Schwarz. Weiß. Denken!
428 Seiten

Kategorien – mit ihnen sehen wir die Welt. Mit ihnen machen wir die Welt. Ohne es zu wollen, ordnen wir alles mit unserem beschränkten Denken ein, darauf bedacht, alles abgegrenzt und ordentlich zu halten. Und oft denken wir dabei schwarzweiß.

Natürlich wissen wir, dass es Graustufen gibt. Aber oft ist es schwierig, sie tatsächlich zu benutzen – und genauso wie binäres Denken sind auch zu viele Graustufen nicht unbedingt gut. Beides kann, je nachdem, worum es geht, durchaus praktisch sein, aber genauso oft machen diese Denkweisen alles nur schlimmer. Darauf geht Kevin Dutton glücklicherweise auch ein – dass beide Denkweisen sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Und was passiert, wenn verschiedene Denkweisen und Kategorien miteinander kollidieren.

Ob es um Framing, Überzeugungskunst oder Manipulation geht: Alle Themen, die sich mit Schwarzweißdenken beschäftigen, sind Themen, mit denen Kevin Dutton sich in diesem Sachbuch beschäftigt. Sehr schön dabei war, dass er dabei anhand zahlreicher realer Beispiele seinen Standpunkt deutlich gemacht hat; die vielen kleinen Geschichten, die er erzählt, haben sein Buch sehr viel bildlicher und zugänglicher gemacht, als es ansonsten der Fall wäre.

Sachbuchleser, die sich bereits mit diesen Themen beschäftigt haben, haben aus diesem Grund trotz der Themen, die sie eventuell schon kennen, trotzdem einen Anreiz, das Buch zu lesen: Es kann meiner Meinung nach nicht genug Beispiele dafür geben, um zu zeigen, wie leicht beeinflussbar wir sind.

Eine Kritik habe ich jedoch: In einem Kapitel geht Dutton auf drei Superkategorien ein: „Kampf versus Flucht“, „wir versus sie“ und „richtig versus falsch“, die er auch anhand zahlreicher Beispiele aufzeigt … nur, dass ich bis auf den „wir/sie“-Aspekt kein einziges seiner Beispiele logisch mit Kampf/Flucht und richtig/falsch assoziieren konnte. Dutton zitiert mehrere Persönlichkeiten, um zu zeigen, wie diese die drei Superkategorien benutzen, aber so sehr ich es auch versuchte, gelang es mir nicht, die Verbindung zwischen den Kategorien und den Zitaten zu sehen. Mag durchaus an mir liegen, aber dennoch fand ich dieses spezielle Kapitel sehr verwirrend. Glücklicherweise ist es damit auch das einzige; die anderen waren nicht nur informativ, sondern auch reizvoll zu lesen, weil die vielen Beispiele hervorragend illustrierten, wie schwarzes, weißes und grauen Denken uns beeinflusst.

Zu wenige Kategorien sind schädlich – aber zu viele auch.

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