Madhouse at the End of the Earth
368 Seiten

Wow, was für ein Buch! Julian Sancton erzählt die Geschichte der Besatzung der Belgica, die ersten Menschen, die südlich des Polarkreises überwintert haben. Es fängt ganz lustig an, mit vielen Missgeschicken beim Versuch, eine halbwegs belgische, halbwegs seetaugliche Mannschaft zusammenzustellen, und steigert sich dann in fast unbeschreiblichen Horror, als die Männer über Monate hinweg in völliger Dunkelheit in der Antarktis eingesperrt sind. Das war eine tolle Empfehlung, und ich empfehle es euch allen weiter.

Pilgern in Bildern
332 Seiten

Der schönste Tagebuchcomic, den ich seit langem gelesen habe. Felice Meer läuft im Sommer 2020, 2021 und 2022 jeweils mehrere tausend Kilometer und zeichnet jeden Tag einen Comic darüber. Diese waren schon lange auf Instagram und sind jetzt endlich in einem Buch versammelt. (Die beste Art, sie zu lesen! Meine Meinung!)

Damit es nicht zu brav und langweilig wird, ist sie nicht alleine unterwegs, sondern hat den kleinen blauen Drachen Menno dabei, der für den Unfug auf der Reise zuständig ist und schon den nächsten Eiskauf plant.

So ist alles bereit für die täglichen Abenteuer, die einem auf so einer langen Reise passieren können. Am lustigsten sind die Stellen, wenn Menno im unpassendsten Moment ein Missgeschick kommentiert, und am berührendsten ist es, wenn Felice den vielen lieben Leuten auf dem Weg begegnet, die ihr einen Kaffee, ein Essen oder einen Schlafplatz anbieten, oder die ihr tief im norwegischen Wald einen Wasserfilter schenken, oder wenn ein Priester im staubigen Italien ihr die Füße wäscht. Es ist so schön zu sehen, dass nette Leute vielleicht doch irgendwie überall sind, über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg.

Auch 2023 gab es eine Reise und Comics, darum hoffe ich, dass es auch irgendwann einen zweiten Teil zu diesem Buch geben wird.

It
1104 Seiten

Was für eine Achterbahnfahrt. Ein Buch, das so lang ist, hat natürlich viele gute Stellen, aber so richtig mitgerissen hat es mich erst am Ende. (Fast, als könnte man den Anfang vielleicht etwas straffen. Nehmt die Mistgabeln runter, ich meine ja nur.) Durch die sieben Hauptfiguren, die alle Interaktionen mit dem titelgebenden Monster haben, bekommt man auch oft siebenfache Beschreibungen von … fast allem. Von ihrer Kindheit, von Reisen, von den Monstersichtungen … es ist einfach sehr viel.

Vielleicht wäre das Buch nur halb so lang, wenn Sätze, in denen Ben vorkommt, nicht immer erklären müssten, wie sein dicker Schwabbelbauch gegen seine monströsen Waden schwabbelte, während er dick war und einen Schokoriegel aß. Einige Szenen waren unangenehm genug, dass ich innerlich „Steeeepheeennnnn noooo“ rufen musste. Aber das Buch nimmt mit der Zeit zum Glück immer mehr an Fahrt auf, und die umfangreichen Beschreibungen von Bens Umfang werden dadurch seltener und schlussendlich bekommt man zwei Showdowns auf einmal und ein ziemlich mitnehmendes Ende. Insgesamt: Geht in eine gute Richtung, ist aber im Detail ziemlich aus der Zeit gefallen.

Ein großes Lob aber noch an Steven Weber, der die 45 (!) Stunden Hörbuch so unglaublich gut vorliest, dass die Kinder, die Erwachsenen, die Monster und die ganze Stadt richtig lebendig wird.

The Murder on the Links
306 Seiten

Ein erstaunlich buchiges Buch von Agatha Christie! Gefühlt bekommt man selten so viele Informationen über Personen und Gefühle. Die Auflösung war ein bisschen durcheinander (und über viele Kapitel verteilt, immer mal wieder von falschen Lösungen unterbrochen), was den Spaß etwas reduziert hat. Aber trotzdem voll gut!

I Want to Die but I Want to Eat Tteokbokki
208 Seiten

Ich fand das Buch okay und es lies sich sehr schnell lesen, aber ich glaube, es hat mir nicht so gut gefallen. Irgendwie fand ich es dann doch zu persönlich. Gerade, weil ein Großteil des Buchs aus Gesprächen mit ihrer/m Therapeutin/en besteht, dreht sich doch viel im Kreis. Die Gespräche sind zweifellos stark gekürzt und bearbeitet, aber es geht doch immer mal wieder um die gleichen Themen. Ich hoffe, es geht ihr gut, aber mir war es zu voyeuristisch.

The Senior Software Engineer
243 Seiten

Ein weiteres Buch von Dave Copeland, diesmal ein Framework für Senior Softwareentwickler. Ich fand es wieder sehr gut und realistisch. Copeland ist nicht so hand-wavey, wie andere Leute schnell werden, sondern sagt auch mal „Und wenn du deine Vorgesetzten mit diesem Argument auch nicht überzeugen kannst, dann stell dich auf eine lange Diskussion ein, oder poliere schon mal deinen Lebenslauf.“

Viele im Buch angesprochenen Sachen habe ich mir in meiner Laufbahn bereits angeeignet, aber einige auch noch nicht. Es war in jedem Fall gut, alles so gesammelt zu lesen.

Real Tigers
361 Seiten

Ehrlich gesagt fand ich diesen (den dritten) Teil der Reihe nicht so überzeugend. Er war okay genug, dass ich mir bestimmt mal den vierten Teil kaufen werde, wenn ich ihn im Laden sehe, aber ich verzehre mich auch nicht danach, zu erfahren, wie es weitergeht. Ich verstehe auch nicht ganz, warum Jackson Lamb so viel pupsen muss, aber das ist vermutlich ein stilistisches Mittel.

(Allgemein finde ich es etwas ermüdend, wenn Figuren darauf reduziert werden, die ganze Zeit einen inneren Monolog über ein einziges Thema zu haben. Sorry Catherine, deine Vergangenheit war bestimmt nicht so toll, aber denk doch einfach mal an IRGENDWAS anderes.)

Es gab aber wieder einige gute Sätze, zum Beispiel:

Which was fine: a good purge never hurt anyone. Well, except for those it hurt, but that was rather the point.

Und:

He looked like he might have been asleep, if people generally smashed their faces against an anvil before settling down for the night.