. Mit riskanten Stunts sorgt Emilio für Zuschauer - und für Geld. Als er dann allerdings in Notwehr ein Gangmitglied vor laufender Kamera umbringt, geht alles drunter und drüber: Das Video sorgt dafür, dass Emilio zwar mehr als genug Geld für seine Familie verdient - aber auch, dass er überall in der Stadt von den anderen Mitgliedern der Gang gejagt wird ...
Sehr positiv hervorzuheben ist die Spannung des Romans, die durch die wilden Verfolgungsjagden entsteht. Sehr schnell gerät Emilio in immer größere Gefahr und das war so gut umgesetzt, dass ich in Windeseile weiterlas, um herauszufinden, wie es weitergeht - beinahe kam ich mir wie einer seiner Zuschauer vor!
Apropos: Auch die subtile Kritik bezüglich Videoplattformen und wie weit Unternehmen gehen würden, um Views/Geld zu bekommen, war imho gut eingebaut. Sie ist mitnichten der Hauptfokus des Buches, aber zwischen den Zeilen deutlich genug zu erkennen.
Die Charaktere bleiben relativ blass, sind aber sympathisch genug, dass man sich ein zufriedenstellendes Ende für sie wünscht. Nur die Romanze zwischen Emilio und Lyssa fand ich relativ unnötig, aber glücklicherweise ist sie ohnehin nur eine Nebenhandlung.
Insgesamt ein toller Jugendroman!
Tom Hazard wurde am 03. März 1581 geboren und ist in der Gegenwart des Romans, der im Jahr 2020 spielt, bereits 439 Jahre alt. Viele Leben hat er bis dahin gelebt, alle acht Jahre fängt er ein neues an. In diesem Fall als Geschichtslehrer in London. Als er auf die Französischlehrerin Camille trifft, spürt Tom zum ersten Mal nach einem schrecklichen Verlust ein Gefühl, das er bisher vergessen glaubte: Liebe.
Die Beziehung zwischen Tom und Camille selbst ist dabei interessanterweise nur eine Nebenhandlung. Größerer Wert wird auf sein Leben selbst gelegt, die Jahre, die ihn prägten und ihre Verbindung zur Gegenwart. Besonderen Fokus bekommen hierbei die Jahre vor und nach dem Wechsel vom 16. ins 17. Jahrhundert (wo er seine erste und für lange Zeit einzige Liebe kennenlernte), aber auch andere Zeiten der späteren Jahrhunderte, in denen er auf andere Leute traf, die genau wie er sind.
Dieser stetige Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hat mir sehr gefallen. Zeitweise rückt die Gegenwart zwar so in den Hintergrund, gibt dafür aber einen hervorragenden Eindruck davon, wie es ist, über 400 Jahre am Leben zu sein und dabei nur sehr langsam zu altern.
Wichtig ist auch die sogenannte Albatros-Gesellschaft, die aus diesen langlebigen Menschen besteht. Ihr Ziel ist es, mehr Leute zu finden und ihnen ein sicheres Leben zu ermöglichen. Für Tom selbst ist die Gesellschaft vor allem deshalb von Bedeutung, weil er hofft, mit ihrer Hilfe seine Tochter zu finden, die seine Kondition geerbt hat.
Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Roman, der wichtige Fragen zum Thema Leben stellt, es aber letztendlich dem Leser überlässt, sie zu beantworten. Matt Haigs Erwachsenenromane sind damit ein Leseerlebnis, das ich jedem wünsche, der sich mit den tieferen Fragen unseres Seins beschäftigen und gleichzeitig eine gute Geschichte lesen will. Vielen Dank an Matt Haig für seine wundervollen Romane!
Im Jahr 2115 sind Echos (Elektronische Computerisierte Humanoide Organismen) ein gewöhnlicher Anblick. Selbst Audreys Eltern, die sich gegen Echos aussprechen, weil sie sich vor der Macht der Maschinen fürchten, haben eine Echo namens Alissa gekauft. Sie soll eine gehorsame Dienerin sein und Audrey unterrichten. Doch dann passiert das Unglaubliche: Alissa tötet Audreys Eltern und Audrey findet bei ihrem Onkel Alex, dem CEO des größten Echo-Produzenten Europas, Zuflucht. Unter den Echos, die dort wohnen, ist auch Daniel, der sich anders verhält als andere Echos: Menschlicher. Und er warnt Audrey vor ihrem Onkel ...
"Echo Boy" ist der erste Jugendroman, den Matt Haig geschrieben hat - und leider muss ich sagen, dass er meiner Meinung nach nicht allzu erfolgreich darin war. Während die Geschichte an sich mir durchaus gefiel und ich es liebte, wie detailreich die Welt beschrieben wurde, braucht sie eine ganze Weile, um voran zu kommen und die Beziehung zwischen Audrey und Daniel konnte mich leider auch nicht begeistern.
Das liegt daran, dass sie erstaunlich wenig Zeit miteinander verbringen, sodass ihre Romanze sehr plötzlich kommt und sich nicht natürlich anfühlt. Das war vor allem deshalb traurig, weil Audrey und Daniel selbst sehr gute Charaktere sind und mehr Zeit miteinander es leicht gemacht hätte, sie als Paar zu sehen.
Der Schreibstil besteht aus vielen kurzen Sätzen, mit nur wenigen längeren Sätzen dazwischen. Audreys Sicht machte es ein wenig langweilig, aber dafür passten sie hervorragend zu Daniel, dessen Sicht ich besonders mochte.
Positiv hervorheben möchte ich die Botschaften des Romans (Selbstmord löst deine Probleme nicht; manchmal musst du etwas aufgeben, um es zu bekommen; es ist besser, Gefühle zuzulassen, als sie zu betäuben), aber sie haben leider nicht gereicht, um die Schwächen der Geschichte auszugleichen. Trotzdem freue ich mich schon darauf, als nächstes "Wie man die Zeit anhält" zu lesen.
Ein Wesen von einem fernen Stern bekommt die Aufgabe, sich für Andrew Martin, einen Mathematik-Professor, auszugeben, nachdem dieser die Riemannsche Vermutung (eines der bedeutendsten ungelösten Probleme der Mathematik) bewiesen hat. Seine Aufgabe ist es, sämtliche Beweise für diesen Durchbruch zu zerstören - einschließlich der Menschen, die mit Andrew Martin zu tun haben. Doch dann entwickelt Andrew Martins Ersatz Gefühle für seine neue Familie - und für das Leben selbst.
Matt Haig besitzt die beneidenswerte Eigenschaft, Geschichten mit einem vorhersehbaren Ende so zu schreiben, dass man sie trotzdem - oder deswegen? - mit Freuden liest. Schon beim Lesen der Kurzbeschreibung war mir klar, worauf das Ganze hinauslaufen würde, aber in diesem Roman geht es gar nicht so sehr um das Ziel, sondern den Weg.
Und diesen Weg hat Matt Haig fantastisch umgesetzt. Mit Humor beschreibt er die ersten Tage des Aliens, das aufgrund seines Unwissens für viele witzige Situationen sorgt. Später kommen dann die Emotionen dazu, als die Probleme von Andrew Martins Frau Isobel und ihrem Sohn Gulliver offensichtlich werden. Es war eine wahre Freude, diese angenehme Mischung zwischen Freude und Trauer zu durchleben, zwischen Logik und Gefühlen, zwischen Leben und Tod.
Vor allem ist die ganze Geschichte trotz des Alien-Aspekts erstaunlich realistisch - nicht nur das Kennenlernen der menschlichen Spezies, sondern auch die Menschen in der Geschichte selbst, die sehr realistisch beschrieben sind.
Die kurzen Kapitel waren das Sahnehäubchen auf der ohnehin schon leckeren Torte, denn durch sie las sich das Buch wunderbar flüssig. So eignet sich die Geschichte auch für diejenigen, die nicht so gerne lesen, weil die Etappen auf dem Weg eine angenehme Länge haben.
Bereits jetzt ist Matt Haig zu einem neuen Lieblingsautoren für mich geworden. Ich danke ihm hiermit vielmals für diese wundervolle Geschichte!
Mit nur 13 Jahren sollen Mia und Brynn ihre beste Freundin Summer ermordet haben. In einer Fanfiktion haben sie die Details zum Mord niedergeschrieben. Während Brynn sich hat einweisen lassen, um dem öffentlichen Hass zu entkommen, versucht Mia, so normal wie möglich weiterzuleben. Beide sind jedoch unschuldig - und als Mia auf einen neuen Hinweis stößt, nimmt sie wieder Kontakt zu Brynn auf, um herauszufinden, wer Summer damals wirklich umgebracht hat ...
"Broken Things - Alles nur (k)ein Spiel" ist ein Jugendthriller, bei dem mir vor allem der Schreibstil, die Details und die Rätselkomponente gefallen haben. Die Charaktere selbst sind einerseits recht blass, andererseits aber gefüllt mit Details ihres Lebens. Es war ein merkwürdiger Kontrast; ich kann mich, um ehrlich zu sein, immer noch nicht entscheiden, ob ich die Charaktere nun dreidimensional fand oder nicht. Sie waren zumindest sympathisch genug, um ihre Geschichte weiterlesen zu wollen ;)
Die fiktive Welt Lovelorn, in die Summer, Brynn und Mia als junge Jugendliche eingetaucht sind, ist ein zentrales Thema des Romans und sehr gut umgesetzt. Eine Verbindung zur Realität ist hierbei natürlich vorhanden, hätte meiner Meinung nach aber noch stärker ausgebaut sein können.
Die Nebencharaktere schwächeln ein wenig, wie ich zugeben muss. Mir sind nur sehr wenige im Gedächtnis geblieben, weil sie alle eine verhältnismäßig kleine Rolle spielen.
Am schönsten fand ich letztendlich den Schreibstil; mir sind während des Lesens so viele schöne und allgemein herausragende Sätze aufgefallen, dass ich sie am liebsten alle schnell niedergeschrieben hätte.
Insgesamt also ein Jugendbuch mit Stärken und Schwächen, bei denen jeder selbst entscheiden sollte, wie stark er sie gewichtet. Letztendlich hat mir persönlich der Roman gut gefallen, war aber nichts Herausragendes - was er aber natürlich auch nicht sein muss. Wer gerne Jugendthriller liest, darf hier aber gerne zugreifen!
In der tiefsten Provinz verschwinden zwei Mädchen und Peter Grant bekommt die Aufgabe, bei ihrer Suchaktion mitzuhelfen, weil die Vermutung nahe liegt, dass Magie mit im Spiel war. Unterstützung bekommt er dabei von Beverley Brook, mit der er das letzte Mal im ersten Band längeren Kontakt hatte. Verzwickter wird die Situation, als Lesley sich unerwartet bei Peter meldet ...
Insgesamt ein netter Fantasykrimi, bei dem es mir Spaß gemacht hat, Peters Suche mitzuverfolgen. Die Aufteilung des Buches in zwei Teile hat mir ebenfalls gefallen - normalerweise wäre das Ende des ersten Teils das Ende eines Buches, aber hier dient es dazu, die Handlung weiter auszubauen, was ich toll fand.
Was den Humor angeht, fiel mir diesmal nicht so viel auf, was ich aber nicht zwingend als Minuspunkt sehe. Insgesamt also ein netter Band und imho auf jeden Fall besser als der letzte ;)
Das Finale des Buches war fantastisch - alles davor eher nicht. Ich muss sagen, dass ich die Handlung nicht besonders ansprechend fand und ich den Humor dieses Mal entweder nicht verstanden habe oder er nicht so witzig war wie in den vorherigen Teilen. Ich hatte zudem auch Schwierigkeiten, die verschiedenen Handlungsstränge und Kriminalfälle miteinander zu verbinden, wobei das aber auch an mir liegen könnte.
Insgesamt ein schwächerer Band, dafür aber mit einem lesenswerten Ende.
Es ist zu schön, um wahr zu sein: Rowan Caine stolpert über die Stellenausschreibung einer Familie mit vier Töchtern, die dringend ein Kindermädchen brauchen und dafür eine stattliche Summe plus einige Extras anbieten. Sofort bewirbt sie sich und bekommt die Stelle auch - nur, um bald darauf festzustellen, dass sie womöglich einen Fehler gemacht hat.
Das ganze Haus ist zu einem Smart Home umfunktioniert worden, in dem alles durch eine App und Sprache gesteuert wird. Es dauert nicht lange, ehe sich seltsame Vorkommnisse ereignen: Rowan hört Schritte auf dem Dach, fühlt sich allgemein beobachtet und muss sich zusätzlich mit den Kindern herumschlagen, die ihr gegenüber feindselig eingestellt sind. Als eines der Kinder zu Tode kommt und sie unter Mordverdacht gerät, schreibt sie einen Brief an einen Anwalt, um ihre Situation zu schildern - und diesen Brief, indem sie alles von Anfang bis Ende erzählt, lesen wir.
Ich muss zugeben, dass meine willentliche Aufhebung des Unglaubens wegen dem Format der Geschichte arg überstrapaziert wurde - obwohl es durchaus Menschen gibt, die 350-Seiten-Briefe schreiben, kam es mir äußerst unrealistisch vor, so einen Brief einem Anwalt zuzumuten, den all die Millionen Details, die für uns äußerst interessant sind, nicht kümmern werden. Deshalb empfehle ich, das Buch als Roman und nicht als Brief zu behandeln; als Brief verliert die Geschichte schnell an Glaubwürdigkeit, aber als Roman ist sie hervorragend.
Hier muss ich auch ein großes Lob an den letzten Brief aussprechen, dem es gelungen ist, innerhalb von zwei Seiten alle Fragen zu lüften, die bis dahin unbeantwortet blieben. Bis dahin habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer denn nun hinter allem steckt - ich hatte einen starken Verdacht, aber immer noch viele Fragen - und war positiv überrascht, als der letzte Brief alles erklärte.
Insgesamt handelt es sich um einen weiteren spannenden Thriller von Ruth Ware, dessen einzige Schwäche in seinem Format besteht, das ich unrealistisch fand. Davon abgesehen kommt man in den Genuss einer tollen Geschichte mit tollen Twists und einer absolut atemberaubenden Auflösung!
Charlottes Vater wird nach einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert. Bens Eltern wollen sich scheiden lassen. Eine Freundin Charlottes entfernt sich langsam von ihr. Ben möchte seinen Mitschülern beweisen, dass er etwas bewirken kann.
Charlotte und Ben lernen sich durchs Online-Scrabbeln kennen und haben auch SMS- und telefonischen Kontakt, sagen dem jeweils anderen jedoch nicht, was sie wirklich plagt. Lieber tun sie so, als wäre alles in Ordnung, weshalb sie selbst einen Weg finden müssen, mit ihren individuellen Schwierigkeiten umzugehen.
Sowohl Charlotte als auch Ben waren sympathische Charaktere, mit denen ich gerne mitfieberte, aber der Untertitel des Buches - "Ein Freund kann alles verändern" - verleitete mich irrtümlicherweise dazu, zu glauben, dass ihre Fern-Freundschaft einen wichtigen Teil des Buches ausmachen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.
Den persönlichen Problemen der beiden wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, doch der Kontakt, den sie miteinander pflegen, bleibt leider stets auf Oberflächenniveau. Stattdessen haben andere Personen einen wichtigen Einfluss auf sie. Zudem gestehen die beiden sich letztendlich nie, wie es ihnen wirklich zu Hause bzw. in der Schule geht - was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Ich erwartete hauptsächlich dank des Untertitels, zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig mit ihren Problemen helfen, aber das ist leider nie passiert. Wer also erwartet, eine Geschichte über eine Freundschaft zu lesen, die trotz zweitausend Kilometer Entfernung besteht, wird enttäuscht werden. Charlotte und Ben teilen eher eine Bekanntschaft.
Nichtsdestotrotz sind ihre invidivuellen Geschichten sehr gut aufgebaut. Ich habe Charlotte und Ben sehr gemocht und gerne verfolgt, wie sie mit ihren Problemen umgegangen sind. Die ganze Geschichte spielt sich innerhalb einer Woche ab, aber es war dennoch schön zu lesen, wie die beiden ihre eigenen Strategien entwickelt haben, um sich den Schwierigkeiten in ihren Leben zu stellen. Wer so etwas gerne liest, ist mit "Charlotte & Ben" gut bedient!
Sehr humorvoller dritter Band der "Flüsse von London"-Reihe! Dieses Mal muss Peter Grant sich mit einem Toten in einem U-Bahn-Tunnel, einer magischen Tonscherbe und einer herumschnüffelnden FBI-Agentin herumschlagen, was Ben Aaronovitch mit noch mehr Witz erzählt als bisher. Ich musste beim Lesen mehrmals grinsen und habe den britischen Humor dieses Mal noch mehr genossen als in den ersten beiden Bänden. Die Handlung selbst fand ich dabei noch nicht einmal sooo interessant, wie ich zugeben muss, aber die Art und Weise, wie sie erzählt war, war einfach herrlich. Von daher würde ich auch diesen Band sehr empfehlen!
Eine schöne Fortsetzung des ersten Bandes - Peter Grant untersucht den mysteriösen Tod von Jazzmusikern, kümmert sich gleichzeitig um weitere grausige Morde an Männern und genießt dabei auch eine neue Liebesbeziehung. Viel zu sagen habe ich dieses Mal nicht - ich mochte es, mit Peter Grant den Ursachen für die Morde auf den Grund zu gehen und gleichzeitig ein wenig britischen Humor zu genießen. Für alle Fans des ersten Bandes, zum Großteil aber auch separat lesbar. Ich freue mich schon auf die Lektüre des dritten Bandes!
Zehn der einflussreichsten Persönlichkeiten Deutschlands werden in der "Reality Show" vor den Pranger geführt: Ihre Verbrechen werden aufgezeigt, sie haben die Chance, sich zu verteidigen und die Zuschauer wählen ihre Bestrafung. Doch was ist das wahre Ziel der Fernsehshow? Und ist es richtig, sie aufhalten zu wollen?
Anne Freytag beleuchtet in ihrem Roman nicht nur aktuelle Themen und Probleme, sondern zeigt auch hervorragend alle Seiten des Konflikts. Packend und schnell erzählt stellt sie uns viele verschiedene Figuren vor, die Teil der Reality Show sind oder auf anderweitige Weise mit ihr zu tun haben, und präsentiert unterschiedliche Sichtweisen, die man ihr bezüglich einnehmen kann. Das hat mir am meisten gefallen; es war sehr spannend, zu sehen, wie die auf zweifelhafte Weise zum Reichtum gekommenen Teilnehmer mit ihren Taten konfrontiert werden, man aber nicht nur ihre und nicht nur die Gegenseite liest, sondern das ganze Spektrum an Meinungen mitbekommt. Tatsächlich wünschte ich, das Buch wäre noch länger gewesen, um uns wirklich alle Kandidaten vorzustellen, weil es mich sehr interessiert hätte, ihre Verbrechen und die Reaktionen der verschiedenen Figuren zu lesen!
Apropos Figuren: Von denen gab es letztendlich ein wenig zu viele. Wir lernen in kurzen, prägnanten Kapiteln die zehn Teilnehmer, die drei Drahtzieher und einige der Zuschauer kennen, aber weil letztendlich mitnichten alle für die Handlung wichtig waren und es mir schwer fiel, bei all den Namen den Überblick zu behalten, hätte ich zumindest einige der Sichten weggelassen, um dafür andere ausführlicher vorzustellen. Speziell die Kandidaten hätten um die Hälfte reduziert werden können, ohne, dass es der Geschichte geschadet hätte.
Die schnelle Erzählweise hat mir sehr gefallen, weil die kurzen Kapitel es einfach machen, sofort weiterzulesen. Wie man nach und nach die Zusammenhänge zwischen einzelnen Handlungssträngen begreift, war ebenfalls sehr gut gemacht. Jedoch ist die Geschichte aus diesem Grund nichts für diejenigen, die lieber wenige Sichtfiguren verfolgen, weil die Vielzahl der Charaktere und Meinungen hier die oberste Priorität hat.
Insgesamt ein kurzweiliger, sehr spannender Roman, der sich nicht davor scheut, aktuelle Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten - und die Leser dadurch zu erleuchten!