In dieser umfassenden Leseprobe, die etwa die Hälfte des eigentlichen Buches ausmacht, erzählt Irene Vallejo auf wundervolle Weise die Geschichte des Buches. Verschiedene Kontinente, verschiedene Länder, verschiedene Zeiten: Sie alle werden kurz anhand der Art und Weise, wie man mit dem geschriebenen Wort umging, vorgestellt.
Irenes Vallejos Schreibstil ist hierbei sehr bildlich und das Buch flüssig geschrieben - beschrieben wird es als "Sachbuch, das sich liest wie ein Abenteuerroman" und ich kann dieser Einschätzung aus vollem Herzen zustimmen. Irene Vallejo zählt nicht nur die Fakten auf, sondern verbindet sie mit Lebensgeschichten, mit Bildern, mit Personen. Es war schlicht unglaublich, wie mühelos es ihr gelungen ist, die "Geschichte der Welt in Büchern" selbst wie eine Geschichte zu erzählen, die man gespannt verfolgt.
Zwar handelt es sich bei diesem Sachbuch wie gesagt "nur" um eine Leseprobe, war aber aufgrund der Länge umfassend genug, um mich jetzt schon auf das komplette Buch zu freuen. Wer Bücher liebt, ist hier an der richtigen Stelle!
In ihrem Sachbuch erzählt Irene Vallejo die Geschichte des Buches - was ich deshalb erwähne, weil der Untertitel "Die Geschichte der Welt in Büchern" es so klingen lässt, als würde sie sich ein paar Bücher heraussuchen, um unseren Fortschritt als Mensch zu zeigen. Ganz falsch ist das zwar nicht, weil sie durchaus darauf eingeht, wie Bücher unser Leben geprägt haben, aber der Fokus liegt eher auf den Büchern an sich.
Besonders hervorzuheben ist Irene Vallejos wunderschöner, da bildlicher Schreibstil - sie schafft es meisterhaft, mit Worten Bilder zu malen und dadurch ihr Sachbuch fast schon zu einem Abenteuerroman zu machen. Ich war sehr fasziniert davon, wie sie es schaffte, aus Geschichte Geschichten zu zaubern.
Es wird vor allem auf die Anfänge des Buches eingegangen, doch natürlich werden auch Parallelen zur Gegenwart geschlagen. Nur die Mitte habe ich ein wenig vermisst - es kam nicht wirklich heraus, wie sehr der Buchdruck die eigentliche Erfindung des Buches angetrieben hat, weil die Autorin sich vor allem auf Bücher vor dem Buchdruck konzentriert. Das soll jedoch keine Kritik sein, sondern mehr eine Anregung für Teil 2 - sehr gerne würde ich die komplette Geschichte des Buches lesen, die sich mehr auf die Zeit zwischen Gutenberg und der Gegenwart konzentriert, oder auch auf andere Kontinente, die nahezu komplett übergangen wurden.
Deshalb finde ich den Untertitel auch recht unpassend; wir lernen, wie das Buch entstand und es schaffte, über Jahrhunderte zu überleben, doch gibt es noch einiges mehr, das es zu erforschen gibt, wenn man "die Geschichte der Welt in Büchern" erzählen will.
Deshalb würde ich das Buch gerne allen Leseratten wärmstens empfehlen, jedoch darauf hinweisen, dass der Fokus auf dem Anfang liegt - was mich persönlich nicht gestört hat, ich jedoch erwähnt haben möchte. Zum Glück lohnt es sich allein wegen des schönen Schreibstils, einen Blick zu riskieren - selten las ich ein Sachbuch, das sich so romanhaft las wie dieses!