Amy arbeitet in einem Buchladen und ist auch glücklich dort, doch dann plant ihre Chefin Beatrice, den Buchladen weiterzuvererben - entweder an ihren Enkel Ryan oder an Amy selbst. Wer am besten dafür geeignet ist, soll in einem Wettbewerb entschieden werden: Beide sollen sich eine Vision für den Buchladen ausdenken und den jeweils anderen von seiner Vorstellung überzeugen. Wem es gelingt, übernimmt den Laden. Das Problem: Ryan möchte möchte aus dem Buchladen eine Bar machen - und scheint damit auch noch Erfolg zu haben ...
Der Buchladen-Konflikt gehörte neben dem Zwist zwischen Ryan und Beatrice zu den interessantesten Teilen des Buches; es hat mir Spaß gemacht zu lesen, wie Ryan die Buchhandlung nach und nach verbessert und gerne hätte ich ein ganzes Buch zu seiner Beziehung mit seiner Großmutter Beatrice gelesen.
Dafür gefiel mir die Beziehung zwischen Amy und Ryan nicht besonders; sie schien auf rein körperlicher Anziehungskraft zu basieren, weil Amy und Ryan die meiste Zeit damit verbringen, zu streiten und sich allgemein uneins zu sein. Hier hätte ich eine Freundschaft tatsächlich bevorzugt, weil ich nicht die richtige Chemie zwischen ihnen spürte, obwohl beide an sich sehr gute Charaktere mit Stärken und Schwächen waren.
Insofern hätte ich mir gewünscht, dass die beiden Hauptcharaktere mehr angenehme Zeit miteinander verbracht hätten, bevor eine Liebesbeziehung zwischen ihnen startet, weil das letzten Endes mein einziger großer Kritikpunkt war; den Rest der Geschichte fand ich dafür angenehm zu lesen.
Nachdem die Kinderbücherei, in der Emma arbeitet, überflutet wird, scheint zunächst alles verloren zu sein, bis sie durch einen anonymen Video-Kommentar auf die Idee kommt, eine Verlosung zu veranstalten, bei der man gewinnen kann, wenn man Spenden für die Restauration der Bücherei dalässt. Kurz darauf bekommt sie von dem anonymen Kommentator mehrere Päckchen geschenkt, die sie wöchentlich öffnen und unter ihren Zuschauern verlosen soll, um die Spendenaktion weiter zu promoten. Nach anfänglichen Zweifeln und berechtigtem Misstrauen entsteht schließlich eine Freundschaft zwischen ihr und dem Kommentator, einem jungen Mann namens Lukas. Nur eins lässt Emma stutzig werden: Er weigert sich, ihr sein Gesicht zu zeigen ...
"Das Päckchen" erzählt eine wahrlich wunderschöne Liebesgeschichte, die anfangs hauptsächlich durch Textnachrichten und später durch Videochats und private Treffen stattfindet. Die Textnachrichten waren hier ein großes Highlight; man hat die Chemie zwischen Emma und Lukas richtig gespürt, was gut gezeigt hat, dass es auch zwischen Online-Bekanntschaften ordentlich knistern kann, bevor sie sich zum ersten Mal begegnen.
Sehr gut war hierbei auch Emmas anfängliche, weil sehr berechtigte Vorsicht - schließlich würde so ziemlich jede/r stutzig werden, wenn er oder sie anonyme Geschenke bekommt. Dass die Gefahr von Online-Bekanntschaften tatsächlich thematisiert wurde, war großartig!
Die Pakete, die Woche für Woche geöffnet werden, haben mich sehr zum Weiterlesen angetrieben, aber noch mehr traf das auf Emmas und Lukas' Interaktionen zu. Die beiden sind sehr sympathische Hauptfiguren, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Nur, was die Nebenfiguren angeht, gab es bis auf Becky, Emmas beste Freundin, niemanden, mit dem ich genauso mitgefiebert hätte wie mit Lukas und Emma. Zwar war es relativ klar, dass die beiden das Zentrum bilden, aber dennoch hätte ich gerne noch mehr von den Nebenfiguren gesehen.
Die einzige ernsthafte Kritik, die ich habe, ist, dass der Twist des Romans sehr offensichtlich ist. Hier hätte ich mir entweder gewünscht, dass er nicht so leicht zu erraten wäre oder wenigstens für uns Leser noch früher aufgeklärt wird. Davon abgesehen hat mir diese Liebesgeschichte jedoch sehr gefallen und ich freue mich schon darauf, die anderen Bücher der Autorin zu lesen!
Sefia und Archer versuchen mit aller Macht, ihr Schicksal zu verändern. Sie kämpfen gegen die Wache, gewinnen manche Schlachten und verlieren andere. Doch was ist der Preis, um den Krieg für sich zu entscheiden - und trotzdem zu überleben?
Ich bin hin- und hergerissen, was den finalen Band der Kelanna-Trilogie betrifft. Einerseits plätschert es gerade in der Mitte ganz schön vor sich hin und das einzig interessante ist, dass die Pläne der Hauptcharaktere nicht immer aufgehen und Traci Chee es ihnen erlaubt, zu scheitern.
Andererseits gibt es das epische Finale, bei dem Sefia zwar etwas tut, was ich mehr einer Antagonistin zutrauen würde, was aber ansonsten ein wahrer Pageturner ist, den ich in einem Rutsch verschlungen habe.
Dann wieder gibt es die beiden Hauptcharaktere Sefia und Archer, mit denen ich in diesem Band nicht mitfiebern konnte, weil ihre Taten und ihre Anhängigkeit zueinander mir dann doch zu viel wurde. Die Nebencharaktere haben mich da mehr gepackt.
Am interessantesten war ohnehin, wie das Buch mit dem Leser - und dieses Mal auch mit der Protagonistin - kommuniziert. Das bezieht sich sowohl auf das Finale als auch auf eine Erkenntnis, die Sefias Sichtweise vollkommen verändert. Das war sehr gut umgesetzt.
Insgesamt hat das Buch also sowohl viele gute (Erzählweise, Finale), als auch viele nicht ganz so gute Punkte (Langsame Mitte, Protagonisten). Ich bereue es nicht, es gelesen zu haben, werde es aber wohl nicht nochmal tun. Es war bei weitem nicht schlecht, aber es fehlte etwas, um es hervorragend zu machen.
Auf einem Weg mit Stolpersteinen geht man einem epischen Finale entgegen - doch ob der Weg es wert war, muss jeder für sich entscheiden.
Nachdem Sefia und Archer der Wache im ersten Band knapp entkommen sind, beschließen sie hier im zweiten Band, zurückzuschlagen: Sie wollen den Impressoren, die Jungen gefangen nehmen und zu Killern ausbilden, auflauern und die Jungen befreien. Das gelingt ihnen auch - doch das Opfer ist groß: Das Schicksal, vor dem Archer davonlaufen wollte, holt ihn mit jedem Kampf, mit jedem Tod, schneller ein und macht ihn zu der Person, die er nie werden wollte. Auch Sefia fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Archer und ihrer Pflicht, das Land Kelanna zu beschützen.
Wie im letzten Band gibt es hier mehrere Botschaften, die an den Leser gerichtet sind, als auch Spielereien mit den Inhalten des Buches, in dem Sefia ihre eigene Geschichte liest. Diese Geschichte - die Haupthandlung - wird manchmal etwas langsam erzählt, bleibt aber interessant genug, um sie bis zum Schluss zu verfolgen.
Dennoch war es eine Nebenhandlung, die mich am meisten packte: Die Geschichte von Arcadimon und Eduoar. Die Geschichte eines Mannes, der sich in den König verliebt, den er töten soll und die Geschichte eines Königs, der dazu verflucht ist, allen den Tod zu bringen, die er liebt. Den beiden sind nur ein paar Kapitel gewidmet, doch fand ich ihre Geschichte so gut, dass ich gerne ein ganzes Buch zu ihnen gelesen hätte.
An dem berühmten "Mittelbuchsyndrom" leidet "Ein Schatz aus Papier und Magie" nicht unbedingt; trotz meiner Liebe für die obige Nebenhandlung habe ich mit Sefia und Archer mitgefiebert und gehofft, dass sie ihre Ziele erreichen. Es ist nur so, dass ich gerne mehr zur Nebenhandlung gelesen hätte ;)
In einer Welt ohne Bücher besitzt Sefia ein einziges. Seinetwegen wurden ihre Eltern getötet und seinetwegen befindet sie sich mit ihrer Tante Nin auf der Flucht. Als ihre Verfolger sie jedoch einholen und ihre Tante entführen, bleibt Sefia nichts Anderes übrig, als die Geheimnisse des Buches weiter zu erforschen - zusammen mit Archer, einen Jungen ohne Vergangenheit und ohne Stimme.
Das Besondere an diesem Buch ist definitiv die Art und Weise, wie es mit dem Leser selbst kommuniziert - regelmäßig finden sich neben den Seitenzahlen Wörter, die zusammen eine Botschaft bilden, oder auch hervorgehobene Buchstaben, die ebenfalls Wörter und Sätze erschaffen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese Botschaften zu entschlüsseln!
Die Handlung selbst kann stellenweise etwas langsam sein, doch sobald man die Zusammenhänge begreift, ändert sich dieser Eindruck; Dinge, die man vorher nicht richtig zuordnen konnte, bekommen einen neuen Sinn, der die ganze Perspektive des Lesers über den Haufen wirft.
Ich würde den Roman jedem empfehlen, der wie ich Bücher mag, in denen Charaktere sich mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigen bzw. in eine andere hineingezogen werden. Die indirekte Kommunikation mit dem Leser ist hierbei ein toller Extrapunkt!
Ob es um Filme, Bücher, Songs, Bilder oder Bauten geht: Immer gibt es diejenigen, die von ihren Erschaffern aus diversen Gründen nicht vervollständigt wurden. Manchmal waren sie einfach nicht realisierbar. Manchmal kam der Tod dazwischen. Und manchmal hatte man einfach Pech.
In seinem Sachbuch stellt uns Thomas von Steinaecker in kurzen, überschaubaren Kapiteln sowohl die Künstler als auch ihre unvollständigen Werke vor. Je nachdem, welche Interessen man selbst hegt, sind manche Kapitel interessanter als andere (als Leserin war ich selbstverständlich am meisten von den unvollständigen Büchern fasziniert), aber so oder so bekommt man einen guten Einblick in alle möglichen Arten des Scheiterns.
Natürlich bleibt einem nicht jedes einzelne Kapitel in Erinnerung, doch hat es Spaß gemacht, über all die Kunstwerke zu lesen, die wir selbst nie in ihrer Vollständigkeit bewundern können werden. Wer gerne Sachbücher liest, die kurz und prägnant über verschiedene Werke - und ihrer Unvollkommenheit - berichten, ist hier bestens bedient!