Eine relativ kurze Sammlung von Gedichten. Das namensgebende Gedicht „Meditations in an Emergency“ war Thema von Episode 59 von 99% Invisible und der Satz „I can’t even enjoy a blade of grass unless I know there’s a subway handy“ hat sich (hoffentlich) für immer in mein Gedächtnis gebrannt. Nur etwa ein Jahr später habe ich mir endlich dieses Buch gekauft, um ein bisschen meinen literarischen Horizont zu erweitern, und es ist sehr gut.
Bestimmt zum fünften Mal gelesen, aber ich hatte einfach voll Lust, und es ist immer noch extrem gut. Vielleicht ist es einfach mein Lieblingsbuch, was soll‘s!
Meine Rezension zu Untenrum Frei trifft auch hier komplett zu, insbesondere „Wenn ihr noch ein paar verständliche Argumente für den nächsten Streit auf einer Familienfeier braucht, dann schaut doch mal rein und streicht euch was an!“
Ebenfalls sehr gut ausgedrückt hat es Anna-Lena in ihrer Rezension:
Sie hat recht. Und genervt ist man von ihr wohl nur, wenn man selbst so privilegiert ist, dass man vieles überzogen findet, worüber sie schreibt. Sie schreibt über wichtige Themen, in klarer Sprache ohne uns zu schonen, und trotzdem steckt in fast jedem Text auch etwas Witz. Wie eine bittere Medizin, die man auf ein Stück Zucker tropft um sie besser zu vertragen.
Stokowski schafft es, dass alle Texte an einem Strang ziehen (kommen ja auch aus dem gleichen Herz!) und sich trotzdem nicht wiederholen. Eher im Gegenteil, es wird ein relativ weites Feld abgesteckt! Klar, es geht immer irgendwie um Fortschritt und Gleichstellung und Menschen, aber das sind ja auch gute Themen, die uns alle was angehen!
Ich mochte die ganzen Denkanstöße für Dinge, über die ich so noch nicht nachgedacht hatte: Was für unfairer Quatsch Ehegattensplitting ist, die langersehnte genauere Absteckung ihres Anarchiebegriffs (der offenbar einigen Leuten in Untenrum Frei schlecht bekommen ist!), warum auch Männer von der Abschaffung des Patriarchats profitieren können, wie seltsam es ist, dass Worte wie „Hexenjagd“ oder „Genderkrieg“ benutzt werden, etc etc.
Können wir uns einfach darauf einigen, dass Stokowski die Stimme einer Generation ist? Vielleicht stehen wir dann bei zukünftigen Generationen nicht ganz so dumm da.
Das Buch war einigermaßen interessant, aber auch sehr frustrierend. Es geht meistens darum, wie Manager von großen Computerspielherstellern (mehrere dutzend bis wenige hundert Mitarbeiter) fragwürdige Entscheidungen treffen und dann alle normalen Angestellten hundert Stunden pro Woche arbeiten müssen. Aber ohne das so richtig zu thematisieren. Das Kritischste, was gegen das allgegenwärtige „Crunchen“ gesagt wird, ist ungefähr „Ist es wirklich nötig, den Geburtstag seines Kindes zu verpassen? Alle sagen ‚Ja!‘“. Da hätte ich mir schon eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht.
Ein neues Jahr, ein neues Buch von David Thorne. Das Buch setzt die Entwicklung seines Schreibstils fort: Das Buch liest sich ungefähr wie die Mischung aus einer Biographie und einer Runde Cards Against Humanity, aber auf eine gute Weise. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!
Irgendwie habe ich ungewohnt lange gebraucht, dieses Buch zu lesen. Eigentlich hatte ich es direkt nach dem letzten Teil angefangen, aber irgendwie habe ich es dann nicht geschafft. Ist ja okay, manchmal fängt man Bücher an, die man anfängt, aber dann doch nicht liest. Aber ich wollte es unbedingt lesen! Also fing ich noch mal von vorne an, las zwischendurch mal 200 Seiten an einem Tag, dann erst Mal fünf andere Bücher, und jetzt ist es endlich geschafft.
Das Buch war gut und spannend, aber auch etwas lang und verworren. Es steckt ein bisschen in dieser Falle, dass es weniger um die Story geht, und mehr um die Beziehungen der Hauptfiguren untereinander. Schon eine okaye Fortsetzung, wird aber nicht mein Lieblingsteil.
Nachdem ich dieses Buch wegen des Covers schon ungefähr siebenhundertmal in der Hand hatte, habe ich es jetzt endlich als Hörbuch gehört.
Es ist lustig und herzlich, und an vielen Stellen konnte ich mich in den Anekdoten wiederfinden – zum Beispiel direkt am Anfang, als es darum ging, den ganzen Tag auf MSN mit Leuten zu chatten. Dolly Alderton hatte natürlich viel wildere 20er als ich (bis jetzt, klopft auf Holz), aber trotzdem waren die Anekdoten immer bodenständig genug, dass ich gerne zuhörte.
Der mittlere Teil, ab dem das Buch deutlich nachdenklicher wird, wirkte persönlich und nicht fehl am Platz, und ich fand ihn sehr interessant.
Ein Buch, nachdem man alle seine Freunde fest drücken und festhalten will, um anschließend nackt in ein Meer zu springen.
Ivy Gamble ist hauptberuflich Privatdetektivin und nebenbei extrem verbittert, dass ihre Zwillingsschwester zaubern kann, aber sie selbst nicht. Als an der Schule, an der ihre Schwester Zauberei unterrichtet, eine Leiche gefunden wird, wird Ivy einbestellt, um den Fall zu lösen.
Klingt erstmal total cool! Ein Urban Fantasy Krimi an einer Zauberschule? Sign me up!
Sobald man aber tatsächlich ins Buch einsteigt, fällt alles ein bisschen auseinander. Das größte Problem ist, wie unsympathisch, selbstbemitleidend, und repetitiv Ivy ist. Bücher, die aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, driften schnell mal in diese Richtung ab, aber hier war die ständige Weinerlichkeit so krass, dass ich teilweise fast lachen musste. Das Buch könnte bestimmt halb so lang sein, wenn jeder traurige Nebensatz gestrichen würde.
Ganze Kapitel bestehen quasi nur aus „Sie trank einen Schluck Wasser aus ihrem Glas. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen, als ich mich zurückerinnerte, wie wir damals, gemeinsam, freundschaftliche Schlucke Fröhlichkeit aus dem Glas unserer unschuldigen Jugend getrunken hatten. Aber das ist jetzt vorbei. Diese Momente bekomme ich nie wieder zurück. Sie stellte das Glas ab – so, wie sie mich abgestellt hatte, damals, als sie auf die Zauberschule gehen durfte und ich nicht. So, wie ich versucht habe, meine Gefühle abzustellen, auf das rostige Abstellgleis meines Unterbewusstseins.“
Ständig wiederholt Ivy, wie einsam sie ist, während sie nebenbei erwähnt, wie sie ganz normale Leute ghostet, die sich mit ihr treffen wollen und sich stattdessen lieber eine Flasche Wein reinschraubt. Vielleicht ist das Absicht, vielleicht soll sie so distanziert wirken, aber es ist auf jeden Fall nicht unterhaltsam.
Die Hinweise für den Krimi-Teil sind relativ großzügig gestreut, so dass man am Ende schon fast ungeduldig darauf wartet, dass Ivy endlich auf die richtige Lösung kommt. Insgesamt bleibt dadurch aber die Freude über die Auflösung auch etwas auf der Strecke.
Kocienda erzählt von seiner Zeit als Softwareentwickler bei Apple, insbesondere, wie er an Safari mitarbeitete und wie er die iPhone Tastatur entwickelte. Das wäre mein Pitch für das Buch, und das ist auch der Teil, den ich am spannendsten finde. Die Probleme, denen er begegnet ist und die Lösungen, auf die sie gemeinsam gekommen sind, waren interessant und gut beschrieben.
Zusätzlich verliert sich Kocienda aber zum Ende seiner Kapitel immer in lange, ausschweifende Erklärungen, welche Details Produktentwicklung bei Apple so besonders machen würden. Diese Ausführungen zogen sich immer etwas, und ich wartete nur darauf, dass es wieder um echte, greifbare Dinge gehen würde.
Besonders seltsam: Alle Szenen, in denen Steve Jobs vorkam.
Als ich vor ein paar Monaten bei Yannic zu Besuch war, lag dieses Buch bei ihm herum. Eigentlich wollte ich es gerne ausleihen, aber das ging nicht, weil er es selbst nur ausgeliehen hatte. Noch schlimmer: Er hatte versäumt, es zu lesen, und inzwischen wollte seine Kollegin es wieder zurückhaben.
Also machte ich, was jeder Mittzwanziger mit drei offenen Audible-Guthaben machen würde: Ich lud es mir einfach über Audible.
Besonders gut daran ist, dass mich das Thema nur so halb interessiert, und man das Hörbuch sehr gut nebenbei laufen lassen kann, während man Wäsche aufhängt oder spazieren geht.
Ich weiß nicht, wann ich mal in die Situation kommen werde, selbst an einem Sprint teilzunehmen (ein Satz, den ich im Sportunterricht auch schon oft sagte), aber jetzt bin ich zumindest gewappnet.
Dieses Buch habe ich mir schon vor ein paar Monaten als Hörbuch besorgt, aber erst vor ein paar Tagen angefangen und dann in jeder freien Minute durchgesuchtet.
Dass ich eine gewisse Schwäche für Sterne und Planeten habe sollte ja inzwischen schon bekannt sein. Von einem Astronomen zu hören, wie er ein altes Teleskop benutzt hat, um analoge Fotos vom Nachthimmel zu machen, dabei etwas fand und dann beim fucking Hubble Teleskop anfragte, ob sie vielleicht ein paar Fotos für ihn machen könnten, war so cool, dass ich auf einem Spaziergang laut „Fuck yes“ sagte, als die Stelle mit dem Hubble Teleskop kam.
Das Buch ist einigermaßen technisch (ich meine, es geht um Astronomie), aber auch sehr menschlich und sympathisch. Es gibt Stellen zum lachen und Stellen, an denen man eine kleine Träne verdrücken kann. Ich habe mich sehr abgeholt gefühlt. Das liegt vielleicht auch an Mike Browns trockenem Humor.
Zum Beispiel, als es darum geht, dass seine Frau gerade Wehen bekam:
We spent a few hours trying to decide if Diane was in labour or if this was just a false alarm. I plotted some graphs [über die Wehen].
Was ich an den Büchern von Agatha Christie so faszinierend finde, ist, wie vorsichtig und präzise der Zustand der Welt erklärt wird. Man bekommt nach und nach alle relevanten Informationen, als würde die Welt stillstehen. Alles wird perfekt erklärt, so dass ganz am Ende die Auflösung kommen kann, in der dann alle Teile ineinandergreifen.
In diesem Aspekt ähneln sich die Bücher aber auch sehr – und weil ich so kurz nacheinander einige davon gelesen habe, bekomme ich langsam ein Gefühl dafür, wenn absichtlich nur Teile von etwas erzählt werden: Agatha lässt eine Lücke, in die sie die Auflösung reinschieben kann.
Ein solides drittes Marple-Buch, und ich werde bestimmt auch das Vierte lesen – aber vielleicht nicht direkt als nächstes.
Ich war schon fast auf dem Weg in den Urlaub, als mir auffiel, dass ich kein Buch dabeihatte. Also stolperte ich durch eine Bahnhofsbuchhandlung, navigierte an Darm mit Charme vorbei und landete schließlich bei Die Vermessung der Welt, von dem ich eigentlich nur wusste, dass es gut sein soll. Und das ist es auch! Es lässt sich wunderbar lesen und steckt voller interessanter Fakten. Die Geschichte ist mitunter bestimmt sehr fiktionalisiert und ein paar Stellen werden sehr schnell abgearbeitet, aber das Buch ist sehr lesenswert und sehr schön.