Schnee
112 Seiten

Yuko liebt Haikus und Schnee, und vor allem Haikus, die sich mit der Schönheit des Schnees befassen. Doch um Hofdichter werden zu können, muss er lernen, Farbe in seine Gedichte zu bringen - und lernt auf diese Weise den blinden Soseki kennen, dessen Geschichte sowohl die Farben als auch das Weiß des Schnees auf schmerzhafte Weise miteinander verbindet ...

"Schnee" ist ein sehr kurzweiliger Roman, der sich in Windeseile durchliest, aber einen starken Eindruck hinterlässt. Mit wenigen Worten schafft Maxence Fermine es, Bilder zu malen, die einem im Gedächtnis bleiben und eine Atmosphäre zu erschaffen, von der man sich gerne mitziehen lässt.

Sehr schön fand ich, wie erwähnte Szenen zu Beginn am Ende noch einmal relevant wurden; die Frau unter dem Eis, die Yuko sieht, sowie die Begegnung mit einer anderen jungen Frau wirkten zunächst wie einzigartige, nahezu magische Momente, bis schließlich deren wahre Bedeutung aufgedeckt wurde.

Übrigens würde ich nicht empfehlen, die Geschichte in einem Rutsch zu lesen, wie ich es getan habe. Ihre Wirkung ist stärker, wenn man die einzelnen Kapitel auf sich wirken lässt, über sie nachdenkt und die ganze Schönheit des Stils somit würdigt. Dieses Buch will nicht nur gelesen, sondern genossen werden!

No Place For Us
384 Seiten

Als die Schauspielerin Jane zufällig in Ivys Blumenladen läuft, ist es um beide geschehen: Sie sind sofort voneinander fasziniert und wollen sich unbedingt wiedersehen. Das gestaltet sich allerdings als schwieriger als erwartet, weil eine Beziehung, vor allem eine mit einer Frau, Janes aufblühender Karriere schaden könnte. Ivy ist zwar bereit, sich auf die Geheimhaltung einzulassen, aber leicht fällt ihr das nicht – vor allem, als Janes Manager darauf besteht, ihre freundschaftliche Beziehung zu ihrem Schauspielerkollegen als romantisch darzustellen, während Ivys Blumenladen um seine Existenz kämpft …

Zugegeben fiel es mir am Anfang schwer, mich auf die Beziehung zwischen Ivy und Jane einzulassen, weil sie wahnsinnig schnell vorankommt und dadurch zunächst unglaubwürdig wirkt. Das ändert sich glücklicherweise, als die beiden einen Kurztrip nach London unternehmen, der es perfekt geschafft hat, ihre Verbindung auf glaubwürdige, süße Weise zu präsentieren. Ihre Charaktere an sich sind wunderbar sympathisch, sodass man gerne mit beiden mitfiebert – sowohl bei der Romanze als auch bei ihren eigenen Handlungssträngen.

Die Nebencharaktere verdienen eine eigene Erwähnung, weil speziell die Gruppe um Ivy (ihre Mitbewohner Parker, Matteo, Joon, Luke und Jackson, die beiden letzteren waren hierbei die Hauptcharaktere aus „Maybe Not Tonight“) einfach großartig war und mir schnell ans Herz gewachsen ist. Auch hier mochte ich, wie die einzelnen Handlungsstränge der Figuren in die Geschichte eingebaut und schließlich aufgelöst wurden. Bei Janes Gruppe mochte ich ihre Schwester Lucia und ihren Schauspielkollegen Nick sehr gern, hätte mir aber gerne noch mehr Screentime von ihnen gewünscht.

Insgesamt also eine sehr süße Liebesgeschichte, die davon abgesehen noch so einiges mehr zu bieten hat und mir sehr viel Spaß machte. Meine einzige Kritik? Ich hätte gerne noch mehr Infos zu der fiktiven Netflix-Serie, in der Jane mitspielt, erfahren ;-) (Ernsthaft, ich war sehr interessiert daran und fand es ein wenig schade, dass wir die meisten Informationen nur am Anfang bekommen und gar nichts vom Ende erfahren haben!)

So oder so hoffe ich, in Zukunft noch mehr schöne Liebesgeschichten von Alicia Zett zu lesen :)

Von Worten berührt
228 Seiten

Penny ist Hobby-Schriftstellerin, Mutter eines dreijährigen Jungen und Assistentin des Bestsellerautors Mister Billings. Ihr großer Traum ist es, einen Roman zu veröffentlichen, was natürlich leichter gesagt als getan ist. Als sie in der U-Bahn jedoch Eric begegnet, der sich bald als veröffentlichter Autor entpuppt, bekommt sie endlich die Unterstützung, die sie braucht – doch ganz so leicht ist es natürlich nicht, alle ihre Probleme zu lösen …

„Von Worten berührt“ ist eine süße Liebesgeschichte zwischen zwei liebenswerten Figuren, bei dem mir nicht nur die Dynamik zwischen ihnen gefallen hat, sondern vor allem das sehr zufriedenstellende Ende, das Erics Hintergrundgeschichte beleuchtet und einen schönen Abschluss für Penny, Eric und ihre Schriftstellerkarrieren findet.

Mister Billings ist hierbei eine Schwachstelle des Romans, wie ich finde. Er ist ein recht eindimensionaler Charakter, dessen einzige Aufgabe darin zu bestehen scheint, den Charakteren das Leben schwer zu machen. Zwar wird an einer Stelle erwähnt, dass er früher mal ganz anders war, aber in der Gegenwart, die wir erleben, merkt man davon gar nichts. Hier hätte ich mir, vor allem, weil Mister Billings ein so wichtiger Charakter für die Handlung ist, gerne mehr Dreidimensionalität gewünscht. Von den anderen Charakteren bekommen wir relativ wenig zu sehen, aber das, was wir bekommen, hat mir dafür gut gefallen.

Besonders schön fand ich die Botschaft des Romans, dass eine Person, die für ihre Werke geliebt wird, ihre Fans nicht von oben herab behandeln sollte.

Insgesamt also eine süße, kurzweilige Geschichte, die ich insgesamt sehr genossen habe :)

Das Päckchen
336 Seiten

Nachdem die Kinderbücherei, in der Emma arbeitet, überflutet wird, scheint zunächst alles verloren zu sein, bis sie durch einen anonymen Video-Kommentar auf die Idee kommt, eine Verlosung zu veranstalten, bei der man gewinnen kann, wenn man Spenden für die Restauration der Bücherei dalässt. Kurz darauf bekommt sie von dem anonymen Kommentator mehrere Päckchen geschenkt, die sie wöchentlich öffnen und unter ihren Zuschauern verlosen soll, um die Spendenaktion weiter zu promoten. Nach anfänglichen Zweifeln und berechtigtem Misstrauen entsteht schließlich eine Freundschaft zwischen ihr und dem Kommentator, einem jungen Mann namens Lukas. Nur eins lässt Emma stutzig werden: Er weigert sich, ihr sein Gesicht zu zeigen ...

"Das Päckchen" erzählt eine wahrlich wunderschöne Liebesgeschichte, die anfangs hauptsächlich durch Textnachrichten und später durch Videochats und private Treffen stattfindet. Die Textnachrichten waren hier ein großes Highlight; man hat die Chemie zwischen Emma und Lukas richtig gespürt, was gut gezeigt hat, dass es auch zwischen Online-Bekanntschaften ordentlich knistern kann, bevor sie sich zum ersten Mal begegnen.

Sehr gut war hierbei auch Emmas anfängliche, weil sehr berechtigte Vorsicht - schließlich würde so ziemlich jede/r stutzig werden, wenn er oder sie anonyme Geschenke bekommt. Dass die Gefahr von Online-Bekanntschaften tatsächlich thematisiert wurde, war großartig!

Die Pakete, die Woche für Woche geöffnet werden, haben mich sehr zum Weiterlesen angetrieben, aber noch mehr traf das auf Emmas und Lukas' Interaktionen zu. Die beiden sind sehr sympathische Hauptfiguren, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Nur, was die Nebenfiguren angeht, gab es bis auf Becky, Emmas beste Freundin, niemanden, mit dem ich genauso mitgefiebert hätte wie mit Lukas und Emma. Zwar war es relativ klar, dass die beiden das Zentrum bilden, aber dennoch hätte ich gerne noch mehr von den Nebenfiguren gesehen.

Die einzige ernsthafte Kritik, die ich habe, ist, dass der Twist des Romans sehr offensichtlich ist. Hier hätte ich mir entweder gewünscht, dass er nicht so leicht zu erraten wäre oder wenigstens für uns Leser noch früher aufgeklärt wird. Davon abgesehen hat mir diese Liebesgeschichte jedoch sehr gefallen und ich freue mich schon darauf, die anderen Bücher der Autorin zu lesen!

Der letzte Liebesbrief
432 Seiten

Reine Liebesromane lese ich nur sehr selten, aber "Der letzte Liebesbrief" hat es geschafft, mich zu verzaubern. Nicht nur ist die Romanze zwischen Nell und Sam wundervoll beschrieben, auch die Story außerhalb davon ist sehr packend.

Nell entdeckt bei ihrer Tante nämlich einen Liebesbrief, der von einer tiefen Liebe berichtet und sie einer Schnitzeljagd gleich an einen anderen Ort schickt. Weil Nell wissen will, was es mit dem geheimnisvollen Verehrer auf sich hat, in der Hoffnung, ihrer Tante Seelenfrieden zu geben, macht sie sich auf die Suche nach den Liebesbriefen, wobei Sam, ein Fotograf, sie unterstützt. Ihre gemeinsame Reise war voller Liebe und Abenteuerlust - die Suche nach den Briefen hat mir genauso viel Spaß gemacht wie die aufblühende Romanze zwischen Nell und Sam.

Ein paar Twists gibt es natürlich auch, wobei ich es wundervoll finde, dass man sie tatsächlich selbst schlussfolgern kann - bei einem Twist gelang mir das sogar erfolgreich, während die anderen ein wenig undurchsichtiger, im Nachhinein aber genauso logisch waren.

Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen und trägt neben der Handlung dazu bei, dass man an der Geschichte dranbleibt.

Kleine Kritikpunkte habe ich, doch die sind im Vergleich zu den positiven Aspekten wirklich klein: Zum einen Sams Wunsch nach Familie, zum anderen seine Exfreundin Julie. Bei Sams Kinder- und Enkelwunsch hätte ich es begrüßt, wenn stärker hervorgehoben wäre, dass keins von beidem (allein) seine Entscheidung ist; und bei Julie hat mir das Foreshadowing für ihre wahre Persönlichkeit ein wenig gefehlt, die ihr willkommene Tiefe gab, aber auch ganz schön plötzlich wirkte.

Wie gesagt sind das aber nur Kleinigkeiten; sowohl die Geschichte als auch die Romanze haben mich sehr begeistert und ich plane definitiv, noch mehr Bücher von der Autorin zu lesen!

Kate in Waiting
352 Seiten

Kate und Anderson sind beste Freunde und lieben es, alles miteinander zu teilen - einschließlich ihre Schwärmereien. Als dann aber ihre Camp-Bekanntschaft Matt Olsson die Bühne betritt, wird ihre Freundschaft auf eine ernsthafte Probe gestellt - denn beide sind Hals über Kopf in ihn verliebt ...

Die Freundschaft zwischen Kate und Anderson ist definitiv das Highlight des Buches. Sie stehen sich näher als so manch andere Freunde, müssen aber lernen, dass es okay ist, nicht absolut alles miteinander zu teilen. Ihr Schwarm Matt war recht sympathisch, aber mein Herz hat letztendlich Noah erorbert - er gehört zu den "Arschlochtypen", mit denen Kate eigentlich nichts zu tun haben will, den sie aber durch eine Verkettung (un)glücklicher Umstände nach und nach besser kennenlernt.

Wenn das hier jetzt sehr vorhersehbar klingt, ist es das auch - ich wusste schon sehr früh, wie das Buch ausgehen würde und ich behielt recht damit. Aber ich finde, um die Auflösung geht es gar nicht so stark, sondern um die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander, die einfach wunderbar beschrieben waren.

Schön auch, dass es von L bis G bis B bis T viel Repräsentation unter den Nebencharakteren gibt - und noch schöner, dass es eher so nebenbei gehandhabt wird, als kleine Extrainfo, aber nicht mehr. Genauso sollte LGBTQ-Repräsentation meiner Meinung nach nämlich sein: Als normal betrachtet!

Wer sich von offensichtlichen Enden nicht abschrecken lässt und über eine charmante, einzigartige Freundschaft lesen will, ist hier bestens bedient!

Vom Ende der Einsamkeit
354 Seiten

Es fällt mir schwer, geeignete Worte für dieses Buch zu finden, weil es einfach so schön und emotional war, dass ich bereits jetzt weiß, dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Im Grunde geht es um das Leben und die Liebe von Jules, der als Kind seine Eltern verliert, daraufhin von seinen Geschwistern getrennt wird und im Internat die bezaubernde Alva kennenlernt. Die Handlung selbst war schon ergreifend; Jules' Beziehung zu Alva war hervorragend beschrieben und mir gefiel es auch, zu erfahren, wie sich die Beziehung zu seinen Geschwistern entwickelte.

Und dann ist da noch die Sprache! Die Bilder, die Benedict Wells mir in den Kopf pflanzte, waren so plastisch und greifbar, dass ich regelmäßig für einige Sekunden Halt machen musste, weil ich sie noch ein wenig länger genießen wollte.

Zudem regt das Buch zum Nachdenken über das eigene Leben an - wie man es gestalten will, wie viele verpasste Gelegenheiten es gibt und wie man zweite Chancen nutzt. Allgemein beinhaltet das Buch so viel, dass es schwer in Worte zu fassen ist.

Absolut phänomenal!

Der Meisterkoch
368 Seiten

Ein wunderschönes Buch über einen Küchenmeister, der entschlossen ist, die Liebe seines Lebens zu finden. Jede Speise bringt ihn näher an sein Ziel - doch seine Liebste, Kamer, ist Teil eines Harems und für ihn unerreichbar ...

Das Leben des Meisterkochs hat mich unglaublich fasziniert. Die Art und Weise, wie er seine Kochkünste immer weiter verbessert, hat mir sehr gefallen, weil man einen guten Eindruck davon bekommt, wie viel selbst mit natürlichem Talent noch zu lernen ist. Auch seine Beziehung zu Kamer, obschon die beiden gar nicht mal so viel Zeit miteinander verbringen, hat mich gepackt und ihre gemeinsamen Szenen gehören definitiv zu meinen liebsten.

Die Gerichte sind alle so gut beschrieben, dass ich sie regelrecht auf der Zunge schmecken konnte - und mehr als einmal Hunger bekam. ;) Der Detailreichtum, mit dem die ganze Kunst des Kochens bereichert wurde, war hierbei ein großes Plus.

Insgesamt ein wunderschöner und empfehlenswerter Roman!

Not Your Type
368 Seiten

Fynn hat ein großes Geheimnis: Er ist trans und zögert wegen schlechter Erfahrungen, sich anderen Menschen anzuvertrauen und ihnen überhaupt nahe zu kommen. Bis er sich in seine Kommilitonin Marie verliebt, die zusammen mit ihren Freunden einen Roadtrip nach Italien plant. Unerwartet wird auch Fynn Teil des Roadtrips - und fühlt sich bald hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen für Marie und seiner Transidentität, die er für nicht liebenswert hält ...

Mit "Not Your Type" liefert uns Alicia Zett einen wunderschönen Liebesroman, der feinfühlig transgeschlechtliche Probleme beschreibt und deutlich macht, dass jeder so perfekt ist, wie er ist, unabhängig von seiner sexuellen Identität und Orientierung. Mehrmals habe ich beim Lesen ein lautes "Danke!" ausgerufen, weil die Autorin so viele wertvolle Botschaften einbaut, die bei anderen Büchern leider oft unter den Tisch fallen.

Erfreut war ich auch darüber, dass Marie mit genauso viel Liebe behandelt wurde wie Fynn; bei vielen Büchern mit zwei Sichtcharakteren fokussiere ich mich oft auf eine von ihnen, aber hier mochte ich sowohl Fynn als auch Marie gleich gern und habe beide Sichten mit Freuden gelesen.

Zuletzt fand ich auch Maries Freunde Joon, Noah und Chiara sehr sympathisch. Sie bekommen natürlich nicht ganz so viel Tiefe wie Marie und Fynn, aber das, was sie uns zeigen, reichte bereits aus, um zu demonstrieren, was für wundervolle Freunde sie sind :)

Eine sehr starke Empfehlung für alle, die sich speziell mit der Transidentität näher beschäftigen, Missverständnisse aus dem Weg räumen und allgemein eine wunderschöne Liebesgeschichte lesen möchten :)

The Music of What Happens
448 Seiten

Nachdem seine Mutter massive Schulden gemacht hat, die sie innerhalb einer Deadline bezahlen muss, liegt es an Jordan, sie abzubezahlen, indem er an einem Food Truck arbeitet. Hilfe bekommt er dabei von Max, einem Jungen in seinem Alter, der gerade eine schlimme Erfahrung durchgemacht hat. Nach und nach verlieben sie sich ineinander, müssen sich aber immer noch mit ihren eigenen Problemen konfrontieren ...

Ich will ehrlich sein: Allzu sehr hat mir das Buch nicht gefallen. Die Prämisse gefiel mir sehr gut und ich freute mich auf einen weiteren LGBT-Roman, hatte letztendlich aber mehr schlechte als gute Zeiten während des Lesens.

Das fängt damit an, dass die beiden Hauptcharaktere sich zunächst nicht leiden können und ihre Anziehung auf rein äußerlichen Faktoren beruht. Später merkt man zwar, dass da mehr ist - sie helfen sich nämlich gegenseitig, über ihren Schatten zu springen -, aber gereicht hat mir das leider nicht.

Die Freunde von Jordan und Max, die eine halbwegs wichtige Rolle spielen, konnte mich auch nicht begeistern. Sie beleidigen die Jungs, machen vage rassistische/homophobe Kommentare, plappern deren Geheimnisse bereitwillig aus und tun allgemein Dinge, die die Jungs nicht wollen. So sehr Max und Jordan beteuerten, dass sie ihre Freunde lieben, ich konnte es ihnen einfach nicht abkaufen. Gegen Ende wird das eine oder andere zwar angesprochen, aber ein Gefühl von Freundschaft verspürte ich dabei nicht.

Der Schreibstil, vor allem der Dialog, ist recht modern gehalten, was zwar nicht meinem Geschmack entspricht, aber gut bei der eigentlichen Zielgruppe, Jugendlichen, ankommen könnte.

Zuletzt das, was mich dazu brachte, das Buch überhaupt zu Ende zu lesen: Die individuellen Probleme der beiden Hauptfiguren. Gerade Max' Erlebnis wurde hervorragend beschrieben und der Autor versteht es, mit solchen sensiblen Themen umzugehen. Und auch Jordans Probleme mit seiner Mutter gingen mir nahe, weil es herzzerreißend war, zu sehen, wie er gegen Windmühlen kämpft. Mein Hauptgrund, weiterzulesen, waren vor allem diese Probleme, die mit der eigentlichen Romanze nur teils zu tun haben.

Insgesamt haben die positiven Punkte leider nicht ausgereicht, um den negativen Eindruck zu dämpfen, trotz einiger schöner Szenen, die zwischen Max und Jordan stattfanden. Insofern würde ich das Buch nur jenen empfehlen, die sich für die privaten Konflikte interessieren.

Das Wörterbuch des Windes
576 Seiten

Kann man nach eine Krise tatsächlich wieder von vorne anfangen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich Nina Blazon in "Das Wörterbuch des Windes". Als die Ehe der deutschen Touristin und Bankerin Swea auseinanderbricht, versucht sie, in Island das Leben zu führen, das sie sich schon seit Jahren wünschte: Das Leben einer Malerin. Unterstützt wird sie dabei von dem ehemaligen Lehrer Einar, dessen Mieter Jón und der Vieljobberin Líf.

Erfolgreich gelingt es Nina Blazon, sowohl die Chancen als auch die Schwierigkeiten eines Neuanfangs realistisch zu beschreiben. Auch die Liebe spielt dabei eine Rolle: Romantische, lustvolle, familiäre und freundschaftliche. Und in Zusammenhang damit auch die Chancen und Schwierigkeiten, die jede Art der Liebe bringt.

Mir persönlich hat dieser Roman sehr gut gefallen, weil er die Magie Islands einfängt und die Handlungen und Figuren dennoch stets realistisch bleibt - diese Mischung aus schönem Land und manchmal harter Realität war für mich das Highlight des Romans!

Ein Leben mehr
192 Seiten

Ein unglaubliches Buch über die Liebe und über den Tod.

Das Leben von drei Männern, die einsam in den Wäldern Kanadas leben, wird aufgewirbelt, als zwei Frauen ihren Weg zu ihnen finden: eine Fotografin, die die Opfer der Großen Brände in Ontario Anfang des 20. Jahrhunderts aufsucht und eine alte Dame, die ihr Leben größtenteils in der Anstalt verbracht hat und jetzt ein neues beginnen will.

Jocelyne Saucier macht die Charaktere mit wenigen Worten lebendig und verwebt sie in einer Geschichte, die einem im Gedächtnis hängen bleibt. Ich war vollkommen fasziniert von ihrer erzählerischen Kraft und der Art und Weise, wie real sie die Ereignisse im Roman beschreibt.

Leben, Liebe und Tod liegen hier nah beieinander - und alle drei Themen trägt Frau Saucier in die Herzen der Leser. Ich weiß bereits jetzt, dass das Buch mich noch einige Zeit beschäftigen wird; es war ein wahrhaft unglaubliches Leseerlebnis.